Rosa startet gegen den Wind
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Klappentext: Dass der langjährige Ehemann sich zur Rente eine neue Lebensgefährtin sucht, ist ein starkes Stück. Doch dass er mit neuer Begleitung all die Reisen macht, die Rosa so gerne gemacht hätte, ist der Gipfel. Zu lange schon hat Rosa es allen recht gemacht. Jetzt ist Zeit für ein eigenes kleines Abenteuer: ein Rundflug über die Fränkische Heimat. Wer hätte gedacht, dass Fliegen so schön ist? Und dass es unter den Piloten so nette Herren gibt? Warum also nicht ein paar Flugstunden nehmen? Dumm nur, dass Rosas Familie von ihrem neuen Hobby gar nicht begeistert ist. Die macht ihr nun ordentlich Gegenwind. "Gegenwind ist gut zum Starten", sagt Rosas Fluglehrer. Der hat gut reden!
Zum Inhalt: Rosa hat die Nase voll. Pünktlich zur Rente hat sich ihr langjähriger Ehemann eine neue Lebensgefährtin gesucht. Während er nun in der Weltgeschichte herumreist, darf Rosa Enkelkinder hüten und den erwachsenen Sohn bekochen. Das ist ungerecht, denkt sich Rosa und macht sich auf die Suche nach einem eigenen kleinen Abenteuer. Ein Rundflug über die Fränkische Heimat ist eine willkommene Abwechslung. Doch bei dem einen Flug bleibt es nicht. Denn wer hätte gedacht, dass Fliegen so schön ist? Und dass man sich mit 60 noch einmal so richtig verlieben kann? Rosa lässt sich von ihrem Fluglehrer überreden, es mit dem Pilotenschein zu probieren – vorausgesetzt, sie bekommt ihr Tauglichkeitsdingsbums. Überzeugt davon, dass sie niemals alleine fliegen wird, «verpasst» sie den richtigen Moment, ihrer Familie von ihrem neuen Hobby zu erzählen. Da ist die Katastrophe vorprogrammiert. Spätestens, als sie zum Geburtstag Landkarten für die Luft und Fußmatten mit Zebrastreifen geschenkt bekommt, lässt sich das mit der Sportpiloten-Ausbildung nicht mehr geheim halten. Da ist der Schlamassel vorprogrammiert.
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Rosa startet gegen den Wind
Maja Christ
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Etwas ratlos saß ich nun in meinem alten Sessel. Mein Handarbeitszimmer war mein einziger richtiger Rückzugsort in diesem Haus. Hier hatte ich meine Nähmaschine, meine Körbe voller Wolle und im Regal waren, neben meinen Büchern, auch meine zahlreichen Strick-, Häkel- und Stickhefte verteilt. Die Wände zierten Stickbilder mit Motiven der Toskana, die ich vor einigen Jahren, in einer Phase der Strickmüdigkeit, im Kreuzstichmuster erstellt hatte. Inzwischen fand ich kaum Zeit für solche Motive, da meine Enkelkinder recht schnell aus den Pullovern herauswuchsen, die ich ihnen strickte. Und da Anna stets rosa- und pinkfarbene Modelle einforderte, konnte Finni die Pullover nicht auftragen. Mich hätte es nicht gestört und selbst Finni hätte bis vor Kurzem nichts dagegen gehabt, doch Felicitas bestand darauf, dass rosa und pink keine Farben für einen Jungen waren. Sobald also der Pullover für Anna fertig war, würde ein blauer Pullover in Größe 98 folgen. Ohne Zopfmuster, dafür mit einem Baggermotiv. Von Zopfmustern hatte ich seit heute Vormittag sowieso erst einmal genug. Doch jetzt galt es, nachzudenken, was ich an meinem Leben ändern könnte.
Ich hatte noch nichts Bestimmtes vor, ich wusste nur, dass es so nicht weitergehen konnte. Also erhob ich mich aus dem Sessel und startete meinen kleinen Computer. Doch wo sollte ich mit der Suche anfangen? Als die »alte Krücke«, wie Tobias meinen Computer nannte, endlich das erste Browser-Fenster geladen hatte, hatte ich immer noch keine richtige Idee und so tippte ich erst einmal »Erlangen« in das Feld der Suchmaschine ein. Das erschien mir logisch, denn hier wohnte ich ja. Doch alles, worauf ich stieß, waren allgemeine Informationen über die Stadt. Dass Erlangen in Mittelfranken lag, wusste ich selbst. Den Botanischen Garten wollte ich jetzt auch nicht besuchen. Er war zwar wunderschön, doch ich war in der letzten Zeit oft genug mit meinen Enkelkindern in Parks. Das machte ich ja gerne, wirklich. Doch alle nahmen es als selbstverständlich hin, dass ich hier den Haushalt schmiss, Essen zubereitete oder die Kinder hütete. Sogar für Helmut war es vollkommen normal, dass er jederzeit hereinschneien konnte, um einen Hammer aus dem Keller zu holen oder sonst etwas. Lange hatte niemand mehr gefragt, wie es mir ging. Was ich gerne machen würde. Ich war doch verrückt, dass ich das einfach zuließ. Schluss mit Trübsal blasen, dachte ich und klickte mich weiter. Die Seite der Universität erschien. Ich stöhnte auf. So funktionierte das nicht. Ich musste die Suche irgendwie eingrenzen. Die Suchmaschine schlug mir sogar, ganz von selbst, weitere Suchbegriffe vor. »Anstehende Ereignisse in Erlangen«, das klang doch interessant. Auf die Bergkirchweih musste ich nicht unbedingt. Außerdem hatten wir erst April. Ich stieß auf die Ankündigung einer Lesung am Flugplatz. Doch die Autorin sagte mir nichts und der Termin war längst verstrichen. Wer las denn bitte aus seinem Buch an einem Flugplatz vor? Beim Senioren-Nachmittagscafé der Gemeinde ergab so etwas Sinn oder in einer Buchhandlung, aber doch nicht an einem Flugplatz, oder?
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