Wir reden, noch

Wir reden, noch
Автор книги: id книги: 1998178     Оценка: 0.0     Голосов: 0     Отзывы, комментарии: 0 1674,95 руб.     (18,48$) Читать книгу Купить и скачать книгу Купить бумажную книгу Электронная книга Жанр: Социология Правообладатель и/или издательство: Bookwire Дата добавления в каталог КнигаЛит: ISBN: 9783991002925 Скачать фрагмент в формате   fb2   fb2.zip Возрастное ограничение: 0+ Оглавление Отрывок из книги

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Das digitale Zeitalter schaltet die Menschen und ihre Kommunikation auf stumm. Aber auch alle anderen Signale, die im Gespräch zwischen den gesprochenen Zeilen mitschwingen würden. Von der hochgezogenen Augenbraue bis zur sonoren tiefen Stimme. Wenn Menschen plötzlich Gefühle eher in Emojis lesen als in Gesichtern, bleibt vom Sender zum Empfänger so einiges auf der Strecke: Empathie und alle anderen Schmierstoffe, die den Party-Small-Talk unterhaltsam, das Kamingespräch unvergesslich, die Nachbarschaft so verschworen und das Team so produktiv machten. Und es geht noch mehr verloren als nur die gewohnte Kommunikationskultur im ungewohnten Kanal: Gefühle etwa, wie jene, wahrgenommen und verstanden zu werden. Oder auch die Glücksmomente eines guten Gesprächs. Gehirnforscher, Psychologen und Medienwissenschaftler deklarieren, warum «reden» oft stärker und nachhaltiger wirkt als tippseln. Vor allem auf Bindungen und Beziehungen. Und Experten für digitale und analoge Zwischentöne erklären, was auch sonst zum «guten Ton» gehört, egal ob im Gespräch, das kein Ende nimmt, oder im kurzen Tweet, der nach 280 Zeichen schon wieder zu Ende ist.

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Norbert Philipp. Wir reden, noch

Wir reden, noch

Inhalt

Ein Vorwort

REDEN WIR ÜBERS REDEN. Das persönliche Gespräch – der Showdown der Kommunikation

Kommunikation im Breitformat

Sender trifft Empfänger – Mit ein bisschen Luft dazwischen

Der Mensch als Multichannel-Manager

Doppelt „on“ und doppelt überfordert

Die digitale Beschleunigung

Digital verwirrt, bedroht, gefährdet

Lesen, schreiben, digital kommunizieren

WARUM WIR ÜBERHAUPT REDEN (UND WAS WIR UNS DAVON VERSPRECHEN) Es ist ja alles so zwischenmenschlich

Da ist immer noch einer mehr als ich

Tiere, Psyche und andere Netzwerkerinnen

Hört mich denn niemand?

Dabeisein ist tatsächlich fast alles

Social Media: Ach, wir sind es ja selbst

Das kommunikative Survival-Kit des Menschen

Sozial zu sein braucht nicht immer Worte

Der kommunikative Joker des Menschen: Die Sprache

Wir reden, um zu reden

Die Fellpflege wird digital

Reden macht glücklich: Danke, Dopamin

Digitales Fingerfood – kommunikatives Glück in kleinen Häppchen

Geteiltes Leid und andere Bedürfnisse

Wir reden, auch weil wir manchmal müssen

WIE WIR REDEN (UND WIE SICH DAS DIGITAL VERÄNDERT) Wie man redet, das sagt schon was

Gesichter und andere Gesprächspartner

Das Gesicht, ein Alphabet aus 26 Muskeln

Ein Schmierstoff, der immer wirkt: das Lächeln

„Schau nicht so!“ – „Ich schau‘ doch gar nicht!“

Die durchaus komplizierte Begegnung der ganz normalen Art

Der Körper und andere Berührungspunkte

Das Gespräch, ein Naturschauspiel

Ich und du – wer weiß, was daraus wird

Apropos: Ich bin ich und wer bist du?

Was gut läuft, soll man nicht aufhalten

Ich und der Andere: Da ist gar nicht einmal so viel Unterschied

Am Ende muss doch noch nicht Schluss sein

Was ist da zwischen uns?

Das Reden wird „tele“

Das Reden wird digital

Das Reden wird bildlich

Das Reden wird schriftlich

Der Mensch, ein Weltenhüpfer

WO WIR REDEN KÖNNEN (UND WARUM RÄUME EIN WÖRTCHEN DABEI MITZUREDEN HÄTTEN) Der Mensch braucht Rederaum

Ich bin hier und du bist dort

Einer redet immer mit: der Raum

Welche Räume das Reden braucht

Wie man sitzt, steht und geht, so redet man

Der Tisch, die Kommunikationsplattform

Als sich das Reden niedersetzte

Homeoffice ist doch kein Büro

MIT WEM WIR REDEN KÖNNTEN (UND WARUM ES NICHT IMMER MENSCHEN SEIN MÜSSEN) Ansprech-, Gesprächs- und andere Partner

Hallo, Unbekannter! Servus, Fremder!

Neue Gesprächspartner: Maschinen wie ich

Ich und die „virtuellen anderen“

DIE ÄRA DER VIDEOKONFERENZ. Gesicht und Gesicht, mit Internet dazwischen

Das neue Sehen und Gesehenwerden

Wie Videogespräche wirken

Mehr Stimme für das Bild

Danke

Quellenverzeichnis

Weiterführende Literatur. A

B

C

D

E

F

G

H

I

J

K

L

M

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O

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Norbert Philipp

Die Kultur des Gesprächs in der digitalen Ära

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Trotz allem Ausblenden von unserer und von der Gegenseite, trotz aller Exit- und Vermeidungstrategien, die bis tief hinein ins Handydisplay führen – bleiben noch immer eine Menge Menschen, mit denen man umgehen muss. Und dafür folgen die meisten gewissen Strategien, um aus dem Ganzen unbeschadet und womöglich zufrieden wieder herauszukommen: sich gegenseitig abzustimmen ist eine davon. Etwa mithilfe verschiedener Übereinkünfte, die man spontan schließt. Die erste und entscheidende für den Face-to-Face-Kontakt: Ich bin da. Du bist da. Auch das sollte mal für alle Beteiligten klar sein. Im Bestfall jedoch hat man sich gegenseitig wahrgenommen. Damit ist schon viel geschafft. Dann kann das Spiel beginnen: Man versucht zu antizipieren, Perspektiven einzunehmen, Hypothesen aufzustellen, was der andere vorhat und wie die Welt wohl aussieht, wenn man sie aus der Warte des anderen betrachtet. Gleichzeitig kündigt man sein eigenes Vorhaben an, gestisch, mimisch. Am Gehsteig hat das früher meist damit geendet, dass man kollisionsfrei aneinander vorbeigeglitten ist. Doch heute scheitert das Konzept oft schon an Punkt eins: eben der Wahrnehmung. Noch dazu, weil einseitige Wahrnehmung noch nicht reicht. Als Versuch, um festzustellen, wie wenig man tatsächlich wahrgenommen wird in stimulusdichten Umgebungen, muss man nur bei einem Geschäft einmal die Tür aufhalten und zählen, wie viele Menschen hineinschlüpfen, ohne zu bemerken, dass ihnen überhaupt die Tür aufgehalten wird.

Als der einzig relevante Raum noch der war, durch den man gerade ging, war eine Begegnung auf dem Gehsteig fast eine Performance. Zumindest klingt es so, wenn sie soziologische Beobachter menschlicher Interaktionen im 20. Jahrhundert beschrieben haben. Die Ellbogen werden eingezogen, die Schultern werden gedreht, das läuft ja wie geschmiert; kaum ist man vorbei, macht man sich wieder breit. Mit dem Körper setzt man kleine Hinweise auf die Richtung, die man gedenkt einzuschlagen. Doch mit ihrem ehemals inhärenten Koordinations- und Navigationssystem sind die Menschen inzwischen gehörig durcheinandergekommen. Es wirkt fast, als könnten sie zwar über einen Chat am Handydisplay die Präsenz jedes anderen erspüren, aber die eigene im konkreten Raum dafür umso weniger. Kein Wunder, dass das Standardnavigationssystem, das uns stets verlässlich durch die Räume geführt hat, das uns gesagt hat, ob wir schon zu nah sind oder doch noch zu weit weg, ein wenig aus der Balance geraten ist. So oft, wie sich virtuelle mit realen Räumen im Laufe eines Tages überblenden. Und auch die gepolsterte Komfortzone, der unsichtbare Airbag, den wir als „Personal Space“ vor uns hertragen, wäre fast ein Fall für eine Rückholaktion des Herstellers. Wenn man schließlich doch ein Gegenüber gefunden hat – eines, das menschlich, unmaskiert oder zumindest nur mit Mund-Nasen-Schutz, nüchtern und aufmerksam ist –, dann merkt man: Schon die stummen Begegnungen verlaufen anders, die sprachlichen umso mehr. Denn das Smartphone hat den Modus verändert. Allein dadurch, dass es dabei ist, auch wenn man es nicht benutzt, verändert sich die Kommunikation. Das meint etwa die deutsche Soziologin Angela Keppler.12 Doch oft genug liegt das Smartphone nicht nur daneben, als stumme Verheißung, dass sich ein anderer gleich einschalten könnte in die Situation – es bringt sich auch selbst in Gespräche ein. Oft ist es selbst schon Thema. Weil es neu ist und jetzt noch mehr kann als vorher. Oft liefert es aber auch neuen Stoff für die Unterhaltung, weil mit ihm automatisch der Zugang zum Wissen der Welt offenliegt. Der Content aus dem Netz könnte ja auch bebildern, illustrieren, untermauern und vertiefen, was man so beiläufig vor sich herplappert. Auch dadurch ist ein Gespräch gleich ganz anderes getaktet. Den Rhythmus geben dann etwa sprachliche Hinweise vor wie: „Das schau’ ich gerade mal nach“, „Google das einmal“, „Was meint Wikipedia dazu?“ All das verweist in einen parallelen, erweiterten Interaktionsraum, in den man kurz virtuell beiseitetritt. Wenn es das Gespräch verlangt. Oder wenn einem dann doch nichts mehr selbst einfällt. Als „Augmented Communication“ fasst Richard Pinner dieses Interaktionsphänomen in seinem Buch zusammen.13 Die Aufmerksamkeit wird gleichermaßen und gleichzeitig verteilt auf den Interaktionsraum vor Ort und den Cyberspace, denen man sich abwechselnd zuwendet. In einer Gesprächsspielform, die auch schon als „Cross Digital Talk“ bezeichnet wurde.14 So scheint vielleicht dieses Szenario dann doch am wahrscheinlichsten: Die Face-to-Face-Kommunikation wird nicht abgeschaltet, nur umgeschaltet in einen neuen Modus. Und der funktioniert fast wie „persönliches Gespräch Plus“. Also: die Qualitäten und Authentizität der fokussierten Interaktion unter vier oder mehr Augen, erweitert und bereichert auf Wunsch – mit dem Content, den der Gesprächsfluss, das Thema, die Situation gerade brauchen könnte. Eine kommunikative Interaktion, in der man sich dem Gesprächspartner und dem Stoff aus den Datenwolken gleichermaßen zuwendet.

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