Описание книги
Neu herausgegeben von Elsa-Ulrike Ross und Paul Dieterich
Реклама. ООО «ЛитРес», ИНН: 7719571260.
Inhalt
Vorwort
Lebensdaten und -stationen Paul Schneiders
Landkarte mit Lebensstationen Paul Schneiders
Teil I
Heimat und Kindheit
Schule, Krieg und Studium
Lehr- und Wanderjahre
Hochelheim
Dickenschied
Haft und Ausweisung
Gefängnisbriefe aus Koblenz in der Zeit vom 3. Oktober bis 24. November 1937
Konzentrationslager
Erste Briefe aus Buchenwald
Briefe aus der Arrestzelle des Konzentrationslagers Buchenwald
Daheim
Rückblick auf den Tag der Beerdigung
Predigt am Grabe
Danach
Zwanzig Jahre später
Zum Thema Kirchenzucht
Konzentrationslager Buchenwald (KL Buchenwald) Post Weimar/Thüringen und Pfarrer Paul Schneider
Dokumente aus dem Konzentrationslager über Paul Schneider
Was aus der Familie von Paul Schneider geworden ist
Die »Pfarrer-Paul-Schneider-Gesellschaft« e. V
Zeittafel
Erklärung einiger biblischer und kirchlicher Grundbegriffe
Verzeichnis der Abkürzungen
Personenregister
Bildnachweis
Literaturliste
Fußnoten
Paul Schneider vor dem Pfarrhaus in Dickenschied im Frühjahr 1934 anlässlich seines Vorstellungsgottesdienstes in seiner zukünftigen Gemeinde.
Geleitwort der Herausgeber zur Neuauflage
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Im Dorf zieht der Nationalsozialismus langsam ein, viele stehen noch abwartend, die neuen politischen Machthaber des Dorfes werden kritisch betrachtet. Ein Handwerker spricht aus: »Der einzige National-Sozialist ist hier der Pfarrer, und der ist keiner!«141 – Dass aber der 1. Mai 1933 das ganze Völkchen mit all ihren Gaben und Verschiedenheiten vereint und alles beim Feldgottesdienst142 und den Kundgebungen durchs Radio zugegen ist, das erfüllt Paul nun doch mit Freude. Er fängt an, dem »sozialen Wollen Hitlers Vertrauen zu schenken«. – »Wenn wir nur auch als Kirche den positiven Beitrag zum inneren Aufbau unseres Volkes leisten können, den wir ihm schuldig sind in unserer eigentlichen Amtsarbeit!« – Dass aber der Stützpunktleiter alle Augenblicke sich der Kirchenglocken zum nationalen Festläuten bemächtigen will, 143 den kirchlichen Jugendgruppen das Existenzrecht streitig macht, von den kirchlichen Körperschaften Reverse144, die er nur bedingt unterschreibt, gefordert werden, das und noch viel mehr erfüllte ihn immer wieder mit Misstrauen. – Den »deutschen Gruß« hat er nie über seine Lippen gebracht, er konnte die »fromme Auslegung« 145 desselben nicht leiden. – Den Arierparagrafen als solchen, und im Besonderen im Raum der Kirche, lehnte er ab.146 Nur mit allergrößtem Missbehagen stellte er von nun an die arischen Nachweise147 aus, die im Dritten Reich jedem Dorfpfarrer so viel Zeit nahmen. Es bedurfte manchen Zuredens, dass er nicht einfach ablehnte, sie auszustellen, und sie gingen manchmal mit Zusätzen ab, z. B. der »Arier« solle seine ersten Eltern148 nicht vergessen!
Um P. S.s Verhalten einordnen zu können, ist es nötig, an einige Vorgänge zu erinnern, die im Frühjahr und Sommer des Jahres 1933 die evangelische Kirche in Deutschland und im Rheinland erschüttert haben. Das gilt auch für Ereignisse, die nicht sofort und direkt in sein Leben eingriffen. Sie sind der Hintergrund, aus dem heraus bald auch die Entwicklung seiner persönlichen Haltung zu verstehen ist.
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