Empowerment in der Sozialen Arbeit
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Norbert Herriger. Empowerment in der Sozialen Arbeit
Inhalt
Vorwort
Vorwort zur sechsten Auflage
1 Begriffliche Annäherungen: Vier Zugänge zu einer Definition von Empowerment
Empowerment – politisch buchstabiert
Empowerment – lebensweltlich buchstabiert
Empowerment – reflexiv buchstabiert
Empowerment – transitiv buchstabiert
Empowerment – eine Arbeitsdefinition
2 Spurensuche: Eine kurze Geschichte des Empowerment-Konzeptes. 2.1 Neue Soziale Bewegungen und Empowerment
Black America: Die Bürgerrechtsbewegung des Schwarzen Amerika
Women’s Empowerment: Die feministische Bewegung
Self-Help Movement: Die Selbsthilfe-Bewegung
»Community Action«-Programme und Gemeindepsychologie
Kampagnen zur Bildung eines politischen Bewußtseins
2.2 Individualisierung und Empowerment
Grundrisse der Individualisierungsdebatte
Gegenwartsdiagnosen: Schattenseiten der Individualisierung
Requisiten einer gelingenden Individualisierung
3 Klientenbilder im Wandel: Auswege aus der Entmutigung. 3.1 Biographische Nullpunkt-Erfahrungen: Der Verlust von Lebensregie und erlernte Hilflosigkeit
(1) Personalisierung von Verantwortlichkeit – personalization: internal versus external
(2) Reichweite der Nichtkontrolle – pervasiveness: universell versus spezifisch
(3) Zeitliche Stabilität der Hilflosigkeitsursachen – permanence: stabil versus variabel
3.2 Der Defizit-Blickwinkel: Inszenierungen der Hilfebedürftigkeit in der Sozialen Arbeit
3.3 Gegenrezepte gegen erlernte Hilflosigkeit: Die Philosophie der Menschenstärken
Grundprinzipien der »Philosophie der Menschenstärken« The strengths model
(1) Das Vertrauen in die Fähigkeit jedes einzelnen zu Selbstgestaltung und gelingendem Lebensmanagement
(2) Die Akzeptanz von Eigen-Sinn und der Respekt auch vor unkonventionellen Lebensentwürfen
(3) Das Respektieren der »eigenen Wege« und der »eigenen Zeit« des Klienten und der Verzicht auf strukturierte Hilfepläne und eng gefaßte Zeithorizonte
(4) Der Verzicht auf entmündigende Expertenurteile über die Definition von Lebensproblemen, Problemlösungen und wünschenswerten Lebenszukünften
(5) Die Orientierung an der Lebenszukunft des Klienten
(6) Die Orientierung an einer »Rechte-Perspektive« und ein parteiliches Eintreten für Selbstbestimmung und soziale Gerechtigkeit
Empowerment–Professionalität: »Sharing Power« in der Sozialen Arbeit
3.4 Kritische Anfragen und Antworten
(1) Die Illusion der selbstbestimmten Lebensgestaltung
(2) Das überforderte autonome Selbst
(3) Die neoliberale Umarmung des Empowerment-Konzeptes
Ausblick
4 Reisen in die Stärke: Empowerment auf der Ebene der sozialen Einzelhilfe. 4.1 Der Ressourcen-Begriff in der Diskussion
Ressourcentaxonomie – ein Klassifikationsschema für Personen- und Umweltressourcen
Personenressourcen
Umweltressourcen
4.2 Motivierende Gesprächsführung
Motivational Interviewing
Phase 1 – Förderung der Veränderungsmotivation
Phase 2 – Vereinbarung eines Änderungsplanes
4.3 Ressourcendiagnostik
Das Ressourcenquadrat (Möbius 2010)
Das Ressourceninterview (Schiepek/Cremers 2003)
Gesprächsvorgabe (»Regieanweisung«) zum diagnostischen Gespräch über Ressourcen
Das Skalierungsverfahren zur Erfassung von Ressourcen (Langosch 2015)
Arbeitsbogen Widerstandsfähigkeit (Skalierungsverfahren)
Das geschlossene Verfahren der Ressourcendiagnostik – das Kompetenzinventar (Landschaftsverband Rheinland LVR 2010)
4.4 Ressourcenorientierte Beratung
Ein Vier-Phasen-Modell der ressourcenorientierten Beratung
Phase 1: Auftragsklärung und Kooperationsvereinbarungen
»Einladungen« zur Kooperation im Beratungsprozeß
Phase 2: »Joining« und Remoralisierung
Phase 3: Stärkendialog – die Exploration von »Ausnahme-Zeiten«
Fragestellungen zur Exploration von Ausnahmen
Weitere Fragetechniken zur Identifizierung von Ressourcen
Phase 4: Veränderungsplanung, Risiko-Check, Re-Assessment
Fragestellungen zur Veränderungsplanung
Netzwerkorientierte Interventionen – die Aktivierung sozialer Ressourcen
4.5 Stärkenorientiertes Case Management
Stadium 1. Intake: Problemanlaß und institutionelle Zuständigkeiten
Stadium 2. Assessment: Einschätzung und Bedarfsklärung
Stadium 3. Zielvereinbarung und Hilfeplanung
Stadium 4. Kontrollierte Durchführung: Das Erschließen von Ressourcen
Stadium 5. Evaluation
Stadium 6. Rechenschaftslegung und Entpflichtung
4.6 Biographisches Lernen und Kompetenzdialog
Erinnerungsarbeit und biographisches Lernen
(1) Kontinuität und Lebenskohärenz
(2) Das Entdecken von lebensgeschichtlich verschütteten Stärken
(3) Das Herstellen von Zugehörigkeit
(4) Die retrospektive Bearbeitung von Lebensmarkierungen
(5) Der Zugewinn von Zukunft
Kompetenzdialog und die lösungsorientierte Arbeit an der Lebenszukunft
(1) Zielfokussierung – die Formulierung von wünschenswerten Lebenszielen
(2) Reframing – die Suche nach lebensgeschichtlich zurückliegenden Zeiten und Settings des Lebensgelingens
(3) Stellvertretende Lebensdeutung und die Co-Konstruktion von Lösungswegen
5 Empowerment auf der Ebene der kollektiven Selbstorganisation
5.1 Zur Struktur und Entwicklung des bürgerschaftlichen Engagements im Prozeß der Modernisierung
5.2 Eigeninitiierte Prozesse der Selbstorganisation – Stationen kollektiver Reisen in die Stärke
(1) Die Lebenssituation stummen Leidens (»entry«)
(2) Die Phase der Mobilisierung (»advancement«)
(3) Die Phase der Formierung (»incorporation«)
(4) Die Phase entwickelter Politikfähigkeit (»commitment«)
Die Kraft der kleinen sozialen Netze
Befriedigung sozialer Bedürfnisse und psychosoziale Immunität
Unterstützung der individuellen Krisenbewältigung
5.3 Selbsthilfe-Förderung und Netzwerkarbeit im intermediären Raum
Aufgabenprofil der Service-Einrichtungen für Selbsthilfe und freiwilliges bürgerschaftliches Engagement
6 Empowerment auf der Ebene von Organisation und institutioneller Struktur
6.1 Ehrenamt, Konsumentenkontrolle und politische Teilhabe der Bürger
(1) Ehrenamt und »organisierte Nächstenliebe«
(2) Konsumentenkontrolle und Empowerment Evaluation
Grundsätze der Empowerment Evaluation
(3) Bürgerbeiräte und örtliche Arbeitsgemeinschaften
6.2 Organisationsentwicklung und »innere Reform« in der Sozialen Arbeit
(1) Umbau organisatorischer Strukturen
(2) Teamkultur und Organisationsidentität
(3) Kompetenzerweiterung und organisationales Lernen
7 Empowerment auf der Ebene von Stadtteil und sozialräumlichen Kontexten
7.1 Dynamiken sozialräumlicher Segregation
7.2 Kollektive Ressourcen stärken: Offene Horizonte einer Empowerment-Arbeit im Stadtteil
8 Zielstationen: Psychologisches und Politisches Empowerment
8.1 Psychologisches Empowerment: Die Entwicklung von psychosozialen Schutzfaktoren
Hardiness: Das resiliente Ich
Salutogenese: Widerstandsressourcen und Kohärenz
Recovery: Gesundung und das Wiedererlangen von Wohlbefinden
Stationen des Recovery-Prozesses
Dimensionen des psychologischen Empowerment
(1) Die Dimension der selbstbezogenen Kognitionen
(2) Die Dimension der kompetenzbezogenen Überzeugungen
(3) Die Dimension der Handlungsmotivationen
8.2 Politisches Empowerment: Politische Selbstvertretung und Umweltgestaltung
(1) Die Dimension der umweltbezogenen Kognitionen
(2) Die Dimension der Handlungsmotivationen
(3) Die Dimension öffentlich wirksamer sozialer Aktion
Verknüpfungen: Bausteine gelingender Empowerment-Prozesse
9 Stolpersteine: Hindernisse und Widerstände einer Umsetzung von Empowerment-Perspektiven im Alltag der Sozialen Arbeit
(1) Intrapersonale Widerstände: Widerstände auf der Ebene der subjektiven Berufsidentität. Der Verzicht auf »pädagogische Fertigprodukte«
Die Neubuchstabierung von »Erfolg«
»Sharing Power« und der reflexive Umgang mit struktureller Macht
(2) Beziehungswiderstände: Widerstände auf der Ebene des Arbeitskontraktes zwischen Sozialarbeiter und Klient
Die Zurückweisung der »Zumutungen« der Empowerment-Arbeit durch die Adressaten
Grenzüberschreitungen durch den Eigen-Sinn der Adressaten
Grenzen der Selbstbestimmung, soziale Kontrolle und »beschützende Intervention«
(3) Institutionelle Widerstände: Widerstände auf der Ebene der institutionellen Anforderungen und Strukturen. Grenzziehungen durch das institutionelle Mandat zur Verhaltenskontrolle
Die Verfestigung des Defizit-Blickwinkels durch institutionenseitige Vorgaben
Der institutionelle Zwang zu einer »sparsamen« Fallbearbeitung
Die Schwerkraft der Routine
Der »Empowerment-Zirkel« – Empowerment-Arbeit im Team
Themen des Empowerment-Zirkels
10 Profile einer neuen professionellen Identität
»Biographie-Arbeiter« (nurturer)
»Wegbereiter« (facilitator)
»Politischer Aktivist« (mobilizer)
»Sozialreformer« (Social and Organizational Reformer)
Literatur
Отрывок из книги
Der Autor
Prof. Dr. Norbert Herriger, Erziehungswissenschaftler und Soziologe, lehrt an der Hochschule Düsseldorf, Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften (HSD SK). Schwerpunkte seiner Lehr- und Forschungstätigkeit sind: Soziologie sozialer Probleme, Soziologische Biographieforschung sowie Empowerment in Handlungsfeldern der Sozialen Arbeit. Ein zweites Standbein des beruflichen Engagements ist die Weiterbildung und ressourcenorientierte Qualifikation von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Sozialen Feld.
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Individualisierung wird von Beck (1986) gedeutet als ein Prozeß der Herauslösung der Menschen sowohl aus traditionalen Mustern der Abhängigkeit und der Hörigkeit wie auch aus den Sicherheiten verläßlicher Sinnprovinzen von Glauben, Werten, gemeinschaftlichen Lebensorientierungen. In immer schnellerem Tempo – so die Gegenwartsdiagnose von Beck – vollzieht sich eine Freisetzung der Menschen aus traditionsbestimmten Lebensformen und Milieubindungen. Die Webmuster sozialer Verkehrsformen verändern sich. Vor dem Hintergrund einer durchgreifenden Modernisierung aller Lebensbereiche (Dynamisierung der Arbeitsmarktbewegung; Umgestaltung der Machtkonstellationen in den Geschlechterbeziehungen; Vervielfältigung der Formen des Zusammenlebens wie auch der Konstruktionen eigenwilliger Lebensstile) zerfällt die Bindungskraft sozialkulturell überlieferter Modelle »normaler« Lebensführung. Die Lebensgestaltung wird offen, die Subjekte werden zu Regisseuren der eigenen biographischen Geschichte.
»Individualisierung bedeutet in diesem Sinne, daß die Biographie der Menschen aus vorgegebenen Fixierungen herausgelöst, offen, entscheidungsabhängig und als Aufgabe in das Handeln jedes einzelnen gelegt wird. Die Anteile der prinzipiellen entscheidungsverschlossenen Lebensmöglichkeiten nehmen ab, und die Anteile der entscheidungsoffenen, selbst herzustellenden Biographie nehmen zu. Individualisierung von Lebenslagen und -verläufen heißt also: Biographien werden ›selbstreflexiv‹; sozial vorgegebene wird in selbst hergestellte und herzustellende Biographie transformiert« (Beck 1986, S. 216).
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