Man muss die Fragmente des Heraklit nicht unbedingt kennen, um Oshos Vorträge über sie zu verstehen. Er zitiert und erläutert sie auf bewundernswert klare und frische Weise. Seine spannend zu lesenden, in die Tiefe allen Seins eindringenden Einsichten über die Bedeutung Heraklits «Verborgener Harmonie», sind ein Schatz. Joachim Ernst Berendt sagt dazu in seinem lesenswerten Vorwort: "In allen Religionen heißt es ,Gott ist Licht!' Im Koran, in den Upanishaden, in der Bibel – überall. Wer ist dann aber das Dunkle? Die Nacht? In diesem Punkt, sagt Osho, geht Heraklit tiefer als Jesus, Mohammed, Zarathustra und so viele andere: ,Gott ist Tag und Nacht, Winter und Sommer, Krieg und Frieden, Überfluss und Mangel.' Erst wenn Gott beides ist, haben wir das Ganze."
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Osho. Die Verborgene Harmonie
DIE VERBORGENE. HARMONIE
INHALT
LICHT UND DUNKEL. LIEBE UND HASS. Versuch eines Vorworts von Joachim Ernst Berendt. 1
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1. KAPITEL. DIE VERBORGENE HARMONIE
2. KAPITEL. WIR SCHLAFEN MIT OFFENEN AUGEN
3. KAPITEL. ES GIBT NUR EINE WEISHEIT
4. KAPITEL. GOTT IST TAG UND NACHT
5. KAPITEL. SO TIEF IST DER SINN DER SEELE
6. KAPITEL. AUCH HIER SIND DIE GÖTTER ZU HAUSE
7. KAPITEL. EINE TROCKENE SEELE IST DIE WEISESTE
8. KAPITEL. DER MENSCH IST KEIN VERNUNFTWESEN
9. KAPITEL. DIE SONNE IST JEDEN TAG NEU
10. KAPITEL. DIE NATUR VERSTECKT SICH GERN
11. KAPITEL. MAN KANN NICHT ZWEIMAL IN DENSELBEN FLUSS STEIGEN
ÜBER OSHO
DAS OSHO INTERNATIONAL MEDITATION RESORT
Отрывок из книги
OSHO
ALLES FLIESST – VORTRÄGE ÜBER DIE FRAGMENTE DES HERAKLIT
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Das ist alles! Er hat alles gesagt. Erst das Bild: Du siehst einen alten Teich, einen Frosch, der am Rand sitzt, und dann: der Sprung des Frosches. Du kannst das Aufspritzen sehen und den Ton des Wassers hören. Und Basho sagt: „Alles ist damit gesagt.“ Das Leben ist nichts als das: ein alter Teich, der Sprung eines Frosches, das Aufklatschen im Wasser – und Schweigen. Das ist es, was du bist; das ist alles, was überhaupt ist – und Schweigen.
Heraklit spricht in seinem Fragment über den Fluss auf gleiche Weise. Erst ahmt er die Geräusche eines Flusses nach – autoisi potamoisi; bevor er etwas inhaltlich sagt, ahmt er das Plätschern eines Flusses nach und dann spricht er den Aphorismus: „Du steigst nicht zweimal in den gleichen Fluss.“ Er ist ein Dichter, aber kein gewöhnlicher Dichter. Die Hindus nennen einen Dichter Rishi. Es gibt zwei Arten von Dichtern: einer, der noch träumt und aus seinen Träumen heraus dichtet – ein Byron, ein Shelley, ein Keats. Und dann gibt es die andere Art Dichter, den Rishi, den, der nicht mehr träumt– er sieht die Wirklichkeit und aus der Wirklichkeit wird Dichtung geboren. Heraklit ist ein Rishi, ein Seher, ein Dichter, der nicht mehr träumt, der der Existenz begegnet ist. Er ist der erste Existenzialist des Westens. Versucht jetzt, in seine orakelhaften Aphorismen einzudringen.