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Als der alte Fahrenbach, der eine zunächst kleine Firma im Weinanbau und -vertrieb errichtet und im Laufe der Jahre zu einem bedeutenden Familienunternehmen erweitert hat, das Zeitliche segnet, hinterlässt er ein ziemlich seltsames Testament. Drei seiner Kinder scheinen Grund zur Freude zu haben, Frieder als neuer Firmenchef, Jörg als Schlossherr und Grit als Villenbesitzerin.
Der Regen prasselte gegen die Fensterscheiben, ein heftiger Wind zerrte an den Bäumen, die ihr Laub längst verloren hatten und sich traurig aus dem Grau erhoben. Es war wieder einmal jener Tage, an denen es einfach nicht hell werden wollte und die sich anboten, vor einem knisternden Kaminfeuer zu sitzen. Bettina Fahrenbach saß nicht vor einem Kaminfeuer, sondern vor ihrem Schreibtisch und starrte auf ihr Telefon, nahm es in die Hand, um es sofort, wie ein giftiges Reptil, wieder wegzulegen. Normalerweise hatte sie keine Probleme damit, Telefonate zu führen, wenn sie auch nicht zu den Menschen gehörte, die stundenlang mit wachsender Begeisterung telefonieren konnten. Das hatte sie nur in einem Fall gekonnt, wenn es um Telefongespräche mit Thomas gegangen war, ihrer großen Liebe. Doch es gab keinen Thomas mehr in ihrem Leben und demzufolge auch keine langen zärtlichen Telefonate. Hier ging es auch nicht um ein Gespräch mit einem Lieferanten oder Kunden. Das hätte sie mit links gemacht. Sie mußte unbedingt ihre Schwester Grit anrufen, und davor graute ihr. Die beiden Schwestern hatten sich schon lange nicht mehr viel zu sagen. Und vor diesem Telefonat hatte sie Holger, ihr Schwager, Grits Noch-Ehemann, vorgewarnt. Er hatte bereits versucht, mit Grit zu reden, aber sie hatte ihn nach ein paar wütenden Beschimpfungen einfach abgewürgt, den Hörer aufgelegt und war danach nicht mehr drangegangen. Und nun sollte sie, wie man so schön sagte, die Kuh vom Eis holen. Sie seufzte und wollte nun aber endgültig zum Hörer greifen, um diese leidige Angelegenheit hinter sich zu bringen, damit sie danach endlich anfangen konnte, sich sinnvolleren Dingen zuzuwenden, nämlich zu arbeiten. Doch gerade in diesem Augenblick kam Toni Greiner herein, ihr engster Mitarbeiter hier in der Destille und Bewohner eines der kleinen Häuschen auf dem Fahrenbach-Hof. Ihr Vater hatte es ihm schon zu Lebzeiten überlassen, und Bettina fand das mehr als gerecht. Toni war jemand, der auf den Hof gehörte. Er war wie Familie, nein, eigentlich noch mehr als das. Ihre Familie war ihr gegenüber nicht so loyal. «Bettina, hast du einen Moment?»
Der Regen prasselte gegen die Fensterscheiben, ein heftiger Wind zerrte an den Bäumen, die ihr Laub längst verloren hatten und sich traurig aus dem Grau erhoben. Es war wieder einmal jener Tage, an denen es einfach nicht hell werden wollte und die sich anboten, vor einem knisternden Kaminfeuer zu sitzen. Bettina Fahrenbach saß nicht vor einem Kaminfeuer, sondern vor ihrem Schreibtisch und starrte auf ihr Telefon, nahm es in die Hand, um es sofort, wie ein giftiges Reptil, wieder wegzulegen. Normalerweise hatte sie keine Probleme damit, Telefonate zu führen, wenn sie auch nicht zu den Menschen gehörte, die stundenlang mit wachsender Begeisterung telefonieren konnten. Das hatte sie nur in einem Fall gekonnt, wenn es um Telefongespräche mit Thomas gegangen war, ihrer großen Liebe. Doch es gab keinen Thomas mehr in ihrem Leben und demzufolge auch keine langen zärtlichen Telefonate. Hier ging es auch nicht um ein Gespräch mit einem Lieferanten oder Kunden. Das hätte sie mit links gemacht. Sie mußte unbedingt ihre Schwester Grit anrufen, und davor graute ihr. Die beiden Schwestern hatten sich schon lange nicht mehr viel zu sagen. Und vor diesem Telefonat hatte sie Holger, ihr Schwager, Grits Noch-Ehemann, vorgewarnt. Er hatte bereits versucht, mit Grit zu reden, aber sie hatte ihn nach ein paar wütenden Beschimpfungen einfach abgewürgt, den Hörer aufgelegt und war danach nicht mehr drangegangen. Und nun sollte sie, wie man so schön sagte, die Kuh vom Eis holen. Sie seufzte und wollte nun aber endgültig zum Hörer greifen, um diese leidige Angelegenheit hinter sich zu bringen, damit sie danach endlich anfangen konnte, sich sinnvolleren Dingen zuzuwenden, nämlich zu arbeiten. Doch gerade in diesem Augenblick kam Toni Greiner herein, ihr engster Mitarbeiter hier in der Destille und Bewohner eines der kleinen Häuschen auf dem Fahrenbach-Hof. Ihr Vater hatte es ihm schon zu Lebzeiten überlassen, und Bettina fand das mehr als gerecht. Toni war jemand, der auf den Hof gehörte. Er war wie Familie, nein, eigentlich noch mehr als das. Ihre Familie war ihr gegenüber nicht so loyal. «Bettina, hast du einen Moment?»