Zerbrochenes Rad
Реклама. ООО «ЛитРес», ИНН: 7719571260.
Оглавление
Nils Sandrisser. Zerbrochenes Rad
Zerbrochenes Rad
Titel und Impressum
Vorwort. Vorwort: Darf man noch Indianer sagen?
Karten
Im Land des rauchenden Wassers
Geheimnisvolle Hunde
Die Kultur der Plains-Indianer
Die Gesellschaft der Lakota und Dakota
Wechselvolle Beziehungen
Vertrag am Horse Creek
Grattan will nicht hören
Katastrophe mit Ansage
Raserei und Schrecken
Auf der Flucht
Eine Straße durch das Pulverfluss-Land
Sieg
Und noch ein Sieg
Custer sucht und findet
Wieder Krieg
Ein nutzloser Erfolg
Der Hunger bezwingt die Teton
Karges Leben am Missouri
Das Rad zerbricht
Zerstörte Hoffung aus der Geisterwelt
Immer weniger Land
Eine andere Politik
Neues Bewusstsein
Finsteres Erbe
Erdöl und Wasser
Nachwort
Zeittafel
Glossar
Literaturnachweis
Отрывок из книги
Das Wort „Indianer“ ruft in uns Bilder wach. Bilder, die die meisten von uns aus Westernfilmen kennen. Vor dem geistigen Auge erscheinen wilde Krieger, das pechschwarze Haar lang und in Zöpfe geflochten, mit Federn darin. Bunt bemalt, mit Lendenschurz und Mokassins. Die typische Szene: Indianer brausen auf scheckigen Pferden auf eine Wagenburg zu und im Kreis um sie herum, schwingen ihre Tomahawks, spannen ihre Bögen. Eine gesichtslose, schreiende Masse aus wilden Reitern, die von den weißen Insassen der Wagen einer nach dem anderen abgeknallt werden.
Das Wort „Indianer“ ruft aber nicht nur Bilder wach, sondern löst auch Assoziationen zu diesen Bildern aus. Im Kopf sitzt das Bild des „edlen Wilden“, einerseits ein harter und wenig zimperlicher Krieger, der keinen Schmerz kennt, andererseits naturverbunden und spirituell. Vergleicht man diese Assoziationen mit jenen, die Europäer von Ureinwohnern aus anderen Erdteilen hatten und haben, ist das sogar nicht unbedingt das schlechteste. Zweifellos wurzelt diese romantische Verklärung in einem schlechten Gewissen und auch darin, dass die Verklärer ihrer eigenen industriellen Zivilisation reichlich überdrüssig sind. In Deutschland hat wohl vor allem Karl May das Bild des Indianers geprägt. Seine Leser glaubten ihm zunächst und übernahmen in ihre Vorstellungen die Geschichten und Figuren, die vor allem seiner Fantasie entsprangen. Aber es war eine durchaus wohlgesinnte Fantasie. Winnetou und viele andere indianische Helden zeichnet Karl May als überaus angenehme Persönlichkeiten, als edle Wilde eben. Das Wort „Indianer“ klingt in der deutschen Sprache daher positiv.
.....
Für die Indianer der Plains-Kultur war es der Normalzustand, von Feinden umgeben zu sein. Die Lakota und Dakota verstanden sich mit ihren roten Nachbarn fast durchweg schlecht. Nördlich von ihnen saß die Cree-Konföderation, der neben den Cree vor allem die Ojibwa und Assiniboine angehörten. Im Nordwesten des Lakota-Gebiets, heute Montana und Alberta, lebten die Blackfeet und die mit ihnen verbündeten Gros Ventre. Im Süden, im heutigen Nebraska, saßen die Pawnee, im Westen die Crow und die Shoshone. Sie alle waren ebenso das Ziel von Kriegs- und Raubzügen der Lakota und Dakota wie die sesshaften Völker am Missouri, die Arikara, Mandan, Hidatsa, Ponca und Omaha.29 Die Cheyenne und Arapaho im Südwesten zählten zunächst ebenso zu den Feinden der Teton. Nach etwa 1850 allerdings bildeten sie mit Teilen dieser Völker eine Allianz.30
Auch ein geschickter Pferdedieb war ein hoch angesehener Mensch, drehte sich doch das Wohl und Wehe der Prärieindianer um den Besitz oder Nichtbesitz von Pferden. Außer auf Kriegszüge gingen sie daher oft auf Beute aus, Pferdediebstahl darf man ohne weiteres als indianischen Volkssport bezeichnen. Trupps, die auf Raubzug gingen, umfassten meist nur einige Krieger.20 Die Crow galten mit durchschnittlich 15 Pferden pro Haushalt als die Reichsten auf den nördlichen Plains, und erhielten deshalb ständig unerwünschten Besuch von Lakota-, Cheyenne-, Arapaho- und Blackfeet-Pferdedieben.21
.....