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Mario Leis. Iphigenie auf Tauris von Johann Wolfgang Goethe: Reclam Lektüreschlüssel XL
Inhalt
1. Schnelleinstieg
2. Inhaltsangabe
Erster Aufzug
Zweiter Aufzug
Dritter Aufzug
Vierter Aufzug
Fünfter Aufzug
3. Figuren
4. Form und literarische Technik
Merkmale des geschlossenen Dramas
Sprache der Iphigenie
5. Quellen und Kontexte. Antiker Stoff: Tantalidensage
Der Kampf um Troja
Goethe und die klassische französische Tragödie
Weimarer Klassik
6. Interpretationsansätze. Exposition
Iphigenie, ein Frauenschicksal18
Orests Heilung
7. Autor und Zeit
8. Rezeption29
9. Prüfungsaufgaben mit Lösungshinweisen. Aufgabe 1
Zur literaturgeschichtlichen Einordnung der Klassik
Sekundärliteratur zu Iphigenie auf Tauris
Filmempfehlungen
11. Zentrale Begriffe und Definitionen
Fußnoten
Hinweise zur E-Book-Ausgabe
Отрывок из книги
Johann Wolfgang Goethe
Iphigenie auf Tauris
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Iphigenie schwankt zwischen der Lüge – dem geplanten Fluchtversuch – und der Wahrheit; schließlich entscheidet sie sich für die »Iphigenie entscheidet sich für die WahrheitWahrheit« (V. 1919) und beichtet Thoas den Fluchtplan. Er, der »rohe Scythe, der Barbar«, vernimmt ihre »Stimme / Der Wahrheit und der Menschlichkeit« (V. 1937 f.) und schenkt ihr, Orest und Pylades die Freiheit. Dieses gewaltfreie Ende ist erstaunlich, aber passt zu Goethes Sicht: »Darum verzichtete er völlig auf die überlieferten Strafmechanismen mythischer Mächte in Gestalt der Furien. […] Sein herausforderndes Vertrauen in die ethische Verantwortung jedes einzelnen ermöglichte es ihm, die Tragödie göttlicher Schicksalsfügungen umzuwandeln in ein dramatisches Exempel gelingender Humanität.«2 Hier handelt es sich indes um eine humanistische Utopie, die zwar erstrebenswert ist, aber windschief zur Wirklichkeit steht.
Das brachte 1980 der Literaturkritiker Hellmuth Karasek pointiert auf den Punkt: »Denn das Stück, das mit seinen makellos schönen Versen zum Deklamieren einlädt, ist eine Mischung aus klassizistischer Griechenbegeisterung und dem Goetheschen Goethes »Kavaliersglauben«Kavaliersglauben, wilde Männer würden durch zarte Frauenworte gezähmt, die ihnen mit edler Sanftmut die krause Stirne glätten, sie sogar manchmal das blutdurstige Schwert aus der Hand legen lassen.«3