Cäsar Birotteaus Größe und Niedergang
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Оноре де Бальзак. Cäsar Birotteaus Größe und Niedergang
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Cäsar auf dem Gipfel seines Ruhms
Cäsar im Kampf mit dem Unglück
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Отрывок из книги
Honoré de Balzac
Cäsar Birotteaus Größe und Niedergang
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Cäsar war damals vierzig Jahre alt. Das Arbeiten in seiner Fabrik hatte ihm einige frühzeitige Runzeln aufgedrückt und sein langes dichtes Haar leicht übersilbert, in das sich durch den Druck des Hutes ein glänzender Kreis eingeprägt hatte. Seine Stirn, in die das Haar so hineingewachsen war, dass es in fünf Zacken auslief, gab Zeugnis von seiner einfachen Lebensweise. Seine starken Augenbrauen hatten nichts Erschreckendes, denn der klare, immer offene Blick seiner blauen Augen war in Einklang mit seiner ehrlichen Stirn. Seine an der Wurzel eingedrückte, an der Spitze dicke Nase gab ihm das erstaunte Aussehen eines Pariser Maulaffen. Die Lippen waren sehr wulstig, und das große Kinn fiel steil ab. Das kräftig gefärbte Gesicht von viereckigem Umriss wies durch die Verteilung der Runzeln und in seinem ganzen Ausdruck den dummschlauen Typus des Bauern auf. Die Körperstärke, die dicken Glieder, der breite Rücken, die großen Füße, alles verriet den nach Paris verpflanzten Dorfbewohner. Seine breiten, behaarten Hände, seine großen viereckigen Fingernägel hätten seinen Ursprung bezeugt, auch wenn seine ganze Person keinerlei sonstige Anzeichen dafür aufgewiesen hätte. Um seine Lippen spielte das liebenswürdige Lächeln, das die Kaufleute dem Kunden gegenüber immer aufsetzen; aber dieses Kaufmannslächeln war bei ihm der Reflex seiner innerlichen Zufriedenheit und seines weichen Gemüts. Sein Misstrauen machte sich nur bei Geschäften geltend, und wenn er die Börse verließ oder sein Hauptbuch schloss, war seine Verschlagenheit verschwunden. Verdacht war für ihn dasselbe wie das, was auf seinen Fakturen gedruckt stand: eine mit dem Geschäftemachen verbundene Notwendigkeit. Sein Gesicht drückte Sicherheit mit einem gewissen komischen Anflug aus, eine Mischung von Selbstgefälligkeit und Wohlwollen, die es originell erscheinen ließ und verhinderte, dass es allzusehr den platten Gesichtern der Pariser Bourgeois ähnlich sah. Ohne diesen Zug naiver Selbstbewunderung und Glauben an sich hätte er zuviel Respekt eingeflößt; so kam er den übrigen Menschen näher, indem er den ihm zukommenden Anteil am Lächerlichen beisteuerte. Wenn er sprach, kreuzte er gewöhnlich die Hände auf dem Rücken. Wenn er etwas Liebenswürdiges oder Bedeutendes gesagt zu haben glaubte, so erhob er sich unmerklich zweimal auf den Fußspitzen und ließ sich dann schwer auf die Hacken zurückfallen, als wollte er seinen Ausspruch bekräftigen. Auf der Höhe einer Diskussion sah man ihn zuweilen sich plötzlich um sich selbst drehen, einige Schritte machen, als wenn er nach einer Entgegnung suche, und dann mit einer brüsken Bewegung auf seinen Gegner losgehen. Niemals unterbrach er den andern und sah sich oft das Opfer dieser strikten Beobachtung des Schicklichen werden, denn die andern rissen sich die Worte vom Munde, und der arme Mann verließ schließlich den Kampfplatz, ohne dass er ein Wort hatte sagen können. Seine große Erfahrung in geschäftlichen Angelegenheiten hatte bei ihm Gewohnheiten ausgebildet, die von einigen für fixe Ideen gehalten wurden. Wenn ein Wechsel nicht eingelöst wurde, so sandte er ihn an den Gerichtsvollzieher und kümmerte sich nicht weiter darum, bis er Kapital, Zinsen und Kosten empfangen hatte; der Gerichtsvollzieher musste die Sache so lange verfolgen, bis der Kaufmann Konkurs anmeldete; dann unterließ Cäsar jedes weitere Vorgehen, erschien zu keiner Gläubigerversammlung und behielt sich seine Ansprüche vor. Dieses Prinzip und die unerbittliche Verachtung gegen alle Fallierten hatte er von Ragon übernommen, der im Verlaufe seines Geschäftslebens schließlich bei solchen streitigen Sachen so viel Geld verloren hatte, dass er die Aussicht auf eine magere und unsichere Dividende beim Akkorde für reichlich aufgewogen erachtete, wenn er seine Zeit nicht damit verlor, hin und her zu laufen, alle möglichen Schritte zu tun und die Ausreden unredlicher Schuldner nachzuprüfen.
»Wenn der Konkursschuldner ein anständiger Mensch ist und wieder in die Höhe kommt, so wird er Ihnen seine Schulden bezahlen. Wenn ihm das nicht gelingt und er wirklich im Elend ist, wozu ihn quälen? Und ist es ein Schuft, so werden Sie doch nichts erhalten. Ihre strenge Anschauung ist bekannt und man weiß, dass Sie nicht mit sich handeln lassen; da man Ihnen also nichts abdingen kann, solange man noch imstande ist, zu zahlen, so sind Sie derjenige, der sein Geld bekommt.«
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