Das verlorene Paradies
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Mark Greengrass. Das verlorene Paradies
Das verlorene Paradies
Impressum
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Inhalt
Einleitung
1. Das Ende des westlichen Christentums
Der Einfluss der Renaissance
Die protestantische Reformation
Die römisch-katholische Kirche
Das Überleben des Christentums
Das Nachlassen der Kreuzzüge
Der Kaiser des Heiligen Römischen Reichs
Die dynastische Herrschaft
Die christlichen Gemeinwesen im religiösen Konflikt der Nachreformationszeit
Europa in maximaler Erschütterung
Die Welt und die Entdeckung Europas
Ein Bild von Europa entsteht
Die neue Dynamik der Information
Das „silberne Zeitalter“ und seine Folgen
2. Ressource Mensch. Die materiellen Grundlagen des Christentums
Seitenweise Namen
Ehe und Familie
Das rote Pferd, das schwarze Pferd, das fahle Pferd
Europa in der globalen Kälteperiode
3. Stadt und Land
Städtische Räume
Migration und Mobilität
Pflug und Spaten
Landbesitz und Landnutzung
Das Weberschiffchen verbindet Stadt und Land
Armut und soziales Gewissen
Protest wird laut
4. Schätze und Geschäfte
Unterirdische Schätze
Gold und Silber
Silber, Handel und Krieg
Infrastrukturen in Handel und Kreditwesen
Inflation und Münzentwertung
5. Adlige Beschäftigungen. Ritter ohne Fortune
Merkmale sozialer Distinktion
Adlige Stammbäume
Adlige Lebensart
Adel nach Zahlen
Adlige Vermögen
Der Triumph der Domäne
6. Europa in der Welt. Imperiale Ansprüche
Die Agenten des Imperiums
Die Söhne Noahs
Der europäische Osten
Europa im Spiegel der Welt
7. Naturbeobachtung. Die Vielfalt der Natur
Monster, Magie und Mirakel
Die alchemistische Reformation
Sehen und Glauben
Der Fortschritt im Bildungswesen
Die kopernikanische Kosmologie
Mechanik: Das Universum als Uhr
8. Kommunikationen. Der Horizont des Wissens
Die Macht der Kartographie
Die Kunst des Reisens
Lesen, Schreiben, Rechnen
Das humanistische Bildungsideal
Eilige Briefe
Bücher suchen Leser
Sprachen und Sprachgemeinschaften
Die Macht der Bilder
9. Politik und Reich im. Zeitalter Karls V. Die Gebrechlichkeit des Christentums
Politische Konstellationen
Die Dynastie der Jagiellonen im 16. Jahrhundert
Das Erbe älterer Konflikte
Das Reich Karls V.: Mythos und Wirklichkeit
Dynastische Einflusssphären der Habsburger im Zeitalter Karls V
Frankreichs „große Monarchie“
Die französische Thronfolge im 16. Jahrhundert
Habsburg contra Valois
Christentum und Osmanisches Reich
Das monströse Regiment von Frauen
10. Schisma. Die Reformation im Werden
Heiliges Römisches Reich und Schweizer Eidgenossenschaft
Die sakrale Landschaft des Christentums
Luthers Weg
Bücherschlachten
Die causa Lutheri
Reformationsprozesse
Die Politik der lutherischen Reformation
Spaltungen im Protestantismus
11. Reaktion, Repression, Reform
Unkraut im Weizen
Gerechtfertigt leben
Vor den Plakaten und danach
Calvin und Genf
Gescheiterte Repression, gehemmte Reformation
Das Rheinland und die Niederlande: Magistrate, Flüchtlinge, Revolution
Die importierte Reformation
12. Konflikte im Namen Gottes. Die neuen Grenzen des Christentums
Christliche Gemeinwesen in Staat und Kirche
Religionskriege
Religion und Polemik
Das „Wunderjahr“ in den Niederlanden und seine Folgen
Frankreich: Verschwörungen, Massaker und kein wirklicher Frieden
Hugenotten und Wassergeusen
In höllischer Verzweiflung
Die spanische Monarchie und ihre Dominien
Die portugiesischen Thronprätendenten 1580
Die Heilige Liga in Frankreich
Religion und Politik
Religion und patria
13. Leben mit religiösen Spaltungen. Überzeugung und Konformität
Zusammen und doch getrennt leben in deutschen und Schweizer Landen
Die dynastische Erbfolge der österreichischen Habsburger 1550–1648
Religion und res publica: Polen-Litauen
Mit und ohne Staatskirche: Vereinigte Niederlande und Britische Inseln
Kohabitation mit Andersgläubigen
14. Die Kirchen und die Welt. Kirchen und Staaten
Die Missionierung in Übersee
Das Kirchenamt zu Hause
Das Wiedererstarken des Katholizismus
Das Konzil von Trient und der „Papst-König“
Die Kirchen und das Übernatürliche
15. Die Kreuzzugsidee verblasst
Christenheit und Islam im Zeitalter religiöser Auseinandersetzungen
Frieden im Christentum: Krieg gegen die Türken
Letzte Kreuzzugsechos
Kommerz, Korsaren, Kerkerhaft
Europas Bild von den Osmanen
16. Das Geschäft der Staaten. Vertrauen und Gehorsam
Staatskunst
Staatsgeschäfte und Staatsmänner
Ein Rechtswesen etablieren
Die Lebensnerven des Staats
Das Geschäft des Krieges
Zum Lügen ins Ausland
17. Staaten in Konfrontation
Politische Tugenden in einer gefährlichen Welt
Pax hispanica
Ein gallischer Herkules
Irritationen im Hause Österreich
Ein Sturm zieht auf
Konvergierende katholische Interessen
Dänemark und das Schicksal des Reichs
Die französischen Protestanten am Abgrund
18. Europa im Krieg. Unbeabsichtigte Folgen
Macht und Meinung
Der Löwe aus dem Norden
Der Frieden von Prag
Der Zermürbungskrieg geht weiter
Der Saal der Königreiche
Ein politisches Vermächtnis
Eine Republik im Krieg
Der Westfälische Frieden
19. Zeit der Wirren in Ost und West. „Die ganze Welt bebt“
Polen-Litauen vor der „Sintflut“
Der schreckliche Ausgang der Dinge in den drei Königreichen
Sprachverwirrung
Die irische Rebellion und die konföderierte Sache
„Dieser blutige und unnatürliche Krieg“
Die Hinrichtung eines Königs
Schlussbemerkung: Europas Paroxysmus
Danksagung
Karten
Lektürehinweise
Abbildungsnachweise
Verzeichnis der Stammbäume
Register
Informationen zum Buch
Informationen zum Autor
Отрывок из книги
Mark Greengrass
Europa 1517–1648
.....
Während der 1550er-, der 1590er-Jahre und dann wieder seit den 1620er-Jahren erreichten die militärischen Aktivitäten in Europa ein nie zuvor gekanntes Ausmaß. Die Erholung zu Beginn des 17. Jahrhunderts war nur Schein gewesen. Europa stürzte in einen immer stärker um sich greifenden Wirbel aus miteinander verbundenen Kriegen von großer Zerstörungskraft, die ihren Höhepunkt in den späteren 1640er-Jahren erreichten. Diese Konflikte verschärften das wirtschaftliche Auseinanderdriften in Europa und schwächten den sozialen Zusammenhalt. Die 1590er-Jahre waren das Vorzeichen für kommenden, länger anhaltenden Unfrieden: Der Dreißigjährige Krieg umfasst drei gleichzeitige und miteinander verbundene Konflikte, von denen nur der erste 30 Jahre dauerte, nämlich der Krieg in Deutschland – von 1618 bis 1648 –, in den die Nachbarstaaten verwickelt wurden. Der zweite Konflikt war eine erneute Auseinandersetzung zwischen den spanischen Habsburgern und der holländischen Republik, der von 1621 bis 1648 währte. Der dritte war ein erbitterter Kampf zwischen Frankreich und Spanien (1635–1659). Die ersten beiden Kriege resultierten aus nachreformatorischen Streitigkeiten, während der dritte insofern grundsätzlich neu war, als Spanien und Frankreich ganz offen um die Hegemonie in Europa kämpften. Alle Konflikte hingen miteinander zusammen und zogen fast das gesamte westliche Europa in den militärischen Strudel.
Dafür mussten Ressourcen in großem Umfang aufgewendet werden, was die Loyalität der Untertanen in den europäischen Staaten bis aufs Äußerste strapazierte. Besonders betroffen waren die Königreiche der Habsburgermonarchie, wo lokale Akteure mit Unterstützung durch Spaniens Feinde eine alternative Zukunft für sich und ihre Leute erstrebten. Es gab eine Reihe von Aufständen, die in Katalonien und Portugal begannen (1640–1659) und dann auf Italien übergriffen: In Neapel (1647/48) und Palermo (1647) kam es ebenfalls zur Revolte. Das französische Königreich war geeinter, sah sich aber auch mit größeren Problemen konfrontiert. Zunächst erlebte es eine Reihe von lokalen und regionalen Volksaufständen und Adelsrebellionen, die durch eine Mischung aus Unterdrückungsmaßnahmen und Zugeständnissen eingedämmt werden konnten. Nach 1643 war die absolute Monarchie durch die Minderjährigkeit Ludwigs XIV. geschwächt, der im Alter von nicht einmal fünf Jahren auf den Thron gelangt war. Zugleich musste Frankreich einen Mehrfrontenkrieg führen, was die militärischen und finanziellen Ressourcen des Staats an den Rand des Zusammenbruchs brachte, während die Loyalität derer, die sich bisher als Stützen des Staats erwiesen hatten – die Parlamentarier und die adligen Amtsinhaber –, ins Wanken geriet. So kam es zur Fronde (1648–1653), einem Aufstand gegen das Königshaus, mit zwei eher kurzen Bürgerkriegsepisoden.
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