Die Zukunft erfinden
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"Die Zukunft erfinden" ist ein Manifest für das Leben nach dem Kapitalismus. Gegen die Konfusion, die politisch links wie rechts herrscht, wenn es darum geht, unsere High-Tech-Welt zu verstehen, stellt sich das Buch der Aufgabe, das emanzipatorische und zukunftsorientierte Potential der heutigen Gesellschaften zurückzuerobern. Statt einer komplizierten Zukunft auszuweichen, zielen Nick Srnicek und Alex Williams auf eine postkapitalistische Ökonomie, die es erlaubt, die Lebensbedingungen der Menschen zu verbessern, die Arbeit abzuschaffen und Technologien zu entwickeln, die unsere Freiheiten erweitern. Die Theoretiker des Akzelerationismus haben in «Die Zukunft erfinden» ihre Thesen aus dem «Akzelerationistischen Manifest» begründet und in einen politischen Zusammenhang gestellt.
"Statt die Mühe auf sich zu nehmen, einmal Erreichtes zu konsolidieren und weiter zu entwickeln, zielte die folkloristische Politik darauf ab, sich gegen die Zumutungen des globalen Neoliberalismus Zufluchtsorte einzurichten. So blieb sie eine Politik, die defensiv orientiert und außerstande war, eine neue Welt zu entwerfen oder an ihr zu bauen. Das vorliegende Buch umreißt daher eine andere Art Politik, eine, die darauf abzielt, die Zukunft selbst in die Hand zu nehmen und dabei eine Welt anzustreben, die moderner ist, als der Kapitalismus es jemals erlauben würde. Die den technologischen Möglichkeiten des 21. Jahrhunderts inhärenten utopischen Potentiale dürfen nicht an das unter dem Kapitalismus Vorstellbare gefesselt bleiben; eine anspruchsvolle linke Alternative muss sie befreien. Der Neoliberalismus ist gescheitert, der sozialdemokratische Weg unmöglich, nur mit einer ganz anderen Sicht lassen sich allgemeiner Wohlstand und umfassende Emanzipation gewinnen." Srnicek & Williams
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Nick Srnicek. Die Zukunft erfinden
Inhalt
Einleitung
Kapitel 1. Unser politischer Common Sense: Folk-Politik
Bei den Protesten passiert etwas Merkwürdiges
Der Alltagsverstand der Politik
Überfordert
Überholt
Ausmanövriert
Ausblick
Kapitel 2. Eine Kritik der Linken heute
Horizontalismus
Occupy
Argentinien
Lokalismus
Lokale Ernährung
Lokale Ökonomie
Widerstand ist nutzlos
Jede Politik ist lokal?
Kapitel 3. Die Machart neoliberaler Hegemonie
Das neoliberale Denkkollektiv
Wenig zaghafte Schritte
Berufsmässige Ideenvermittler
Der Neoliberalismus reisst das Ruder an sich
Das Unmögliche wird unvermeidlich
Ein Mont Pèlerin der Linken?
Kapitel 4. Linke Moderne
Hyperstitionaler Fortschritt
Subversiv Universelles
Synthetische Freiheit
Kapitel 5. Die Zukunft arbeitet nicht
Virtuelle Paupers
Das Übel nicht ausgebeutet zu werden
Die Rache der Überschüssigen
Die Krise der Arbeit
Kapitel 6. Nach der Arbeitsgesellschaft
Automatisierung
Wir hassen nicht den Montag, sondern die Arbeit
The Wage Don‘t Fit
Das Recht auf Faulheit
Das Reich der Freiheit
Kapitel 7. Ein neuer Common Sense
Konsens ausarbeiten
Sich der Zukunft erinnern
Den Neoliberalismus ausmanövrieren
Die Technologie umfunktionieren
Kapitel 8. Macht aufbauen
Eine populistische Linke
Organisationsökologie
Strategische Punkte
Schluss
Nach dem Kapitalismus
Vor der Zukunft
Danksagung
Über die Autoren
Отрывок из книги
Nick Srnicek
Alex Williams
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Die Rechte sah es als ihre Aufgabe an, der Kapitalakkumulation und der Profitrate wieder auf die Beine zu helfen. Letzten Endes ließ sich diese Herausforderung dank der weltweiten Durchsetzung neoliberalen Denkens meistern, doch bereits vorher bemühten sich rechte Kräfte in Großbritannien und den USA, den politischen Einfluss der alten wie der neuen Linken auszumanövrieren. Zu einem ganz zentralen Hebel wurde die Strategie, die Krise des Kapitalismus politisch und ökonomisch der Macht der Gewerkschaften anzulasten.
Die schließliche Niederlage der organisierten Arbeiterbewegung in allen wichtigen kapitalistischen Ländern war möglicherweise der entscheidende Durchbruch des Neoliberalismus: Sie veränderte das Kräfteverhältnis zwischen Arbeit und Kapital entscheidend. Die Mittel zur Erreichung dieses Ziels waren vielfältig und reichten von physischen Angriffen und Auseinandersetzungen über Gesetze, die Solidaritätsaktionen und Arbeitskämpfe erschwerten, bis zur Einführung veränderter Produktions- und Distributionsabläufe (wie etwa die Flexibilisierung der Lieferketten), die die gewerkschaftliche Macht schwächten. Hinzu kamen propagandistische Offensiven, um die öffentliche Meinung und den gesellschaftlichen Konsens zu beeinflussen und auf breiter Front die neoliberale Agenda durchzusetzen.39 Ganz entscheidend wurden die individuelle Freiheit und eine sogenannte negative Solidarität: nicht nur ein Desinteresse für gewerkschaftliche Anliegen, sondern ein aggressives und wütendes Gefühl ständiger Benachteiligung, das sich dadurch auszeichnet, die wachsenden Zumutungen im eigenen Arbeitsleben (wie Nullrunden beim Lohn, die Streichung von Zulagen, eine sinkende Rente) auch allen anderen zu wünschen. Im Ergebnis führten solche Veränderungen in allen Industrieländern zu einer Schwächung der Gewerkschaften und zu einer Niederlage der arbeitenden Klassen.40
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