Herausforderndes Verhalten in Kita und Grundschule

Herausforderndes Verhalten in Kita und Grundschule
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Описание книги

Fachkräfte in Kita und Schule werden immer häufiger mit herausforderndem Verhalten von Kindern konfrontiert, die z. B. durch ihre Lautstärke und ihren Bewegungsdrang viel Raum einnehmen oder die sich sehr zurückziehen. Das Buch bietet Fachkräften, Auszubildenden und Studierenden praxisnahes Wissen zur Gestaltung eines fruchtbaren Umgangs mit diesen Kindern. Im Mittelpunkt steht dabei das Verstehen der Kinder als pädagogische Kernkompetenz. Dafür werden theoretische Grundlagen an konkreten Handlungsbeispielen für unterschiedliche Altersstufen veranschaulicht und der Handlungsprozess in Kita und Grundschule nachvollzogen.

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Maike Rönnau-Böse. Herausforderndes Verhalten in Kita und Grundschule

Inhalt

Vorwort

1 Einführung

2 Entstehungsbedingungen von herausforderndem und auffälligem Verhalten

2.1 Das Bio-Psycho-Soziale Modell zur Erklärung von Verhalten. 2.1.1 Die Elemente des Bio-Psycho-Sozialen Modells

Biologische (Ausgangs-)Bedingungen

Soziale Situation und Erfahrungen

1 Biografische Erfahrungen

Das Erleben von Bindungssicherheit

Elterlicher Erziehungsstil

Soziale Unterstützung

Teilhabemöglichkeiten

2 Aktualsituation

Innerseelische Struktur (Selbst)

1 Das Erfahren einer sicheren Bindung

2 Die Unterstützung kindlicher Emotionsregulation und Affektabstimmung

3 Der Aufbau emotionaler und kognitiver Perspektivenübernahme (›Mentalisierungsfähigkeit‹)

4 Das Erleben von Kontrolle und Selbstwirksamkeit

5 Der Aufbau kognitiver Schemata und allgemeine Problemlösekompetenzen

6 Der Aufbau sozialer Kompetenz

2.1.2 Bewältigungsperspektive

Fallbeispiel: Paula (aus Perspektive des Bio-Psycho-Sozialen Entwicklungsmodells) Situation in der Kindertageseinrichtung

Lebensgeschichtliche Entwicklung/Hintergrund

Fragen

Antworten

2.2 Das Modell der seelischen Grundbedürfnisse

Fallbeispiel: Paula (aus Perspektive des Modells der seelischen Grundbedürfnisse) Fragen

Antworten

2.3 Sozialökologische Perspektive: Weitere Entwicklungsumwelten

Exkurs: Klassifikation und Häufigkeiten von ›auffälligen‹ Verhaltensweisen. Klassifikation

Internalisierende Auffälligkeiten

Externalisierende Auffälligkeiten

Gemischte Auffälligkeiten

Häufigkeiten

3 Voraussetzungen und strukturelle Maßnahmen für eine professionelle Begegnung mit herausforderndem Verhalten

3.1 Die Bedeutung eines inkludierenden Grundverständnisses

3.2 Selbstreflexion

3.3 Der institutionelle Kontext

3.3.1 Die Bedeutung der Zusammenarbeit im Team

3.3.2 Die Rolle der Leitung im Teamentwicklungsprozess

Personal- und Teamführung

3.3.3 Konzeptionelle und strukturelle Maßnahmen

Die Entwicklung einer gemeinsamen Grundhaltung im Team

Organisationsentwicklung und Diversity Management

Die Gestaltung sicherer und wertschätzender Beziehungen

Die Unterstützung des Selbstwerts und der Selbststruktur

Die Unterstützung von Peer-Interaktionen

Die Initiierung gemeinsamer Aushandlungsprozesse und die Bedeutung von Regeln

Exkurs: Der ›Status quo‹ zur Erfassung struktureller Voraussetzungen und Maßnahmen für die professionelle Begegnung mit herausforderndem Verhalten

3.4 Anwendung: Die Gestaltung eines Teamentwicklungsprozesses am Beispiel von Teamfortbildungen

3.4.1 Entwicklung eines inkludierenden Grundverständnisses

3.4.2 Die grundsätzliche Bedeutung der Selbstreflexion und systematischen (ressourcenorientierten) Beobachtung

3.4.3 Die Zusammenarbeit im Team als Voraussetzung für eine professionelle Begegnung mit herausforderndem Verhalten

3.4.4 Die Rolle der Leitung im Teamentwicklungsprozess

3.4.5 HeVeKi als Chance für einen (andauernden) Teamentwicklungsprozess

3.4.6 Konzeptionelle und strukturelle Maßnahmen als wichtige Voraussetzung für die (nachhaltige) Umsetzung von HeVeKi

4 Professionelle Begegnungsmöglichkeiten der pädagogischen Fachkräfte

4.1 Beobachtung und Diagnostik

4.1.1 Die Bedeutung systematischer Beobachtung

4.1.2 Diagnostik

Bedeutung und Ziele von Diagnostik

Diagnostische Grundprinzipien für Kita und Schule

1 Hypothesengeleitetes Vorgehen

2 Multimodales Vorgehen

3 Multimethodales Vorgehen

4 Ganzheitlichkeit und Ressourcenorientierung

4.1.3 Konkrete diagnostische Verfahren und (Screening-)Instrumente

Beobachtungen über das Spiel/interaktive Spieltechniken

Standardisierte Tests

Projektive Verfahren

4.2 Analyse und Verstehen als Kernkompetenz

Exkurs: Möglichkeiten und Grenzen von ›Programmen‹ und ›Trainings‹9

1 Generelle Wirksamkeit

2 Das Verhältnis zwischen isolierter Programmimplementierung und Setting-Ansätzen

3 Die Frage der guten Implementierung

4 Alltagsintegrierte Förderung und/oder Programme

5 Universelle vs. spezifische Programme/Maßnahmen

6 Handhabung: Fragen der Standardisierung, Manualisierung und des Transfers

4.3 Handlungsplanung

4.3.1 Grundprinzipien

›Zone der nächsten Entwicklung‹

Passung

4.3.2 Planung auf verschiedenen Ebenen

Exkurs: Handeln in Krisensituationen

Krisenhaftes externalisierendes Verhalten

Krisenhaftes internalisierendes Verhalten

5 Begegnungs- und ›Antwort‹-Möglichkeiten – bezogen auf unterschiedliche Verhaltensweisen, Altersstufen und Kontexte

5.1 Setting Kita. 5.1.1 Fallbeispiel Aileen (externalisierendes Verhalten)

Systematisches Vorgehen und Antworten. 1 Beobachten

Überblick über die verschiedenen Situationen

Selbstreflexion

2 Analysieren/Verstehen

Erklärungsmöglichkeiten nach dem Bio-Psycho-Sozialen Modell. Lebensgeschichte

Entwicklung

3 Planen

4 Handeln

Handlungen in Bezug auf Aileen

Gespräch mit den Eltern

Kontaktaufnahme mit der Frühförderstelle

5 Evaluieren/Reflektieren

5.1.2 Fallbeispiel Robin (›gemischt‹ zu klassifizierendes Verhalten)11. Die Situation in der Kindertageseinrichtung

Die Familiensituation

Systematisches Vorgehen und Antworten. 1 Beobachten

2 Analysieren/Verstehen

3 Planen

Pädagogische Begegnung mit Robin

Institution

Gespräch mit den Eltern

Weiteres Umfeld

4 Handeln

5 Evaluieren/Reflektieren

5.2 Setting Grundschule. Fallbeispiel: Kilian (internalisierendes Verhalten)12. Die Situation in der Schule

Familiärer Hintergrund

Systematisches Vorgehen und Antworten. 1 Beobachten

2 Analysieren/Verstehen

Bio-Psycho-Soziale Erklärungsmöglichkeiten

Ressourcen

3 Planen

4 Handeln

Handlungen in Bezug auf Kilian

Gespräch mit der Mutter

Gespräch mit der Schulpsychologin

5 Evaluieren/Reflektieren

Exkurs: Koordiniertes Vorgehen bei Gewalt in der Schule

1 Stärkung der Personen und Bereiche, in denen Gewalt nicht auftritt

2 Klare, einheitliche Intervention bei jedem Auftreten von Gewalt

Gewaltdefinition im Team

Handlungs- und Interventionsstrategien

Möglichkeiten für Konsequenzen und Umsetzung

Einigung auf das gemeinsame Vorgehen

Überprüfung und Weiterentwicklung

6 Die Zusammenarbeit mit den Eltern

6.1 Bedingungen und Wirkfaktoren der Zusammenarbeit mit Eltern

6.2 Die Zusammenarbeit mit Eltern in pädagogischen Konfliktfeldern

6.3 Das Elterngespräch in Konfliktsituationen. Fallbeispiel: Elterngespräch in Konfliktsituationen. Beschreibung der Ausgangssituation

6.3.1 Gesprächsziele

6.3.2 Vorbereitung des Gesprächs

6.3.3 Vereinbarung des Gesprächstermins

6.3.4 Gesprächsablauf

1 Kontakt- und Situationsklärung

2 Thema herausfinden

3 Sichtweise jedes einzelnen

4 Gestalteter Dialog

5 Vertiefung und Prägnanz der Gefühle

6 Verstandesmäßiges Einordnen und Vereinbarungen

6.3.5 Nachbereitung

6.3.6 Zusammenfassung

7 Die Notwendigkeit, Netzwerke zu knüpfen

7.1 Der Aufbau von Netzwerken

7.1.1 Erfassungsbögen

7.1.2 Konkrete Analyse bestehender Netzwerke

Fragebogen

Erstellung einer Matrix

Netzwerkkarten

Der Aufbau von Netzwerken

7.2 Unterstützende Dienste und Institutionen bei herausforderndem Verhalten

7.2.1 Spezifische Fachdienste (Fachberatung, Schulpsychologischer Dienst)

7.2.2 System der ›Frühen Hilfen‹

7.2.3 (Pädagogische) Frühförderung

7.2.4 Jugendhilfe, Hilfen zur Erziehung

Drohende Kindeswohlgefährdung

7.2.5 Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie

7.2.6 (Kinder- und Jugendlichen-)ÄrztInnen, Kinder- und JugendlichenpsychiaterInnen

8 Zusammenführende Rückbetrachtungen

Literaturverzeichnis

Anhang

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Das vorliegende (Arbeits-)Buch hat das Ziel, pädagogische Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen sowie LehrerInnen in Grundschulen in der Begegnung mit Kindern, deren Verhalten sie als herausfordernd erleben, zu unterstützen. Damit wird ein zumindest gefühlter und in einigen Untersuchungen auch nachvollziehbarer Bedarf der PädagogInnen in Bildungsinstitutionen aufgegriffen: Das Verhalten von Kindern und z. T. auch die Zusammenarbeit mit deren Familien werden vielfach als anstrengend(er) erlebt und führen zu Heraus- und oftmals auch zu Überforderungen. Diese in mehreren Situationen erlebten Belastungen werden zumindest teilweise verstärkt durch die sinnvolle Perspektive und den Anspruch der Inklusion und ihrer Umsetzung – für die stellenweise die Rahmenbedingungen unzureichend sind.

Das Buch ist entstanden aus der mehrjährigen Zusammenarbeit der AutorInnen im Zentrum für Kinder- und Jugendforschung (ZfKJ) im Forschungs- und Innovationsverbund an der Evangelischen Hochschule Freiburg (FIVE e. V.). Nachdem im ZfKJ über viele Jahre Konzepte und Programme zur Förderung der seelischen Gesundheit und Resilienz von Kindern in Kindertageseinrichtungen und Grundschulen im Sinne universeller Prävention entwickelt, realisiert und evaluiert wurden, zeigte sich, dass diese Maßnahmen der breiten Entwicklungsunterstützung für einen Teil der Kinder nicht ausreichen. Gerade diese Kinder und deren Familien fordern die PädagogInnen und machen ihnen zugleich Sorgen. So wurde in zwei größeren Projekten dem Thema ›Herausforderndes Verhalten in Kindertageseinrichtungen und Schulen‹ neue Aufmerksamkeit zuteil. Es wurde ein Curriculum zur Qualifizierung der Fachkräfte in Bildungsinstitutionen entwickelt, in den unterschiedlichen Zusammenhängen umgesetzt und schließlich evaluiert. In diesem Arbeitsbuch sind wesentliche Bestandteile dieser Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen zusammengeführt.

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Daher wird von den AutorInnen dieses Buches der Begriff des ›Herausfordernden Verhaltens‹ benutzt. Die AutorInnen gehen davon aus, dass in der pädagogischen Arbeit die Berücksichtigung des Kontextes, in dem das Verhalten deutlich wird, im Fokus liegt und von einer individuumzentrierten Betrachtungsweise der Auffälligkeit abgesehen werden sollte (s. a. Vernooij, 2000). Es geht letztlich um Verhaltensweisen eines Kindes, das für andere – zumeist für die Erwachsenen – eine (besondere) Herausforderung darstellt. Warum dieses Verhalten zur Herausforderung wird, liegt im Zusammenspiel der Beteiligten Kind(er) und Erwachsenen und den situativen (institutionellen) Rahmenbedingungen. Der Begriff ›Herausforderndes Verhalten‹ verweist auf eine systemische Sichtweise: Es ist nicht das Kind, das eine ›Auffälligkeit‹ zeigt, sondern in der Interaktion wird das Verhalten zur Herausforderung.

Zugleich soll nicht geleugnet werden, dass es bedeutsam ist, Kriterien zur Verfügung zu haben, um das Verhalten anderer beschreiben und z. B. mögliche Entwicklungsbesonderheiten oder -rückstände einschätzen zu können. Auf Bedeutung und Möglichkeiten eines entsprechenden systematischen Vorgehens wird in Kapitel 4.1 ausführlich eingegangen.

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