Die Kolonie des Deutschen Reiches im Osten Chinas ist geprägt von den Aktivitäten der kaiserlichen Marine, für die Otto Schulze als Oberzahlmeister auf einem in Tsingtau stationierten Torpedoboot wirkt. Über seine Ausreise auf dem Salondampfer «PRINZ-REGENT LUITPOLD» von Hamburg über Antwerpen – Southampton – Genua – Neapel – Port Said – Colombo – Penang – Singapore – Hongkong – Shanghai – nach Tsingtau, über das Alltagsleben in Tsingtau, über interessante Reisen nach Tschemulp? in Korea, über den Yanktsekiang tief ins Innere Chinas und zur Kaiserstadt Peking berichtet er seiner Braut in Liegnitz / Schlesien in vielen Briefen. Diese Briefe enthalten sehr interessante Schilderungen aus der noch heilen «guten alten Zeit» vor dem Weltenbrand des alles Hergebrachte brutal zerstörenden großen Krieges, den «Willem zwo» und seine Berater so leichtfertig mit verheerenden Folgen für Deutschland vom Zaune brachen. In Kooperation mit dem Berlin-Brandenburgischen Wirtschaftsarchiv redigiert und in der maritimen gelben Reihe herausgegeben von Jürgen Ruszkowski Rezension zur maritimen gelben Buchreihe: Ich bin immer wieder begeistert von der «Gelben Buchreihe». Die Bände reißen einen einfach mit und vermitteln einem das Gefühl, mitten in den Besatzungen der Schiffe zu sein. Inzwischen habe ich ca. 20 Bände erworben und freue mich immer wieder, wenn ein neues Buch erscheint. oder: Sämtliche von Jürgen Ruszkowski aus Hamburg herausgegebene Bücher sind absolute Highlights der Seefahrts-Literatur. Dieser Band macht da keine Ausnahme. Sehr interessante und abwechselungsreiche Themen aus verschiedenen Zeitepochen, die mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt haben! Man kann nur staunen, was der Mann in seinem Ruhestand schon veröffentlich hat. Alle Achtung!
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Otto Schulze. Briefe aus Fernost – 1907 – Oberzahlmeister Otto Schulze berichtet
Vorwort des Herausgebers
Vorbemerkungen zu den Texten
Zur Person Otto Schulze
Dienstreise des Offiziers der kaiserlichen Marine Otto Schulze 1906 nach Fernost – Ausreise mit Salondampfer PRINZ-REGENT LUITPOLD
Kiautschou, das preußische Hongkong des deutschen Kaisers Wilhelm II
Berichte aus Tsingtau
Reise nach Tschemulp? (Korea)
Reise auf dem Yangtsekiang ins Innere Chinas
Bericht über eine Reise nach Peking
Weitere Informationen
Die maritime gelben Buchreihe
Impressum
Отрывок из книги
Titel
Vorwort des Herausgebers
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Nun habe ich Dir noch eine beruhigende Mitteilung zu machen: Zum Heiratskonsens selbst sind Papiere nicht nötig, meine vorgesetzte Militärbehörde erkundigt sich zwecks Erteilung des Konsenses in Liegnitz an maßgebender Stelle nach den persönlichen und bürgerlichen Verhältnissen Deines Vaters. Der Auszug aus dem Standesamtsregister und Taufschein werden nach Erteilung des Konsenses dem Standesamt Liegnitz und Wilhelmshaven zwecks Vorbereitung der gesetzlichen Schritte zum Eingang der Ehe zugestellt. Also, mein Mäuschen, Du kannst froh und glücklich in die Zukunft blicken.
…Bei schönstem Ozeankonzert, veranstaltet von unsrer Bordkapelle, wie es täglich nachmittags von 4 bis 5 Uhr der Fall ist, will ich mein Briefchen an Dich fortsetzen. Heute Morgen erwachte ich mit wahnsinnigen Kopfschmerzen, die meine sonst so gute Laune verschlechterten. Infolgedessen habe ich mich um 11 Uhr wieder hingelegt und stand um ½ 5 Uhr gestärkt und ohne Kopfschmerzen wieder auf; gegessen habe ich heute noch gar nichts, jedoch werde ich mich beim Diner um 7 Uhr schadlos halten. Der Grund meiner Unpässlichkeit liegt in der schwülen Luft, die wir jetzt haben, es scheint die Ruhe vor einem Gewitter zu sein.