Torus der Tloxi
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Matthias Falke. Torus der Tloxi
Kapitel 1 – Mr. und Mrs. Commodore
Der Chronist I
Kapitel 3 – Der Konvent
Der Chronist II
Kapitel 4 – Cyrill
Kapitel 5 – Die Quantenbox
Der Chronist III
Kapitel 6 – Versammlung
Der Chronist IV
Kapitel 7 – Sineser!
Kapitel 8 – G.R.O.M
Der Chronist V
Kapitel 9 – Galactic Survey
Der Chronist VI
Kapitel 10 – Das Attentat
Kapitel 11 – Die Entdeckung
Der Chronist VII
Kapitel 12 – In geheimer Mission
Der Chronist VIII
Отрывок из книги
Clandestine Prophezeiung des Tloxi-Kontinuums vom 1. Runoff 13,12: »Und kommen wird das Hohe Paar und wird euch in die Freiheit führen. Aber hütet euch: Die Freiheit ist nicht die Freiheit, und auf den Krieg folgt immer der Krieg.«
Am 2. Takshin der Periode 10-293 erhob sich Pater Pu Rhea Bel von seinem Lager und striegelte sein peroxidfarbenes Haar. Er hatte im Stile jener Legenden geträumt, die ein Wiederanknüpfen an die Alte Zeit vorhersahen, und im Sich-Erheben hatte er begriffen, dass der Tag nicht mehr fern sein würde. Er streichelte seinen Meditationskaktus und sah dabei in die zinnoberrot erstrahlende Wüste hinaus. Hart und glanzlos, ein Kegel aus poliertem Platin, stieg die eisig brennende Sonne dieser lebensfernen Welt am Horizont herauf, dass die zinkroten Berge der östlichen Bruchzone Funken sprühten und die geborstenen Felsquader der Großen Ngév ihre violetten Schatten in den Grund schmolzen. Von seinem erhöhten Anwesen ging der Blick nach Süden, Tagesmärsche weit, wo die Stollen und Abraumhalden der Heiligen Minen unter dem Stahllicht lagen, das auch in der finstersten Mittagsglut nicht flimmern würde. Mit den Fingerspitzen zeichnete er langsam die filigranen und zerbrechlichen Glieder seines Kaktus nach und fuhr durch den weißen flaumigen Blütenschopf. Er begriff, dass Großes vor sich ging. Er begriff, dass sich vieles ankündigte. Er begriff, dass die Zeit der Stille vorüber war. Wieder einmal.
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Ein Thema, das wir bei den Vorbesprechungen – im offiziellen wie auch im privaten Rahmen – stets umgangen hatten, war die Tatsache, dass wir langen Zeiten der Trennung entgegensahen, wenn jeder sein eigenes Kommando hatte. Den Oberbefehl über ein Schiff der III. Generation, über eine MARQUIS DE LAPLACE – die bislang immer nur im Singular und mit dem bestimmten Artikel existiert hatte –, ließ man sich nicht entgehen. Ein solches Angebot auszuschlagen, war etwas, was nicht zur Diskussion stand. Und nun waren wir in der komfortablen und ein wenig peinlichen Situation, dass wir beide vor der Erfüllung unserer Wünsche standen, beide den Traum eines jeden Mitgliedes der fliegenden Crew wahr machen konnten. Nur konnten wir es nicht gemeinsam. Dass einer von uns beiden zurückzog und sich als Subkommandeur dem anderen unterstellte, war undenkbar. Allein schon, weil der jeweils andere es ihm nicht gestattet hätte. Ein Leben lang hatten wir auf dieses Ziel hingearbeitet. Jahrzehnte der interstellaren Exploration hatten in letzter Konsequenz diesem Zweck gedient. Einen furchtbaren Krieg hatten wir dafür durchgefochten. Nun konnten wir uns nicht durchgehen lassen, vor dem letzten Schritt zurückzuschrecken. Dass wir beide in diesen höchsten Genuss kommen würden, der einem Offizier der Union vorstellbar war, hatten wir uns selbst noch vor wenigen Jahren nicht träumen lassen. Als die Pläne zum Bau der beiden Schwesterschiffe aufkamen, hatten wir uns kaum dafür interessiert. Unser Schiff war die MARQUIS DE LAPLACE, die MARQUIS DE LAPLACE. Und als die ersten Gerüchte über einen bevorstehenden Kommandeurswechsel die Runde machten, hatten wir uns angesprochen gefühlt, aber jeder hatte den anderen für den Favoriten gehalten.
Dass ich auf der Karriereleiter stets eine Sprosse über Jennifer gestanden hatte, war schlicht und ergreifend der Tatsache geschuldet, dass ich ein paar Jahre älter war als sie. Ich war schon auf der Akademie mit einem gewissen Vorsprung ins Rennen gegangen, und dabei war es während all der Jahre geblieben. Durchgefochten hatten wir immer alles gemeinsam. Und dass sie die beste Pilotin war, die die Union jemals in ihren Reihen gesehen hatte, wurde von niemandem bestritten. Wenn ein Platz zu vergeben gewesen wäre, hätte er ihr zugestanden. Aber nun waren es zwei. Sogar drei. Aber wer einmal den Oberbefehl über die MARQUIS DE LAPLACE III führen würde, stand noch in den Sternen.
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