Das rote Haus

Das rote Haus
Автор книги: id книги: 2329706     Оценка: 0.0     Голосов: 0     Отзывы, комментарии: 0 140,62 руб.     (1,37$) Читать книгу Купить и скачать книгу Купить бумажную книгу Электронная книга Жанр: Языкознание Правообладатель и/или издательство: Bookwire Дата добавления в каталог КнигаЛит: ISBN: 9783750274228 Скачать фрагмент в формате   fb2   fb2.zip Возрастное ограничение: 0+ Оглавление Отрывок из книги

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DAS ROTE HAUS - Kurze Geschichten:
Der durch seine Romane bekannte Autor Nikolaus Klammer erweist sich in diesem Auswahlband mit 25 kurzen Geschichten auch als ein Meister der kleinen Form. Die hier versammelten Kurzgeschichten sind voller Experimentier- und übersprudelnder Erzählfreude. Sie berühren, machen nachdenklich und überraschen durch ihre Themenbreite, ihren Einfallsreichtum, ihre Eleganz und ihren Sprachwitz. Sie beweisen aufs Neue, wie bunt die Palette des Autors der Romanreihen «Dr. Geltsamers erinnerte Memoiren», «Brautschau» und «Jahrmarkt in der Stadt» und der beiden Essaybände «Noch einmal davon gekommen» und «Noch einmal daran gedacht» ist.
Über den Autor
Nikolaus Klammer erblickte am 10. Februar 1963 das Licht dieser besten aller Welten. Er übt den Beruf des Geschichtenerzählers aus, seit er sprechen kann – also schon eine lange, lange Zeit. Er lebt und schreibt im verträumten Diedorf bei Augsburg und ist seit über dreißig Jahren glücklich verheiratet. Sein bisher veröffentlichtes und umfangreiches Werk umfasst Romane, Erzählungen und zwei Bände mit Essays und Glossen.

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Nikolaus Klammer. Das rote Haus

DAS ROTE HAUS

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Unruhig bewegst Du Dich auf Deiner schmalen Ruhestätte, die Dir kürzlich noch fremd und hart war. Nun ist sie Dir vertraut, liebgewonnen, denn nur der Schlaf hat Erbarmen mit Dir. Deine Hände krallen sich in fordernden Bewegungen in die unsaubere Decke, die unzureichend Deinen ausgemergelten Leib bedeckt. Der frühe Frost hat sie starr gemacht. Es ist bereits kalt hier im Osten, ein strenger Herbst weht neblig durch entlaubte Wälder. Auch Dein Name hat einen anderen Klang bekommen. Er ist fester, kantiger geworden in dieser Luft. Oft gleiten auf silbernen Schatten frühere Leiden vorbei und Rauch sinkt zu den Wassern nieder.

Während ich vorsichtig näher trete und Dich betrachte, den Reif an Deinen verkniffenen Lidern, Deine trockenen, wunden Lippen sehe, flüstert Dein Schlaf schmal vielsilbige Worte einer Sprache, die ich nicht kenne. Sie erscheinen kurz als Dampfhauch über Deinem Gesicht und haben einen sentimentalen, einen verlogenen Klang. Sie schälen sich deutlich aus den Schlafgeräuschen der anderen Gequälten heraus, mit denen wir gemeinsam den kurzen Trug der Nacht teilen. Ich spüre die Gefahr, doch ich kann Dich nicht warnen. Jetzt rufe ich stimmlos. Aber Du hörst mich nicht, Dein erschöpfter Schlaf hat mehr Macht als ich. Er ist mein Feind, vor dem ich mich geschlagen geben muss. Was bleibt mir übrig, als mich zu Dir zu setzen auf Dein hartes Lager? Fern von uns, dort in der verwobenen Düsternis der anderen Seite der Hütte, weint ein junger Mann.

.....

Renning war 1942 im Ghetto von Theresienstadt geboren worden und hatte als einziger seiner Familie überlebt, weil ein mitleidiger Eisenbahnarbeiter namens Renning den Säugling als sein eigenes Kind ausgegeben hatte. Die gesamte Familie war jedoch nach Auschwitz transportiert worden und hatte sich dort buchstäblich in Rauch aufgelöst. Rennings deutschstämmige Pflegeeltern waren nach dem Krieg als Flüchtlinge in den Westen gegangen und hatten sich bei Tübingen angesiedelt, wo Simon aufwuchs und unter Claus Jönsson eine glänzende Karriere als Quantenphysiker begann. Ende der sechziger Jahre wirkte er bereits als blutjunger, aber genialer Assistent von Peter Higgs an der Universität von Edinburgh; ab 1980 war er Professor für theoretische Physik und später für Nano-Forschung am Cavendish-Laboratorium in Cambridge, bis er dann in die freie Forschung ging und sich dem scheinbar unmöglichen Traum der Teleportation zuwandte.

Das von Anfang an erklärte Ziel Rennings war, Gegenstände von einem Ort zum anderen zu ‚beamen’, was nichts weniger hieß, als zum Beispiel einen Apfel wie ein Legomodell in seine atomaren Bausteine und Beziehungen zu zerlegen, den ‚Bauplan’ zu verschicken und den Apfel mit seiner Hilfe an einem anderen Ort mit dem dort vorhandenen Material wieder zusammenzusetzen. Was mit Legosteinen problemlos funktionierte, stellte mit Atomen und Energien eine weitaus größere, nahezu unmögliche Herausforderung für Rechnerleistung, Energie und Nanotechnologie dar. Doch die Gelder der Sponsoren, allen voran der Transportwirtschaft, flossen so reichlich, dass schon wenige Jahre später die ersten praktischen Versuche unternommen werden konnten.

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