Der erste Brief an die Gemeinde in Korinth
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Luise Schottroff. Der erste Brief an die Gemeinde in Korinth
Inhalt
Vorwort zur zweiten Auflage
1. Sozialgeschichte
2. Christlich-Jüdischer Dialog
3. Feministische Exegese
Vorwort
Einleitung: Wer war Paulus?
1. Paulus, der Jude
2. Paulus und der Messias
3. Paulus unter seinen Geschwistern
4. Der Alltag in den Städten des römischen Reiches
5. Paulus, der Mystiker
Kommentar. Basisinformation: Die Abfassungszeit des Briefes und der Ort Korinth. Die Abfassungszeit des Briefes
Der Ort der Gemeinde: Korinth
1,1–9
1,1–2
1,4–9
Basisinformation: Zeitvorstellungen und Eschatologie
1,10–18
1,14–17
Basisinformation: Die Weisheit dieser Welt
Basisinformation: Verleugnung der Kreuzigung
1,19–25
1,19.20
Basisinformation: Messiasgläubige aus den Völkern und ihre Identität
1,26–31
2,1–16
2,1–5
Basisinformation: Das „Wir“ der Gemeinde
2,6–16
3,1–23
3,1–4
3,5–11
3,12–17
3,18–23
4,1–13
4,1–5
4,6–13
4,14–21
5,1–13
5,1–5
5,6–8
5,9–13
6,1–11
6,9–11
6,12–20
Basisinformation: Bilder aus der Sklaverei für die Befreiung durch Gott
7,1–40
7,1–7
Basisinformation: Menschenverachtende Sexualität (porneia) als gesellschaftliche Praxis
7,3–5
7,8–11
Basisinformation: Scheidungen
7,12–16
7,17–24
Basisinformation: Sklaverei
Basisinformation: Die Tora im 1 Kor
7,25–38
7,39.40
8,1–11,1
8,1–13
8,1
Basisinformation: Opferfleisch – Fleischkonsum
9,1–27
9,1–3
9,4–6
Basisinformation: Lohn für das Lehren der Tora
9,7–11
9,12–14
9,15–18
9,19–23
Basisinformation: Sünde und Tora in 1 Kor
9,24–27
Basisinformation: Sportwettkämpfe
Gedanken einer Nachgeborenen
10,1–11,1
10,1–13
10,14–22
Basisinformation: Die Körpertheologie514 des Paulus
10,23–11,1
11,2–16
11,2–6
11,7–15
11,16
11,17–34
11,17–22
Basisinformation: Gemeindeversammlung
11,23–26
Basisinformation: „Für euch“. Martyrium oder Opfer?
„Das tut zur Erinnerung an mich“
11,27–34
12,1–31
12,1–3
12,4–11
12,4–7
12,8–10
12,12–27
Basisinformation: Leib Christi: Ihr seid der Körper des Messias (12,27)
12,28–31
13,1–13
13,1–3
13,4–7
13,8–13
14,1–40
14,1–5
Basisinformation: Mit Gott in der Muttersprache reden (lalein glossais / in Sprachen reden)
14,6–19
14,20–25
14,21–25
14,26–33
14,34–38
14,39–40
Basisinformation: 15,1–19: Auferstehungshoffnung im Kontext des römischen Reiches. Der Ausgangspunkt
Die Perspektive auf das gegenwärtige Leben und das Ziel des Textes 1 Kor 15
Sozialgeschichtliche Verortung
Jesu Antwort auf die Bestreitung der Auferstehung in Mt 22,23–33 und die Antwort des Paulus in 1 Kor 15
15,1–2
15,3–11
Basisinformation: Erscheinungen des Auferstandenen 1 Kor 15,5–8
15,12–19
15,20–22
15,23–28
15,29–34
15,30–32
15,35–38
15,39–41
15,42–44
15,45–50
15,51–53
15,54–58
16,1–24
16,1–4
Basisinformation: Die Gaben der Völker für Jerusalem
16,5–9
16,10–14
16,15–18
16,19–24
Abkürzungsverzeichnis
Literaturverzeichnis
Register (in Auswahl) I. Altes Testament (einschließlich Apokryphen) Genesis
Exodus
Levitikus
Numeri
Deuteronomium
1 Samuel
2 Samuel
Nehemia
2 Makkabäer
Hiob
Psalmen
Sprichwörter
Weisheit
Sirach
Jesaja
Jeremia
Ezechiel
Daniel
Hosea
Amos
Zefanja
II. Neues Testament (ohne 1 Kor) Matthäus
Markus
Lukas
Johannes
Apostelgeschichte
Römer
2 Korinther
Galater
Epheser
Philipper
Kolosser
1 Thessalonicher
1 Timotheus
Philemon
Hebräer
Jakobus
1 Petrus
Judas
Offenbarung
III. Zwischentestamentliches und nachbiblisches Judentum
IV. Alte Kirche
V. Nichtjüdische und nichtchristliche antike Autoren
VI. Gnosis
Отрывок из книги
Theologischer Kommentar
zum Neuen Testament (ThKNT)
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In 1,18 muss Paulus sich mit Menschen innerhalb der Gemeinde in Korinth auseinandersetzen, die es eine moria / Torheit, Dummheit, Unklugheit finden, von der Kreuzigung Jesu und damit auch von den Kreuzigungen solidarisch zu reden. Der Druck war so groß, dass immer wieder Menschen ihre Zugehörigkeit zu Jesus verleugneten (aparneo oder arneo z. B. Mt 26,34.70). Ein anderes griechisches Wort dafür ist skandalizo / Anstoß nehmen. In der Gestalt des Petrus haben die synoptischen Evangelien dieser Erschütterung und Gefährdung der Solidarität mit Jesus und miteinander ein einfühlsames Denkmal gesetzt. Petrus hat Jesus verraten, obwohl er es nicht wollte. Die Angst war zu groß (Mk 14,66–72 mit Parallelen). Diese Erzählung ist lange nach Jesu Tod aufgeschrieben und weitererzählt worden, nicht weil Petrus als ein schwacher Charakter erinnert werden sollte, sondern weil es Mut machte, dass er der Angst unterlegen war und dann doch wieder aufstand und an der Seite des Auferstandenen zu finden war. In den Evangelien spielt die Gefährdung durch politischen Druck eine große Rolle, s. die Flucht aller Jüngerinnen und Jünger nach Jesu Verhaftung (Mk 14,50) oder auch Mk 4,17; Mk 8,34–38 (mit Parallelen). Diese Traditionen werden nicht mit dem Bewusstsein erzählt: Uns kann das nicht passieren. Die Beteiligten wussten, dass die Angst vor brutalen Hinrichtungen und Folter nicht fern von ihnen war. Wenn Paulus sich mit Menschen in der korinthischen Gemeinde auseinandersetzt, die es töricht oder unklug finden, den Auferstandenen als Gekreuzigten in der Öffentlichkeit sichtbar zu machen, dann hat er nicht „Gegner“ oder Häretiker vor sich, die eine andere Glaubenslehre verfolgen, sondern Menschen, die fragten, ob die Gemeinschaft mit dem Messias nicht auch ohne die politische Gefährdung möglich sei.
Aus den Zeugnissen über Verfolgungen christlicher Gemeinden geht hervor, dass Gläubige im Gerichtsverfahren oder schon vorher abtrünnig wurden und ihre Geschwister dann sogar verraten haben.61 Neben diese Zeugnisse über Ereignisse 64 bzw. ca. 110 n. Chr. treten Berichte über innergemeindliche Diskussionen aus dem 2. Jahrhundert. Hier findet sich auch das Argument, die Gefährdung durch den Gekreuzigten auf sich zu nehmen, sei „dumm“. So berichtet Tertullian, es habe „Gegner des Martyriums“ gegeben, die argumentierten, es sei „zwecklos“, das eigene Leben zu opfern, weil man sich als dem gekreuzigten Messias Jesus zugehörig öffentlich bekennt. „Ach die guten, einfältigen Seelen wissen nicht, was geschrieben steht und wie es gemeint ist, wo, wann und vor wem man das Bekenntnis abzulegen habe – aber leider ist es nicht Einfalt, sondern Dummheit, ja sogar Wahnsinn, für Gott zu sterben, denn dieser will mich ja erretten.“62 Die „Torheit“, in Korinth von der Kreuzigung zu erzählen, wird aus diesem Text verständlich, auch wenn er aus der Zeit um 200 n. Chr. stammt. „Die Haltung zum Martyrium steht immer in Einklang mit der Interpretation von Christi Leiden und Tod.“63
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