Оглавление
Mario Voigt. Wahlanalyse 2017
Wahlanalyse 2017
Vorwort
Das Ding heißt Wahlkampf
Neugierde statt Stabilität – die Lehre aus der Bundestagswahl 2017
An der Oberfläche ist alles stabil
Ohne Volksparteien wäre Deutschland ein anderes Land
Sprachlosigkeit der Volksparteien überwinden
57% – Wie Deutschland nach rechts rückte, seine Bürger aber nicht. Ein kritischer Rückblick. Und fantastischer Ausblick
Gibt es etwa in der Bevölkerung gar keinen Rechtsruck?
Die Kanzlerin hat sich für einen Mitte-Kurs entschieden, der ihr bald den Job kosten wird
Der fantastische Ausblick
Nach 27 Jahren deutscher Einheit: vereint und doch gespalten
Wichtige Rolle des Ostens für die Regierungsbildung
Ursachen für das unterschiedliche Wahlverhalten
Vorerst geschlossenes Zeitfenster für Rot-Rot-Grün
Der kurze Traum einer Normalisierung des Verhältnisses von SPD und Linkspartei im Schulz-Hype
Konsequente Entscheidung der SPD für die Opposition – Herausforderung für DIE LINKE
DIE LINKE – stabiles Ergebnis bei dramatischem Umbruch im Elektorat
„Wer, wie was – wieso, weshalb, warum…“ – von der „Ausschließeritis“ zu „(Almost) Anything Goes“ im deutschen Parteiensystem
Der Wahlkampf der CDU/CSU zur Bundestagswahl 2017 – Eine kurze Strategieanalyse
Probleme sind dornige Chancen: Wie sich die FDP mit Christian Lindner zurück in den Bundestag gekämpft hat
Der Leitbildprozess
Der Markenaufbau
Der Kandidat
Wie weiter?
Woran lag es? Rückschau auf die Bundestagswahl und Vorschau auf die AfD im Bundestag
Eine Gesamteinschätzung
Ein Blick auf Ost/West-Unterschiede
Der Erfolg der AfD und der Aufstieg des deutschen Rechtspopulismus
Wie die AfD behandeln, was von ihr erwarten?
Zum Schluss eine Prise Sarkasmus
Wie lassen sich die Wahlerfolge der AfD erklären? Eine doppelte Erklärung aus der Perspektive der politischen Kommunikationsforschung
Agenda Setting im Wahlkampf 2017: Drei Beobachtungen
TV-Duell: Ein überschätztes Format?!
Kinderpressekonferenz, gelbe Westen und Selfies: Aufmerksamkeit, Nischenformate & Co
AfD, Medien und Stöckchen
Agenda Setting – Kampagnen und Medien gefragt
Das TV-Duell
Die Plakatkampagnen zur Bundestagswahl: Zwischen politischer Unschärfe und populistischem Protest
Negative Campaigning in Deutschland
Der Fall der AfD
Der Einfluss von Social Media auf das Wahlverhalten von Erstwählern
Klick-Populismus: AfD und Die Linke gewinnen Facebook-Wahlkampf
Wahlkampf zwischen Infostand und Social Media
Probleme und Potentiale der Messung von Online-Kampagnen
Reichweiten der Parteien und Spitzenkandidaten im Facebook-Wahlkampf 2017
Fazit und Ausblick
Social Bots – die unberechenbare Armee im Wahlkampf
Die unberechenbare Armee
Höhere Aktivität bei der Bundestagswahl als bei der US-Wahl 2016
Social Bots werden in Deutschland unterschätzt
Der Kampf gegen den unbekannten Gegner
Wenn die Politik an der Haustür klingelt - Theorie und Praxis in der Wählerkommunikation Tür-zu-Tür
connect17 für die direkte Wähleransprache
Vier wissenschaftliche Argumente aus dem Blickwinkel von connect17
Einschätzung und zukünftige Entwicklung
Der datengestützte Tür-zu-Tür-Wahlkampf bei der Bundestagswahl 2017. Mit Daten, Technologien und Wahlkampfhelfern im direkten Wählerkontakt
Einleitung
Veränderungen erfordern Veränderungen
Why the hell TzT-Wahlkampf?
Kampagnenstrategien: Connect17 vs. Kampa17
Old School meets New School: Daten, Technologien und Wahlkampfhelfer
Fazit
Die Zukunft des datengestützten Haustürwahlkampfs entscheidet sich jetzt
„Ein Menschheitstraum wird wahr“ – die vollmundigen Versprechen von Big Data
Die Antwort auf Populisten ist nicht das, was sie erwarten. Oder: warum nicht Parteien, sondern die Demokratie an sich sexy sein sollte
Die Kampagne ist nicht vorbei
Es gibt keine wahlkampffreien Zeiten
Christian Lindner hat verstanden
Menschen begegnen, wo sie unterwegs sind
Die Hoffnung eines neuen Politikstils realisieren
Die Jamaika-Koalition als Ausweg aus einer Gesprächsstörung
Autoren
Отрывок из книги
Merkels Versuch einer asymmetrischen Demobilisierung sei ein Anschlag auf die Demokratie. Mit diesem Vorwurf eröffnete SPD-Kandidat Schulz die heiße Wahlkampfphase. Der Wahlkampf sei langweilig, urteilten viele Medien. Nun, wenige Wochen nach dem Wahltag kann man sagen: Die Bundestagswahl 2017 war alles andere als langweilig. Sie war sowohl im Wahlkampf als auch im Ergebnis geprägt von Innovation und Neuerungen sowie Überraschungen und Verschiebungen. Die gute wirtschaftliche Lage gab Raum für andere Debatten, insbesondere rund um Sicherheit und Flüchtlinge. Der Klassiker „Arbeitslosigkeit“ spielte keine Rolle, was neue, aber vielleicht auch alte – bisher verdrängte – Konfliktlinien in der Gesellschaft deutlich machte. Die so oft thematisierte Spaltung der Gesellschaft war vordergründig keine wirtschaftliche, sondern eine kulturelle. Dadurch entfaltete sich ein kontroverser und im Ton harscher Wahlkampf. Nicht zuletzt war die gestiegene Wahlbeteiligung ein Ergebnis davon.
Auf der Ebene der Kampagnen-Instrumente gab es zentrale Weiterentwicklungen. Die systematische Integration neuer Technologie in die Organisation und Kommunikation haben dazu geführt, dass wahrscheinlich mehr persönlicher Kontakt mit dem Wähler entstand als je zuvor. Der datengestützte Tür-zu-Tür-Wahlkampf war sicherlich eine der interessantesten Neuentwicklungen. Aber auch das mittlerweile standardmäßige TV-Duell der Spitzenkandidaten gepaart mit neuen Townhall-Formaten, dem Fünfkampf der „kleinen“ Parteien bis hin zum demonstrativen Verlassen Weidels’ einer TV-Debatte, hat dem TV-Wahlkampf eine besondere Rolle für den Wahlkampfendspurt verliehen. Und klar: Auch die Kampagnen über facebook und Co. sorgten dafür, dass der Wahlkampf deutlich anders war, als der zuvor. Wir haben den ersten richtigen Digital-Wahlkampf erlebt. Die Digitalbudgets sind deutlich gestiegen, die Parteien haben sich wahrnehmbar professionalisiert, die Ansätze und Instrumente waren so vielfältig wie noch nie. Aber auch Debatten um „Manipulation“ und Social Bots haben dem Social-Media-Wahlkampf eine neue Dimension gegeben. Auch die Rolle der Medien, angefangen bei der thematischen Schwerpunktsetzung des TV-Duells bis hin zum Agenda-Setting der letzten Wahlkampfwochen, wird deutlicher als je zuvor hinterfragt.
.....
Heißt im Klartext, was vorher schon abzusehen war: Die CDU wird sich von Merkels Mittekurs verabschieden und sich deutlich nach rechts bewegen müssen. Die CSU ohnehin. Wie lange Merkel sich hier an der Spitze halten kann, hängt hauptsächlich davon ab, wie schnell sich der wiedererstarkte konservative Flügel in der Partei organisieren kann. Für die oben zitierte mitte-links Merkel-Wählerin ist das insofern frustrierend, weil ihr jetzt dämmern wird, dass sie ihr Kreuz nicht für die Kanzlerin, sondern für den Konservativismus, für die ‚alte‘ CDU gesetzt hat.
Abschließend bleibt festzuhalten, dass die eigentlich sehr smarte Mitte-Strategie der Kanzlerin drei Wahlsiege (2009-2017) beschert hat, sie Merkel dieses Mal aber wohl zum Verhängnis werden wird.
.....