Erstflug
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Matthias Falke. Erstflug
Kapitel 1. Der Brief
Kapitel 2. Kathy
Kapitel 3: An Bord
Kapitel 4: Die lange Nacht
Kapitel 5: Madeleine
Kapitel 6: Dort
Kapitel 7: Hier
Отрывок из книги
Immer am Zaun entlang. Einmal um den ganzen Komplex. Einmal um den Gulag. Das half zwar auch nichts. Man musste ja doch wieder hinein. Aber man wusste dann wenigstens, dass es ein Außerhalb gab.
Immer dem Zaun nach. Genau genommen waren es sogar drei: ein elektrischer, ein Stacheldraht, ein normaler, von außen nach innen. Außerdem die Kameras, die Infrarotsensoren und Bewegungsmelder, die Selbstschussanlagen. Die Fabrik war gesichert wie die nationalen Goldreserven. Oder wie ein KZ, letzteres in umgekehrter Richtung. Aber das spielte keine Rolle. Undurchdringlich war undurchdringlich. Wer drin war, kam nicht raus, wer draußen war, kam nicht hinein. Die Pforte öffnete sich nur dem Eingeweihten.
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Als er eintrat, registrierte er mit Erleichterung, dass ihn hier niemand kannte. Er ging zur Rezeption und mietete das beste Zimmer des Hauses für zwei Nächte. Vielleicht würde er nur eine davon in Anspruch nehmen. Das hing davon ab, was für eine Verbindung er finden würde. Aber es kam nicht darauf an. Er hatte es immer so gehalten. Das erste Haus am Platze, die teuerste Suite. Geld spielte keine Rolle, ob die Firma zahlte oder ob es privat war. Er verdiente zwar nicht annähernd so viel wie Gallagher oder die Leute, die noch über ihm standen. Aber er hatte andererseits auch nie Gelegenheit gehabt, sein Geld auszugeben. Keine Familie, kein eigener Wohnsitz, keine Hobbies. Die Wochenenden mit Kathy waren das einzige. Aber wenn es acht im Jahr waren, war es viel. Im Bunker, wie sie den Gebäudekomplex von AIRC nannten, zahlte alles die Firma, auch die Unterkunft, den Kaffee und die Mikrowellenpizza. Nach bürgerlichen Gesichtspunkten war er ein wohlhabender Mann. Die Firma hatte gute Anlageberater! Aber das hatte ihn eigentlich nie interessiert. Geld war soviel wert, wie man sich dafür kaufen konnte. Was das anging, war er in all den Jahren bedürfnislos gewesen.
Ein Mädchen in ländlicher Tracht brachte ihn auf sein Zimmer. Dafür, dass es nur ein Gasthof war und kein Hotel, war es beinahe luxuriös. Ein ungewöhnlich großes Doppelbett, davor der nicht weniger riesige interaktive Schirm. Die Tür zum Bad stand offen, das die Grundfläche des Wohnraums noch zu überbieten schien. Er erkannte einen Whirlpool und eine Zweipersonen-Sauna, außerdem ein Fahrradergometer. Das ganze Etablissement war auf ein älteres, wohlhabendes Publikum berechnet, das hier den Nachsommer verbrachte, in den nahen Bergen wandern ging und die Abende ausufernden Weinproben und den Kreationen der Sterneköche widmete.
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