Der Roman der zweiundzwanzig Lebensläufe

Der Roman der zweiundzwanzig Lebensläufe
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Marcel Schwobs berühmten imaginären Lebensläufe: Das Genre der Biographie damit bis zu seinem Äußersten überdehnend, suchte Schwob sich ihm interessant erscheinende Figuren, wie Lukrez oder Empedokles, und schrieb ihnen neue Lebensläufe. Entstanden ist dabei ein eigenwillig-faszinierendes Werk des französischen Autors.-

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Marcel Schwob. Der Roman der zweiundzwanzig Lebensläufe

Der Roman der zweiundzwanzig Lebensläufe

VORWORT

EMPEDOKLES

HEROSTRAT

KRATES

SEPTIMA

LUKREZ

CLODIA

PETRON

SUFRAH

FRATE DOLCINO

CECCO ANGIOLIERI

PAOLO UCCELLO

KLAUS LOYSELEUR

KATHREIN, DIE SPITZENKLÖPPLERIN

ALAIN, DER NETTE

GABRIEL SPENSER

POKAHONTAS

CYRIL TOURNEUR

WILLIAM PHIPS

DER KAPITÄN KID

WALTER KENNEDY

DER MAJOR STEDE BONNET

DIE HERREN BURKE UND HARE

Über Der Roman der zweiundzwanzig Lebensläufe

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Marcel Schwob

UND ZWANZIG LEBENSLÄUF

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Aubrey schweigt uns über die „Oceana“ des John Harrington, er erzählt uns aber, daß der Verfasser anno Domini 1660 als Gefangener in den Tower gebracht wurde, wo man ihn bewachte, und von dort weiterhin nach Portsey Castle. Seine Haft in diesen Verliesen (da er ein hochgemuter Herr und ein Heißsporn war) sei die Gelegenheitsursache seiner Tollheit gewesen oder besser seiner Narrheit, die ja nicht tobend war, denn er plauderte ziemlich vernünftig und war von durchaus angenehmem Umgang; nur kam ihm die Einbildung, daß aus seinem Schweiß Fliegen entstünden und bisweilen Bienen, ,ad cetera sobrius‘; er ließ in Mister Harts Garten (gegenüber von St. James Park) ein bewegliches Gartenhäuschen aus Balken zimmern, um damit seine Versuche anzustellen. Er schob das Häuschen in die Sonne und setzte sich nach vorn; dann ließ er seine Fuchsschwänze holen, um damit alle Fliegen und Bienen, die darin zu entdecken wären, zu verjagen und totzuschlagen; alsdann schloß er die Fenster. Da er nun aber den Versuch nie anders als in der Sonnenglut unternahm, waren dabei natürlich immer etliche Fliegen in den Ritzen und den Falten der Vorhänge verborgen. Nach etwa einer Viertelstunde kamen, von der Hitze getrieben, ein bis zwei Fliegen aus ihrem Versteck hervor, oder gar mehrere. Sogleich rief er seine Leute: „Da seht ihr doch, daß sie von mir stammen!“

Hier, w as wir über Meriton erfahren: „Sein wahrer Name war Head. Mister Bovey kannte ihn gut. Geboren zu ... War Buchhändler in Little Britain. Er hatte bei den Zigeunern gelebt. Mit seinen unersättlichen Augen saher wie ein Spitzbube aus. Er konnte in jeder beliebigen Gestalt auftreten. Zwei- oder dreimal machte er Bankrott. Wurde endlich Buchhändler, oder wurde es gegen sein Ende. Er verdiente sich seinen Unterhalt mit seinen Kritzeleien. Man bezahlte ihm zwanzig Schilling für die Seite. So verfaßte er mehrere Bücher: , The Englisch Rogue‘, , The Art of Wheadling‘ und so weiter. Er ertrank um 1676 auf der Rückfahrt nach Plymouth , auf hoher See, im Alter von ungefähr fünfzig Jahren.“

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