Weil wir anders sind
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Otto W. Bringer. Weil wir anders sind
Wer bin ich? Wie sehen mich andere?
Nicht lange und ich bin volljährig
Ich bin, der ich bin
Liebe Deinen Nächsten wie dich selbst?
Warum mögen sie uns nicht?
Was erwartet uns im Mai?
Unterwegs nach Bayern
Zum ersten Mal allein
Verliebt in Klatschmohnrot
Das Mozarteum lockt
Die Prüfung
Jelena muss es wissen
Osterferien
Was ist Liebe?
Das Jahr hat schlecht begonnen
Zum Glück gibt ʼs andere
Telefongespräch mit Folgen
Ob Weihnachten wie früher ist?
Glauben oder wissen?
Anders als gedacht
Abschied für immer?
Die Nazis sind da
Der Überfall
Wird sie mich wieder abkanzeln?
Glücklich wie noch nie
Geahnt, gefürchtet, passiert
Die Eltern im KZ
Gedanken kommen und gehen
Musik muss mich retten
Unterwegs nach Amerika
Es ist gut, Freunde zu haben
Wellcome to Amerika
Mein Problem
Samstagabend
Chance verpasst
Unser neues Zuhause
Ich muss sie wiedersehen
Schüsse schrecken uns auf
Independens Day
Bleiben oder nicht?
Eine echte Guarneri
Auf ewig verbunden
Seltsame Wünsche
Erstmals in einem richtigen Theater
Endlich am Ziel
Gewissenskonflikte
Im schwarzweißroten Berlin
Spiele auf Risiko
Meine Guarneri
Schlagabtausch
Mein Auftritt in Carnegie Hall
Kann ich den Nazis entkommen?
Im Gestapo-Gefängnis
Anne Grace ahnt Schlimmes
Lustiges Intermezzo
Flug ins Ungewisse
Keine Ahnung, was mich rettet
Ist es das Ende vom Lied?
Wird Musik mich retten?
Bin ich noch der ich bin?
Über den Autor
Weitere Bücher von Otto W. Bringer
Impressum
Отрывок из книги
Laut Melderegister in Österreich heiße ich Enis Badžo. So steht es tintenblau auf Weiß in den Akten. Und auf dem Papier, das wir immer bei uns haben müssen. Abgestempelt und bestätigt von einem gewissen Herrn Myrhff, wenn ich es richtig entziffert habe. Ja, diese Art Unterschriften sind wichtig in einem Beamtenstaat. Unleserlich, mit so viel Schnörkeln, als wollten sie einen Schreibkunstpreis gewinnen. Aber unleserliche Hieroglyphen. Woher ich dieses Wort habe? In Wien besuchte ich vor kurzem eine Ausstellung über Ägypten. An einem Tag der offenen Tür, der Eintritt gratis. Auf großen Tafeln stand, was eine Mumie ist und die Schrift darunter bedeutet. Diese für uns unlesbaren Schriftzeichen nennt man Hieroglyphen.
Meine Eltern sind Roma. Bin ihr einziges Kind. Einer von denen, die man hier Zigeuner nennt. Weil sie anders aussehen. Nicht in Häusern wohnen. Von Land zu Land ziehen, von Ort zu Ort, eine Heimat zu finden. Blicke ich in den Spiegel, erkenne ich den typischen Roma. Meine Haut nicht weiß, sondern dunkel. Nicht wie die von Afrikanern, die man Schwarze nennt. Heller wie gebrannte Siena auf der Künstlerpalette. Oder gegerbtes Leder von Tierhäuten. Meine Augen sind Dunkel. Von einem Schwarz, das leuchtet von innen her. Die Haare schwarz, mal lang wie sie wachsen. Mal kürzer geschnitten. Rasiert habe ich mich noch nicht wie mein Papa. Unsere Sprache ist anders. So anders, dass wir uns nur untereinander verständigen können. Deshalb lernen wir die Sprache des Landes, in dem wir ankommen auf unserer Pilgerfahrt.
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In der Gesellschaft als Menschen aus Fleisch und Blut mit Geist und Charakter nicht anerkannt. Weil wir anders sind. Anders aussehen und nicht in Häusern wohnen. Insgeheim aber wünschen, als Menschen wahrgenommen und behandelt zu werden. Jeder einzelne von uns akzeptiert, als Bürger einer Dorf- oder Stadtgemeinschaft. Da es nicht so ist, sind wir gezwungen, von Land zu Land, von Ort zu Ort zu wandern oder in Wagen zu fahren. In der stillen Hoffnung, irgendwo auf der Welt ein Mensch unter Menschen zu sein.
Bunt sind unsere Kleider, aus verschiedenen Stoffen genäht, fantasievoll bestickt, nicht nur aus Not. Denn wir lieben die Improvisation, das Fantastische. Wenn uns andere schon nicht mögen, lieben wir uns selber umso farbenprächtiger. In einigen Ländern Europas nennt man uns deshalb Zigeuner, obwohl wir Roma sind. Zigeuner mag niemand leiden, vielleicht, weil sie sich fürchten. Wie vor allen, die umherziehen. Nicht wie sie in Häusern wohnen. Mit Mauern, Zäunen oder Hecken ringsum abgegrenzte Festungen. Wir Roma hoffen, eines Tages anzukommen, wo man uns bleiben lässt. Häuser bauen, die sich nicht abkapseln. Kein Zaun, keine Hecke. Offen für Jedermann. Österreich scheint uns willkommen zu heißen.
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