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Марк Фишер. Gespenster meines Lebens
»Das allmähliche Aufkündigen der Zukunft«
Das allmähliche Aufkündigen der Zukunft
Warum Hauntology?
An den Gespenstern festhalten
Nostalgische Verklärung?
Ghosts Of My Life: Goldie, Japan, Tricky
»Gerade wenn ich denke, ich gewinne«
»Deine Augen ähneln meinen…«
Keine Freuden mehr: Joy Division
Tollhäuser mit weit geöffneten Türen
In dieser Kolonie
Tagein, tagaus
Kurs auf das Herz der schwarzen Sonne
Nimm einen erfolglosen Deal hin wie einen Fluch
Eine geladene Waffe macht dich nicht frei – sagst du
Smileys Spiel: Dame, König, As, Spion
Die Vergangenheit ist ein fremder Planet: Die erste und die letzte Episode von Life on Mars
»Can The World Be As Sad As It Seems?« David Peace’ Romane und ihre Verfilmungen
»Now Then, Now Then«: Jimmy Savile oder Den Siebzigern wird der Prozess gemacht
Now then, now then…
London nach dem Rave: Burial
Die Unmöglichkeit der Gegenwart: Theoretically Pure Anterograde Amnesia von The Caretaker
Gedächtnisstörung: James Kirby im Archiv
Von Anfang an: Das Unheimliche in The Shining
1. Der Sound der Hauntology
2. Gespenster des Realen
3. Der geisterhafte Ballsaal
4. Im Gold Room
5. Patriarchat / Hauntology
6. Eine Geschichte der Gewalt
7. Das unheimliche Heim
8. Das Haus gewinnt immer
9. Ich bin gleich bei dir, Danny!
10. Das Trauma kennt keine Zeit
11. Overlook
Hauntologischer Blues: Little Axe
Moderne Nostalgiker: The Focus Group und Belbury Poly
Andere Zeiten und andere Leben in altem Sonnenlicht: Tiny Colour Movies von John Foxx
Graue Welten: Darkstar, James Blake, Kanye West, Drake und Party Hauntology«
»Immer auf der Suche nach einer Zeit, die gerade zerrinnt« – Savage Messiah von Laura Oldfield Ford
Nomadalgie: So This Is Goodbye von den Junior Boys
Graue Gegend: Chris Petits Film Content
Postmoderne Antiquitäten: Patience (After Sebald)
Handsworth Songs und die Riots in England
»Erschütterungen einer unabsehbaren Zukunft«: Patrick Keillers Robinson in Ruins
Dank
Отрывок из книги
Mark Fisher
Gespenster meines Lebens
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Das Ganze ist allemal frappierend. Drehen wir die Zeit von 1980 aus 25 Jahre zurück, gelangen wir zu den Anfängen des Rock’n’Roll. Doch Musik, die an Buddy Holly oder Elvis erinnerte, hätte in den Achtzigern unzeitgemäß geklungen. Natürlich erschienen damals solche Stücke, aber sie galten als Retro und wurden entsprechend vermarktet. Wenn die Arctic Monkeys 2005 nicht als Retro-Gruppe angesehen wurden, so nicht zuletzt deshalb, weil es kein »Jetzt« gab, von dem sich ihre Rückwendung abhob. In den 1990ern war es möglich, etwas wie das Revival des Britpop durch den Vergleich mit experimentellen Strömungen im britischen Dance Underground oder im US-amerikanischen R&B einzuordnen. Doch 2005 hatte die Innovationsrate auf beiden Gebieten immens nachgelassen. Auch wenn die britische Dance-Szene sehr viel lebendiger als Rock bleibt, beschränkt sich der Wandel auf verschwindend geringe, inkrementelle und überwiegend nur von Eingeweihten wahrnehmbare Veränderungen – es gibt keinen der Umbrüche, wie sie in den Neunzigern zu hören waren, als Rave von Jungle und Jungle von Garage abgelöst wurde. Während ich diese Zeilen schreibe, erinnert eine der dominanten Strömungen im Pop – der globalisierte Club-Sound, der R&B verdrängt hat – überdeutlich an Euro-Trance, einen besonders langweiligen europäischen Cocktail aus den 1990ern, zusammengerührt aus den fadesten Bestandteilen von House und Techno.
Zweites Beispiel. Zum ersten Mal hörte ich »Valerie« in der Version von Amy Winehouse, als ich durch ein Einkaufszentrum lief, im Übrigen vielleicht der perfekte Ort für das Stück. Bis dahin hatte für mich festgestanden, dass die Zutons, eine Indie-Rock-Band, »Valerie« erstmals aufgenommen hatten; doch der antiquierte Sixties-Soul-Sound der nun gehörten Aufnahme und auch der Gesang (den ich beim flüchtigen Hören zunächst nicht als den von Amy Winehouse identifizierte) erschütterten vorübergehend meine Überzeugung: Handelte es sich bei der Aufnahme der Zutons nicht um ein Cover dieser offenbar »älteren« Nummer, die ich bislang nur noch nicht gehört hatte? Natürlich dauerte es nicht lange zu erkennen, dass der Sixties-Soul-Sound lediglich eine Simulation war und hier der Zutons-Song gecovert wurde, arrangiert in dem aufgemotzten Retro-Stil, auf den sich Mark Ronson, der Produzent des Albums, spezialisiert hatte.
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