Der 2005 erstveröffentlichte Erzählband »Entenbootweltbürger« (Original: »Castella«) behauptet einen Fixplatz auf dem Tisch für die Top-Longseller der Gegenwartsliteratur, den es in jeder südkoreanischen Buchhandlung gibt. Die zehn Geschichten dieses Bands umkreisen tiefsitzende Probleme, an denen sich innerhalb der letzten eineinhalb Jahrzehnte nicht viel gebessert hat. Park Min-gyu erzählt von diesen Schieflagen und Übelständen aber auch auf unerhörte Art. Das vermeintlich sattsam Bekannte und zum Überdruss Ausdiskutierte wird so wieder interessant, die Abstumpfung aufgehoben. Von Anfang an eine Sensation, gilt dieser Dauerbrenner schon jetzt als bestimmt bleibender Klassiker der koreanischen Literatur des 21. Jahrhunderts.
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Park Min-gyu. Entenbootweltbürger und andere Erzählungen aus Südkorea
Castella
Waschecht ein Waschbär
Bloß eine Giraffe
Über einem Dach hier in der Gegend
Zum Mondfisch?
Entenbootweltbürger
Yakult-Tante
Koreanisches Gütesiegel
Angriff der Riesentintenfische
Schwitzkasten
Staatsexamenspension Spitzenplatz
Nachwort des Übersetzers
Notes
Отрывок из книги
Koreanische Literatur in deutscher Übersetzung, hrsg. v. Andreas Schirmer
Band 1
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„Jaja, im vergangenen Jahrhundert ist schon ganz schön viel passiert“, sinnierte der Wirt. Dass dieser Neujahrstag just auch der allerletzte Tag des Jahrhunderts war, ließ uns nach der Reihe sentimental werden. „Die ersten Hooligans sollen Hitler und Mussolini gewesen sein“, meinte einer, wahrscheinlich der Plattenhändler. Irgendwer, vielleicht ich, quittierte das nur mit einem: „Ah ja?“ ‒ „Hat zumindest mal wer gesagt.“ Der Wirt war es dann wohl, der mich auf einmal fragte: „Was lässt du dir für China einfallen?“ ‒ „Warum denn China?“ ‒ „Weißt du das denn nicht?“ ‒ „Was denn?“
„Dass die Erde in der Mitte auseinanderbricht, wenn die Chinesen alle zur genau gleichen Zeit mal einen Hüpfer machen.“