»Ihr seid eine Mischung aus Eva Braun, Judith Butler und Yoko Ono, mit euren Tagen des Anderssein-Wollens in euren freien Ghettos, ihr merkt es nicht …« Marie Rotkopf teilt ordentlich aus gegen Nationalromantiker und Poplinke, Postfeministinnen wie Patriarchen, Luther wie Mütter. Gefangene werden nicht gemacht. Rotkopfs Manifest ist eine Sammlung polemischer Betrachtungen einer Französin, die seit zehn Jahren in Deutschland lebt. Aber das stimmt nicht ganz, weil sie von allem die Hälfte ist, mit deutsch-französischen und jüdisch-arabischen Hintergründen, und wie Costa Gavras in Z gesagt hat: »Die Halbjuden sind die schlimmsten.« Marie Rotkopfs Texte haben Widerhaken, man reibt sich daran, aber leider hat sie recht. In Gedichten, Tage- büchern, kurzen Prosastücken, in angriffslustig-kämpferischen und traurig-komischen Stücken schreibt sie an gegen eine Romantik, die zynisch und banalisierend ist, gegen das deutsche Bewusstsein, endlich ruhigen Gewissens auf der richtigen Seite der Geschichte zu stehen. Und wenn Gerechtigkeit unentbehrlich sein soll, müssen die verschleiernden romantischen Widersprüche wie Heimat, Nation und Volksgemeinscha endlich in Frage gestellt werden. Sie setzt sich mit un-pop-ulären Gedanken auseinander, mit Patriarchat, Krieg, Macht und Zensur. Sie hinterfragt die Begrenzungen. Marie Rotkopf schreibt Poesie als Revolte; ihr Manifest ist ein Plädoyer für das Fremdsein als Freiheit. Es ist ein spottender Akt des Widerstands.
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Marie Rotkopf. Antiromantisches Manifest
ANTI
INHALT
VOR- UND NACHWORT
ROMANTIK ENTSCHLEIERT
NATUR UND GEHEUL
TOLERANZ
DIE SPRACHE MEINER FREUNDE. I
ANTIROMANTISCHES MANIFEST. Teil I
Teil II
DIE SPRACHE MEINER FREUNDE. II
DAS GELOBTE LAND
TAGEBUCH WORPSWEDER FRÜHLING
PSYCHOGEOGRAPHIE
BUNKER
DIE TAUBE GEWALT DES CHRISTENTUMS
WARUM ICH EIN HOMOSEXUELLER MANN BIN. Hat Feminismus in der Kunst politische Folgen?
WAS HEISST UNDERGROUND? oder Die Überkompensation des Misserfolgs
SALZ DER HELDEN
DAS FABELHAFTE
LIBERTÉ – ÉGALITÉ – ENCULÉ14
KEINE VERSÖHNUNG
BILDER. von Marie Rotkopf und Daniel Megerle
DANK
Отрывок из книги
Marie Rotkopfs Texte haben Widerhaken, man reibt sich daran und will lieber nichts wissen, aber leider hat sie recht: Nur in Europa wurden Roma, Sinti, Juden und »Asoziale« mit bürokratischer und industrialisierter Perfektion vernichtet, Europa hat seinen Wohlstand der Sklaverei außerhalb – und innerhalb – Europas zu verdanken. Aber alle finden, es sei jetzt genug und richten sich romantisch ein. Doch wenn Gerechtigkeit unentbehrlich sein soll, müssen die verschleiernden romantischen Widersprüche wie Heimat, Nation und Volksgemeinschaft endlich in Frage gestellt werden:
Rotkopf setzt sich mit un-pop-ulären Gedanken auseinander, mit Patriarchat, Krieg, Macht und Zensur. Sie hinterfragt die Begrenzungen und schreibt Poesie als Revolte. Ihr Antiromantisches Manifest ist ein Aufruf für das Fremdsein als einzig mögliche Lebensweise. Es ist ein spottender Akt des Widerstands, das Große Lachen.
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Solange die Hegemoniebestrebungen Deutschlands und der USA nicht ausgesprochen wurden; solange weiter behauptet wird, dass die USA und Europa gegen den Krieg sind, kann nichts gegen den Hass und den Krieg formuliert werden, weil wir Hass und Krieg parallel zur Romantik liefern, umhüllt mit einem guten Gewissen und Weihnachtspaketen.
Wir akzeptieren Inder und Frauen nur angepasst, wir akzeptieren reich begüterte islamistische Fanatiker.