Distinktion durch Sprache?

Distinktion durch Sprache?
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Mehrsprachigkeit gilt als Pfeiler der «Schweizer Identität». Universitäten halten sich in der Lehre jedoch ans Territorialitätsprinzip; Vorlesungen erfolgen in der lokal gesprochenen Sprache, was Studierende aus anderen Sprachregionen der Schweiz überfordern kann. Die Autorin ergründet, welcher Stellenwert der Sprache in Diskursen und Praktiken zukommt, die mit der intranationalen studentischen Mobilität über schweizerische Sprachregionen hinweg einhergehen. Mittels einer Ethnographie erfasst und interpretiert sie, wie in der sich wandelnden Hochschullandschaft der Wunsch nach Mobilität kreiert und legitimiert wird und wie Mobilität und damit verbundene Herausforderungen bewältigt werden. Die soziolinguistischen Daten zeichnen ein komplexes Bild der aufeinander einwirkenden universitären Akteure in einem mehrsprachigen Land und erhellen exemplarisch das Spannungsfeld zwischen zelebrierter Mehrsprachigkeit und praktizierter «Einsprachigkeit» sowie daraus hervorgehende Ungleichheiten.

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Martina Zimmermann. Distinktion durch Sprache?

Inhalt

Dank

1 Einleitung

2 Seit jeher der Bildung wegen in die Ferne

2.1 Die Hochschullandschaft – damals und heute

2.1.1 Die Entstehung und Entwicklung der Universitäten in Europa – ein Längsschnitt in Kürze

Die ersten Universitates im christlichen Europa: 1180–1400

Humanismus, Konfessionalisierung und Aufklärung und die Universität: 1400–1790

Die sich wandelnde Universität der Moderne (1790–1990)

Universitäten um die Wende vom 20. ins 21. Jahrhundert (1990–)

Fazit

2.1.2 Bildungsmobilität in der Schweiz von den universitären Anfängen bis heute

2.1.3 Die aktuelle Binnenmobilität der Schweizer Studierenden: einige Zahlen

Französischsprachige Kantone

Deutschsprachige Kantone

Zweisprachige Kantone

Dreisprachiger Kanton Graubünden

Italienischsprachiger Kanton Tessin

Zusammenfassung

2.2 Theoretisch-methodischer Rahmen

2.2.1 Forschungsstand, -lücken und mögliche Ergänzungen

2.2.2 Positionierung

2.2.3 Forschungsfragen, Daten und Methodologie

2.2.4 Theoretische Konzepte

2.2.4.1 Mobilität

2.2.4.2 Politische Ökonomie

2.2.4.3 Ideologie

3 Methodologische Grundlage

3.1 Datenerhebung

3.1.1 Von der „mono-sited“ zur „multi-sited“ Ethnographie1

3.1.2 Die anderen und ich oder ich und die anderen: zu meiner Rolle und den Beziehungen im „heimischen“ Feld

3.1.3 Ethische Überlegungen

3.1.4 Meine Daten und deren Produktion

3.1.4.1 Notizen aus dem Feld

3.1.4.2 Institutionelle Dokumente

3.1.4.3 Interviews

3.2 Datenanalyse: ethnographisch, interaktionell, diskursiv und kritisch

3.2.1 Anwendung der analytischen Ansätze

3.2.1.1 Analyse der Notizen und Aufnahmen aus dem Feld

3.2.1.2 Analyse der institutionellen Dokumente

3.2.1.3 Analyse der Interviews

3.3 Abschliessende Bemerkungen zur Datenerhebung und -analyse

4 Die Konkurrenz im Schweizer Hochschulsystem als Grundlage für die Vermarktung von (Im-)Mobilität und Sprache: eine Analyse der institutionellen Praktiken im Bestreben nach Einzigartigkeit

4.1 Die Annäherung von Bildung und Wirtschaft

4.1.1 Marktwirtschaftliche Prinzipien in Gesetzestexten im Schweizer Hochschulsystem

4.1.2 Gesetzes- und somit wettbewerbskonforme Praktiken an Schweizer Universitäten

4.1.2.1 Statistische Daten als Orientierung für Werbepraktiken

4.1.2.2 Die Vorteile der jeweiligen Zahlen: die Qualität der Quantität

4.1.2.3 „Studieren, wo andere Ferien machen“: an Bekanntem anknüpfen

4.1.2.4 „Zukunftsweisend seit 1855“: Die historische Basis der vielversprechenden Zukunft

4.1.2.5 „Die Chemie stimmt an der Uni Bern1!“: Narrative und performative Bezeugungen gegenwärtiger Studierender

4.1.2.6 Sprache(n) als Werbeinstrument und -strategie

4.2 Mehrwert versprechen und Bedürfnisse schaffen: das diskursiv konstruierte Kapital, das der studentischen Mobilität und Sprache anhaftet

4.2.1 Aussicht auf eine sichere Zukunft dank Sprache und studentischer Mobilität

4.2.2 Aussicht auf sprachliche und soziale Unterstützung in der Mobilitätssituation

4.3 Abschliessende Bemerkungen

5 Wie studentische Mobilität legitimiert wird: Eine Analyse der Diskurse junger TessinerInnen und der Rolle von Sprache(n) in Bezug auf ihre Studienwahl

5.1 Tessiner GymnasiastInnen und ihre Sicht auf Mobilität und Sprache

5.1.1 Die Weichenstellung der Zukunft beginnt in der Vergangenheit: das Belegen des Schwerpunktfachs im „Liceo“ als Element der diskursiven Konstruktion der Studienwahl

5.1.2 Eine tertiäre Ausbildung im Tessin: eine legitimationsbedürftige Option

5.1.3 Die sichere Zukunft: Die heutige Entscheidung für übermorgen

5.1.3.1 Die Vorteile für später und gegenüber andern

5.1.3.2 Vom institutionellen Prestige zum eigenen Prestige

5.1.4 Zwischenüberlegungen

5.2 Die Rationalisierung und Legitimierung der studentischen Mobilität von TessinerInnen in der Deutschschweiz

5.2.1 Die Mobilität vom Tessin weg und ins Tessin zurück

5.2.2 „Forse meglio che io vada a scegliermi una professione dove cercano persone“1 : Die Studienwahl im Hinblick auf den Arbeitsmarkt

5.2.3 „Prima ho scelto la scuola“1: Die Wahl der vorteilhaften Institution

5.2.4 „Ho già parlato tedesco a casa da quando sono bambina“1: Zuhause Gelerntes als Argument für die Studienwahl

5.2.5 Der Wert der Sprachen: Sprachideologisch gefärbte Studienwahl

5.2.6 Zwischenüberlegungen

5.3 Abschliessende Bemerkungen

6 Wie studentische Mobilität herausfordert und dennoch zu bewältigen ist: eine Analyse der Diskurse sowie der sprachlichen und sozialen Praktiken junger TessinerInnen

6.1 Welche Herausforderungen junge TessinerInnen in der Mobilitätssituation konstruieren und wie sie diesen begegnen

6.1.1 Herausforderungen im Zusammenhang mit fehlenden Sprachkompetenzen

6.1.2 Herausforderungen aufgrund der ungewohnten Situation am Studienort

6.1.3 Zwischenüberlegungen

6.2 Der Tessiner Studierendenverein in Bern und dessen historische Situierung

6.2.1 Das Bewältigen sich verändernder Herausforderungen im sozialen Raum des Vereins

6.2.2 Der zweckmässige Support zur Bewältigung anfänglicher Herausforderungen

6.2.3 Identitäre Verunsicherung – und wie der Verein diese bewältigt oder ihr vorbeugt

6.2.4 Stabilisierende Beziehungen inner- und ausserhalb des Vereins

6.2.5 Zwischenüberlegungen

6.3 Abschliessende Bemerkungen

7 Distinktion durch Sprache? Diskussion und (erste) Schlussfolgerungen

7.1 Der variable Stellenwert von Sprachen im Kontext studentischer Mobilität

7.2 Ausblick

Abstract in English

Abstract in deutscher Sprache

Literaturverzeichnis

Verwaltungstexte

Tabellenverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Fußnoten. 2 Seit jeher der Bildung wegen in die Ferne

2.1 Die Hochschullandschaft – damals und heute

2.1.1 Die Entstehung und Entwicklung der Universitäten in Europa – ein Längsschnitt in Kürze

Die ersten Universitates im christlichen Europa: 1180–1400

Humanismus, Konfessionalisierung und Aufklärung und die Universität: 1400–1790

Die sich wandelnde Universität der Moderne (1790–1990)

Universitäten um die Wende vom 20. ins 21. Jahrhundert (1990–)

2.1.2 Bildungsmobilität in der Schweiz von den universitären Anfängen bis heute

2.1.3 Die aktuelle Binnenmobilität der Schweizer Studierenden: einige Zahlen

Französischsprachige Kantone

Deutschsprachige Kantone

Zweisprachige Kantone

Dreisprachiger Kanton Graubünden

Italienischsprachiger Kanton Tessin

Zusammenfassung

2.2.1 Forschungsstand, -lücken und mögliche Ergänzungen

2.2.2 Positionierung

Mobilität

Politische Ökonomie

Ideologie

3.1.1 Von der „mono-sited“ zur „multi-sited“ Ethnographie

3.1.2 Die anderen und ich oder ich und die anderen: zu meiner Rolle und den Beziehungen im „heimischen“ Feld

3.1.3 Ethische Überlegungen

3.1.4 Meine Daten und deren Produktion

Notizen aus dem Feld

Interviews

3.2 Datenanalyse: ethnographisch, interaktionell, diskursiv und kritisch

Analyse der Interviews

4.1 Die Annäherung von Bildung und Wirtschaft

4.1.1 Marktwirtschaftliche Prinzipien in Gesetzestexten im Schweizer Hochschulsystem

4.1.2 Gesetzes- und somit wettbewerbskonforme Praktiken an Schweizer Universitäten

Statistische Daten als Orientierung für Werbepraktiken

Die Vorteile der jeweiligen Zahlen: die Qualität der Quantität

„Studieren, wo andere Ferien machen“: an Bekanntem anknüpfen

„Zukunftsweisend seit 1855“: Die historische Basis der vielversprechenden Zukunft

„Die Chemie stimmt an der Uni Bern1Dieses Statement stammt von einem Chemiestudenten der Universität Bern und war in einer Informationsbroschüre abgedruckt.!“: Narrative und performative Bezeugungen gegenwärtiger Studierender

Sprache(n) als Werbeinstrument und -strategie

4.2.1 Aussicht auf eine sichere Zukunft dank Sprache und studentischer Mobilität

4.2.2 Aussicht auf sprachliche und soziale Unterstützung in der Mobilitätssituation

5 Wie studentische Mobilität legitimiert wird: Eine Analyse der Diskurse junger TessinerInnen und der Rolle von Sprache(n) in Bezug auf ihre Studienwahl

5.1 Tessiner GymnasiastInnen und ihre Sicht auf Mobilität und Sprache

5.1.1 Die Weichenstellung der Zukunft beginnt in der Vergangenheit: das Belegen des Schwerpunktfachs im „Liceo“ als Element der diskursiven Konstruktion der Studienwahl

5.1.2 Eine tertiäre Ausbildung im Tessin: eine legitimationsbedürftige Option

5.1.3 Die sichere Zukunft: Die heutige Entscheidung für übermorgen

Die Vorteile für später und gegenüber andern

5.1.4 Zwischenüberlegungen

5.2.1 Die Mobilität vom Tessin weg und ins Tessin zurück

5.2.2 „Forse meglio che io vada a scegliermi una professione dove cercano persone“ : Die Studienwahl im Hinblick auf den Arbeitsmarkt

5.2.3 „Prima ho scelto la scuola“: Die Wahl der vorteilhaften Institution

5.2.4 „Ho già parlato tedesco a casa da quando sono bambina“: Zuhause Gelerntes als Argument für die Studienwahl

6.1.1 Herausforderungen im Zusammenhang mit fehlenden Sprachkompetenzen

6.1.2 Herausforderungen aufgrund der ungewohnten Situation am Studienort

6.2 Der Tessiner Studierendenverein in Bern und dessen historische Situierung

6.2.1 Das Bewältigen sich verändernder Herausforderungen im sozialen Raum des Vereins

6.2.2 Der zweckmässige Support zur Bewältigung anfänglicher Herausforderungen

6.2.3 Identitäre Verunsicherung – und wie der Verein diese bewältigt oder ihr vorbeugt

6.2.4 Stabilisierende Beziehungen inner- und ausserhalb des Vereins

7 Distinktion durch Sprache? Diskussion und (erste) Schlussfolgerungen

7.1 Der variable Stellenwert von Sprachen im Kontext studentischer Mobilität

7.2 Ausblick

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Martina Zimmermann

Distinktion durch Sprache?

.....

Seit wann genau der Erwerb von Sprachen für die Eidgenossen von Bedeutung war, ist schwierig zu sagen. Sicher ist, dass bis in die Epoche des Humanismus Latein jene europäische Sprache war, welche die an Universitäten Lehrenden und Lernenden ortsunabhängig miteinander verband und von der sie umgebenden städtischen Gesellschaft trennte (vgl. Fisch 2015: 21). Aber auch die Vorrangstellung des Französischen geht weit zurück, wie Bischoff in seinen Schlussfolgerungen zum Fremdsprachenlernen im Mittelalter aufzeigt. „From the twelfth century on, and especially in the thirteenth century, French acquired such a position; it was highly appreciated and its study was eagerly recommended. […] Already in the twelfth century Danish nobles sent their sons to Paris so that they should become familiar with the French language and literature“ (Bischoff 1961: 210). Im 15. Jahrhundert wurden sowohl aus Bern als auch aus Basel Studierende an die Pariser Universität geschickt, auch wegen der Sprache. Anfangs des 16. Jahrhunderts weisen Korrespondenzen, wie etwa diejenige zwischen dem Glarner Heinrich Loriti in Paris und Zwingli in der Eidgenossenschaft explizit auf die Möglichkeit hin, in Paris neben dem Hochschulstudium auch die französische Sprache zu erwerben (Amman 1928). Ebenso zeigen Belege aus Nachbarländern, dass neben dem Erwerb fachlicher Kenntnisse jener einer Fremdsprache mehr und mehr an Bedeutung gewann. Beispielsweise hiess es, deutsche Studierende würden die Universität Orléans nicht nur der Ausbildung, sondern auch der Sprache wegen wählen. So hält Paul Hentzner, ein deutscher Student, in seinem Reisejournal fest: „man spricht dort ein so reines Französisch, dass ‚Orléanisch’ den gleichen Ruf hat wie in der Antike der ‚Attizismus’“ (Babeau 1970: 70). Gemäss Gyr (1989: 44) ist es unklar, wie viele eidgenössische Studenten auch wegen der Sprache nach Paris gesandt wurden, hingegen macht er deutlich, dass es sich nicht um Einzelfälle handelte; vielmehr kündigten sich in solchen Äusserungen Elemente einer neuen Sinngebung des Aufenthalts in der Fremde an, die sich im 17. und 18. Jahrhundert verstärkten.

Aber auch die Schweiz, wo es, abgesehen von Basel, noch keine universitären Angebote gab, genoss eine über die regionalen Grenzen hinausgehende Anziehungskraft. Diese war vor allem klerikaler Natur. So zogen im 16. Jahrhundert katholische Geistliche u.a. aus dem Heiligen Römischen Reich, aus Staaten1, die heute zu Italien gehören, nach Luzern, damals Teil des Landes der Eidgenossen, wo sie als Reaktion auf fortschreitende Reformationsbewegungen das Jesuitenkolleg gründeten (Studhalter 1973). Bis Mitte des 17. Jahrhunderts nahm die Zahl der Studierenden ständig zu. In der Blütezeit besuchten bis zu 600 Studenten das Kollegium oder das später gegründete Lyzeum mit den Abteilungen Theologie und Philosophie (Luzern zählte damals rund 4000 Einwohner.). Dank diesem Bildungsangebot genoss Luzern ein hohes Ansehen über die Stadtgrenzen hinaus. Mit der 1605 von Bischof Johann VI. Fluggi erlassenen Anordnung, Kinder dürften „nicht zu Andersgläubigen in die Lehre, als Dienstboten oder in die Schule“ (Mayer 1914: 380), nahm die Mobilität weiter zu. In Graubünden gab es nämlich damals nur das Kloster in Disentis und die evangelische Nikolaischule in Chur (Maissen 1957). Deswegen kamen im Jesuitenkolleg Luzern im Zeitraum 1588–1778 rund 215 Bündner Studenten in den Genuss ihrer katholischen Schulbildung (Maissen 1957: 106). Mobilität war somit erstrebenswert und sozusagen unumgänglich. Es ist deshalb wenig erstaunlich, dass ihr auch in einem der „ludi autumnales“ (Herbstspiele), die sehr bedeutungsvoll waren, öffentlich aufgeführt wurden und den Übergang von einem Schuljahr zum andern markierten (Ehret 1921), ein Platz eingeräumt wurde. 1715 handelt das von der „studierende[n] Jugend dess Gymnasii der Gesellschafft Jesu zu Lucern“ verfasste Stück davon, wie Gerold aus Liebe zu Christus die Regierung trotz Widerstand des ihm gut gesinnten Adels und der ihn schätzenden Untertanen an seinen ältesten Sohn übergab, um in das „ober Teutschland“ zu reisen (Jugend dess Gymnasii der Gesellschafft Jesu zu Lucern 1715: s.p.). Aus Sicht der Jesuiten im Kollegium in Luzern – viele davon waren zwecks ihrer theologischen Studien selber mobil geworden – war bildende Mobilität positiv konnotiert und hing direkt mit Glaubensfragen und theologischer Ausbildung zusammen.

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