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Olaf Dietrich BODO …........ ich war der Messias I M P R E S S U M:
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...ich war der Messias
von Olaf Dietrich
ISBN: 9783969175910
© 2020, Olaf Dietrich
Alle Rechte vorbehalten.
Autor:
Olaf Dietrich
Bauerbankstr. 29
50969 Köln
Mailto: herrdietrich@gmx.de
Instagram: https://www.instagram.com/herrdietrich_offiziell/
Youtube: https://www.youtube.com/channel/UCRNO5wBpf4xKAjEcmY6rg2A/videos
Danke für Deine Aufmerksamkeit!
Coverfoto: Fietje.
Von Georg Frerich.
Mit freundlicher Unterstützung des NRW Landgestüts Warendorf.
Päädspimmeldesign by: Susanne Haas, Hamburg
1
Es ist ´n bisschen kühl, ohne Jacke, aber egal.
Und was soll ich auch machen.
Bodo Fritz ist halt ohne verdammte Jacke von uns gegangen.
Außerdem gibt es jetzt Wichtigeres zu tun.
Zum Beispiel erstmal nachdenken, sich sammeln, was essen, diesen dämlichen Kokskater loswerden, Kohle organisieren, und, und, und...
Ich krame also Bodos Perso aus seinem ranzigen Portemonnaie und checke die Adresse.
Lohsestrasse.
Na prima.
Zum Glück stecken da auch noch Zwanzig Euro.
Ich gehe um das Gebäude herum und frage den ersten Passanten nach dem Taxistand.
Wird´s doch geben hier.
Zumindest für die Lebenden, sprich Ärzte, Ausbeiner, Filettierer, Besucher und Opfer und so weiter.
Und siehe!
Also Lohsestrasse.
Im Norden der Stadt.
Der Zwanni reicht gerade so.
Ich probiere die Schlüssel aus, Erfolg und bin schon im zweiten Stock.
Die Bude ist so schmuddelig, wie erwartet.
Nachkriegsbau, kleiner Flur, zwei Zimmerchen nach Links, rechts Bad, rechts hinten Küche.
Grauer Teppichboden, lange nicht gesaugt und die Möbel..., na ja.
Das sogenannte Wohnzimmer sieht aber fast aus wie ganz früher bei mir.
Ich fläze mich aufs Sofa und atme einmal tief durch.
Ehrlich gesagt geht’s mir Scheiße.
Na ja, kein Wunder eigentlich.
Aber hey, da sollte ich nicht maulen, die Alternative wäre, well, Ihr wisst ja...
Nach fünf Minuten Durchchillen krieg´ ich langsam meine Bedürfnisse sortiert, stehe auf und checke mal die Küche.
Ah, ok, es ist alles da für ´ne kleine Pasta. Speck, Tomaten und so.
Ich koche, hab sogar ´ne Flasche billigen Rotwein gefunden, den ich dazu trinke.
Das beruhigt.
Der Arsch war wohl auch schon ein kleiner Alkoholiker.
Auf jeden Fall bin ich nach dem Essen, wohlgemerkt, es ist gerade mal Mittag, so breit und erledigt, dass ich geradewegs in das kleine Schlafzimmer torkle.
Auch hier isses oberschmuddelig, aber das ist mir so was von egal, dass ich einfach aufs Bett falle und das letzte, woran ich noch denke ist der Versuch, beim Atmen die Geruchssinne auszublenden.
2
Ich schwimme im Atlantik, es ist Mitternacht, irgendwann im Winter, schweinekalt und stürmisch.
Ich versuche zu schreien, nach Simone oder so, aber immer wenn ich den Mund öffne, schwappt eiskaltes Salzwasser hinein und erstickt jeden Versuch, so dass ich würgen und husten muss.
So geht das schon seit Stunden aber ich spüre keine Ermüdung der Muskeln.
Trotzdem muss das aufhören!!
Ich überlege fieberhaft, da fällt mir eine Spielfilmszene ein und ich überwinde mich, beim Einatmen einfach den Kopf UNTER Wasser zu halten...
Aah, geht doch!
Fühlt sich an wie´n tiefer Zug an ´nem Joint, macht richtig Spaß und vor allem:
Ich wache auf!
Schweißgebadet, aber heilfroh.
Draußen ist es hell.
Ich gucke auf die Uhr neben dem Bett, 9.41 steht da. Hmm...
Ich schmeiße den Kopf zurück aufs Kissen und atme erstmal durch.
Puh, das war hart.
Aber irgendwie verständlich, oder??
Und nicht jammern.
Die Alternative...
Ich stehe auf und gehe aufs Klo.
Wie kann man zwanzig Stunden schlafen, ohne zu Pissen... Wahnsinn.
Dementsprechend läuft´s.
Sein Schwanz sieht größer aus als meiner damals.
Ha, hab´ ich DAMALS gesagt??
Leck´ mich am Arsch.
Oh weia....
Kannste mal sehen, wie schnell der Mensch sich an neue Umstände gewöhnt.
Bringt mich auf ´ne Idee, aber dazu später.
Erstmal die Küche plündern.
Natürlich drängen sich beim Kaffee machen schon echte Zukunftsängste auf, aber ich zwinge mich, nur die Außenwelt wahrzunehmen und nicht gleich auf das Kopfkino hereinzufallen.
Die Filtermaschine läuft.
Natürlich hat der Doof keine Bialetti, geschweige denn Espresso und frisches Obst.
Aber im Kühlschrank finde ich Butter und nur leicht eingetrocknete Marmelade und in so ´nem Hängeregal steht sogar ein halbvolles Glas Nutella.
Na prima.
Brot, hm, wo war noch mal Brot.
Ich stöbere und finde in einer Art Schublade tatsächlich so ´ne schöne alte
Handkurbel-Brotschneide sowie einen Korb mit ziemlich altem Schwarzbrot.
Egal.
Schmeckt alles so lala und ich nehme das Zeug mit ´rüber ins, sagen wir mal, Wohnzimmer.
Immerhin Fernseher und Video gibt´s.
Satt.
Zurücklehnen.
Kippe.
Halt!
Kein Aschenbecher.
War unser Bodo etwa Nichtraucher.
Wie soll das denn gehen.
Koksen, saufen, aber nicht rauchen??
Unvorstellbar.
Aber scheinbar wahr, denn als ich die Bude durchsuche, finde ich nichts dergleichen.
Autsch!
Hmm, aber auch ohne Kippe werd´ ich ´n kleines bisschen geil.
Ich guck´ mal ´ rum.
Aha, er hat sogar noch Videos, hier, „Bodies in Heat“, schaumermal...
Kiste an, Film rein, Fernbedienung, aha, AV funktioniert sogar,
(Hey, der Mensch fliegt zum Mond, aber habt ihr schon mal erlebt, dass Fernsehen und so, auf Anhieb funktionieren??)
und los...
Tatsächlich, der neue Schwanz reagiert sofort.
Er ist unbeschnitten, so wie meiner war, dafür riecht er ein bisschen streng.
Well, fällt mir ein, wir haben ja auch noch nicht geduscht.
Später.
Der Film ist echt OK..
`Ne schlanke Brünette bläst wie der Teufel, sehr elegant irgendwie und sie spielt sehr überzeugend echtes Vergnügen.
Mir ziehe die Vorhaut einmal richtig feste ganz zurück und das Ding wird so hart, dass die Eichel glänzt.
Der ist sogar ein ganzes Stück größer als mein alter...
Dicker UND länger!
Was will man mehr??
Ein gutes Omen für die Zukunft.
Der Typ in dem Film hat auch ein ordentliches Rohr.
Sie nimmt es in beide Hände und leckt es von allen Seiten, bis sie es wieder ganz einsaugt und richtig lutscht.
Jetzt dreht er sie ´rum, dass sie auf dem Rücken liegt und drückt ihre Knie auseinander.
Aah, geil, sie ist nicht rasiert und hat einen wunderschönen Bär.
Der Kerl spreizt ihre Schenkel noch weiter auseinander und beugt sich herunter um sie zu lecken.
Wie schön ihre Möse ist!
Ich ziehe nur am Schaft die Vorhaut ein bisschen vor und zurück und lasse die Eichel komplett in Ruhe.
Gibt mir das Gefühl als würde ich mit der Spitze schon drinstecken.
Wow...
Als er ihre Schamlippen auseinanderzieht drückt sie ihren Rücken durch und hebt das Becken, um ihm die Möse richtig ins Gesicht zu drücken.
Uh, das kenn´ ich, das hat Simone auch immer....
Scheiße.
Stich ins Herz....
Mit Anlauf.
Scheiße!
Ich lasse mich zurücksinken auf die Couch, der Schwanz schlafft ab, das Kopfkino übernimmt...
Was für ein Chaos in mir.
Simone...
Wie schön sie war.
Sorry, ist...
Schließlich bin ICH ja tot.
Arno...
Ach, Mann.
Verzweiflung will sich breitmachen.
Ich atme.
Immerhin BIN ich noch Arno.
Also ICH.
Mit allem was dazugehört.
Auch mit meiner Liebe.
Boah, das zieht...
Ich weine, nein, schluchze, ...ach ich weiß nicht......
Durch die Tränen sehe ich, wie die Beiden sich gerade umdrehen und sie sein Gesicht reitet.
Simone hat das geliebt.
Ich schmecke sie, stoße meine Zunge tief in sie hinein und meine
Nase reibt ihren Kitzler und riecht ihr atemberaubendes Aroma.
Ich sage „Gib´ mir unseren Saft“, so gut es geht und sie kennt das schon und entspannt ihren Beckenboden.
Sie spreizt ihre Beine noch weiter, drückt mir fast die Zahnreihe aus dem
Oberkiefer und ich spüre, wie sie noch heftiger, noch tiefer atmet, so, wie wir´s gelernt haben und ich sauge, ganz fest, in glückseliger Erwartung bis sie anfängt zu schreien und ein Schwall meinen Mund füllt, den ich trinke und gierig sauge und schlucke und sie kontrahiert, schreit und spritzt immer weiter bis ich auch komme, mir literweise auf den Bauch spritze, fast bis ins Gesicht, wow, das neue Rohr tut´ s aber, und ich zucke und weine und zucke und irgendwann weine ich nur noch.
3
Ihr habt keine Ahnung, wie sich DAS anfühlt.
Ich stehe vor dem SPIEGEL.
Man trägt jetzt Sackgesicht.
Dunkelbraun ist je ´ne ganz schöne Haarfarbe aber irgendwie muss da was passieren.
Ich schüttle den Kopf und schneide ´n paar Grimassen, erinnere mich an die Nummer mit der Videokamera damals, seufz, in Hannover.
Ja, werd´ ich wieder so machen.
Aber erst später.
Erst dusche ich den neuen Körper, durchwühle die Schränke nach T-Shirt, Slip und Socken, frische Jeans und so, schon besser.
Geld.
Das nächste Thema.
Wenn ich Recht habe, ist Montag und die Bank ist auf.
Im Portemonnaie steckt eine Geldkarte der Kölner Bank, mit Unterschrift.
Muss ich üben.
Ich geh´ in die Küche, schmier´ mir noch´n Brot mit Nutella und übe auf einer alten Ausgabe des Express.
Den ich auch durchblättere, wobei ich aufs Horoskop stoße.
Was bin ICH eigentlich?
Perso ´raus, oh Schreck, 12. 12., ich bin Schütze!
Oh weia.
Eigentlich bin ich Fische, also war Arno.
Dagegen sind Schützen gefühllose Monster.
Zugegeben nicht unsympathisch, aber, obwohl, da fällt mir ein, ich bin ja immer noch ich, will sagen, der Typ, der diesen Schütze - Schlauch steuert, ist ja immer noch Fisch.
Ist ja ich...
Danke.
Puuh!
Beruhigender Gedanke.
Was steht da?
Samstag, 22. 8. Fische:
“Es kommen wichtige Veränderungen auf Sie zu. Unternehmen Sie nichts voreiliges, warten Sie einfach ab.
Dann wirft Sie nichts aus der Bahn! “
Spaßvogel!
Arschloch!
Wenn Du wüsstest! !
Ich klappe zu und übe weiter Unterschreiben.
Dann los.
Draußen ist es wunderbar warm, es ist eine kleine Seitenstrasse und ich frage am nächsten Kiosk, wo denn die angegebene Filiale sei.
„Sach, hässe dir dinge Ääpel jetz endjültisch fottjeblasen, Jung, oder wat is?? Hüürenz, für dinge Spässjer isset mir noh jet ze fröh!!“
Ah, kapiert, ich sag´ gar nichts und gehe um die Ecke.
Auf der Strasse frage ich dann einen normalen Passanten und der kann mir helfen.
„Da jehen se hä runger un dann links, dat is de Nüüsser Strooss, do sin de Banken un esu!
Ich bedanke mich auf Hochdeutsch, überlege was Bodo wohl für´n Akzent draufhatte und finde auf der Neusser Strasse schon bald die Bank.
Erstmal ´n Auszug.
Scheiße.
Minus 4oo Euro.
Schock.
Aber halt, da steht, Dispo: 2. 500. –
Schwein gehabt.
Ich geh´ an den ersten freien Schalter.
„Tach Herr Fritz, so früh heute??“
Ich überlege blitzschnell was ich in Sachen Akzent machen soll.
„Joo, Joo, aber kein Grund zur Sorje.“
Ich komm´ mir vor wie der schlechteste Stimmenimitator der Welt und außerdem krieg´ ich einen amtlichen Schweißausbruch.
„Wat kann isch dann für Sie tun??“
fragt mich der Dicke hinter´m Tresen und kuckt schon so komisch.
„Jeben se mir bitte Fünfhundert in Fuffzigern! “
„Da han se wohl övver et Wocheneng ene Kursus in Huuhdütsch belaat, wa?“
Sagt der Arsch, während er so´ n Zettelchen ausfüllt.
Wer schreibt, der bleibt.
Ich bin am Ende, versuche aber mit aller Kraft, mir nichts anmerken zu lassen.
„Nää, Nää. Is nur noch wat früh! “
„Dat jeläuben isch. Wenn se mir hä nochenz ungerschrieeve dääte! “
Jetzt kommt´s.
„Jerne! “
Ich nehm´ den Zettel und meine Hände zittern wie Espenlaub. Mit aller Konzentration
schaffe ich so was Ähnliches wie ´ne Unterschrift und drehe den Wisch mit randvoller Hose wieder zurück.
Ich gucke hoch und sehe ein feist grinsendes Gesicht.
„Danke! “
sagt es gerade und guckt auf den Zettel.
Und legt ihn in ein Fach.
Puuh!
Der Typ drückt auf seine Tastatur und die Kohle flattert hinter ihm irgendwo ´raus.
Ich streiche sie vom Tresen, wünsche gaanz schüchtern noch einen schönen Tag und versuche auf dem Weg hinaus nicht zu kollabieren.
Jetzt erstmal nach Hause, ´n frisches T-Shirt anziehen.
Auf dem Heimweg fallen mir an einem Kiosk die Schlagzeilen auf:
"Messias hingerichtet“ schreibt die BILD
"Warum Arno Leander??..." Die ZEIT
"Todesschüsse nach Ringfest“ titelt der EXPRESS
und so weiter.
Ich kaufe sie alle und trotte nach Hause, also, dahin...., ihr wisst schon.
„Wat is, Fijur??“
Ich dreh´ mich um, steht da ´n untersetzter Typ und grinst.
Ich kann nicht mehr, blockiere das logische Denken und lasse den Automat plappern.
... in erstaunlich gutem Kölsch, wie mir nebenher auffällt...
„Leckmischamarsch! Du Och so früh?? Boah, ey!!
Der Angesprochene wirkt sichtbar überrascht.
„Du solltest eijentlisch wissen, dat isch jeden Tach janz fröh schon he bin, Jung! “
Jetzt fällt mir auf, das er ´ne Are Uniform anhat und so´n Verkehrserfassungsding um den Hals trägt.
„Is ja juut! “
Scheiße.
„Scheiße, weißte. Ich bin am Samstag so abgestürzt... ich bin heute abend, ne, also gestern abend im Volksgarten wach geworden. Ne tierische Beule am Kopp und´n Mords Kater.
Und das schlimmste is, isch erinner´ mich an nix mehr. Meine Wohnung hab´
ich gerade noch gefunden, aber sonst...
Sag mir einfach noch mal wer DU bist!
Der Gnom schüttelt den Kopf.
„Du bes feedisch, Fritte, esch! “
„Kein´ Scheiss, ey, Ich hab´ echt keine Ahnung. Ich glaub´ ich muss echt mal zum Arzt.
Er guckt mich richtig an, scheint ein „Freund“ zu sein.
„Dat is en joode Idee, Jung! “
Er nickt und dreht sich weg, ich glaube er schüttelt seinen Kopf.
„Ey, kein´ Scheiß, sach doch mal! “
Der Typ dreht sich wieder um und ist giftig.
„Aah, isset jetzt esuwigg, wa? Jung, isch bin d´r Häns, verstehste!
Mir kenne uns noh von der Schull, do Jeck, un wenn Do nit uphürs ze kokse un all dat, dann biste all sellever schuld, Jung! Un Tschöss! ! “
Echte Anteilnahme.
Schön, so früh am Morgen
„Ach Häns, Du hast ja Recht.... Das war mir selber auch echt zuviel. Aber trotzdem Danke, ne..!“
Häns ist schon weg.
„Is joot, Jeck, un jank nam AAZ!!! “
... kommt es etwas lauter daher und er verschwindet um die Ecke.
Jetzt aber schnell heim.
Mir fällt auf, dass ich Häns gegenüber fast nur Hochdeutsch gesprochen habe und ich gerate in eine Meditation über mein weiteres Social Ingeneering.
Ich glaub´ die Show mit dem Gedächtnisverlust ist gar nicht so schlecht.
Die Rolle „Bodo“ ist viel zu umfangreich um das aus´m Stand hinzukriegen.
Mein kleiner Automat, also Ihr würdet Schutzengel sagen, hat mich mal wieder nicht im Stich gelassen und ist damit erwiesenermaßen nicht vom Körper abhängig sondern von der Person.
Oder nennen wir es Instinkt.
Oder Liebe.
Intuition.
Oder vielleicht Gott??
Ja, klar.
Gott!
DNA!!!!!
4
Die Zeitungen.
Ich bin völlig fertig.
Mal wieder...
Vor allem lerne ich, was eigentlich wirklich passiert ist.
Irgend ein angstgesteuertes Arschloch aus besten Kreisen steht in einer Garageneinfahrt mit ´ner Luger in der Hand und will mich umbringen.
Waum auch immer.
Schlechten Sex gehabt oder am Ende gar keinen?
Schlecht gekackt??
Vom Vater ´ne Watsch´n gekriegt...?
Und irgend ein anderes, wasweißdennich - gesteuertes Arschloch, kommt aus genau demselben Grund um die Ecke, erdrosselt erst den Jungen in der Einfahrt mit einer Garotte, erschießt dann mich und verschwindet
anschließend spurlos...
(...in einem schwarzen Alfa mit italienischer Nummer. A 4 Richtung Frankfurt.
Gianni Cazoletto, ich erinnere mich gern an diesen kurzen allwissenden Moment in dieser Nacht...)
Wie im schlechten Film.
Und das schlimmste:
All´ die Freunde sind völlig am Ende.
Aufgelöst in Trauer.
Ein bitteres Kompliment.
Mir kommen wieder die Tränen.
Was ´ne Scheißnummer.
Ich denke an Bri, Friedhelm, Rafael, Isa, an Dick und die Jungs,
Simone ...
und Paula,
meine Eltern, Fritzi und alle, Francine, oh Gott und ich heule hemmungslos.
Was kann ich tun?
Sie alle anrufen und sagen, Hey, ich lebe noch, sehe nur ganz anders aus??
Unmöglich.
Selbst wenn einer das glaubt.
In dem Moment wo er´s öffentlich sagt, wandert der doch in die Klappe.
Ich will nicht mehr.
Das wird am Besten sein.
Badewanne, Messer und zwar längs.
Und an allen vier Gliedmaßen.
.....Abgesehen davon, dass ich das niemals könnte.....
Ich heule immer noch.
Und blättere mit verheulten Augen noch durch die letzten Seiten des Kölner „Express" - Lokalteil.
„Leiche verschwunden“
„Aus den Kühlräumen der Universitäts-Pathologie ist scheinbar, durch den diensthabenden Zivildienstleistenden unbemerkt, eine frisch eingelieferte Leiche gleich wieder verschwunden.
Der Tote war kurz vor Beginn der Frühschicht eingeliefert worden, kurz vor dem Leichnam des nachts in der Lindenstrasse erschossenen Arno Leander.
Als der zuständige Pathologe den Leichnam untersuchen wollte, war dieser nicht mehr zugegen.
Hatte es sich wohl noch mal überlegt...”
Das hat er!
War ja klar, dass die mich vermissen würden.
Frage nur, ob die wissen wer ich war.
Ich lese die Bild und die Kölner Zeitungen noch mal genau durch.
Da.
„Unbekannte Leiche verschwunden“
Der Lokalteil der „Rundschau“.
„Ein zuvor auf dem Klinikgelände unter mysteriösen Umständen aufgefundener Toter ist scheinbar in der Aufregung um den ebenfalls eingelieferten Leichnam des „Messias“ Arno Leander aus den Kühlräumen der Uni-Kliniken verloren gegangen.
Ob der Unbekannte wirklich tot war und wie er aus dem bewachten Gebäude verschwinden konnte wird noch untersucht.”
Na super.
Der Unbekannte.
Das hätte sonst Ärger gegeben.
Stellt Euch vor, die Bullen stehen vor der Türe und fragen, was mir einfiele und ob ich nicht doch tot sei und so.
Hihi.
Na, Schwein gehabt.
Solange mich der betreffende Zivi nicht auf der Strasse erkennt ist ja alles dufte.
Wat´n Tach!
Ein Schreck jagt den nächsten.
Eigentlich will ich zur Beerdigung gehen.
Wenn ich ´rauskriege, wo die ist.
Hamburg oder Hannover.
Aber bei dem Gedanken daran alle meine Lieben am Grab heulen zu sehen und nichts machen zu können bekomme ich ernste Zweifel.
Trotzdem.
Irgendwie muss ich Kontakt aufnehmen.
Allein schon wegen dem Geld.
Gut drei Millionen Euro.
Was wird damit werden?
Wahrscheinlich erben es meine Eltern.
Wäre schon ok, aber noch schwerer dranzukommen.
Wenn ich da anrufe und sage, Hi, ich bin´s, Arno, kippen die tot um.
Fuck.
Thema vertagen.
Ich bin total müde.
Klappe die „Rundschau “ zu und gehe in mein Wohnzimmer auf´s Sofa.
Atme tief ein und aus, mit Seufzer, so wie ich´s von Petra gelernt habe.
Ach Pezzi...
Alles Scheiße.
Noch nicht mal zu Dir kann ich....
Ich erinnere mich an Deinen Geruch, Deine Lippen, dein Haar...
Werd´ schon wieder traurig.
Also noch ein tiefer Seufzer und vielleicht ein erlösendes Mittagsschläfchen.
5
Ich werde wach, weil es klingelt.
Hmmm?!
Reibe mir die Augen und gucke auf die Uhr.
Halb Vier.
Drei Stunden Tiefschlaf.
Hihi.
Wie´n Toter....:))
Ich reibe mir die Augen, stehe auf und gehe einfach zur Türe.
Zwei Typen.
„Tach Herr Fritz, Schäfer mein Name, Kripo Köln, und das ist mein Kollege, Kriminalhauptmeister Engel.
Wir hätten mal ein-, zwei Fragen.
Dürften wir kurz ´reinkommen?“
Ich hab´ keine Chance.
Ich gebe auf.
Besser isses.
Fliessen lassen!
„Ja, ja...“
murmele ich schlaftrunken.
„Haben wir sie geweckt, tut mir leid“
sagt der Größere von Beiden.
„Gehen wir doch in die Küche, ja, vorne rechts... “
stammele ich.
Man setzt sich um den Küchentisch, ich raffe schnell die ganzen Zeitungen zusammen und versuche währenddessen mein Hirn zu sortieren.
„Herr Fritz, wir haben ein kleines Problem. Hätten Sie die Güte, sich erstmal auszuweisen, bitte. “
Ich habe einen Geistesblitz.
„Wieso?“
frage ich, um noch ein bisschen Zeit zu gewinnen.
„Das kann ich Ihnen noch nicht sagen, bitte verstehen Sie. Dieser Ablauf ist teil unserer Ermittlungen. “
„Tja, ... “
stammele ich weiter,
„Das ist ein komischer Zufall.
Das hab´ ich nämlich alles verloren.
Oder ist geklaut worden.
Am Samstag, auf dem Neumarkt. “
...lüge ich,
„Hab´ ich erst heute Morgen bemerkt, als ich meine Scheckkarte gesucht habe. Die ist nämlich auch weg.
Die waren zusammen.
Also mit Führerschein und Perso.
Aber ich hab´hier noch ´ne Geldkarte von dieser Bank, vielleicht reicht das im Moment??“
Der kleinere, Engel mit Namen, schüttelt den Kopf.
„Schon gut, wir glauben Ihnen, dass Sie der Herr Fritz sind."
.....Und so lebendig.....
"Es ist nämlich so, dass jemand, mit Ihren Papieren am Mann, verstorben ist und wir überprüfen gerade diesen Vorgang. “
Hab´ ich dich!
„Ja super! “
strahle ich,
„Dann krieg´ ich sie ja wieder. Sehen sie, das Leben kann so gerecht sein... “
„Nein, nein...“
wiegelt der Große ab,
„Das Problem ist, sowohl der Mann als auch die Papiere sind wieder verschwunden. Vielleicht haben Sie das ja in der Zeitung schon gelesen. Und wir wollten nur überprüfen, ob Sie in Person damit zu tun haben."
„Ja, habe ich. Und DER hatte meine Papiere dabei??“
„Ja, scheint so. Das behauptet zumindest der Mann, der die Nachtschicht hatte. “
„Aber wie kann ein Toter verschwinden???“
Ich spiele wohl ganz gut, trotzdem hab´ ich die Hosen mal wieder gestrichen voll.
Das mit dem Bodo ist nichts für meine Nerven...
„Das ist der Punkt. Deshalb mussten wir natürlich hier mal vorbeikommen.
Sie selbst waren also nicht zufällig in der Nacht auf Sonntag irgendwie in der Uni-Klinik??"
Er guckt mich ganz direkt an.
Aber ich fühle mich schon gerettet...
„Und irgendwie tot, hihi.... “
Hoffentlich geht das gut...
„Nein, wirklich nicht. Ich war bei dem Konzert auf dem Neumarkt, echt geil, und anschließend bin ich ganz gemütlich zu Fuß nach Hause.
Wissen Sie, ich hatte ganz schön einen in der Lampe und bin dann irgendwo unterwegs noch mehr versackt.
Aber ganz schön lebendig und bin auch Morgens hier aufgewacht.
„Na, schön... “
murmelt der Kleine,
„Dann schauen wir mal weiter. Bitte entschuldigen Sie den Überfall, aber so was müssen wir natürlich zeitnah genau überprüfen. „
Die Zwei erheben sich und ich begleite sie zur Tür.
Schon im Treppenhaus dreht sich der Kleine noch mal um.
„Und Sie hatten nicht irgendwie einen Filmriss oder so was, also zuviel getrunken oder so?“
Allein, wie der „ oder so “ betont ist filmreif.
Wie im “Tatort“....
„Nee, nee! Ich war zwar blau, aber mein Bettchen finde ich immer! “
grinse ich.
„Gut. Und wie gesagt, ne!?“
„Kein Problem! Ich helfe gerne!! “
Die Beiden tapern die Treppe ´runter und ich schließe die Türe.
Lehne gegen die Wand und atme tief durch.
Scheißjob.
Bodo Fritz.
Wenn ihr mal sterbt, überlegt Euch genau, was ihr tut.
Den Quatsch hier kann ich nicht empfehlen.
Jedenfalls vorerst nicht.
Ich tappe zurück in die Küche, setze einen Kaffee auf und überlege nebenher, was ich alles kaufen muss, um hier wenigstens ein bisschen Lebensart ´reinzubringen.
Bis der Kaffee fertig ist, durchsuche ich diese Küche und schreibe einen Zettel.
Bialetti, neue Pfanne, Holzbrettchen, Obst, frische Kräuter, Knoblauch, Rotwein, Rosé, Bier...
Mann, ein Segen, dass die mich nicht dem Zivi zur Gegenüberstellung mitgenommen haben.
Wie erklärste so´ ne Wiedergeburt??
Olivenöl, Balsamico, eine Salatschleuder, ei ei ei,
Wo kaufen und wie transportieren???
Der Kaffee ist durch.
Schmeckt mies aber belebt ein bisschen.
Mir fällt auf, dass ich die ganze Zeit noch nicht geraucht habe und auch kein Verlangen verspüre.
Na, wenigstens ein Gutes...
Mit dem Kaffeebecher in der Hand durchstöbere ich jetzt das Wohnzimmer.
Gleichzeitig beschließe ich eine Aufräum- und Säuberungsaktion und suche in den Schubladen nach Sinnvollem, was zu behalten wäre.
Der Rest kommt weg.
Zumindest, wenn ich hier wohnen bleibe,
Und es sieht erstmal schwer danach aus.....
Irgendwo ganz unten finde ich eine interessante Mappe.
Konfirmationsschein, Abiturszeugnis, aha, immerhin 2 Komma 9,
Mietvertrag von einer GAG - Genossenschaft, Meldebestätigung, irgend ein Versicherungsschein und, oh Wunder, ein Kfz. – Brief.
Stimmt.
Da war ein Autoschlüssel an dem Schlüsselbund.
Und hier ist der Brief.
Na also.
Passat Kombi.
92er.
Oje.
Immerhin Zweilitermaschine.
Well...
K-GB-222, witzig, witzig....
Der Arsch.
Gleich mal suchen gehen.
Hoffentlich steht der hier irgendwo um die Ecke.
Sonst nächstes Problem.
Auf jeden Fall die Akte.
Schon mal sehr wichtig.
Weiter.
Ein Karton voll mit Fotos.
Später.
The Life of the Bodo.
Das Telefon klingelt.
Schnurlos.
Auf dem Tisch im Flur.
Rangehen???
Ich wage es.
Ein Typ.
„Ey, Fritte, was is?? Worüm jeiste nit annet Händi??
„Hab` ich verloren. Wie so fast alles. Wer ist denn da??
„Isch binnet, d´r Wollefjank. Erkennste ming Stimm nit mih, Jung?? Wat is loss??"
Ich bleibe bei der Nummer mit der Amnesie.
„Ja, ey, pass auf, ich bin am Samstag so abjestürzt, ich hab komplett Blackout. Hab´ mich schon beim Arzt angemeldet, für Morgen, aber ich schwör´ Dir ich weiß nix mehr.
Noch nicht mal wer DU bist.“
„Do spinns! “
„Nee, echt!“
„Dat jeläuben isch d´r nit. Hüür op!“
„Doch, ich schwör´s. Wie du hörst, hab´ ich sogar meinen Akzent vergessen. Der Typ hier unten am Kiosk hat gedacht, ich würd´ ihn verarschen. “
Cooler move!
„Do bis jeck. Ävver do häs de selleve Stimm, dat is wohr. Isch kannet ävver trotzdemm nit jeläuve. Un wat is met d´r Aabeet.? Küsste dann hügg??“
Arbeit??
Was mach´ ich denn??
"Was mach´ ich denn?“
"Do bes d´r Zappes vum Feez. Vier Daach de Woch. Hück naach zem Beijespill. “
"Ja super. Klar komm´ ich. Wo ist das denn?“
Der Typ lacht.
„Do määs misch feedisch, Jung. Dat is bei dir jeraad ümmet Eck. Jeck. Un do
küss ejentlisch jezz und määs op, verstehste. Ävver isch maachen dat, isch jank jlisch loss.
Un Do küss ävver och! Esüns kümm isch bei Disch, Jeck!!!“
„Ja, ja, ist ja gut! Ich mach´ mich gleich auf die Socken!“
„Dunn dat! Bess jlisch!“
Klack, weg isser.
Das kann ja lustig werden.
Ich.
In ´ner Kneipe.
Arbeiten, wo mich jeder kennt und ich keinen.
Voll auf Amnesie.
Na, Mahlzeit!
6
Es ist kurz nach Mitternacht in besagter Kneipe.
Eigentlich eher ´ne traditionelle Gaststätte, aber vor ein paar Jahren hat der Besitzer gewechselt und ebenso die Einrichtung.
Jetzt mehr stylish, mehr Cocktailbar.
Ein langer Tresen vor einer verspiegelten Wand, die auf gläsernen Regalböden dutzende Flaschen beherbergt.
Am Tresen sitzen noch vier Leute, der Rest der Kneipe ist schon leer.
Es war zum Glück nicht all zuviel los, so dass Wolli, wie man ihn nennt, mein neuer alter Freund, mir erstmal mitleidig Glauben geschenkt und dann alles noch mal von vorne erklärt hat.
Und weil ich nicht gaaanz doof bin hab´ ich´s auch ganz gut hingekriegt.
Jetzt sitzt Wolli mit Fried, Anni und Waltraud am Tresen
und wir trinken ein Feierabend – Kölsch.
Es schmeckt gut aber die Gläser sind zu klein.
Während ich alles putze,
die grösste Verzweiflung ist ausgeblieben, ......Meditation gewinnt.......,
reden die vier noch über Amnesie im allgemeinen und besonderen.
Waltraud ist Schauspielerin am Volkstheater, echte Kölsche und seit ´ner halben Stunde da,
Fried ist arbeitsloser Architekt, zu nett für´s große Geld und Anni ist scheinbar auch ´ne alte Bekannte von mir, zu Besuch von ihrer Finca auf Malle, wo sie mit ihrem Typen Ferien auf dem Bauernhof anbietet.
Scheinbar recht erfolgreich.
Sie ist zwar schon fünfzig, hat aber ´ne sehr sportliche Figur, groß, schlank und ziemlich amtliche Hängetitten die meinen Blick immer wieder einfordern.
Sie ist hier wegen irgendwelchem Amtskram und hat schon gute zehn Kölsch im Schädel.
Außerdem behauptet sie wir hätten damals schon mal und er wäre gerade groß genug für sie und so, Du weißt schon.
Aber nur kuscheln.
Is klar.
Und nich klammern, Bonoboboy!!!
Well, ich war damals nicht dabei, aber wenn ihr mich fragt....
Ich putze gerade die Kaffeemaschine als Waltraud und Fried sich verabschieden.
Ich kassiere die beiden ab und finde langsam Gefallen an diesem Job.
Und an der Tatsache, dass ich die ganze Aufregung von gestern und heute schon so ziemlich vergessen habe.
Ich zapfe noch drei zum sehen und nach dem Prosten verschränkt Anni ihre Arme so auf dem Tresen, dass ihre Teile auch ganz brav auf dem Holz zum Liegen kommen.
Wie zwei Hündchen.
Ich bin fasziniert.
„Haste Spaß??“
Erwischt. Ich grinse.
„Ja, Mutti lässt den Zwillingen gerne mal was Platz zum Spielen. Scheiß Büstenhalter sind mir immer zu eng oder schneiden an der Schulter ein. “
Sie grinst uns an, wir grinsen zurück.
„Kein Problem, Anni, auf die Freiheit!“
Worauf die Beiden wieder etwas in Bewegung kommen, als Mutti austrinkt und ich die Gläser kurz noch abspüle.
„So!“
Wolli erhebt sich.
„Isch bin alt fott. Dat mit der Tür han isch d´r jezeeisch un esüns semmer uns morjen. Ävver pünklisch, Fritte, pünklisch!“
„Is klar, Wolli. Versprochen. Hast ja gesehen, dass ich wie ein neuer Mensch bin. “
Wolli schüttelt im Gehen noch mal den Kopf.
„Hässe Rääsch. Tschö zusamme!“
Er geht durch die Schwingtüre.
Ich gucke Anni an.
„Und wir?“
„Och wennde noch zwei machst, auf die alten Tage, wär´ ich dabei. “
„Gut, aber ich mach´ gerade mal den Rollladen ´runter. “
Die Kneipe hat Rollläden rund rum und jetzt schliesse ich den letzten, die Türe.
Anni hat sich ´ne Kippe angemacht und ich zapfe noch zwei.
Und habe ´ne Idee:
„Sag mal, du hast nich zufällig was zu kiffen dabei??
„Du?? Kiffen?? Is ja ganz was neues. “
„Ja, irgendwie hab´ ich da jetzt Bock drauf. “
„Is ja geil. Fritte und Kiffen. Aber eigentlich ´ne gute Idee. “
Sie kramt Papers und ein kleines Döschen aus ihre Tasche und macht sich ans Werk.
„Aber nur wennde ´rumkommst und noch zwei mitbringst!“
„Klar!“
Ich zapfe und setze mich neben sie.
Sie macht einen kleinen Joint, fast pur, leckt an, dreht ihn rund, klopft ihn auf den Tresen und schiebt einen kleinen Pappfilter in das andere Ende.
„Voilà!“
Sie zündet ihn an, zieht kräftig und bläst mit einem Lächeln den Rauch wieder aus.
Gibt mir das Ding.
„Auf die alten Zeiten! Ha, Kiffen mit Fritte.... früher haste das nie gemacht. Das nenn´ ich mal ´ne amtliche Amnesie. Mit Kurve zum Besseren. Eigentlich musste die Mutti jetzt auch noch mal ficken, das haste ja wahrscheinlich auch vergessen.... “
Ich ziehe an dem Joint, wie gewohnt und kriege erstmal einen fürchterlichen Hustenanfall.
Und außerdem werde ich geil.
Und spüre meinen neuen Bodo.
Trinke erstmal.
Sie zieht wieder.
Und gibt ihn zurück.
Ich ziehe auch, diesmal vorsichtig.
Sehr lecker.
Und stark.
Glaube das reicht schon.
Gebe ihr das Ding mit einer entsprechenden Handbewegung zurück.
Sie beugt sich zu mir ´rüber, stützt sich schon mal mit der Rechten auf meinem Oberschenkel ab und guckt mich an.
„Na, was meinste?“
Ihre Titten schlenkern leicht unter ihrem schwarzen T-Shirt und ich sehe das Muster ihrer Nippel.
Was für Argumente.
Wortlos küsse ich sie und schiebe ihr meine Zunge ´rein.
Sie reagiert sofort.
Rutscht vom Stuhl, steht zwischen meinen Beinen und massiert meine Jeansbeule.
„Ah, der Gute. Hier zieh´ noch mal!“
Gibt mir den Spliff und trinkt, eine Hand immer noch an meinem Sack.
Ich ziehe todesmutig und drücke das Ding dann aus.
Trinke noch einen kleinen Schluck, hektisch, und züngele weiter.
Und meine Hände greifen in die Vollen.
WOW!
Feste...
Sie stöhnt auf.
Und beginnt meine Hose aufzumachen.
„Weißte, du hast einen der besten Schwänze überhaupt. Ich hab´ meinen Freddie ja lieb aber an deinen Schwanz hab´ ich mich immer wieder gerne erinnert. “
Ich kann grad nicht sprechen, denn sie hat beide Hände dran und er ist steinhart.
Ich ziehe ihr das Shirt über den Kopf und ihre Titten fallen mir fast auf die Knie.
Wow.
Die Haut ist noch ganz fest und sie hat bierdeckelgroße Höfe aus denen sich als ich wieder zu Kneten anfange sehr feste, große Nippel aufrichten wollen, echte Lutscher.
Wir atmen uns ins Gesicht, die Köpfe ganz dicht zusammen.
Sie mit beiden Händen an meinem Schwanz und ich an ihren Titten.
Geil!
„Göttlich!“
„Du sagst es... !“
Jetzt beugt sie sich ´runter und hat ihn sofort im Mund.
Ich musste die Titten loslassen, will aber nicht und sage:
„Nee, nee, komm!“
Sie richtet sich langsam auf und ich ziehe sie zu mir heran, dass ihre Dinger auf meiner geöffneten Jeans zu liegen kommen und mein Ding zwischen ihnen aufragt.
Groß und rot.
Ich presse ihr Fleisch zusammen und kneife in ihre Warzen, dass sie am ganzen Körper zusammenzuckt.
„Ahhh!“
Jetzt fange ich an ein bisschen zu stoßen und sie reckt mir ihren Brustkorb entgegen, irgendwann stehe ich auf dem Fußring meines Barhockers und ficke ihre Titten wie ein Berserker....
„Anni ich komme gleich... !“
stöhnt es aus mir heraus.
„Warte!“
Sie stellt sich auch gerade hin, nimmt ihre linke Brust in die volle Hand und schiebt mit der rechten meinen nassen Schwanz hin und her über ihren Sauger.
Ich mache noch ein, zwei Stöße aber dann ist es zuviel und mein Saft läuft literweise über ihre Brust, ihre Hand und tropft dann auf meine Jeans und auf den Boden....
Zum Schluss stülpt sie noch ihren Mund drüber und lutscht ihn sauber, während ich das Zeug in ihre Haut einmassiere und noch das von ihrer Hand und das, was noch nicht in die Jeans eingezogen ist.
Sie schmatzt, mein Schaft fällt ´raus und ich schmecke sofort mit meiner Zunge nach, küsse sie, so tief es geht und massiere weiter, knete und presse mit den Daumen ihre Schläuche.
Instinktiv rutsche ich mit meiner rechten in Ihre Hose, bin sofort im nassen Spalt und reibe kurz und kräftig ihre Klitoris.
Treffer.
Es dauert keine zwanzig Sekunden, bis...
„Ahh, Fritte, Du bist verrückt, Ja, komm, au ja! Ja! Komm jetzt, hoch und runter, Ja!
JA! JAAAA! Ahh !“
Sie zuck völlig epileptisch auf meiner Hand ´rum und ich ziehe ihren Kopf heran, als die erste Welle abklingt und reibe etwas leichter weiter.
Sie kommt gleich noch mal, nicht ganz so stark aber dafür werden ihre Geräusche zarter, weiblicher, bis sie bei ihrem dritten Orgasmus fast schon weint.
Ich hole meine Hand ´raus und nehme sie fest in den Arm.
Stille.
Dann hebt sie den Kopf.
„Fritte, Du bist verrückt!“
Ich küsse ihre Stirn, ein paar Schweißtropfen...
„Du aber auch!“
Und lächle. Sie lächelt zurück...
„Ich glaub´ Deine Amnesie war´n Lehrgang!“
„Du bist aber auch... puh!“
Wir lachen beide.
Und trinken das schale Bier aus.
„Darauf gibt´s noch zwei frische!“
schiebe meinen erschöpften Lümmel in die Hose zurück und gehe mit weichen Knien zum Zapfhahn.
Sie hat sich ´ne Kippe angemacht und das T-Shirt wieder übergezogen.
„Da müssen wir aber gleich noch mal beigehen!“ sagt sie.
Wir prosten uns zu.
Ich spüre eine gewisse Übereinstimmung.
7
Bei mir angekommen setzt sie sich auf´s Sofa und fängt an, noch einen zu bauen.
Ich stelle die mitgebrachten Beck´s in den Kühlschrank, bis auf zwei.
Mache sie auf und gehe ´rüber.
Anni hat schon die Hose ausgezogen.
Sieht irgendwie geil aus, in ´nem beigen Schlüpfer.
`Ne gestandene Frau, die halbnackt einen Joint dreht.
So schlecht kann die Welt gar nicht sein.
Ich stell´ die Biere ab und ziehe meine Buxe auch aus.
Sie kuckt hoch und grinst.
„Ach, Fritte, dass ich das noch mal erleben darf... “
Ich lasse mich neben sie fallen.
„Ja, ja... “
Was soll ich auch sagen??
„Erzähl doch mal, wie ich früher so war. Ok, Du bist ja immer die meiste Zeit weg, aber trotzdem.“
Sie guckt mit tiefem Blick, während ihre Zunge das Papier leckt.
„Das war also echt kein Joke, was??“
„Nee, echt nicht. “
Sie schüttelt lächelnd den Kopf und zündet den Spliff an.
Bläst aus.
„Eigentlich warste ´n Arschloch. Hochnäsig, Hecktisch und immer im Arsch von irgendwelchen blöden Kumpeln. Ich will nich wissen was ihr so alles ausgeheckt habt.
Und ´ne große Schnauze haste.
Gehabt.
Also heute war echt nichts mehr davon. Komisch...
Aber dein Schwanz war immer schon einfach der leckerste unter der Sonne. Irgendwann... hier!“
Sie hält mir den Joint hin. Ich ziehe, huste wieder, trotzdem lecker.
„Irgendwann hab´ ich mir gedacht, na mal gucken, was an den Sprüchen dran ist. Dann sind wir hierher und haben gevögelt. Du hast nur gerammelt wie ´n blöder und hinterher hab ich auf dem Klo ein kleines Krümelchen Koks gefunden. Voll-Asi.
Zieht alleine weg.
Ich bin dann abgehauen, aber... “
Sie zieht noch mal.
Hat schöne schlanke Hände.
Ohne Lack.
Sie lacht.
„Nee, das sag´ ich Dir später.... “
Ich bin wieder dran....
Der Subtext macht unseren Bodo wieder willig.
Ich ziehe noch mal, herrlich.
Das beste Aphrodisiakum der Welt.
Trinke, lehne mich nach links und ziehe sie mit.
„Moooment!“
Sie zieht noch zwei mal, trinkt auch, saugt quasi, stellt die Flasche weg und zieht sofort ihr Shirt aus.
Götterdämmerung.
Sie freut sich.
Sie küsst meine Brustwarze und drückt mit beiden Händen meinen Slip.
„Komm!“
Ich richte mich auf und streife ihn ab. Rot, halb geschwollen baumelt das Rohr.
Sie will losmachen aber ich drücke sie wieder in Rückenlage.
„Warte!“
Ich massiere ihren Schlitz durch den Schlüpfer hindurch, drehe mir ihren Kopf zurecht und küsse sie.
Sie geht mit.
Wird heiß.
Je fester ich arbeite um so mehr drückt sie ihr Kreuz durch, über die Sofalehne.
Ich küsse ihren Hals, sauge und beiße ihre Nippel, bis sie richtig ächzt, bedecke ihren noch ziemlich festen Bauch mit weiteren Küssen, bis ich angekommen bin und sie durch den dünnen Slip hindurch küsse und beiße.
Süßlich.
Ein bisschen Urin.
Nass.
Sie stöhnt.
Ich reisse ihr den Slip über die Schenkel und bin sofort wieder mit der Zunge da unten.
„Du... schmeckst.... aber... auch... klasse... !“
„AAAHHHH!“
Ich schiebe ihr Zeige und Mittelfinger ´rein, drehe die Hand ein wenig hin und her und lecke ihre Erbse.
Fester.
Dann spreize ich die beiden Finger.
Ich träume davon, ihr die ganze Faust ´reinzuschieben.
Abwarten.
Beim nächsten Mal...
Sie geht aber auch ab.
Träumt wahrscheinlich das selbe...
Dann kommt es:
„Fick mich, Bodo, komm jetzt, bitte.... !“
Ich hebe den Kopf, sie rutscht gleich wieder ´runter und greift nach mir.
Ich stehe auf und lasse sie ihn ein bisschen hartlutschen.
„Mmmmhhhh!“
Ich sehe, dass sie sich dabei reibt.
„Ok, komm !“
Sie lässt ihn aus, er ist knüppelhart.
Zieht sich die Knie hinter die Ohren.
„Ja... !“
Ich schiebe ihn über ihren kleinen roten Schamlippen ein bisschen auf und ab und dann ´rein.
Zuerst nur die Eichel.
Wie weich und warm sie ist.
Grandios!
Ich stoße ein bisschen, aber nicht tief.
Sie ist völlig gebannt.
Ich liebe dieses Bild.
Sie starrt auf ihre Möse, hängt, das Kreuz durchhängend und die Füße in der Luft im Sofa, ihre Titten hängen ihr fast bis zum Becken, sehen aber hammermäßig gut aus, wie sie sich wiegen im Rhythmus meiner Stöße.
Ich tease sie weiter.
Dann guckt sie hoch und sagt:
„Komm jetzt,.. bitte... !“
Sie ist so geil, dass sie gar nicht richtig lächeln kann...
„Meinste.... ??“
Ich bin aber auch scheiße....
„Fritte!... Komm jetzt... mach´ keinen Scheiß!!“
Sie ist richtig klatschnass.
Ich kann nicht mehr..
Und hacke los.
Sie wird verrückt.
Schreit.
Und ich stoße wie bescheuert.
Volle Kanne.
„Ja!... Ich komme.... ich komme !“
Sie drückt ihr Kreuz wieder durch, ich stütze mich auf der Lehne auf und starte den
Endspurt.
Anni sagt längst nichts mehr.
Blutunterlaufen starren ihre Augen auf die Action.
Ich sehe, dass sie die ganze Zeit kontrahiert.
Sie kriegt fast keine Luft, ihre Halsadern sind geschwollen und sie zieht ihre Knie
noch weiter auseinander.
„Komm jetzt... !“
Das war ihre Stimme.
Oder??
„Komm, spritz... !“
Und ich spüre es kommen...
Ziehe ihn ´raus, wie im Reflex, und wichse zu Ende.
Der Saft spritzt überallhin, noch ganz schön reichlich.
Die letzten Tropfen fallen auf ihre offenen Schamlippen.
Ich muss ihr jetzt den noch tropfenden Schwanz ´reinschieben.
Tue es, während sie sich das Sperma einmassiert.
Geil.
Suche ihren Mund.
Küsse sie.
Tief und lange, wohlig, während mein Schaft unter kleinen Zuckungen in ihr abschwillt.
Geil...
Um nicht zu sagen:
Schön!
Wir räkeln uns zur Seite, natürlich rutscht er dabei ´raus.
Leises oooooh.
Seufzen....
Und dann erstmal nichts mehr.
Bis ich irgendwann aufstehe und noch zwei Bier hole.
Sie hat sich ´ne Kippe angemacht.
Ich probiere mal, schmeckt aber nicht.
Bin halt jetzt Nichtraucher.
„Fritte, ich will ja nichts sagen, aber mit der Nummer kannste echt Geld verdienen. “
Sie hängt in dem Sofa und hat den Aschenbecher auf ihrem Bauch.
Sieht sehr zufrieden aus.
„Meinste?“
Ich lasse mich neben sie fallen, unsere warmen Körper berühren sich gerne.
Ich rieche mich.
Gar nicht schlecht.
„Aber ja! Für so ´nen Fick würd´ ich echt zahlen. “
„Wieviel?“
Sie lacht, der Aschenbecher fällt fast ´runter.
„Ich würd ´n Monatsabo kaufen. Jeden Tag zwei Nummern. Für sagen wir mal... äh Zweitausend. Wenn ich mehr hätte, natürlich mehr. “
Ich grinse.
„Jooo, wenn Du immer das geile Gras mitbringst... “
„Kein Problem!“
Sie richtet sich auf um zu trinken.
Ihr Body ist echt klasse.
„Komm´ wir gehen ins Bett. “
Ich stimme zu.
Wir nehmen die Flaschen und gehen ´rüber.
Giggeln noch ein bisschen über mich als Gigolo und schlafen dann irgendwann ein.
Sie in meinem Arm.
Eine Brust auf meinem Bauch und meine Nase an ihrem Scheitel.
8
Als ich aufwache, ist sie schon weg.
Ich erinnere mich, der Flieger geht um Zwei.
Ich guck´ auf den Radiowecker, scheiße, schon Elf.
Wollte doch neue Papiere beantragen, der Form wegen.
Und zum Arzt, hihi.
Nee, quatsch.
Ich starre Richtung Fenster und erinnere mich an die Nacht.
Werde schon wieder geil.
Was ´ne Braut.
Warum sind entspannte Frauen so selten??
Warum sind die Jungen und Mädchen so ahnungslos??
Warum ist Anni jetzt weg?
That´s Life...
Ich aus dem Bett, werfe diese Filtermaschine an und ziehe frische Sachen an.
Duschen lieber nicht.
Ich mag es wenn mein Schwanz nach Sex riecht.
Zumindest bis heute Nachmittag, vor der Arbeit.
Ich werde natürlich hingehen.
Mit der Henkeltasse in der Hand durchsuche ich weiter die Wohnung.
Finde im Schlafzimmerschrank seine komischen Klamotten.
Jeans und Oberhemden.
Western Style.
Und Boxershorts.
Überhaupt nicht mein Ding.
Ha!
Und im untersten Fach einen Herrenbody(....) sowie sechs waschechte 500er.
Der war wohl schon Gigolo!
Astrein.
Ich finde ein Paar halbwegs bequeme Schuhe und ziehe los.
Diesmal in ´ne andere Bank, den ersten großen Schein wechseln und dann so nach und nach durch die Shops.
Tütenweise Lebensmittel, Grundausrüstung:
Erster Punkt: ´ne Bialetti.
Für Euch:
Das ist das Modell zum Aufschrauben und dann auf´n Herd...
Auf dem Rückweg, diesmal ´ne andere Strecke, entdecke ich ´nen weißen Passat Kombi.
K-GB-222.
Ah, sehr gut.
Bisschen abgeritten aber der Schlüssel passt und die Karre springt an.
Ich lass´ ihn stehen und hole mir in dem Büdchen noch zwei Zeitungen.
Bild und Express.
„Un, Jung, isset d´r hügg widder besser??“
„Nee, ist noch genau so. Der Arzt sagt auch, dass das so bleibt. Was weg ist, ist nu mal weg.“
„Leeven Jott, dat is ävver och ´n Saach. Wie kann dat passiere. Hauptsaach, de läss´ jezz de Fingere vun demm Driss un wees ene verünftje Minsch!“
Ein netter Kerl.
„Mach´ ich!“
„Dann is ja joot! Isch bin jespannt!! Tschö!“
Ich schleppe meinen neuen Scheiß hoch, schmeiße den ganzen alten, ranzigen Quatsch von Bodo in ein paar Mülltüten.
Zuerst die Kanne einkochen.
Immer wieder füllen und kochen, fünf mal....
Und ich räume die neuen Sachen ein.
Dann zweites Frühstück und Zeitungen.
Und frischen Espresso.
Bisschen Zucker.
Geil.
Die Zeitungen geben nicht viel her.
Nur ´ne kurze Meldung jeweils, nichts Neues über den Mord an mir,
Beisetzung des anderen Toten morgen, 15. 00 Uhr, Melatenfriedhof.
Ich frage mich, was wohl Melaten sind.... und wie man die kocht...
(...´tschuldigung..)
Beschließe aber, mal hinzugehen.
Ich denke an meine eigene Beerdigung.
Will eigentlich hingehen, obwohl ich weiß, es würde mir das Herz brechen.
Außerdem wüsste ich gar nicht wo und wann.
Obwohl...
Ich eile noch mal zum Kiosk, frage nach ´ner „Hannoverschen Allgemeinen“, hat er aber nicht.
Muss bis zum Kaufhof auf der Neusser.
Zu Hause ackere ich mich durch und finde tatsächlich einen kurzen Artikel,
dass meine Leiche bis zum Wochenende freigegeben und wahrscheinlich am Montag beerdigt wird.
Das ginge.
Da könnt´ ich hin.
Sonntag hab´ ich frei.
Scheiße.
Ich weiß nicht.
Na mal sehen.
Ich lege noch eine mittelschwere Putzaktion ein, Küche, Wohnzimmer, Bad, ziehe aber vor der Arbeit nur das verschwitzte T-Shirt um.
Zu sehr mag ich wie mein Schwanz immer noch nach Sex und Anni riecht.
Jedes mal beim Pissen schwillt er ein bisschen an.
Ich seufze und guck auf die Uhr.
Schon Vier.
Mache mich fertig, dusche dann sogardoch noch, Profi, der ich bin und gehe ´rüber ins "Feez", so heisst der Laden.
Und fragt mich nicht was das bedeutet....
Der Abend verläuft unspektakulär.
Um halb zwei stehe ich zu Hause dann noch mal unter der Dusche.
Herrlich.
Feierabend.
Hab tierischen Bock auf ´n Joint.
Statt dessen fläze ich mich im T-Shirt noch ´ne Stunde aufs Sofa, zappe ´rum und trinke noch zwei Becks.
Zum Schluss hole ich mir dann doch noch einen ´runter.
Das mit Anni lebt noch.
Bin sicher, sie rubbelt sich auch noch einen drauf, hihi...
In süßer Erinnerung.
9
Die Trauerrede ist halbschwule Scheiße.
Tragischer Tod, kein Wort davon, dass der Arsch selber ´ne Knarre dabei
hatte und blöd im Schatten auf mich gewartet hat.
Zu Doof gewesen....
Da isses nur gerecht.
In der Trauerhalle stinkt´s nach teuerstem Parfum.
Und überhaupt.
Das große Geld.
Von Kuhl.
Knapp fünfzig Leute, viele Alte.
Ganz vorne sitzt Papa von Kuhl, Typ große Geschäfte und daneben eine hagere Schwarzhaarige, wohl die Mama.
Ein bisschen ausgemergelt, das sehe ich trotz Schmuck und Trauerpelz.
Aber trotzdem nicht ohne das gewisse Etwas.
Ich hab´ die Idee wie es wäre...
Sie müsste aber mehr zahlen als Anni.
Könnte ja auch.
Dann zieht die Gemeinde irgendwann zur Flügeltüre hinaus, den Sarg vorneweg.
Armes Pack.
Nicht wegen der Trauer, nein, einfach so.
Der Gedanke beschleicht mich einfach.
Ich fühle mich schon in Bodos schwarzem Sakko irgendwie scheiße.
Wie sollte das in all dem Brimborium mit mir enden.
Parfum, Frisör, Chauffeur, Malheur....
Lasset diesen Trauerzug an mir vorbeiziehen.
Was für ein Wichser ist da von uns gegangen!
Grosses Vorbild für die Anderen!!
Springt hinterher, Ihr Zombies!!
Die Mutter der Arschlöcher ist immer schwanger...
Ich bleibe noch etwas sitzen und gehe dann zurück zu meinem neuen Auto.
Is ja nur irgend ein scheiss Mittwoch.
Ich fahr´ heim, parke und ziehe mich schnell für die Arbeit um.
Heute kommt statt Wolli wohl eine Kollegin.
Charly.
Ich kannte mal einen Dackel, der so hieß.
Stellt sich heraus, dass sie eine bildschöne Blonde ist, 28 und gerade mit dem schriftlichen Examen von irgendwas fertig.
Kauffrau.
Von mir aus.
Und sie mag mich nicht.
Also Bodo.
Und sie glaubt mir auch die Geschichte mit der Amnesie nicht.
Zumindest nicht ganz.
Und jetzt.
Den ganzen Abend ist sie ziemlich unterkühlt und beobachtet mich, wenn sie glaubt, dass ich´s nicht merke.
Ich beobachte sie aber auch, denn sie hat einen phantastischen kleinen Apfelarsch, wirkt unglaublich durchtrainiert und hat ein esoterisch schönes Gesicht.
Aber nein, wir werden nicht warm.
Wechseln kein privates Wort, bis sie um halb Zwölf abgerechnet hat und mit Ali, dem Koch,
ein einziges Feierabendbier trinkt.
„Glaubst du ihm das mit der Amnesie??“
fragt sie den Marokkaner.
„Warum nicht. Ich find´ ihn auch netter jetzt und hoffe, dass er sich an nichts von früher erinnert, in sh´allah!“
Ich grinse ihn an und sage:
„Vorsicht, Charly, er hat was getrunken!“
Daraufhin schmunzelt sie sogar.
„Na ja, ich wart´s erstmal ab.
Mal gucken wie er nächste Woche so drauf ist. “
Ich nicke einfach nur, Ali lächelt mich an.
„Und?? Nehmt ihr noch zwei?“
„Neenee, ich muss doch noch fahren. “
sagt Charly.
Sportsfrau.
Ali trinkt noch ein Schnelles und dann gehen Beide.
Ich bin alleine und lege mir zum Aufräumen Dickies “Freie Welt“ auf.
Zur Trauer.
Aber spätestens bei “Nirgendwo“ rocke ich mit. Den Schwamm in der Hand.
Scheiße!
Hab´ vergessen, Ali nach Gras zu fragen.
Na ja, dann morgen.
Ich bin gerade fertig, als Waltraud noch kommt.
Wir trinken noch zwei, drei und als sie geht, schließe ich ab.
Nehme drei Becks mit nach Hause und bin schnell eingeschlafen.
10
Heute alles noch besser.
Auf jeden Fall schon mal das Frühstück.
Dann hab´ ich endlich meine Papiere als gestohlen gemeldet, sonst kommen die zwei Bullen wohlmöglich noch mal vorbei.
War zum Glück hier auf der Neusser.
War um Elf da und hab´s so gerade vor der Mittagspause geschafft dranzukommen.
Hey, in ´nem fremden Körper ´rumzustolzieren ist kein Picknick, aber in so ´nem Büro die ganze Zeit irgendwelche Wahnsinnigen zu betreuen....
Ich würde nicht tauschen wollen....
Ja, das dauert jetzt vier Wochen.
Solange hab´ ich einen Übergangswisch.
Und dann kam mir auf dem Heimweg die glorreiche Idee, meinen Anrufbeantworter neu zu besprechen.
Für alle Fälle.
„Hallo, Sie sind verbunden mit der Nummer 728536 in Köln. Leider ist niemand zu Hause. Außerdem hab´ ich einen schweren Fall von Amnesie. Wenn Sie mich auch nicht kennen wollen, lassen Sie´s einfach gut sein. Meldungen nach dem Ton.“
Ne gute Nummer, um ungeliebte Bekannte loszuwerden.
Denk´ ich mir...
Fällt mir ein, ich hab´ ja auch ´n Handy.
Krame die blaue Mülltüte durch, die aus´m Krankenhaus, und jep, da isses.
Die verbliebene Unterwäsche sofort in den Müll.
Das Ladegerät steckt in der Küche, ich häng´ die Quetsche dran.
Suche in der Bodo-Akte nach der PIN und meiner Nummer.
Aha.
Der Vertrag läuft noch ein Jahr.
Und wenn schon.
Irgendwie bin ich heute ein bisschen unlustig.
Mache mir erstmal ein deftiges Spiegelei.
Mit Speck, Tomaten und Knoblauch.
Mmmh....
Morgen muss ich noch zum Straßenverkehrsamt, den Lappen und den Kfz-Schein bestellen.
Eigentlich keinen Bock, aber muss sein.
Irgendwie kneifen die Kackjeans von diesem Bodo.
Und die Schuhe.
Ich gehe sofort auf die Neusser, erstehe beim Billigmax zwei einfache Jogginghosen und um die Ecke ein Paar bequeme Turnschuhe.
Und auf dem Heimweg wieder die „Hannoversche“, wegen der Beerdigung.
Ich will doch hin.
Steht aber nichts genaues drin.
Hab´ mir außerdem eine Rolle Mülltüten besorgt und fange, bis es halb Fünf ist, an, den Bodo noch weiter auszumisten.
Tolle Sache.
Bis ich auf einen Fotokarton stoße, wo alle möglichen Bilder und Postkarten drin sind und mich ein bisschen into the Life of Bodo vertiefe.
Stimmt, der Mann hat ja auch Eltern....
Ich beschließe abzuwarten, ob sich da mal jemand meldet.
Wer weiß, was da los ist.
Telefon.
Ich gehe nicht dran, will erstmal hören.
„Hi, ich bin´s, Erika. Wollte mal hören, was du so treibst.. “
säuselt die Stimme.
Ich gehe dran.
„Hallo, ich bin´s doch selbst. “
„Ja, Hi. Was höre ich, Amnesie??“
„Ja, richtig. Ich bin am Samstag so abgestürzt, ich weiß nur noch, dass ich sturzbetrunken und mit ´ner riesigen Beule morgens um Neun im Volksgarten aufgewacht bin.“
„Fritzi, Du machst aber auch Sachen..., Musste echt mal aufhören mit dem Scheiß!“
„Schon erledigt. Echt. Im Gegenteil, so ´ne Amnesie bringt´s einfach. Irgendwie sagen hier alle, ich wär´ netter geworden... aber sag mal, äh, woher kennen wir uns eigentlich??“
Sie lacht.
„Eigentlich dachte ich, ich wär´ deine Freundin. Zumindest seit drei Wochen...
aber wenn Du alles vergessen hast... ich weiß nicht. “
Hmm.
Was nun.
„Tja, Mensch, ich weiß auch nicht. Ich muss gleich arbeiten. Aber wieso kommste nicht einfach mal vorbei, heute Abend. Vielleicht erkenne ich Dich ja wieder... “
Den konnte ich mir nicht verkneifen.
„Nee, geht nicht. Ich muss noch drei Bewerbungen schreiben und dann früh ins Bett.
Du weißt ja, ich muss früh ´raus. “
Weiß ich!
??
„Na dann eben wenn’s mal passt. Ich erinnere mich zwar nicht, aber so´n blind Date ist doch auch mal was interessantes... “
Ich spüre wie sie den Kopf schüttelt.
Meine Telepathie erinnert sich an Sabine, ganz frühe Freundin, vor dem Unfall damals.
War auch so ´ne verkniffene, unsichere, übergeschmückte Duftnudel.
„Na mal sehen, vielleicht am Freitag, morgen, abends. Biste dann zu Hause??“
„Ja, wann denn?“
„Sieben?“
„Ok. Willste was essen???“
„Weiß ich noch nicht. wir können ja zum Italiener gehen. “
„Ich koch´ uns was. “
„Bodo Fritz, du willst mir sagen, dass du alles vergessen hast. Mich auch. Und auf einmal kochen kannst???“
Äh... Schwitz...
„Na ja, stell´ dir einfach vor, ich hätte heimlich geübt.. “
„Na klar. Fritte hat heimlich kochen geübt. Sicher dat. Natürlich hast du heimlich. Vielleicht sogar irgendwas geübt. Aber sicherlich nicht Kochen!“
Ich muss grinsen.
„Na, lass´ es doch einfach mal drauf ankommen. Was magst du so, Spaghetti??“
„Ja auch. Aber am liebsten was Asiatisches. Kannste das auch?
Haste das auch geübt?“
Wirste schon sehen.
„Wirste schon sehen. “
Sie kapiert gar nichts mehr, das spüre ich.
Hoffentlich glaubt sie jetzt nicht an die Super-Überraschung und Heiratsantrag und so, obwohl... wir kennen uns ja erst drei Wochen, fällt mir ein, so blöde wird sogar der alte Bodo nicht gewesen sein.
„Na gut. Ich bin mal gespannt. Dann bis morgen. “
„Alles klar, ich freu´ mich!“
„Ich glaub´ s nicht..... tschö!“
"Tschö!“
Na, das wird ein Spaß.
Supi!
Aber jetzt muss ich los, Wolli wartet schon.
Als ich um die Ecke biege, sehe ich einen den Einkauf ´reintragen.
Ich packe sofort mit an.
„Hi, alles klar??“
„Jaja. Schwer Arbeit, weißt du, gutt für Kopf!“
Ich schleppe einen Zehnerpack haltbare Sahne in die Küche.
Fällt mir ein, da war doch was...
„Hey, Hömma, ´ne Frage, ganz im Vertrauen... “
„Was gibt ´s?“
„Haste vielleicht ´ne Idee, wo ich ´n bisschen Gras kaufen könnte??“
Er kuckt mich an.
„Du?? Ej, Alter, meinste nicht ist jetzt mal gutt mit Droge?? Erst imma die Speed und Koks und jetzt du noch khif, ....Allah?!“
„Nee, kein Speed mehr und kein Koks. Echt. Da bin ich kuriert. Im Gegenteil, weißte lieber abends mal ´n Tütchen so zur Entspannung... “
„So, und denkst du, fragst du Marrokaner-Arsch Ali, haben die immer Haschisch sowieso, ne??“
„Hmm. Klar!“
Woher sollte ich auch....
„He, worum du fragst nicht deine alte Kollegen, große Koksdealer, haben die auch alles andere, oder net?“
„Ali. “
Ich muss mal deutlich werden.
Und vor allem tun als ob wir uns kennen....
„Lieber Ali, ich weiß nicht mehr mit wem ich mich da so ´rumgetrieben hab´ und bin eigentlich auch froh drüber. Ich hab´ auch keinen Bock, jetzt mein ganzes Telefonbuch durchzutelefonieren, nach dem Motto `ej hab´ ich bei dir eigentlich immer das Koks gekauft und haste vielleicht auch Gras da??´. Deshalb frage ich dich. Viel mehr Leute kenn´ ich ja noch nicht. “
Ali schüttelt den Kopf.
„Allah, ich verstehe schon. Aber tut mir leid, weiß ich nix. Und will ich Freunde net fragen, verstehst, weil sind alle gute Muslim und wollen nix mit Gras und so. Ich spreche auch nicht über Kölsch, verstehst.. “
Tatsächlich verstehe ich.
„Kein Problem, Ali, weiß ich ja alles nicht. Sei mir nicht böse, ja. Is ja nur, dass ich nicht so viel saufen will und aber nachts immer so wach bin. Ich denke einfach, so´n Feierabendtütchen würde da gut helfen... “
In dem Moment kommt Wolli um die Ecke.
„Na, ihr Zwei, wat sidder am klaafe??“
„Hi, Wolli!“
„Da, fragst du gleich Fachmann. Besser als ich!“
„Worüm jeit et ?“
„Ach ich würd´ gern ein bisschen Gras kaufen, so zur Entspannung, weißte. Zum Einschlafen. Und so... “
„Verstehe.... “
Hmm, war das alles??
Wolli greift sich ´ne 5-Kilo Tüte Spaghettini.
„Lossemer eets ejmol rinjonn!“
Wir greifen uns noch die restlichen Pakete und folgen ihm in die Küche.
Auf dem Rückweg zum Tresen dreht Wolli sich ´rum.
„Du häs escht Amnesie, Jung. Pass op, sibbe Euro et Jramm, ävver nur jrosse Pack un do sääs ke Tönsche. Ävver zu nimmand, klardat??“
„Ja, klar, hihi, echt super... “
stammele ich.
Und:
„Und was sind grössere Mengen? Hundert Gramm, oder was??“
„Na ja, saremer fuffzisch un mih. “
„Ok, dann fünfzig. Gerne. “
„Ist ävver auch echt super. Anni käuftet och. Hastet Jeld dobei??“
„Ne, wieso? Haste´s Gras hier??“
„Klar dat!“
„Hihi, ich glaub´s nicht. Warte, ich renn´ schnell ´rüber und hol´s, ja??“
Ich will gar nicht nachfragen, aber als ich fünf Minuten später wieder da bin, drückt er mir ein original abgepacktes Plastiktütchen in die Hand.
So Klischee, mit Ganjabildchen drauf.
Prall voll.
Und ich ihm das Geld.
Dreihundertfünfzig.
Mache die Tüte auf und der Geruch haut mich um.
Superstark.
Ich grinse ihn an.
„Wow!“
Er grinst auch.
„Han isch ja jesach... Avver pass op bim Dosiere, süns määdet disch feedisch!“
Wenn der wüsste...
Obwohl...
Neuer Körper!
Da muss man ein bisschen aufpassen!!
„Na klar, erst mal üben. Aber auf jeden Fall Danke!“
„Is joot Jung. Un jetz bringet rövver un dann maachemer he wigger. “
„Alles klar!“
Und weg bin ich, haste die Treppen hoch, stashe das Zeug und bin auf dem Rückweg schon gar nicht mehr so unlustig.
Dementsprechend entspannt verläuft der Abend und die anschließende Nacht.
Ist schon fast wie früher.
11
Hab´ natürlich geschlafen wie ein Baby.
Irgendwas konfuses geträumt, Prince sei wieder auf Tour, quasi auferstanden, der alte Sack mit seinen drei künstlichen Hüften, und anschließend hätte ich im Kreise meiner ganzen Exxen aus zwei Leben an der Bar gestanden und hätte ihnen, einer nach der anderen den Rücken getätschelt. Der Wecker hat´s dann abgewürgt.
Wecker??
Ach so, ja.
Ich koch´ schnell einen Kaffee, hau´ mir eine Banane ´rein und mache mich auf zum Straßenverkehrsamt.
Auch nicht weit von hier, aber ich probiere zum ersten Mal das Auto aus.
Ist echt verseucht innen drin, zieht aber gut.
Der Parkplatz vor dem ollen Flachbau ist schon übervoll und als ich ´reinkomme stehen die Schlangen bis zur Türe.
Ich dreh´ sofort ab und verschiebe die Aktion.
Beziehungsweise tue so als wären meine Papiere doch nicht geklaut worden.
Ich fahre zurück, parke vor dem Haus und schleppe schon mal fünf blaue Tüten voller Bodo ´runter.
Dann ´rüber in den Kiosk.
„Morgen!“
„Tach Jung, wie isset?“
„Joo, ganz gut. Ich hab beschlossen, mal auszumisten. “
„Sischer en joode Saach. Wat krisste??“
„Den Express und hier, äh, Rizla Schwarz, die kurzen. “
„Zwei Euro. Fängste jetz alt et Rooche an??“
„Joo, weißte, so ganz ohne Laster ist ja öde. À propos Laster, haste ´ne Ahnung wo man hier den Sperrmüll hinfahren kann??“
Er erklärt es mir und zwei Stunden später bin ich zurück und hab´ meine Bude schon mal soweit entrümpelt dass sie vor Leichtigkeit schon fast in Milch schwimmt.
Ich mache Mittag, diesmal ganz brav mit Bütterchen, und überlege was ich noch einkaufen muss.
Stichwort Erika.
Bin ja gespannt, was DAS für´n Schuss ist.
Im Asienshop finde ich ein paar kleine Frühlingsröllchen, eingeschweißt, zum selber braten und rote Currypaste, Kokosmilch, Sambal, ecetera.
Asiatische Küche find´ ich gar nicht so schwer....
Dann zu Aldi für Gemüse, zum Eifellädchen, das ich gestern erspäht hatte, für´s Schweinefleisch und auf dem Rückweg noch in einen Weinladen, na ja.... sag´ ich jetzt nichts zu...
Ich nehm´ zur Sicherheit je zwei Weiße und zwei Rote, was weiß ich, was ein Erika so gerne trinkt.
Nicht zu vergessen, auf dem Rückweg noch die „Hannoversche“, wegen der Beerdigung.
Und da steht es.
Hinten im Lokalteil.
„Leichnam freigegeben.“
„Nachdem Obduktion und andere Untersuchungen abgeschlossen sind, wurde der Leichnam des in Köln letzte Woche ermordeten Schriftstellers Arno Leander gestern Abend zur Bestattung freigegeben. Die Beisetzung soll Montag Mittag in aller Stille stattfinden. Über den Verbleib des Mörders und dessen Motive herrscht weiter Stillschweigen.“
Hmm, was für andere Untersuchungen??
Und bitte, wo genau??
Ich denke, ich muss schon Sonntag anreisen um rechtzeitig da zu sein.
Später finde ich auch im „Express“, sogar auf Seite zwei, eine entsprechende Notiz.
Aber auch nichts genaueres.
Well, abwarten.
Ich putze noch schnell den Herd und das Klo, die zwei Enden des körperlichen Wohlbefindens und fange schon mal an, die Zutaten zu schnibbeln und den Reis zu wässern.
Als ich gerade mit dem Tischdecken fertig bin, klingelt´s.
Ich drücke auf. Bin echt gespannt.
Dann klopft´s an der Türe und ich öffne.
Schock!!
Es
...ist blond, glatte Haare streng zurückgekämmt zum Pferdeschwanz, trägt ´n weißes Jäckchen über´m vollen Dekolletee, den dann doch leicht pummeligen Arsch eingezwängt in ´ne Designerjeans an Schnellfickerinnenstilettos.
Dazu horrormäßig Haarspray oder so was und als ich sie mit Handzeichen hereinbitte, sehe ich auf dem zur Hälfte freihängenden unteren Rücken ein ätzend massiv gestochenes Arschgeweih auf der bleichen Haut, sowie den Ansatz von einem lindgrünen Synthetikstring.
Halleluja.
Na super.
„Hi!“
Lächelt sie mich an, aber ich bin noch in der Schockphase und folge ihr in den Flur.
Sie will ins Wohnzimmer aber ich bugsiere sie in die Küche, wo der Tisch gedeckt ist.
Ach Bodo!
Ritter ohne Furcht und Tadel.
Freund aller Rundungen...
Ich weiß überhaupt nicht was ich sagen soll.
„Ja, äh, schön... !“
stammele ich während sie sich des Jäckchens erledigt und ein für ihre Oberweite viel zu knappes trägerloses Top freilegt und sich die Teile erstmal gerade rückt und hochschiebt.
Film ab:
Sie setzt sich und fummelt mit ihren ekligen eckig gefeilten Fingernägeln eine Packung West Light aus dem weißen Täschchen, samt Einwegfeuerzeug und steckt sich sofort erstmal eine an.
„Hast aufgeräumt, was?“
grinst sie mich an und ich stammele immer noch.
„Jaja. war echt mal nötig, zumal mir das Zeug ja nu richtig fremd war. “
„Sieht gut aus. “
„Mmh... !“
Ich gaffe sie an.
„Und, erkennst Du mich?“
„Nein!“
Klare Frage, klare Antwort.
„Willste was trinken?“
„Gerne. Haste ´ne Cola light?“
War klar.
„Nee, gerade nicht, aber ich kann ja schnell ´rüber gehen, eine holen. “
Sie nickt, sagt aber
„Is doch nicht nötig.. !“
Ich flitze trotzdem und überlege mir irgend eine Taktik, aber es will mir nichts einfallen außer einem gewissen Maß an allgemeiner Verzweiflung.
Madonna, was mach´ ich mit dieser Tuse??
Wieder oben schenk´ ich ihr ein, entkorke für mich zumindest mal, ein einfaches Languedöckchen und setzte mich dann todesmutig ihr gegenüber auf den Stuhl.
„Und, wie isses so?“
Ich versuch´s mal...
„Ach ja, ganz gut. Ich musste die ganze Woche am Telefon recherchieren und bin nicht richtig weitergekommen... “
Klar.
Womit auch....
„... und die Zicken aus der Grafikabteilung, vor allem die Moni, die ist ja soo doof, die kann gar nix und verdient trotzdem mehr als ich. Und Sascha und die anderen sind nur mit ihrem Scheiß beschäftigt, weißt Du, der Sascha, ich glaube der hat was mit der Bea, weißte, Norberts Sekretärin und seitdem ist der auch zu mir immer so komisch..... “
Ich höre nicht mehr zu.
Nicke mechanisch und trinke Rotwein.
Sie hört aber auch gar nicht mehr auf.
Irgendwann stehe ich auf, hole den Teller mit den Frühlingsrollen aus dem Kühlschrank,
gieße etwas Öl in die neue, gusseiserne Pfanne und stelle den Herd an.
„... dabei hat der gestern noch gesagt ich könnte den neuen Job haben. Ist doch Scheiße.
Jetzt hab ich mir erstmal Montag freigenommen und fahre nach München wegen dem Vorstellungsgespräch, ich hab´ sowieso keinen Bock mehr auf Köln, die Leute sind alle so piefich.... “
Ich höre wieder weg.
Fürchte das bleibt jetzt so.
Hmm.
Das Fett ist heiß, ich lege die Dinger vorsichtig hinein und stelle solange sie brutzeln schon mal zwei Saucen auf den Tisch.
Erika quasselt immer noch.
Unser Gehirn hat ja zum Glück die Fähigkeit so was auch mal stumm zu schalten...
Ich wende die Röllchen, bleibe am Herd stehen und gucke sie fassungslos an.
Sie merkt aber auch gar nichts.
Nichts.
Und again:
Womit auch??
Vielleicht wenn ich erstmal den Schwanz ´raushole, aber nein, bloß nicht.
Keine Bilder.
Alles, aber diese Alte anfassen?
Geht gar nicht.
Und was mach´ ich dann hier??
Die Röllchen sind fertig.
Ich gebe ihr zwei auf den Teller, mir auch und setzte mich dann wieder hin.
„Guten Appetit!“
wünsche ich und bemerke, dass sie Redepause hat.
„Danke!“
Sie prostet mir zu und sticht dann mit der Gabel in das erste Frühlingsröllchen, so dass es komplett zerbricht, drückt den Inhalt auseinander und kippt zwei Liter Hafenwasser darüber.
Ich kippe mir ein bisschen Chicken Hot Sauce auf den Teller, tunke mit der Hand ein und beiße ab.
Sie hat mit dem Messer jetzt ein Eckchen von Ihrem Erdbegräbnis abgetrennt, schiebt es noch mal hin und her durch die Sauce, sticht dann von oben hinein und führt es zum Mund, wobei die Hälfte wieder auf den Teller fällt.
Sie mag Asiatisch, soso.
„... und das beste ist, dass der Werner neulich...
(Mampf...)
.... zu Elke gesagt haben soll, ICH wär´ in den Oliver verknallt.
Ha!
So ein Quatsch.
Daraufhin hab ich der Elke erstmal von uns erzählt, dass ich jetzt mit Dir zusammen bin und... “
„War. “
„... dass ich sowieso niemals mit dem... “
Sie stutzt.
Ich auch.
„Wieso war??“
„Weil ich weder Dich noch dein Gefasel länger ertrage als genau bis jetzt. “
Sie gafft mich an, ihr Teller ist noch halbvoll mit dieser Pampe und der Gesichtsausdruck sieht fast genauso aus.
„Was hast du gesagt?“
Ich liebe mich selbst.
Diesen automatischen, intuitiven, ehrlichen Arno im Bodokostüm.
„Dass ich weder Dich, noch dein Gefasel, noch dein Parfum oder sonst irgendwas von dir länger ertrage als bis jetzt und ich schlage vor, dass wir das Blind Date hiermit sofort beenden!“
Sie rafft´s nicht.
„Aber.... ?!“
„Nichts aber. Bitte, Erika, ich bin dafür, dass du jetzt gehst. “
Sie schiebt erbost ihren Teller weg, springt auf und fummelt ihren drallen Körper in dieses affige Jäckchen. Packt ihre Kippen ein und stolziert zur Türe.
„Aber mich ficken, das kannste... !“
„Weiß´ ich zum Glück nicht mehr. “
Sie knallt die Türe und ich murmele leise
„Tschö!“
und gehe wieder in die Küche.
Reiße zuerst mal das Fenster auf, um den Gestank dieser Frau loszuwerden und räume sofort ihr Geschirr ab inklusive der zermatschten Frühlingsrollen und der Cola Light.
Setze mich, esse meine zwei Röllchen mit Hot Sauce und trinke den Rouge zügig aus.
UND ZWAR ZÜGIG!
Puh!
Pause.
Stille.
Glück.
Dankbarkeit.
Friede.
Ich sitze bestimmt zehn Minuten mit völlig leerem Schädel an meinem Küchentisch.
Dann stehe ich auf und hole die geschnibbelten Zutaten aus dem Kühlschrank, schmeiße den Herd an und beginne bei einem zweiten Glas Wein zu kochen.
Köstlicher Duft entsteht und während das Fleisch durchzieht schalte ich nebenan den Fernseher ein.
Irgend ein Feature über den Amazonas auf 3Sat.
Man hat eben Kultur, oder man hat sie nicht.
Es wird köstlich.
Ich esse auf dem Sofa und zum Schnäpschen gibt es einen kleinen Spliff von Wolli´s Superzeug.
Ach köstliche Weihnacht.
Ich liebe es.
Vor meinem geistigen Auge zieht das vorbei, was ich für Bodo Fritzens vergangenes Leben halte und ich schüttele innerlich den Kopf.
Aber Respekt.
Wahrscheinlich hat er es nicht besser gewusst.
Wie denn auch??
Und vielleicht das selbe über MEIN Leben als Arno gedacht.
Wer weiß.
Trotzdem glaube ich haben wir beide eine Entwicklung zum Besseren durchgemacht.
Er tot und ich ´nen neuen Body.
Ist doch schon mal was!
Ich gucke ´ne gute Stunde in die Beule, bis der Rausch ein bisschen nachlässt und gehe dann raus.
Spaziere durch das Viertel, kaufe ein kleines Eis, kurz vor Eisdielenschluss und ende natürlich im „Feez“, wo heute am Wochenende sogar Tanzparty ist.
Ich hab´ ja frei.
Tanze aber nicht.
Kippe ein paar Kölsch und schlurfe irgendwann morgens todmüde nach Hause.
12
Die Küche riecht immer noch ein bisschen nach diesem Gerät von gestern, aber eigentlich erinnert es mich eher an den Triumph des spontanen Handelns, als an die Alte selbst.
Bin schon beim Kaffee ein bisschen unruhig und nachdem ich im Express keine weiteren Hinweise auf meine Beerdigung finde, packe ich eine von Bodos Sporttaschen, unter anderem mit einem grauen Sakko, das ich in Bodos Schrank gelassen hatte, meine gesamte Barschaft, sowie die Genussmittel und packe alles um die Ecke in meinen inzwischen geputzten alten Passat.
Wolli hatte ich schon angedroht, mal ´ne Woche auszusetzen, mehr Leute
kenn´ ich nicht.
Also los.
Kurz hinter der Kamener Kreuzung.... ist noch ein kleiner Stau aber sonst flitze ich mit der alten Gurke unaufhaltsam Richtung Hannover.
In meiner alten Strasse sieht alles aus wie immer.
Wieso auch nicht, ist ja gerade mal ein paar Wochen her seit ich hier war.
Und eine Woche, seit ich Arno war.
Scheiße.
Ich parke und gehe zu Fritzi´s Kiosk.
„Hallo, ich hätt´ gerne ´ne Hannoversche. “
„Ich auch!“
sagt Fritzi, der alte Komiker und legt sie mir hin.
„Ach und ´ne Flasche Apfelschorle, ja?“
„Macht zwo sechzig. “
Ich leg´ einen Zehner hin und beobachte ihn aus dem Augenwinkel beim Wechseln.
„Kennen wir uns??“
Der merkt auch alles.
„Äh, nö. wieso?“
„Na Sie gucken so... “
„Tut mir leid, war keine Absicht. “
„Gut. Also Achtzig, Drei, Fünf und Zehn. Vielen Dank!“
„Ja, Danke auch... Sagen Sie, hier hat doch irgendwo der Messias gewohnt, oder??“
„Ja. Warum??“
„Och, nur so. Ich bin Journalist und wegen der Beerdigung hier. Na und jetzt nutze ich die Zeit, vielleicht springt ja ´ne Story ´raus. “
„Aha. “
Doch so gesprächig.
„Ich war auf dem Konzert, letzte Woche. “
„Mmhhhh. “
„Geile Sache eigentlich. So kann ja nur einer drauf sein, der völlig tiefenentspannt ist. “
Fritzi guckt mich an.
Sagt immer noch nichts.
Eigentlich ja verständlich.
Vielleicht merkt er ja, dass ich heuchle.
Ich würd´ ja auch am liebsten sagen,
„Hi Fritzi, alte Blase, wie geht´s denn so“
Und so.
Fritzi beugt sich zu mir ´runter.
Fixiert mich.
„Wissen Se, Ihr seid da dran Schuld. Scheiß Presse. Ihr habt doch mit dem ganzen Gejubel den Anderen so ´ne Angst gemacht, dass die dachten, der wird hier der neue Kaiser.
Ist doch klar, was dann passiert, Scheiße. Aber ich weiß, so war der gar nicht. “
Fritzi kriegt echt feuchte Augen.
Ich bleibe stumm.
„Das war ein ganz normaler Kerl.
Der hat ´nen tierischen Unfall überlebt, ´ne super Freundin verloren und sich aber nicht unterkriegen lassen. Der hatte nichts mehr zu verlieren und hat, im Gegenteil zu fast allen anderen Weicheiern da draußen, das allerbeste daraus gemacht. Und nie den Boden unter den Füßen verloren, im Gegenteil. Nach der einen Wahl damals, als alle dachten der wäre schon irgendwo auf der Insel im Urlaub stand der hier auf der Matte und hat für uns alle hier ´ne Grillparty geschmissen.
Und zwar eine die sich aber gewaschen hatte, verstehste. Wurst, Lamm, Fritten, Salat, was Du willst. Und locker vierhundert Liter Bier. Für jeden, der Bock hatte.
Und früh am Morgen ist er auf der Wolldecke von irgendeiner fremden Familie friedlich eingeschlafen, verstehen Sie. Einfach so eingeschlafen!“
Fritzi hat angefangen zu heulen und ich auch.
„Scheiße!“
Wir gucken uns an, ich nicke nur.
„Das war der feinste Kerl der Welt! Schreiben Se das, verdammt! Und jetzt Tschüss!!“
Er dreht sich weg.
Ich mich auch.
Setze mich einfach in irgendeinen Hauseingang.
Und heule.
Scheiße.
Irgendwann kommt jemand und scheucht mich auf.
Was mache ich hier eigentlich.
Ich kann nicht zurück.
Arno Leander ...
Aber warum dann diese Quälerei.
Diese Reise.
Ich hocke da bestimmt ´ne Stunde.
Dann ein Stückchen weiter.
Vittorio´s Eisdiele.
Und bestelle ein Ciabatta mit Thunfisch und Majo.
Erstmal wieder Kraft tanken.
Carla bringt es an den Tisch.
Schmeckt wie immer.
Noch einen Espresso.
Ja, was mach´ ich hier ??
Ich sitze noch ´ne halbe Stunde, komme aber zu keinem Ergebnis.
Ich fahre ´raus nach Laatsen.
Ferdinand Schmidt Straße.
Es ist alles ruhig, Papa´s Garagentor ist zu.
Ich halte am anderen Ende der Strasse an und stelle den Motor ab.
Mir fällt ein, dass ich die Zeitung noch nicht angerührt habe.
Also dann.
Es ist halb Sieben.
Ich suche die Zeitung ab, finde aber nichts.
Langsam kommt mir die ganze Aktion völlig bescheuert vor.
Die Leute sind alle traurig.
War doch klar.
Bin ich ja auch.
Aber kannste´s ändern.
Nein.
Natürlich überlege ich, mich irgendwie zu erkennen zu geben.
Aber wie??
Kannste vergessen.
Mir raucht der Kopf.
Ich will hier weg.
Schmeiße die Maschine an und kurve in Richtung Autobahn.
Kaufe mir beim Tanken noch zwei Mars und bin knappe drei Stunden später wieder in Köln.
Schöne Stadt.
Vor allem wenn man als erstes von weitem den Dom sieht.
Kurz nach Neun.
Burscheid.
Halb zehn zu Hause.
Ich koche mir eine kleine Pasta mit Speck und Sahne und ziehe den Verdauungsspliff wirklich tief ´rein.
Die entstehende Apathie hab´ ich mir wirklich verdient.
Aber irgendwie ist dieses Thema noch nicht von meinem Tisch.
Stoned, wie ich bin, komm´ ich noch auf eine Idee.
Ich hole mir ein Blatt Papier und schreibe:
„Ihr Lieben!
Ich kann Euch meine Situation gar nicht richtig beschreiben. Als mich die Kugeln trafen, konnte ich scheinbar nicht ganz aus dieser Welt verschwinden. Dazu war ich nach diesem geilen Gig viel zu magisch drauf. Auf jeden Fall folgte ich meiner Leiche bis in die Pathologie und fand dort einen, der scheinbar parallel zu meinem Schicksal seinen Körper leider zu früh und zu endgültig verlassen hatte. Nur aus Spaß habe ich versucht diesen Körper zu übernehmen und blöderweise hat das sogar geklappt.
Jetzt hab´ ich den Salat.
Ich möchte Euch nur grüßen und sagen, dass ich bei Euch bin. Da mir das eh keiner glauben wird, halte ich mich aber im Hintergrund. Ich denke an unsere Abende in Oma´s Mampfhaus, an unsere geile Zeit in Berlin und und und....
Ich habe mal geträumt, dass ich in den Fluss stürze und nachher nackt wieder an Land krabbele. Genau da bin ich jetzt. Und es ist eigentlich gar nicht schlecht.
Ich würde mir wünschen, dass dieser Brief meine letzte Kolumne wird. Aber das muss ich Euch überlassen.
So, ich verschwinde jetzt in der Menge und hoffe dieses zweite Leben genau so glücklich zu verbringen, wie mein erstes. Macht bitte weiter mit dem Verein und passt gut auf´s Geld auf.
....:)
Ich drück´ Euch alle, Euer Arno.“
Eigentlich cool.
Ich hole mir noch einen Wein und lese Korrektur.
Dabei kommt mir die Idee, dass ich eigentlich mit der Musik weitermachen könnte.
Gute Idee.
Ich wühle mich durch Bodos Papierkram und finde einen Umschlag.
Adressiere ihn an die LED e. v., Heimhuder Strasse 23, Hamburg, stecke den Brief ´rein und klebe zu.
Den Wein auf Ex, Jacke an.
Neben der Post am Marktplatz hängt ein Briefmarkenautomat.
Und ab dafür.
Oder??
Hmm...
Oder doch.
Oder??
Ich zerreisse den Brief samt Marke und schmeiß ihn weg
Laut grinsend schlendere ich zurück und gehe noch ins FEEZ.
Wieder Discoabend.
Super.
Ich trinke und tanze heute spogar mal.
Schöne Sache.
Bis zum Feierabend.
Wenn die DJane Prince spielt wird’s magisch, zwischen Tränen und Extase:
„Some say that man is happy truely, if man truely dies“
Der Mann hatte es drauf....
Lerne Uschi und Marion kennen, mache flotte Sprüche mit Ralf.
Der neue Bodo lebt.
Echt ok!
13
Ich glaube, ich sollte mich Sankt Bodo nennen.
Wegen den Tagen gestern und vorgestern und überhaupt.
Schließlich war ich ja mal der Messias.
Dagegen ist doch so´ n kleines ST. vor dem Namen ´ne bescheidene Nummer.
Wenn man wiederauferstanden ist.
Als wievielter weltweit???
Außerdem ist Sonntag.
Sollte mal an den Papst schreiben!
Der Espresso schmeckt, die Sonne scheint hoch über Köln Nippes und ich habe kaum einen Schädel, obwohl ich doch ganz gut getankt hatte.
Auf jeden Fall genug um nur noch ganz schnell die Zähne zu putzen, im Schnelldurchgang, nur zehn Minuten, und dann ohne jede Zeremonie ins Bett zu gehen.
Ach schöne Welt.
Im Express stehen auch nur Nebensächlichkeiten und es gibt kein Titelgirl mehr..
Schade, dass die am heiligen Sonntag in dieser rechtsgerückten Puritaner - Demokratie sich nicht mehr trauen, ´ne barbusige Alte im Slip zu zeigen.
Kannste doch nicht ernst nehmen, so´n Foto, aber nein!!
Dafür kostet die Scheiße Sonntags auch zwei Euro.
Trotzdem wird´ ich so ein gaaanz kleines bisschen geil und der kleine Bodo begehrt meine Aufmerksamkeit.
Ach, schöne Sache.
Es heißt ja, dass gerade die großen der Geschichte, Philosophen, Religionsstifter und Feldherren das Privileg reuloser Selbstbefriedigung ausgiebigst genutzt haben, während sie gleichzeitig dem kleinen Mann und natürlich auch dessen Frau zu verstehen gaben, dass übermäßiger Gebrauch der eigenen Geschlechtsteile wohlmöglich zu Gicht und Verdammnis führe.
What a waste.
Zum Glück konnte man sich, egal in welcher Epoche, immer darauf verlassen, dass da, wo Mensch draufsteht, auch Mensch drin ist.
Ne Stunde später esse ich noch einen Apfel, einen Golden Delicious aus Südtirol, und habe dann das Gefühl, mal ausgiebig an die frische Luft zu müssen.
Ein Fahrrad wär´ geil.
Und weil ich nicht doof bin, St. Bodo, schließe ich aus der Größe und Beschaffenheit dieses mitgelieferten Schlüsselbundes, dass da vielleicht noch ein Keller ist, am Ende sogar mir ´nem Fahrrad drin.
Zack, Zack, Trepp´ eraaf, wie wir Kölner sagen, und mit den Schlüsseln solange probiert, bis einer auf die Kellertür passt.
Nun stehen da gut zehn Fahrräder.
Sogar zwei mit Nabendynamo.
Gut, auch hier checke ich die Schlüssel.
Keiner passt.
Scheiße.
Hatte der Affenarsch etwa kein Fahrrad.
Style, where art thou??
Gut.
Keller wieder zu und vielleicht mal drüben beim Kiosk fragen.
Mittlerweile hab´ ich bei denen nun wirklich nichts mehr zu verlieren.
„Morgen!“
intoniere ich in den Klang des Meldeglöckchens hinein.
Da steht sie.
Das muss die Frau vom Chef sein.
Groß, mindestens eins achtzig, fast weiße Haare, ein etwas bescheuert grinsendes Gesicht aber ein Body, der so sportlich, mager und muskulös aussieht, dass ich ihre bestimmt fünfundfünfzig Jahre vergesse, ihr Gesicht und meine jüngste Vergangenheit auch und sie einfach nur mit dem wahrscheinlich dümmsten Gesichtsausdruck der Welt angaffe.
Und zwar auf ihre Titten.
Göttinnen auf dem Rückweg vom Weltruhm.
Ich sehe auch nicht dass sie lächelt.
„Wat is, Jung, willste auch mal anfassen??“
Ich stottere.
„Eigentlich ja, nur äh... “
Sie grinst immer noch.
„Is jetz schlääch, der Will is nur jeraad in de Keller... “
Die macht´n Witz, nur die Ruhe.
Oder??
Ich grinse verlegen.
Was wollte ich eigentlich??
Ach so ja...
„Gut, dann warte ich auch, ich wollte den Will nämlich nur was fragen. “
Sie hört nicht auf zu lächeln.
„Häste widder jet verjesse??“
Ich druckse ´rum.
„Ja. Ich wollt´ wissen, ob ich vielleicht ein Fahrrad hab´, und wenn ja, wo. “
Sie schüttelt den Kopf.
Und grinst weiter.
Und zwar so lieb, als würde sie gleich mein Gesicht zwischen ihre Titten ziehen und sagen:
“ Es wird alles wieder gut, mein Kleiner!“
Ich wäre dabei.
Sofort.
Sogar wenn sie ein bisschen nach Oma röche.
Was sie bestimmt nicht tut.
„Probier´ eenz dat Flöppsche do an demm Stopschild!“
Ich guck´ hin.
Tatsächlich.
Da steht eins.
„Im Ernst??“
„Sischer. Dat häste op jede Fall immer mal benüzz. “
„Hey super, danke. “
Eingebung.
„Hey, ich hab´ ja echt alles vergessen, wie heißen Sie denn?“
Sie lacht.
Und sieht dabei gar nicht mehr so bescheuert aus.
„Ich bin dat Evi. Do erinners disch esch nit, wa??“
„Nee... nicht wirklich. “
„Und do schprischst ooch janz anders. “
Ich nicke.
„Es ist sowieso einiges anders. “
Sie nickt auch.
„Tja, da muss mer emal sinn, dann... und jetz probier´ eentz emol dat Rädche!“
Ich bin ganz schön wuschig, als ich zum Stoppschild ´rübergehe und anfange, am Schloss
´rumzufingern.
Alte Scheunen brennen am Besten, hat mein echter Vater immer im Spaß gesagt.
Ich schließe auf und teste das Ding.
Ganz ok.
Ich rolle erstmal zum Rhein ´runter und dann auf der Promenade nach Süden.
Sehr nett.
Nur, dass sie die Stadt auf der falschen Seite des Rheins aufgebaut haben.
Zumindest für Langschläfer.
Nachmittags keine Sonne mehr.
Ich rolle bis hinter die letzte Brücke, Rodenkirchen heißt das hier und hier ist es auch besser.
So mit Sandstrand, baden und alles.
Und hier kommt auch noch die nachmittägliche Sonne hin.
Quasi Riviera.
Ich steige ab und gehe zum Rhein runter
Schuhe und Socken aus, durch den Sand ins Wasser.
Es ist wärmer, als ich dachte.
Nett.
Ich setze mich an einen Stein und halte meine Rübe in die wärmende Sonne.
Ach schön.
Denke wieder an Evi.
Was für ein Teil.
Und der Blick.
Ob ich schon mal was mit ihr hatte??
Hm.
Irgendwie macht mich die Vorstellung wieder geil.
Ach ja...
Ich döse ein bisschen ´rum und überlege, warum ich wohl in diesem Körper so oft ans Ficken denke.
Als Arno war´s mehr so die Sehnsucht.
Suche nach ´nem Freund, so mit Wärme und alles.
Aber jetzt merke ich, dass zum Beispiel mein Blick immer zuerst auf den Arsch oder in den Schritt von den Frauen geht.
Zum Figur abchecken.
Und dann auf die Hände und erst zum Schluss in die Augen.
Hätte ich mich früher für geschämt.
Was heisst geschämt, so Kopfkinomässig eher als schlecht gewertet.
Wusstet Ihr, dass die Stimmen in unserem Kopf von irgendwelchen Personen aus unserer Vergangenheit kommen, Priester, Lehrer, Eltern...
und wir, also Du und Ich, die sind die sie hören??
Werten.
Angst davor haben.
Unser Leben bestimmen lassen...
Jeden scheiss Tag??
Horror....
Da muss wohl doch auch so ´ne Art Fusion stattgefunden haben.
Ich fühl mich aber, als hätte ich, Arno diesen Arsch komplett nur als Körper übernommen.
Also ohne Einfluss auf die Software, sozusagen.
Aber vielleicht doch mit so ´ner Art Körperbewusstsein, das nicht verschwindet.
Nun, eeh, in-ter-es-sant...
Anyway, Evi hat ´nen Höllenbody.
Träumste von.
Irgendwie bin ich drüber eingeschlafen und jetzt ist die Sonne schon weg.
Ich raffe mich auf und radle wieder heim.
An einer engen Stelle fährt vor mir ´ne total gerade sitzende Frau mit langen schwarzen Haaren.
Der Arsch wiegt auf dem Sattel schön hin und her...
Was hatte ich noch eben gedacht ??
Ach, Bodo...
(... ´tschuldigung, Sankt Bodo... )
Life is great!!
Das Geiltse an Evi´s Arsch ist, das du ihr mit der Flachen Hand dazwischen könntest, quasi um dem Pferd Zückerchen hinzuhalten.
Faszinierend.
Vor allem im Vergleich zu der Menge an, sagen wir mal, sehr weiblichen Figuren, die auf der Innenseite ihrer Schenkel eigentlich Hornhaut haben müssten, weil die Schenkel bei jedem Schritt kräftig aneinander reiben.
Äh, wo waren wir stehengeblieben?
Ah, auf dem Fahrrad.
Well, sie wiegt ihren Arsch, ich könnte noch stundenlang hinterherfahren, aber irgendwann ist wieder Platz also überhole ich sie doch.
Ich traue mich nicht, soo genau hinzugucken, aber sie hält von vorne auch nicht wirklich, was sie von hinten versprach.
....
Also weiter.
Zu Hause radle ich schnell noch im „FEEZ“ vorbei und sage Wolli, dass ich doch wieder da bin.
Wird notiert.
Ab Morgen bin ich wieder dran.
Heute vertritt mich Charlotte.
Die Schönheit.
Ich düse heim und plündere die Vorräte.
Nicht viel da.
Also mache ich mir nach der Dusche ein Töpfchen Knoblauchöl, schön mit Öl und Salz drüber, damit der Knofi nicht so braun wird.
Und gehe dann schnell um die Ecke zum Holzofen - Mann.
Pizza Sardelle Kapern.
Wein hab´ ich noch.
Den vom Pizzamann kannste eh nicht trinken.
Nie.
Nirgendwo.
Komisch eigentlich.