Europa und die 'Anderen'
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Calais, Lampedusa, Lesbos – „Migrationssommer“ 2015. Sofort gesellen sich Bilder zu diesen Worten. Die Ankunft überfüllter Schlauchboote, leuchtende Rettungswesten, zur Hilfe gereichte weiße Hände, erschöpfte Menschen of Color. Es sind tagesaktuelle, medial verbreitete Bilder, die vor dem kollektiven inneren Auge auftauchen.
Doch welche Bilder werden zu diesem Thema im Spielfilm erschaffen? Wie sieht die Ankunft von Geflüchteten aus dem globalen Süden im fiktionalen München, Budapest oder Helsinki aus?
Lucca Kohn zeichnet nach, wie filmische Stereotype mit sozialen Stereotypen verknüpft sind und wie hartnäckig sich diese Versatzstücke im europäischen Spielfilm halten. Nach Kohn ist selbst ein ironischer Ansatz nur bedingt zielführend, wenn es darum geht, die fixen Vorstellungen vom europäischen Selbst und vom geflüchteten „Anderen“ aufzuweichen.
Das Buch richtet sich in erster Linie an film- und medienwissenschaftlich arbeitende Menschen mit einem Interesse an Repräsentationsfragen. Auch Filmschaffenden, die sich mit Migrationsthemen befassen, kann die Studie wichtige Denkanstöße geben. Denn egal ob auf wissenschaftlicher Ebene oder auf der Ebene der Filmproduktion, die Auseinandersetzung mit Stereotypen im Migrationsfilm ist wichtig, damit tiefliegende Klischees erkannt, analysiert und aufgebrochen werden können. Dies begünstigt schlussendlich eine angemessene Repräsentation und innovativere Filme.
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Lucca Kohn. Europa und die 'Anderen'
Einleitung
Stereotype, Ironie und Lektüre. Film als Sprache: Das filmische Stereotyp
Repräsentation: Soziale Stereotypisierung
Ironie als filmisches Werkzeug: Subversion, Lektüre und Erwartung
Ironie als subversives Mittel
Ironische Lektüre
Die konventionalisierte Ironie
Die Haltung
Fallstudien: Ankunftsdramas
WELCOME: Paternalismus vom Beckenrand aus
JUPITER HOLDJA: Ein himmlischer Flüchtling
Problematik der Figurengestaltung
Weitere Stereotype. Nebenfiguren
Narrative Versatzstücke
Fallstudien: Ankunftskomödien
WILLKOMMEN BEI DEN HARTMANNS: Die deutsche Migrationspolitik als Film
USGRÄCHNET GÄHWILERS: Biedermann und der Geflüchtete
Fazit: Ist Lachen die beste Medizin?
Migration auf Finnisch: TOIVON TUOLLA PUOLEN und LE HAVRE
Ankunft in einer alten Welt: TOIVAN TUOLLA PUOLEN
Stereotype des Ankunftsfilms in TOIVON TUOLLA PUOLEN
Kaurismäkisierung der Ästhetik: Nostalgie, Pastiche und künstlerischer Modus
Einbruch der Wirklichkeit und ästhetische Integration
Ernsthaftigkeit
LE HAVRE: Ankunft aus Versehen
Kosmopolitisches Le Havre ?
Blicke von oben herab
Die Realität der Geflüchteten
Migration als Märchen
Fazit
Danksagung
Bibliographie
Filmographie