Отрывок из книги
Marion Zimmer Bradley
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Wenn, so hatte er ihr einmal auseinandergesetzt, du einem menschlichen Wesen aus irgendeinem Grund, der dir stichhaltig erscheint, die Treue brichst, kannst du es ihm hinterher wenigstens erklären. Aber wenn du einer stummen Kreatur die Treue brichst, hast du sie auf unverzeihliche Weise verletzt, weil du es ihr niemals begreiflich machen kannst. Nie in ihrem Leben hatte Romilly ihren Vater von Treue und Glauben in Zusammenhang mit einer Religion sprechen hören, nie hatte er – außer in einem Fluch – einen Gott genannt. Doch bei diesen Worten hatte sie einen Blick in die Tiefe seines Glaubens und sein Inneres getan. Sie war ihm ungehorsam, ja. Doch in einem tieferen Sinn tat sie, was er sie als recht gelehrt hatte. Deshalb würde er, selbst wenn er sie dafür schlagen sollte, eines Tages erkennen, daß ihre Tat sowohl richtig als auch notwendig gewesen war.
Romilly trank noch einen Schluck Wasser. Sie konnte den Hunger ertragen, wenn es sein mußte, die eigentliche Folter war der Durst. Davin hielt bei der Arbeit mit einem Falken für gewöhnlich einen Wassereimer in Reichweite. Romilly hatte vergessen, Eimer und Schöpfkelle bereitzuhalten. Leise schlüpfte sie aus dem Zimmer. Mit etwas Glück würde der Falke vor Sonnenaufgang »brechen« – würde vom Handschuh kröpfen und dann schlafen. Diese Unterbrechung mochte Ursache sein, daß sie den Falken verloren – wenn er nicht bald kröpfte, mußte er sterben –, aber sie, der er das Verbleiben in der Gefangenschaft verdankte, war es dann nicht, die ihm die Treue gebrochen und ihn dem Tod überlassen hatte.
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