Adolf Hitler nahm sich in Berlin am 30. April 1945 im Bunker unter der Reichskanzlei das Leben. Einen Tag später folgte Reichspropagandaminister Joseph Goebbels seinem Führer in den Tod. Die bedingungslose Treue und der unerschütterliche Glaube an Hitler ließen in Goebbels' Augen keinen anderen Ausweg als den des Selbstmords zu. Goebbels verschied als der loyalste unter Hitlers Paladinen. Als unermüdlicher Propagandist hatte er Hitler zu einer charismatischen Kultfigur gemacht. Der Weg in den Nationalsozialismus, der schmale Grat zwischen Führerwahn und Wirklichkeit – für ein gänzliches Verständnis sind die Tagebücher des Joseph Goebbels unumgänglich. Der Autorin Mia Marjanovic gelingt am Beispiel des Reichspropagandaministers eine umfassende Analyse der Faszinationskraft, die von Hitler ausging und der Millionen von Deutschen verfielen. «Ihm nach! Dann werden wir siegen.» gibt eine detaillierte Antwort auf die Frage: Wie wurde Hitler möglich?
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Mia Marjanović. "Ihm nach! Dann werden wir siegen."
Inhaltsverzeichnis
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Über die Autorin
Einleitung
I. Joseph Goebbels` Führersehnsucht
II. Die Erwählung Adolf Hitlers
III. Die Bamberger Führertagung
IV. Verführung in München
V. Die neue Aufgabe
VI. Der Konflikt mit den Gebrüdern Strasser
VII. Der Kompromiss mit der „Reaktion“
VIII. Belastungsproben
IX. Die Reichstagswahl 1930 und die SA-Revolten
X. Joseph Goebbels` Außenseiterrolle
XI. Magda Quandt
XII. Der Kampf um die Macht
XIII. Das Warten auf den Ministerposten
Schlussbetrachtung
Quellen- und Literaturverzeichnis
Fußnoten
Отрывок из книги
Mia Marjanovic
„Ihm nach! Dann werden wir siegen.“
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„Hitler schneidet manche Frage an. Aber die Lösung macht er sich sehr einfach. Vielleicht ist das Ziel richtig, aber die Wege überzeugen mich nicht. Und das Christentum dieser Herren hat doch mit Christus selbst fast nichts mehr zu tuen. Wieder einmal das alte Lied: man muß sich doch seinen Weg selbst suchen. Befreiend ist bei Hitler das Einsetzen einer ganzen aufrechten und wahrhaftigen Persönlichkeit. Das findet man in unserer Welt der Parteiinteressen so selten.“43
Auffällig ist, dass Goebbels im Zusammenhang mit Hitler das Christentum zur Sprache brachte. Obwohl er sich während seines Studiums von der katholischen Kirche distanziert hatte, gab er seinen Glauben an Christus und die christliche Religion nie auf.44 Wie aus den Tagebucheintragungen ersichtlich, beschäftigte ihn das Christentum stark. Der Glaubenshunger war es schließlich, der ihn in die Arme Hitlers trieb. Er sehnte sich nach festem Glaubensgrund.45 So schrieb er am 20. März: „Hitler ist ein Idealist, der Begeisterung hat. Ein Mann, der dem deutschen Volke einen neuen Glauben bringt. Ich lese seine Reden und lasse mich von ihm begeistern und zu den Sternen tragen. (…) Wir fragen immer nach dem Weg. Aber hier ist ein Wille. Der findet schon den Weg.“46 Zwei Tage später schwärmte er von neuem: „Nur Hitler beschäftigt mich andauernd. Geistig ist dieser Mann ja nicht. Aber sein wunderbarer Elan, seine Verve, seine Begeisterung, sein deutsches Gemüt. Was tut das gut, wieder einmal Herzenstöne zu vernehmen. Man atmet ordentlich auf.“47 Über das Ende des Hochverratsprozesses zeigte er sich entsprechend verstimmt: „Der Staatsanwalt hat gegen Adolf Hitler acht Jahre Festung beantragt. Vielleicht sperrt man den glühendsten Deutschen ein; - zum Schutz der Republik.“ 48