Museumsschiff
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Matthias Falke. Museumsschiff
Kapitel 1. Die Arche
Kapitel 2. Die Diaspora
Kapitel 3. Die Dunkelwolke
Kapitel 4. Das fremde Schiff
Kapitel 5. Entwicklungen
Kapitel 6. Entscheidungen
Kapitel 7. Untergrund
Kapitel 8. Die Flucht
Kapitel 9. Die Reise
Отрывок из книги
Ich stand am Fenster und sah hinaus. Mein Kopf war leer, und meine Augen sahen nicht, was sich auf ihrer Netzhaut spiegelte. Das Surren der Nanopumpen drang an meine Ohren und teilte mir mit, welche Fortschritte Jennifer bei der Toilette machte. Ich betrachtete die Große Mauer. Wie die nebulöse Struktur der Milchstraße, von der Erde aus gesehen, die einzelnen Sterne nicht mehr erkennen ließ, aus der sie gebildet war, so waren hier die einzelnen Galaxien nicht mehr zu unterscheiden, die die gewaltige Barriere aufbauten. Eine Mauer aus schimmerndem perlmuttfarbenem Licht, die den ganzen nördlichen Horizont einnahm. Unzählige Galaxien wirkten daran mit, diese transparente Membran zu bilden, die den bekannten Kosmos in zwei Kammern teilte. Es war die größte zusammenhängende Struktur im Universum, was aber nichts besagen musste. In den letzten Monaten hatte sich unser Wissen in einer Weise revolutioniert, die kein Mensch mehr für möglich gehalten hatte. Wir hatten uns eingebildet, über den Kosmos bescheid zu wissen, und mussten dann einsehen, dass wir wie Kaulquappen nur das Innere unseres Weihers kannten, und nun, nach einer schmerzlichen Metamorphose mit neuen Organen und Perspektiven ausgestattet, den Kopf ins Freie erhoben und uns staunend im harten Luftreich umsahen. Wir hatten Galaxien entdeckt, die weiter entfernt waren als das Universum alt war, und jeden Tag registrierten unsere Sensoren neue Phänomene, die mit unseren bisherigen Vorstellungen von der Kohärenz des Kosmos nicht in Einklang zu bringen waren. Und dabei waren wir Enkel und Urenkel des Warp-Zeitalters, Sternenfahrer, denen das Parsec dasselbe bedeutete, was einst dem römischen Legionär die milia, der Tausendschritt gewesen war. Wir tranken das Feuer der Sterne, und unsere Schiffe fuhren mit purem Licht.
Jennifer kam aus der Nasszelle. Ihre nackte Gestalt spiegelte sich in der polarisierenden Scheibe, sodass ihr Körper vor mir im Sternenraum zu schweben schien. Der süße Duft des Zerstäubers, den sie benutzt hatte, verstärkte den angenehmen Schwindel, der mich überkam. Ich wandte mich um und sah ihr in ruhiger Vertrautheit zu, wie sie in das weiße Unterzeug aus sensoriellem Gewebe schlüpfte und die Uniform anzog. Sie bündelte ihr Haar mit einer Hand und fasste es mit einem Ring aus dunklem Elastil zusammen.
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»Angenommen«, setzte ich hinzu, »es gelänge uns, den Aktionsradius unserer Schiffe noch einmal zu vergrößern, und dann vielleicht noch einmal ...«
Ein flüchtiges Grinsen malte sich über seine altersweisen Züge. Er sah, dass ich schwärmte. Dennoch war er vernünftig genug, mich darin ernstzunehmen.
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