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Ozan Zakariya Keskinkiliç. Muslimaniac
Inhalt
Einleitung: Unter Verdacht
1. Koloniale Diagnosen
2. Kanak Attak Reloaded
3. Die Verwandlung zum islamischen Schreckgespenst
4. Orientalika. Über Exotismus und Barbarei
5. Geschlechterfeindbilder
6. Queer Dschihad
7. »Nichts als deutsch redende Orientalen«? − Sprache, Kunst und das Märchen der Leitkultur
8. Poetischer Islam
Danksagung
Anmerkungen
Quellennachweis Interventionen
Über den Autor
Отрывок из книги
Einleitung: Unter Verdacht
1. Koloniale Diagnosen
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Dafür muss ich zurückblicken und die Vergangenheit rekapitulieren, Schritt für Schritt; ich muss Fragen an die Geschichte stellen, um zu verstehen, wie alles begonnen und sich entwickelt hat. Ich möchte das Setting erweitern und zeigen, in welchem breiten Kontext Debatten über Muslim:innen stehen, was ihre Vorläufer sind und worin die Verwandtschaft zu anderen Diskriminierungsformen besteht. Ich muss die historischen Koordinaten abstecken und das Geschehen verorten. Wo liegen die Schnittstellen zu Gender und Sexualität? Wer sind »die« muslimische Frau und »der« muslimische Mann? Was hat es mit den Projektionen auf sich, den sexualisierten Fantasien, den gewalttätigen Bildern? Wie wurde und wird über Orient und Islam geschrieben, gedacht und gesprochen, wie werden sie gemalt, fotografiert und ausgestellt? Und welche Rolle spielen Religion, Migration, Kultur, Kunst, Medizin, Wissenschaft und Politik im Umgang mit Menschen, die zum Gegensatz europäischer Lebensart erfunden werden?
Ich muss schreiben über die Geburt meiner Tochter, die Erstuntersuchung, die Diagnose »Mongolenfleck«, über den Hintergrund des »Migrationshintergrundes«, über migrantische Kämpfe in der Vergangenheit und die aktuellen Widerstände. Ich muss schreiben über meine Verwandlung vom Gastarbeiterenkelkind zum islamischen Schreckgespenst. Über alte und neue Interventionen. Ich muss schreiben über die verschütteten Erinnerungen in diesem Land, die darauf warten, von uns allen aufgewirbelt zu werden. Und über eine poetische Vision, die uns als Gesellschaft lehrt, mit Pluralität, mit Widersprüchen und Ambivalenzen umgehen zu können.
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