Der Ring des Kardinals
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Manuel Ortega. Der Ring des Kardinals
Manuel Ortega. Der Ring des Kardinals
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Anmerkungen
Über Der Ring des Kardinals
Ebook-Kolophon
Отрывок из книги
Spanischer Detektivroman
Vierte Auflage
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Unter den anwesenden Personen fiel ein älterer schlanker Herr mit bartlosem, blassem Gesicht auf, der sich trotz seines vorgerückten Alters in seiner Haltung und im Ausdruck seiner Gesichtszüge etwas Jugendliches bewahrt hatte und der Dr. Velasco bei dessen Eintritt in das Spielzimmer lebhaft zuwinkte. Dieser Herr war Monsignore Guzman, der Privatsekretär und Hausbibliothekar des Kardinals Medina Sidonia von Sevilla, eine sowohl in der Gesellschaft als auch in den breitesten Schichten der Bevölkerung der andalusischen Hauptstadt wohlbekannte Persönlichkeit.
Monsignore Guzman hatte seine theologische Ausbildung auf einem berühmten Priesterseminar Spaniens erhalten, jedoch dann später nicht die Weihen genommen, sondern war Hauslehrer und Erzieher in einem deutschen Fürstenhause geworden und hatte auf einer Romreise, die er als Kunstfreund und Sammler unternahm, Gelegenheit gehabt, die Bekanntschaft des spanischen Kardinals Medina Sidonia zu machen, der damals als Sekretär des Heiligen Stuhles das hohe Vertrauen des Papstes genoss. Kardinal Medina Sidonia, ein eifriger Förderer von kirchenkünstlerischen Bestrebungen, schenkte dem vielbelesenen und geistreichen Don Guzman seine persönliche Freundschaft, und als ihn der Heilige Stuhl als Kardinal nach Sevilla entsandte, lud er den ehemaligen Prinzenerzieher ein, zu ihm nach Sevilla zu kommen, und bot ihm dort die Stellung eines Privatsekretärs und Hausbibliothekars an, welche jener auch annahm. Eine ansehnliche Reihe von Jahren bekleidete nun bereits Monsignore Guzman diese Stellung am Hofe seines alten Freundes, der trotz seines biblischen Alters von 85 Jahren noch körperlich rüstig und geistig rege war. Seine Vorliebe für Malerei und Dichtkunst hatte dem Kardinal im Laufe der Jahre eine ansehnliche Reihe von gleichgesinnten Freunden gewonnen, mit denen er in einem lebhaaften Gedankenaustausch stand, und in seiner Eigenschaft als Schirmherr der grossen Calderon-Gesellschaft in Spanien erwuchs ihm viel schriftliche Arbeit, welche ihm sein unermüdlich tätiger Privatsekretär und Bibliothekar abnehmen musste.
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