"... es ist ein zu starker Contrast mit meinem Inneren!"

"... es ist ein zu starker Contrast mit meinem Inneren!"
Автор книги: id книги: 2237963     Оценка: 0.0     Голосов: 0     Отзывы, комментарии: 0 1505,19 руб.     (14,33$) Читать книгу Купить и скачать книгу Электронная книга Жанр: Изобразительное искусство, фотография Правообладатель и/или издательство: Bookwire Дата добавления в каталог КнигаЛит: ISBN: 9783955102678 Скачать фрагмент в формате   fb2   fb2.zip Возрастное ограничение: 0+ Оглавление Отрывок из книги

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Описание книги

Clara Josephine Schumann (1819–1896) und Johannes Brahms (1833–1897) verband eine über vierzig Jahre währende Freundschaft, die ab 1853 unterschiedliche Phasen der Intensität durchlief. Brahms unterstützte Clara Schumann in Krisenzeiten, die sie während des Verlusts ihres Mannes Robert und durch den frühen Tod einiger ihrer Kinder durchlebte; sie wiederum beriet ihn in finanziellen und künstlerischen Fragen. Im Zentrum ihres Wirkens stand für beide immer die Musik: ihre Kompositionen und das Repertoire, für das sie sich als ausübende Künstler gegen viele Widerstände engagierten. Im Laufe ihres für die damalige Zeit überdurchschnittlich langen Lebens waren Clara Schumann und Johannes Brahms unmittelbar an der Entwicklung der Musikszene im 19. Jahrhundert beteiligt – einer Phase, in der sich die grundlegenden Mechanismen des heutigen Kulturbetriebs entwickelten. Ihr Leben lang standen Clara Schumann, die Pianistin, und Johannes Brahms, der Komponist, der sogenannten »Musik der Zukunft« der Kreise um Brendel, Liszt und Wagner kritisch gegenüber. Ihre Lebensspanne reicht von Beethoven und Robert Schumann bis zu den ersten Sinfonien von Gustav Mahler, von den Gemälden der Nazarener bis zu Böcklin und den frühen Werken von Klimt, von E.T.A. Hoffmann bis zu Theodor Fontane. Und in Brahms' Todesjahr publizierte Thomas Mann seine erste Novelle.

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Meinhard Saremba. "... es ist ein zu starker Contrast mit meinem Inneren!"

»… es ist ein zu starker Contrast mit meinem Inneren!«

Inhalt

Ein Wort zuvor …

1Freunde und Feinde fürs Leben (1850—1856)

Erste Annäherungsversuche

Gefangen in Zeit und Raum

In der Welt zu Hause

Ungarn an der Elbe

In der Fremde

Kultur an der Leine

Zwischen Effekt und Sinngebung

Positionsbestimmungen

In der Höhle der Löwen

Unschönes und Erbauliches

Geistige Anregungen

Eine politische Rheinwanderung

Meriten, Musik und Merkantiles

Liebe auf den ersten Ton

Die Bürde der Anerkennung

Der Kampf um die Thronfolge

Melancholie mit Wahn, schöne Schwermut

2Lange Schatten (1856—1859)

Ein Chaos von Gedanken

Mündliches nebst Schriftlichem

Schmerzen und Todessehnsucht

Ausweg mit Sinn

Selbstbesinnung und neue Ziele

Eine verschleierte Sinfonie

Kunst mit Etikette

Musikalische Erlustigung und Divertierung

Eine liebenswürdige Freundin

3Kultur-Kriege (1859—1862)

Künstlerwürde und Disziplin

Schlachtfelder der Intellektuellen

Das Faustsche Dilemma

Wohin soll man sich wenden?

Konkurrierende Avantgarden

Im Auge des Hurrikans

Kunst und Ideologie

Die Affäre Grün und andere Kalamitäten

Wirklich beste Feinde – Gegenschlag mit Vorgeschichte

Paukenschläge und facettenreiche Zwischentöne

Die Ursünde der Moderne

Die Versöhnungs-Falle

Schönes und Gutes

4Unheiliges, Leidenschaft, Trost (1862—1869)

Fluchtpunkt im Schwarzwald

Wenn es nicht gar so weit voneinander wäre

Der Unfehlbarkeits-Wahn

Treuer Künstlersinn

Zauber der Poesie

Zischen, Zorn und Enthusiasmus

5Balsam und Gift (1869—1872)

Heirat in die Fremde

Der Kampf geht weiter

Provokationen und Konfrontationen

Die einen weinen, die anderen lachen

Wo wohnt Leben, Hoffnung und Glück?

6Im Dienste des Dramas (1872—1878)

Zwischen Zukunftssicherung und Unabhängigkeit

Schmerzvolle Erfahrungen

Scharfe Frontlinien

Das neue Heiligtum

Getrennte Wege

Eine künstlerische Notwendigkeit

Klangethik und Zerschlagungsästhetik

Das neue liebliche Ungeheuer

7Neue Bastionen, neue Konflikte (1878—1882)

Haarige Angelegenheiten

Widerstand gegen Pedal-Gerassel und unedle Kunst

Exorzismus und Weihe

Viel Lärm um Nationales

Sinfonische Konkurrenz

Neue Musik zum Lächeln

Fundamentalismus gegen Humanität

8Eine intellektuelle Utopie (1882—1886)

Neue Bauten für die Kultur

Kulturpolitiker gegen Glaubenshelden

Die Anführer sterben, die Bewegung lebt weiter

Eine neue Moderne

Spaltung, Reformen und neue Tendenzen

Die sinfonische Tetralogie

9Das Erbe der Poesie (1887—1891)

Versöhnungsmusik

Besorgniserregende Wende

Wenn’s richtig kracht, ist’s ordentlich

Verborgene Schönheiten entdecken

Ein kulturelles Vermächtnis

Letzte Beifallsstürme

10Das teuer bezahlte schöne Glück (1891—1897)

Leidenschaft statt Mätzchen

Es wird immer leerer

Das letzte Duell

Finale Plaudereien

Der trauernde Genius

Eine interessante Krankheit

Literaturhinweise und Anmerkungen

Anmerkungen

Zeittafel

Bildnachweis

Danksagung

Personenregister

Отрывок из книги

Meinhard Saremba

Clara Schumann, Johannes Brahms

.....

Was auch immer seinerzeit passiert sein mag, Brahms beobachtete das Gebaren der Weimarer Kreise mit Zurückhaltung und trieb seine sozialen Studien. Hingegen war Reményi in erster Linie daran gelegen, Kontakte zu knüpfen und sich einzuschmeicheln. Da Liszt das Französische geläufiger war, ersann Reményi in dieser Sprache – unter Anspielung auf das mühselige Schreiben mit der Feder – Wendungen wie: »Dieses Gekratze erlaubt sich, sich an den großen Mann zu wenden, nachdem er die Sonate, das Scherzo, die Rhapsodien, die Fantasie nach Dante etc. etc. gehört hat. Man muss Mut besitzen, um es zu wagen, an einen solchen Mann zu schreiben – also, versuchen wir es trotzdem. Wir werden sehen, ob ich das Talent zum Fortführen habe.« Bei der Anrede erging er sich in ungarischen Ehrenbezeugungen wie »Tisztelt Liszt!« [Geehrter Liszt] »Úr! [Herr] Bewundernswerter Landsmann!« Liszt mag bedauert haben, dass Brahms und die Schumanns nicht so unterwürfig waren. Die Spur, die der Schleimer Reményi hinterließ, war lang: »Ich bin ein glücklicher Sterblicher, ich besitze die Schrift – nein, einen persönlichen Brief von Liszt. Sie können versichert sein, dass das für mich alles ist – das wird mein Talisman sein.«72

Mendelssohn, die Schumanns, Joachim und Brahms waren nie solche Speichellecker. Sie wollten um ihres Könnens willen gemocht werden. Ausgehend von seinen Weimarer Erfahrungen entwickelte Brahms einen Widerwillen gegen Liszt und seinen Hofstaat. Einmal meinte er, die Kompositionen des Ungarn würden mit der Zeit »immer schrecklicher« und so »juckt’s oft in den Fingern, Streit anzufangen, Anti-Liszts zu schreiben«.73 Clara teilte seine Haltung. Sie gestand Franz Liszt zwar zu, er habe sich ihr und ihrem Mann gegenüber »immer aufs Freundlichste gezeigt«, und auch, dass »er hinreißend spielte«, allerdings seien seine Kompositionen »ein Caos [sic] von Dissonanzen, die grellsten, ein immerwährendes Gemurmel im tiefsten Baß und höchsten Diskant zusammen«.74 Doch weder Clara noch Johannes, der schon ungern Briefe zu Papier brachte, waren gewiefte Verfasser von Artikeln, Abhandlungen oder gar Büchern. Immerhin schrieb er den Namen von Liszt richtig. Als Liszt Brahms beim Besuch in Weimar ein Zigarrenetui schenkte, hieß es in seiner eigenhändigen Widmung irrtümlicherweise, sie sei für »Brams«. Es ist unklar, ob Liszt einfach nur nachlässig war oder ob er einem unreifen Burschen demonstrieren wollte, es sei nicht nötig, sich seinen Namen zu merken.

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