Описание книги
Als der alte Fahrenbach, der eine zunächst kleine Firma im Weinanbau und -vertrieb errichtet und im Laufe der Jahre zu einem bedeutenden Familienunternehmen erweitert hat, das Zeitliche segnet, hinterlässt er ein ziemlich seltsames Testament. Drei seiner Kinder scheinen Grund zur Freude zu haben, Frieder als neuer Firmenchef, Jörg als Schlossherr und Grit als Villenbesitzerin.
Als Bettina den Fremden in ihr Haus ließ, dachte sie nicht eine Sekunde darüber nach, daß das gefährlich sein konnte. Schließlich war sie allein auf dem Hof, und wenn dieser Mann Böses im Schilde führte, dann hatte er das durchaus bereits gecheckt. Ihre Gedanken kreisten nur um das Wort ›Bruder‹. Er hatte tatsächlich behauptet, ihr Bruder zu sein, und ihr Versuch, die Sache ins Lächerliche zu ziehen, indem sie behauptet hatte, dann die Königin von England zu sein, war an ihm abgeprallt. Aber das konnte doch nicht sein! Ihr Vater hatte nicht ein uneheliches Kind in die Welt gesetzt. Wenn es so gewesen wäre, hätte er sich auch zu dem Kind bekannt, selbst wenn er seine Mutter, aus welchem Grund auch immer, nicht geheiratet hätte. Es mußte eine Verwechslung sein, anders ging es ja überhaupt nicht, und das würde sie sehr rasch aufklären und sich nicht länger verrückt machen lassen. Wie absurd, sie hatte zwei Brüder, und von einem dritten war niemals die Rede gewesen. Sie hatte auch im Nachlaß ihres Vaters keinerlei Hinweise gefunden auf die Existenz eines Bruders. «Darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?» erkundigte sie sich höflichkeitshalber und blickte ihn an. Er sah sehr nett aus und weder wie ein Spanier noch wie ein Erpresser. Fast tat er ihr schon leid, daß er so lange in der Kälte auf sie gewartet hatte, und das vergebens. «Danke, ja, sehr freundlich von Ihnen», sagte er sofort. «Dann kommen Sie am besten mit in meine Küche.» Sie konnte ihn schließlich nicht so mutterseelenallein in ihr Wohnzimmer oder ihre Bibliothek setzen. Außerdem war ihre Küche gemütlich, und das wenige, das sie sich zu sagen hatten, um die Angelegenheit aufzuklären, ließ sich auch an ihrem wunderschönen alten Holztisch bereden. Hier hatten schon ganz andere Diskussionen stattgefunden.
Als Bettina den Fremden in ihr Haus ließ, dachte sie nicht eine Sekunde darüber nach, daß das gefährlich sein konnte. Schließlich war sie allein auf dem Hof, und wenn dieser Mann Böses im Schilde führte, dann hatte er das durchaus bereits gecheckt. Ihre Gedanken kreisten nur um das Wort ›Bruder‹. Er hatte tatsächlich behauptet, ihr Bruder zu sein, und ihr Versuch, die Sache ins Lächerliche zu ziehen, indem sie behauptet hatte, dann die Königin von England zu sein, war an ihm abgeprallt. Aber das konnte doch nicht sein! Ihr Vater hatte nicht ein uneheliches Kind in die Welt gesetzt. Wenn es so gewesen wäre, hätte er sich auch zu dem Kind bekannt, selbst wenn er seine Mutter, aus welchem Grund auch immer, nicht geheiratet hätte. Es mußte eine Verwechslung sein, anders ging es ja überhaupt nicht, und das würde sie sehr rasch aufklären und sich nicht länger verrückt machen lassen. Wie absurd, sie hatte zwei Brüder, und von einem dritten war niemals die Rede gewesen. Sie hatte auch im Nachlaß ihres Vaters keinerlei Hinweise gefunden auf die Existenz eines Bruders. «Darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?» erkundigte sie sich höflichkeitshalber und blickte ihn an. Er sah sehr nett aus und weder wie ein Spanier noch wie ein Erpresser. Fast tat er ihr schon leid, daß er so lange in der Kälte auf sie gewartet hatte, und das vergebens. «Danke, ja, sehr freundlich von Ihnen», sagte er sofort. «Dann kommen Sie am besten mit in meine Küche.» Sie konnte ihn schließlich nicht so mutterseelenallein in ihr Wohnzimmer oder ihre Bibliothek setzen. Außerdem war ihre Küche gemütlich, und das wenige, das sie sich zu sagen hatten, um die Angelegenheit aufzuklären, ließ sich auch an ihrem wunderschönen alten Holztisch bereden. Hier hatten schon ganz andere Diskussionen stattgefunden.