Описание книги
Der vorliegende Band bietet eine umfassende Einführung in die interkulturelle Philosophie, stellt ihre zentralen Ansätze und Aspekte vor und ordnet diese in den Gang des Denkens durch die Jahrhunderte ein.
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Inhalt
Einleitung
Aufgaben
Dimensionen
Wege
1 Philosophische Begriffsklärung
1.1 Multikulturalität
Zusammenfassung
1.2 Transkulturalität
Zusammenfassung
1.3 Interkulturalität
1.3.1 Ein spielerisches Verständnis von Kultur
Zusammenfassung
2 Ansätze und Methoden interkultureller Philosophie
2.1 Einheitstheoretische Ansätze. 2.1.1 Universalismus
Anthropologische Konstanten
Die Einheit der Vernunft
Habermas’ Diskurstheorie
Abgrenzung vom Relativismus
2.1.2 Komparative Philosophie
2.1.3 Polylog
2.2 Differenztheoretische Ansätze
2.2.1 Heimwelt und Fremdwelt
2.2.2 Interkulturelle Hermeneutik
2.2.3 Dialogphilosophie
2.2.4 Differenzdenken
2.3 Philosophie der Erfahrung
Die Situationsgebundenheit von Erfahrung
Die Mehrdimensionalität von Erfahrung
Der Weltcharakter der Erfahrung
3 Interkulturalität als Stand gegenwärtiger Philosophie
3.1 Die europäischen Anfänge der Philosophie: Einheit und Vielheit
3.2 Philosophie als Selbstklärung von Mensch und Welt (Neuzeit)
3.3 Das Phänomen des Fremden (20. Jahrhundert)
3.4 Interkulturalität als Dimension (Gegenwart)
4 Aspekte interkultureller Philosophie. 4.1 Das kulturelle Wesen des Menschen
4.2 Das Zwischen
4.3 Dimensionalität
4.4 Grundphilosophien
4.5 Welt und Welten
4.6 Kritik und Kritikfähigkeit
4.7 Menschlichkeit und Menschenrechte
5 Philosophische Begegnung der Kulturen
5.1 Ostasien
5.2 Arabisch-Islamische Welt
5.3 Sub-Sahara Afrika
Literatur
Sachregister
Fußnoten. Aufgaben
Dimensionen
Wege
1.1 Multikulturalität
Zusammenfassung
1.2 Transkulturalität
Zusammenfassung
1.3 Interkulturalität
1.3.1 Ein spielerisches Verständnis von Kultur
Zusammenfassung
2 Ansätze und Methoden interkultureller Philosophie
2.1.1 Universalismus
Anthropologische Konstanten
Die Einheit der Vernunft
Habermas’ Diskurstheorie
Abgrenzung vom Relativismus
2.1.2 Komparative Philosophie
2.1.3 Polylog
2.2.1 Heimwelt und Fremdwelt
2.2.1 Heimwelt und Fremdwelt
2.2.2 Interkulturelle Hermeneutik
2.2.3 Dialogphilosophie
2.2.4 Differenzdenken
2.3 Philosophie der Erfahrung
Die Situationsgebundenheit von Erfahrung
Die Mehrdimensionalität von Erfahrung
Der Weltcharakter der Erfahrung
3 Interkulturalität als Stand gegenwärtiger Philosophie
3.1 Die europäischen Anfänge der Philosophie: Einheit und Vielheit
3.2 Philosophie als Selbstklärung von Mensch und Welt (Neuzeit)
3.3 Das Phänomen des Fremden (20. Jahrhundert)
3.3 Das Phänomen des Fremden (20. Jahrhundert)
3.4 Interkulturalität als Dimension (Gegenwart)
4.1 Das kulturelle Wesen des Menschen
4.2 Das Zwischen
4.3 Dimensionalität
4.4 Grundphilosophien
4.5 Welt und Welten
4.6 Kritik und Kritikfähigkeit
4.7 Menschlichkeit und Menschenrechte
5 Philosophische Begegnung der Kulturen
5.1 Ostasien
5.2 Arabisch-Islamische Welt
5.2 Arabisch-Islamische Welt
5.3 Sub-Sahara Afrika
Dieses Buch möchte an die Fragestellungen interkultureller Philosophie heranführen. Es versteht sich nicht als eine klassische Einführung, weil die interkulturelle Philosophie kein klar umrissenes Themenfeld darstellt, in das man einführen könnte. Die interkulturelle Philosophie ist kein Teilgebiet der Philosophie, das sich gegen andere Teilgebiete, etwa die Ontologie, die Metaphysik oder die Ethik, abgrenzen ließe. So wie wir aus der Geschichte der Philosophie verschiedene ontologische, metaphysische und ethische Entwürfe kennen, so begegnen wir auch in anderen Kulturen eigenen ›Ontologien‹, ›Metaphysiken‹ und ›Ethiken‹. Die interkulturelle Philosophie handelt darum von der Philosophie im Ganzen. Das heißt nun aber, wie wir sehen werden, gerade nicht, dass sie die verschiedenen Teilgebiete der Philosophie nur um interkulturelle Positionen erweitern würde, etwa indem sie den aus der europäischen Tradition bekannten Metaphysiken die ›Lichtmetaphysik‹ eines as-Suhrawardīas-Suhrawardī oder andere ›Metaphysiken‹ aus anderen Traditionen zur Seite stellt. Das tut sie zwar auch, aber darin geht sie nicht auf. Ja, die eigentliche Problemhöhe interkultureller Philosophie ist damit noch gar nicht erreicht, sind die philosophischen Überlegungen und Entwürfe aus anderen Kulturen doch dann, wenn sie in einem bestimmten Teilgebiet der Philosophie berücksichtigt werden, immer schon durch den Rahmen kategorisiert, der das jeweilige Teilgebiet absteckt. Damit werden diese Überlegungen und Entwürfe aber schon durch das europäisch-westliche Denken vereinnahmt, bevor sie überhaupt selbst zu Wort gekommen sind. Darüber hinaus unterliegt jeder Rahmen, der ein Teilgebiet der Philosophie begrenzt, schon in der Geschichte der europäisch-westlichen Philosophie einem epochalen Bedeutungswandel und darf darum nicht ohne weiteres einfach vorausgesetzt werden. So bedeutet Metaphysik in der Antike etwas anderes als in der Neuzeit, weil sich die philosophische Blickrichtung bei der Begründung des Seienden nun nicht mehr auf das höchste Seiende richtet, sondern stattdessen auf das dem Seienden zugrunde liegende Subjekt. Nur deswegen lässt sich die neuzeitliche Philosophie als eine Kritik der antiken Metaphysik lesen. Antike und neuzeitliche Metaphysik lassen sich zwar durchaus ineinander übersetzen, aber sie gehören nicht gemeinsam in ein klar umrissenes Teilgebiet der Philosophie. ›Metaphysik‹ bedeutet jeweils etwas anderes. Das gilt umso mehr für Philosophien anderer Traditionen. Darum kann ›Metaphysik‹ auch keine sinnvolle Kategorie interkultureller Philosophie darstellen.
Selbst die Philosophie im Ganzen steckt das Bedeutungsfeld, innerhalb dessen philosophisches Fragen möglich und sinnvoll ist, nicht einmal für alle Zeiten ab, um es fortan nur noch zu bearbeiten. Stattdessen steht die Bedeutung von Philosophie im Prozess des Philosophierens immer selbst mit zur Debatte und unterliegt dementsprechend geschichtlichem Wandel. Philosophie bedeutet im Deutschen Idealismus etwas anderes als bei Thomas von Aquin. Darum können Fragen, die für Thomas drängend sind, im Deutschen Idealismus nachrangig erscheinen – und umgekehrt. Nur weil das so ist, weil die Bedeutung von Philosophie im Philosophieren immer wieder von neuem begründet wird, kann es in der Philosophie auch solch grundlegende Differenzen zwischen einzelnen Denkschulen geben, wie wir sie aus nahezu allen Zeiten kennen. Das heißt nun freilich nicht, dass die Bedeutung von Philosophie ins Belieben des Einzelnen gestellt wäre. Mitnichten. Stattdessen hängt sie am jeweiligen Gedanken, an dem, was ein Gedanke zu zeigen vermag, von welchen Prämissen er ausgeht – und immer auch daran, wie ein Gedanke die Problemhöhe früherer Philosophie aufzunehmen vermag.
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Der entscheidende Gegner eines jeden universalistischen Ansatzes ist das Gespenst des Relativismus. Relativistische Positionen bergen immer die Gefahr, im wahrsten Sinne des Wortes haltlos zu werden, weil sie keinerlei verbindliche Vorgaben, Normen oder auch nur Verständigungsmöglichkeiten mehr akzeptieren. Dadurch aber droht alles beliebig und interkulturelle Verständigung schlicht unmöglich zu werden. HabermasHabermas, Jürgen wendet sich an verschiedenen Stellen gegen RortyRorty, Richard, dem er trotz einer gewissen Nähe zu seinem eigenen Modell der kommunikativen Vernunft einen letztlich unhaltbaren Relativismus vorwirft. Rorty unterstellt vernünftiger Argumentation anders als Habermas keinen universalen Geltungsanspruch, sondern schränkt diesen auf spezifische (kulturelle) Kontexte ein. Innerhalb gegebener Kontexte geht auch Rorty von der Ausbildung eines Konsens aus; die Möglichkeit einer Ausweitung dieses Konsens auf andere Kontexte und die damit verbundene mögliche kulturübergreifende Geltung aber bestreitet Rorty.
Vor allem für die universalistische Argumentation, die sich auf anthropologische Konstanten beruft, ist es typisch, dass sie sich mit dem Verweis auf die Notwendigkeit, die universale Geltung der Menschenrechte zu akzeptieren, gegen einen strikten Kulturrelativismus verwahrt. Würden die Weltansichten und das Handeln der Menschen in der Welt ihren Sinn tatsächlich ausschließlich relativ zu den einzelnen Kulturen gewinnen, dann wäre keine Verständigung über die Menschenrechte möglich. Was in der einen Kultur gilt, müsste in der anderen keinesfalls ebenso gelten. Die Verbindlichkeit eines vernünftigen Menschenrechtsdiskurses würde einer Form von Beliebigkeit weichen, was mit Blick auf die Menschenrechte einer contradictio in adjecto, einem Selbstwiderspruch, gleichkäme – so die Argumentation.1 Natürlich erheben die Menschenrechte zu Recht einen universalen Geltungsanspruch. Auch hier aber muss man sehr genau die Dimensionen unterscheiden. Auf einer Ebene, auf der der Mensch als biologische Spezies betrachtet wird und damit alle kulturellen Differenzen von selbst entfallen, lassen sich eben auch nur bestimmte Rechte einfordern. Das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung etwa oder das Recht auf Eigentum gehören eher nicht dazu. In der Gewährleistung dieser Rechte aber liegt ein großer kultureller Gewinn. Ich werde darauf in Kapitel 4 etwas ausführlicher eingehen.
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