Dolmetschen in der Psychotherapie
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Mascha Dabić. Dolmetschen in der Psychotherapie
Inhalt
Danksagung
1 Einleitung
2 Kultur und Interkulturalität
2.1 Kulturelle Prototypen
2.2 Sprache und Kultur
2.3 Interkulturalität: psychoanalytische und psychotherapeutische Ansätze
2.3.1 Identität im Kontext der Migration
2.3.1.1 Die Rolle physischer Merkmale
2.4 „Kulturelle Übersetzung“
2.5 Das Fremde
2.6 Exkurs: Vom Schweigen in der Kommunikation
2.7 „Das Unbehagen in der Kultur“
2.7.1 Wege zur Linderung des seelischen Leids
2.7.2 „Warum Krieg?“
2.8 Abschließende Bemerkungen
3 Trauma: individuelle und kollektive Auswirkungen
3.1 Definition
3.1.1 Trauma oder belastendes Lebensereignis?
3.2 Posttraumatische Belastungsstörung. 3.2.1 Definition und Symptome
3.2.2 Folter und Trauma
3.3 Arbeiten mit traumatisierten Menschen. 3.3.1 Die therapeutische Beziehung und Therapieziele
3.3.2 Dynamiken in den Einrichtungen für Kriegs- und Foltertraumatisierte
3.3.2.1 Vom Idealismus bis zur Erschöpfung
3.3.2.2 Ressourcen der MitarbeiterInnen
3.3.2.3 Narzissmus als Antrieb?
3.4 Trauma und Gesellschaft: Abwehrreaktionen
3.5 Abschließende Bemerkungen
4 Dolmetschen in der Psychotherapie: Forschungsstand
4.1 Kontextualisierung in der Translationswissenschaft: Community Interpreting
4.1.1 Vergleich mit dem Konferenzdolmetschen: Faktor Professionalisierung
4.1.2 Anforderungen an die DolmetscherInnen im Bereich Community Interpreting
4.2 Das psychotherapeutische Setting: grundsätzliche Überlegungen
4.2.1 „Bühne“ und „Rolle“
4.2.1.1 Sonderposition der Psychotherapie: abseits der Bühne
4.2.2 Überlegungen zur Ethik
4.3 Themenrelevante Untersuchungen
4.3.1 Methoden im Überblick
4.3.2 Ausgewählte Thematische Schwerpunkte
4.3.2.1 „Co-therapists or translators? Translation machines or interactive translators?“
4.3.2.2 Entwicklung der Rollenmodelle in der Psychotherapie: Parallelen zum Dolmetschberuf
4.3.2.3 Die Rolle der DolmetscherIn: unterschiedliche Ansätze
4.3.2.4 Laiendolmetscher und Konferenzdolmetscher
4.3.2.5 Sprache und Traumatisierung
4.3.2.6 Psychische Belastung für die DolmetscherInnen
4.3.3 Ausblick auf die Forschungsdesiderata der vorliegenden Studie
5 Forschungsprojekt
5.1 Zugang zum Feld: Traumazentren als „hochsensible Einrichtungen“
5.1.1 Reflexion der eigenen Forscherinnenrolle
5.2 Methodische Vorüberlegungen zum Forschungsprojekt
5.3 Skizzierung der Wissenslücke und Ausblick
5.4 Leitfadeninterviews
5.5 Forschungsfragen
5.5.1 Fragen an die einzelnen AkteurInnen in der Triade
5.5.2 Fragen das Setting betreffend
5.6 Auswertung des Materials
5.6.1 Transkription der Interviews
5.6.2 Kodierung
5.7 Abschließende Bemerkungen
6 Die Perspektive der KlientInnen
6.1 Grundverständnis über die Psychotherapie
6.1.2 Themenkomplex Person des Dolmetschers
6.1.2.1 Alter
6.1.2.2 Geschlecht
6.1.2.3 Herkunft
6.1.3 Themenkomplex Dolmetscherwechsel und Austauschbarkeit des Dolmetschers
6.1.4 Themenkomplex Vertrauen
6.1.5 Erwartungen und Rollenzuschreibungen
6.1.6 Schwierigkeiten und Unzufriedenheit im Dolmetschprozess
6.1.7 Zufriedenheit mit dem Dolmetschprozess
7 Die Perspektive der Psychotherapeutinnen. 7.1 Einleitendes
7.2 Arbeitstechnik
7.2.1 Sitzordnung und Blickkontakt
7.2.2 Dolmetschmodus: simultan / konsekutiv
7.2.3 Direkte und indirekte Rede
7.3 DolmetscherInnenwechsel
7.4 Die DolmetscherIn, Teil eins: Rollenverständnis, „Kulturkompetenz“, Herkunft
7.4.1 Rollenverständnis
7.4.2 „Kulturkompetenz“
7.4.3 Herkunft der DolmetscherIn
7.4.3.1 „Feindlicher Kulturkreis“
7.4.3.2 „Enger Kulturkreis“
7.5 Die DolmetscherIn, Teil zwei: Voraussetzungen, Eigenschaften, Belastung
7.5.1 Abgrenzung: Gratwanderung zwischen Empathie und Distanzierung
7.5.2 Kompetenz: Fachwissen und Hintergrundwissen
7.5.3 Professionalität
7.6 Vor- und Nachgespräche
7.6.1 Vorgespräche
7.6.2 Nachgespräche
7.6.3 Intervision
7.7 Schwierigkeiten, Belastungen, Probleme
7.7.1 Konkurrenz und Grenzüberschreitungen
7.7.2 Grenzen der Übersetzbarkeit
7.7.3 Geschlecht
7.8 Die Spezifik der Triade
7.8.1 Die Zeugenschaft der DolmetscherIn
7.8.2 Tempo und Zeitfaktor
7.8.3 Sonstige Unterschiede zur Dyade
7.9 Abschließende Bemerkungen
8 Die Perspektive der DolmetscherInnen
8.1 Arbeitstechnik
8.1.1 Dolmetschmodus: simultan/konsekutiv
8.1.2 Sitzordnung und Blickkontakt
8.1.3 Erste Person und/oder dritte Person
8.2 Belastung in der Arbeit mit kriegs- und foltertraumatisierten Menschen
8.2.1 Abgrenzung
8.2.2 Vor- und Nachgespräche, Supervision, Intervision
8.3 „Kulturkompetenz“
8.3.1 „Kultur“ als Thema in Nachgesprächen
8.3.2 Schwierigkeiten im Bezug auf „Kultur“
8.4 Rollenverständnis
8.4.1 Professionalität
8.5 Schwierigkeiten und Missverständnisse
8.6 Sonstige Rückmeldungen
8.7 Abschließende Bemerkungen
9 Diskussion
9.1 Reflexion der Methodik
9.2 Gratwanderungen, Oszillationen, Annäherungen. 9.2.1 Gratwanderungen
9.2.2 Oszillationen
9.2.2.1 Allianzen in der Triade
9.2.3 Annäherungen
9.3 Weiterführende Forschungsfragen
9.4 Der Aufschlusswert der Studie
10 Schlussbemerkungen
Bibliographie
Online-Quellen
Anhang
Fußnoten. 2.1 Kulturelle Prototypen
2.3.1 Identität im Kontext der Migration
3.1 Definition
3.1.1 Trauma oder belastendes Lebensereignis?
3.2.1 Definition und Symptome
3.2.2 Folter und Trauma
3.3.2.2 Ressourcen der MitarbeiterInnen
4.1.1 Vergleich mit dem Konferenzdolmetschen: Faktor Professionalisierung
4.3.1 Methoden im Überblick
4.3.2.3 Die Rolle der DolmetscherIn: unterschiedliche Ansätze
5.2 Methodische Vorüberlegungen zum Forschungsprojekt
8.1.2 Sitzordnung und Blickkontakt
9.2.2.1 Allianzen in der Triade
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Mascha Dabić
Dolmetschen in der Psychotherapie
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Die akademische Ausbildung bildet die Hinterbühne für die TranslatorInnen. In diesem Raum werden außer der konkreten Kompetenzvermittlung auch ethische Werte wie Loyalität, Kooperation und Solidarität vermittelt und verhandelt, es findet also eine fachliche Enkulturation oder Rollenarbeit auf der Hinterbühne statt, sodass der Entwicklung einer Translationskultur Vorschub geleistet wird.
Das psychotherapeutische Setting ist nachgerade das Gegenteil einer Bühne. Die psychotherapeutische Arbeit findet unter Ausschluss des Publikums statt, im Rahmen der größtmöglichen Verschwiegenheit und Diskretion. Die absolute, garantierte Exklusivität sowie ein radikal individueller Zugang zu jeder KlientIn – also der bewusste Verzicht auf standardisierte Verfahren und Vergleichbarkeit – bilden den besonderen Wert dieser kommunikativen Situation. Die oben erwähnte Bühnenmetapher lässt sich bis zu einem gewissen Grad auf den Berufsstand der PsychotherapeutInnen anwenden, in erster Linie insofern, als die Ausbildungsstrukturen und die rege Vernetzung in Form von regelmäßigen Inter- und Supervisionen der fachlichen Enkulturation und der Weiterentwicklung des Fachs dienen; auf der „Vorderbühne“ agieren PsychotherapeutInnen, indem sie anlassbezogen ihre gewonnenen Einblicke an ein Fachpublikum oder eine interessierte Öffentlichkeit weitergeben. In der konkreten, täglichen Arbeit geht es jedoch darum, einen Raum zu schaffen, in dem traumatisierte Menschen die Möglichkeit erhalten, sich ganz und gar mit dem eigenen, individuellen Erleben auseinanderzusetzen, auf eine Weise, die für sie persönlich passend erscheint; aus der Sicht der KlientInnen handelt es sich um eine Art „Rückzugsraum“ und weniger um eine öffentliche Einrichtung, die mit dem Ziel, etwas Bestimmtes zu erledigen, aufgesucht wird. In Anlehnung an die Theatermetapher könnte man sagen, das psychotherapeutische Setting konstituiert eine wöchentlich wiederkehrende kommunikative Situation, in der die KlientIn die Möglichkeit hat, sich auf einer freiwilligen Basis zu öffnen, Stück für Stück ihre „Maske“ oder ihren „Panzer“ abzulegen (bzw. mit der Unterstützung der PsychotherapeutIn einen Blick hinter die eigene, im normalen Leben notwendig gewordene „Maske“, den eigenen „Panzer“, die eigene „Kulisse“ zu werfen), sich gegebenenfalls mit traumatisierenden Erlebnissen zu konfrontieren, diese Inhalte zu integrieren und jedenfalls einen Weg zu finden, die Gegenwart zu bewältigen und Perspektiven für die Zukunft zu entwickeln.
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