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DIE BAUSTELLE
Franco Parpaiola
Copyright: © 2013 Franco Parpaiola
Published by: epubli GmbH, Berlin.
www.epubli.de
ISBN 978-3-8442-5904-9
Vorwort.
Eine Affen-Komödie vor dem Siemens Desaster.
Wie der Siemens Abteilung „Kleine Müllverbrennungsanlagen“ zusammenbrach und warum und wie es zustande kam.
Der Schlamassel, welche die Joint Venture Siemens-Wehrle, sich bei dem Bau der Müllverbrennungsanlage des Ital Green Energy in Monopoli-Bari, geleistet hat, ist hierfür, das Beste Beispiel.
Dies ist eine fast chronologische Schilderung wie es geschah und warum. Warum ich es so genau weist?
Ganz einfach: Ich war dabei und ich habe dem Kessel in Betrieb genommen.
Die kriminelle Verantwortungslosigkeit manche Italienischen Industriellen und die korrupten Eigenschaften der Italienische Behörden, hat es so weit gebrach das nun, zehn Jahren nach der Fertigstellung der Anlage, in Monopoli bei Bari in Apulien, die erste Krebs- Erkrankungen durch Umweltverschmutzung gemeldet werde.
Franco Parpaiola.
Bremen Juni 2013.
Wenn Du zu wissen wünschest, so wünsch auch, belehrt zu werden.
Kaiser Friedrich der Zweite zu seinem Sohn Konrad.
Monopoly ist ein Spiel, ein Familien- und Gesellschaftsspiel, ein Wirtschaftsspiel ums Geld, mit Banken und Immobilien, mit allem, was Gewinn und Macht, Reichtum und Ansehen mit sich bringen.
Monopoly ist ein Scheißspiel, denn es verdirbt den menschlichen Charakter und macht ihn zum Sklaven des Geldes, zum Knecht des persönlichen Reichtums und Besitz.
Daher ist Monopoly als Gesellschaftsspiel so wie das Monopol der wenigen über die vielen im wirkliches Leben, ein menschenverachtendes Spiel, ein betrügerisches Spiel also.
Monopoli ist aber auch der Name einer netten kleinen Stadt südlich von Bari in Apulien, wo einst Karl der V. eine seiner Festungen gegen die Sarazenen im Mittelmeer bauen ließ.
Wo im Mittelalter die Normannen in den Hügeln und Bergen der Region ihre sommerlichen Domizile, ihre Bastionen und Zitadellen errichteten und wo die ersten Aufstände gegen die Bourbonenherrschaft in Süditalien ihren Ursprung fanden.
In diesem Teil Süditaliens, der vom Adriatischen und dem Ionischen Meer bezaubert wird, inmitten fruchtbarer Hügel hat es sich immer gut leben lassen.
Hier wurden mehrere Sprösslinge germanischer Adelsgeschlechter von Mönchen großgezogen und in die Kunst der Diplomatie, die des Herrschens, die des politischen Kalküls und der Heuchelei eingeweiht.
Unter der eisernen Führung des Kuttenträgers wurden die, die des Lesens und Schreibens mächtig waren, unterrichtet in Latein, in Mathematik, in Geografie und Geschichte, vor allem aber lernten sie, dass Wissen Macht ist.
Nicht nur das. Die Klosterbrüder lehrten, denen, geübt und erfahren, wie sie waren, wie man, wenn die Kunst der politischen Erpressung, die Fähigkeit des psychologischen Drucks, die Wirksamkeit der Täuschung und die der Tarnung auf dem Weg zur Verwirklichung den eigenen wahren Zielen versagten, wie man auf dem Pfad der Macht das Wissen als Waffe einsetzen kann.
Toll gemacht, ihr Diener Gottes und Ordensbrüder, Kleriker, Äbte und Klosterbrüder, was ihr euch da geleistet habt, das war wirklich toll.
Euer Werk trägt sogar bis ins zweite Jahrtausend, bis in das moderne Deutschland hinein immer noch seine Früchte.
Noch nie in der Geschichte der Menschheit hat so eine Ansammlung kleiner untereinander zerstrittener germanischer Stämme so ein Völkchen hervorgebracht, das nur dank ihrem Intelligenz, ihrem Willenskraft und Arbeit, so vieles geleistet hat.
Kein Volk auf dieser Welt hat es nur durch sein Streben nach mehr, nach Besserem, nach Höherem es so weit gebracht wie den Deutschen.
Niemand hat so viel Macht, Reichtum und Wohlstand auf engsten Raum anhäufen können, dass sogar das Leben auf dem gesamten Planeten dadurch beeinflusst wurde, nur die Deutschen haben so etwas zustande bringen können.
Jede, aber auch jede Anhäufung wilder barbarischer Stämme und Völker brauchte Horden von Legionären, um Maßstäbe zu setzen und um zu beeinflussen, um auf Jahrzehnte, sogar über Jahrhunderte hinaus, einen Eroberungskrieg nach dem anderen vom Zaun zu brechen um ihren Macht zu verfestigen.
Sogar das mächtige Rom, konnte nur mit brutaler Gewalt und nur mit Legionen von Söldnern aus allen Teilen der damaligen bekannten Welt seine Machtstellung behaupten.
Seine Pax Romana in der damaligen bekannten Welt durchsetzen und auf Jahrhunderte hinaus konsolidieren.
Die Deutschen nicht.
Sie hatten ja die Erziehung der Kuttenträger genossen, die eroberten auch mit dem Segen und im Interesse der damaligen Sancta Mater Ecclesia mit Einsicht und Überzeugung, nicht mit Kriegen.
Es gab zwar im Laufe der Zeit hier und dort einige anmaßende Vollidioten, die, weil ignorant, mit Tauwauwau Kriegsgeschrei probiert hatten, die Welt zu erobern.
Nachdem die aber vom Rest der Welt ebenso ordentlich was auf die Schnauze bekommen hatten, wurden sie aus dem Verkehr gezogen, und ab da herrschte wieder Ruhe im Puff.
Nach dem letzten Heldenhaften Tauwauwau Kampfgeschrei und der dazugehörigen Tracht Prügel, die Nachkömmlinge der Sprösslinge, welche von den Kuttenträgern erzogen worden waren, besannen sich dann die Lektionen der Mönche im sonnigen Apulien wieder und handelten dementsprechend.
Diesmal aber, wie nach dem allerletzten Fall kollektiver germanischer Einfalt während der 30er- und 40er-Jahre, so wie die Geschichte uns beweist, handelten sie anders.
Diesmal bauten sie mit der Hilfe einer Horde von Gastarbeitern aus ganz Europa das friedliche normale Deutschland wieder auf und legten ein für alle Mal die unsinnige Träumerei von Weltmacht, von Weltbeherrschung und ähnlichen Scherzen endlich beiseite.
Und wie die wieder aufbauten, die Überbleibsel des letzten Gemetzels richtete in kaum zehn Jahren harter Arbeit und konsequenter Zielstrebigkeit das wegweisende Land von damals wieder auf.
Wie besessen bauten sie die zerbombten Straßen, die Fabriken, die Häuser, die gesamte Infrastruktur, alles wurde neu aufgebaut, besser, effizienter und rationaler als jemals zuvor.
Zusammen mit den fleißigen Gastarbeitern schusterten die Trümmerfrauen sogar ein ganz neues Volk zusammen.
So gut, so effizient und so fleißig waren die Damen.
Es war eine Schönes, ein gesundes, ein strebsames Volk, was da im Laufe von ein paar Jahrzehnten entstand.
Es war ein gedeihliches Volk, es war ein sehr schönes Volk, mit einer gesunden schönen Jugend und gesundem Menschenverstand, das ihresgleichen immer noch am Suchen ist.
Sie schworen jeder Gewalt Anwendungstriebe und kriegerische Gelüste.
Sie leckten sich die Wunden ab und lebten fortan in Frieden mit Gott und der Welt.
Nicht nur das, das Nachkriegsdeutschland wurde sogar wieder Welt führend und Wegweiser in Wirtschaft und Technik.
Deutsches Wissen als fortschrittlicher Wegbereiter war wieder wer, und ein behaglicher Wohlstand zog über das Land und von Deutschland aus nach ganz Europa.
Alles lief bestens also, das Land wuchs, und wurde stark, friedlich und einflussreich, wegweisend und wegbestimmend in Europa und zum Teil sogar in der Welt.
Alles klar also?
Nix alles klar!
Nix „tutto bene“, tutto Scheiße, Kameraden, denn die erfolgreichen Jahre gingen rasch und abrupt zu Ende, weil dann die anderen auf der Matte erschienen.
Die kamen über Nacht, auf einmal waren die da.
Kein Mensch weiß, von woher die kamen oder wer sie erschaffen hatte oder wessen Söhne die alle waren.
Man weiß nur, dass die auf einmal da waren, und mit denen nahm das Unheil seinen Lauf.
Ab da fing der Zusammenbruch an, die Implodieren alle Werte.
Der Rückgang zur kollektiven anarchischen Dummheit.
Der Rückfall zu schwärmerischem, hochmutigem, selbstzerstörerischem Patriotismus bismarckscher Prägung der breiten Massen.
Meister des Lamentos und des ständigen Jammerns.
Verbreiter des Wehgeschreis und der Wehklagen.
Palaver gefeilt und Heuchler.
Lügner und Intrigant.
Feige und hinterhältig war dieser Pharisäer der Menschheit aus dem Nichts kommend auf einmal da, und das Land war nicht mehr das Gleiche.
Denn auf einmal kam der Vollidioten-Prototyp wie ein Geschwür mit vielen kleinen ekligen Metastasen zum Vorschein und die vergifteten und verpesteten mit ihrer Anwesenheit das Land, die Welt und die Luft, die wir atmen.
Es sieht wirklich so aus, dass die Rückkehr der mittlerweile erholungsbedürftigen und abgewetzten Gastarbeiterhorden aus Südeuropa in die jeweiligen Herkunftsländer gewesen sein soll, der, das deutsche Unheil in Gang gesetzt haben soll.
Denn die sogenannten Vollidioten-Prototypen in Deutschland waren nach den Zweiten Weltkrieg nicht da, sie waren verschwunden, sie sind später, wieder hinzugekommen und seitdem haben sie die Oberhand nicht nur gewonnen, sondern auch noch das Land in den Ruin getrieben.
Deswegen, zu meinem Verdruss und meiner Überraschung, war ich sogar in Monopoli, weit weg von den deutschen Ländern, in einem, den meisten germanischen Vollidioten-Prototyp völlig unbekannten Fleckchen unschuldiger Apulien, vor denen nicht sicher.
Demgemäß war ich, dank dieser neuen Gattung des Homo sapiens aus Germania, sogar im tiefen italienischen Süden verdammt noch mal wieder mal tief in der Scheiße.
Was war da bloß geschehen?
Vollidioten gibt es bekanntermaßen leider überall.
Dementsprechend muss es auch in Monopoli Vollidioten geben.
Und in der Tat die gibt es Tatsächlich.
Die Vollidioten in Monopoli aber, die sind anders als die germanischen Vollidioten, die ich kenne.
Denn di Vollidioten in Monopoli bei Bari, glauben Tatsächlich, allwissend, allkönnend und fast göttlich zu sein, als all den dämlichen Germane dieser Welt und das, das macht die Sache noch komplizierter, noch peinlicher und schwierige.
Denn nichts auf dieser Welt ist schlimmer als ein Vollidiot, der allwissend, allkönnend und vor allem, einzigartig auf dieser Welt zu sein glaubt.
Die Germanen wiederum sind aber auch nicht viel besser, wenn also die Überheblichkeit aus Süditalien sich mit der Arroganz einen Vollidioten aus Germania trifft, das ebenfalls kenntnisreich, allkönnend und über alles allmächtig, zu sein glaubt, dann ist wirklich alles zu spät.
Dann kann man nur in Deckung gehen und aus sicherer Entfernung fassungslos zusehen, was geschieht, wenn solche Experten gemeinsam ans Werk gehen und die trafen aufeinander und ob, dass die, aufeinandertrafen.
Die trafen sich, weil auch in Monopoli noch ein paar Menschen zu finden waren, die an Deutschland und an die unfehlbare Aufrichtigkeit von Siemens immer noch glaubten.
Die trafen auf einander also die Helden des Wissen und des Können und gingen gemeinsam frohen Herzens fleißig ans Werk, und der Italo-germanische Starrsinn fing wieder mal, an zu dampfen.
Und wie der dampfte, mit Schwung und Durchschlagskraft, verbissen und konsequent, wie sie waren, bauten sie jede Menge Unfug zusammen.
Aber so einen Mist, dass ihr Tun sogar das Denken der Menschen in Monopoli und in ganz Apulien, den Siemens Helden und Experten gegenüber, bis zu den höchsten Sphären der autonomen regionalen Regierung in Bari für immer negativ veränderte.
Am Anfang stand die Begierde, der Wille, der Enthusiasmus einiger einheimischer Lords nach glorreicher Arbeit und Wohlstand für die industriearme Region Apulien im Vordergrund.
Hinzu kam natürlich, neben dem verständlichen Drang, dem Verlangen nach persönlichem Prestige und Wohltäteraura, auch die Sucht nach Subventionsgeld.
Nach Penunzen also.
Deswegen quasi nach dem Motto: „Per Aspra ad Euro“ oder, besser gesagt, Eigenbereicherung durch die Kraft der anderen, gingen sie ans Werk und beschlossen, all die Probleme der Region Apulien und die chronischen Elektrizitätsprobleme Italiens mithilfe von dem Olivenschrot aus ganz Südeuropa und Siemens Müllverbrennungsanlagen zu lösen und ein für alle Mal zu beseitigen.
Während in Monopoli also, um Platz für die Elektrosaft spendende Müllverbrennungsanlage und das anschließende Kraftwerk zu schaffen, säkulare Olivenbäume einfach entwurzelten, gliederte, einreihte und schwadronierte Siemens seine eigenen PISA-Gehirne auf der Insel Elba am blauen Mare Nostrum zusammen.
Nicht ins Exil, wie einst Napoleon dort von den Engländern, um endlich Ruhe im Tollhaus Europa zu haben, verbannt wurde, nein, wo denkt ihr denn hin? Nix Exil, verflixt noch mal, zur Schule schickte man dort die geistreichen Siemens-Sprösslinge aus den unfehlbaren Germania, zur Schule schickte man sie, capito?!
Ja, gibt es denn in Deutschland überhaupt keine Schulen mehr?
Der Siemens-Vorstand also schickte in der Tat seine besten Leute aus Matrona Bavarie zur Schule auf die Insel Elba am Mare Nostrum, um Italienisch zu lernen.
Nur neumodische Vollidioten aus dem süddeutschen Raum, nur jemand, der überheblich und kleinkariert zugleich ist, kann sich so etwas Bescheuertes ausdenken und beschließen, normale Menschen sicherlich nicht!
Die taten es aber und nachdem der dreimonatige Lehrgang am blauen Meer zu Ende war, sprach nur ein Einziger von denen etwas Italienisch.
Alle anderen nicht, die anderen waren im Gegenzug, des guten Essens und des behaglichen Lebens wegen, nur noch dicker, noch fetter und noch denkfauler geworden.
Nein, die hatten kaum etwas gelernt, wie denn auch?
Deppen können ja nix lernen, denn wenn sie es könnten, ja, dann wären sie wohl keine Deppen oder Vollidioten mehr!
Sie aber, die pedantischen und konsequenten Siemens-Exoten, waren der felsenfesten Überzeugung, dass ihr Italienisch perfekt war und, dass die blöden, seit den Urzeiten, dummen und naiven Italiener, ihre eigene Sprache nicht kannten.
Unter diesen Voraussetzungen gingen die also beide fronte gemeinsam an Werk.
Die Deutschen auf der einen Seite, die Italiener auf der anderen, jeder für sich, fast anarchisch zueinanderstehend, schafften sie, eine Anlage zusammenzubauen, die zur Schande der deutschen Wertarbeit in der Welt wurde, die aber gleichzeitig auch eine monumentale Bestätigung des einfältigen italienischen Servilismus, dem deutschen gegenüber, darstellte.
Als Brennmaterial für den Dampfkessel, der tagtäglich tonnenweise Altbauholz und sonstige brennbare Holzabfälle verbrennen sollte, wenn vorhanden, hätte während der Olivenerntezeit auch die Sansa, das Olivenschrot, aus der Olivenölproduktion, etwa wie Brennstoff, eingesetzt werden sollen.
Deswegen um zuerst, Platz für das Mammutvorhaben zu schaffen, Hunderte von archaische Olivenbäume müssen federn lassen, die wahren, die einzigen Lieferanten des primären Brennmaterials für den Kessel also, mussten erstmals weg.
Jene wahren Bäume also, die höchstwahrscheinlich schon damals als Baumsprösslinge die frommen und gelehrten Kuttenträger und ihre germanischen Schützlingen aus besseren teutonischen Zeiten, schon gesehen hatten.
Die säkularen Olivenbäume waren also dem menschlichen Fortschritt im Wege und wurden deswegen, um Platz für das Mini-Kraftwerk zu schaffen, im Namen des Wohlstandes Apuliens und Italiens und auf Kosten der Umwelt, kurzerhand gefällt.
Die Ingenieure Apuliens, die wissen schon, was der Dampf ist, denen ist die Lehre der Wärmetechnik bestens bekannt, sie sind dessen Theoremen mächtig.
Die Dampflehre ist für sie keineswegs ein Buch mit sieben Siegeln, und sie sind nicht nur in der Lage, so eine Anlage zu entwerfen, nein, die können sie sogar bauen.
Sogar dort in Apulien konnten vom Grund aus, so einen Dampferzeuger, der gut und gerne um die 25 Meter hoch ist, ohne weiteres bauen.
Dampfturbinen können die auch bauen, die Ansaldo- Leute zum Beispiel, die bauen seit Anfang der zwanzigsten Jahrhundert schon Dampfturbinen, Dampfmaschinen und Stromerzeuger und die sind nicht besser und nicht schlechter als die von Siemens.
Aber nein, frei nach dem Motto, der besagt, dass der Rasen des Nachbarn immer der schönsten und am grünsten ist, wurde der gesamte Zirkus in Grande Germania bestellt.
Die Germanen nahmen die Bestellung dankend an und ließen, weil es viel billiger als in Deutschland war, die meisten Komponenten der Anlage kurzerhand in Rumänien, Bulgarien oder Tschechien bauen.
Sie ließen sich die Anlage in Ausland bauen, den großen, immer steigenden deutschen Arbeitslosenzahlen zum Trotz, in Name und ehre der Globalisierung und scherten sich einem feuchten Dreck über die bedrohlich steigende Arbeitslosenzahl in Deutschland, so viel zum patriotischen Denken deutscher Manager.
Zum Ruhm und zur Ehre der deutschen Exportstatistiken aber, versahen, verzierten und verfeinerten sie das Ganze mit der Aura eines, Made in Germany Preis und einer Plakette die bezeugte das dem ganzen Blödsinn in Deutschland hergestellt worden war.
Danach verfrachteten sie das Ganze zum Ruhm der deutschen Wertarbeit und der deutschen Exportstatistik nach Monopoli/Apulien inmitten der Olivenbaumplantagen im tiefsten Süden Italiens.
Die Italianucci bekamen das gesamte Paket als „Made in Germany“, und die deutsche Wertarbeit war um einiges ärmer geworden.
Am Anfang dieses Vorhabens stand, wie ich später hörte, nicht ein Geistesblitz, nicht der edle Gedanke eines lokalen Visionärs aus Polignano bei Monopoli, der die Probleme der Bell Paese Republik, mit Olivenschrot lösen wollte.
Von wegen! Am Anfang stand ein wahrer Blitz samt Donner und Getöse, der nicht bei Monopoli in Apulien, sondern irgendwo in den Schweizer Bergen runterging.
Der Blitz, der vom Himmel fiel, bewirkte auch etwas anderes, denn da wurde den Italianucci klar, dass jedes Licht, das in den italienischen Nächten funkelt, nur dank Siemens funkelt.
Ferner begriffen Italiens Spitzengehirne, dass jede Funzel, die in dem italienischen Nächten nicht funkelt, unter Umständen nicht funkeln kann, weil wahrscheinlich kein elektrischer Strom durch das gesamte Netzwerk Italiens mehr fließt, weil Siemens gemogelt hat.
Dazu begriffen Italiens Gehirnamputierte auf schmerzliche Weise, das, wenn in der Schweiz aus irgendeinem halben Orkan ein Blitz zur Erde rasselt, der wiederum einen Baum niederfällt, der auf eine Überlandstromleitung knallt, die Strom nach Italien liefert, und die Stromeinspeisung in dem Land der Pasta als Sugo außer Gefecht setzt, dem zufolge, in ganz Italien das Licht ausgeht.
Das war die Lehre, die die Stromelite Italiens aus dem Blitz zog.
Nicht nur das, die Italianucci lernten auch etwas noch sehr Wichtiges dazu.
Die Italianucci lernten nämlich, dass der elektrische Strom, den sie brauchen, um ihre Espresso und Spaghetti al dente zusammenzuschustern, auch von dem Wachzustand und der Handlungsschlagkraft der Eidgenossen abhängig ist.
Wenn also irgendein blöder dämlicher Eidgenosse in irgendeiner beschissenen Stromschaltzentrale in der Öde der eidgenössischen Leben pennt, gehen in Italien die Lichter aus, und der Schweizer Depp, merkt noch nicht mal was davon.
Sobald es aber in ganz Italien zapfenduster wurde, lernten die seligen Italianucci auch noch was anderes.
Die lernten nämlich, dass die italienischen Funzeln, die nicht Funzeln, nicht Funzeln, können, eventuell auch dank des Geschäftssinns von irgendeinem Siemens Experte.
Die Italianucci lernten aber auch, dass all dies nur möglich war, dank ihrer Unterwürfigen Lakaienhaften Dämliches benehmen, den Deutschen gegenüber.
Ja, auch das lernten die Italianucci an dem Tag, als es im ganzen Land zapfenduster wurde.
Denn die Lichter Italiens, die gehören Siemens.
Die Stromerzeuger Italiens, die wurden von Siemens geliefert.
Die wurden unter Anleitung von Siemens zusammengebaut und betrieben.
Die Anlagen wurden auch von Siemens am Laufen gehalten, weil Siemens einen exklusiven Instandhaltungsvertrag für all diese Anlagen mit dem heiligen italienischen Stromnetzbetreiber ENEL, abgeschlossen hatte.
Daher bestimmt Siemens, wo und wann welches Teil in den Anlagen Italiens, zu wechseln ist.
Siemens bestimmt, wie jedes Ersatzteillager bestückt sein soll, und Siemens bestimmt auch den Preis.
Siemens hat fast das totale Monopol des elektrischen Stroms und der Heizgasversorgung Italiens, Siemens hat alles, und die Italianucci sind die Deppen.
Siemens zum Beispiel baute in die italienischen Stromanlagen keine Selbstschutzvorrichtung ein.
Jene Schutzschalter in einem elektrischen Stromkreis, also, dass, sobald der primäre Erzeuger oder Verteiler überbelastet wird und sich abzuschalten droht, All dem unwichtigen Verbraucher, in diesem Fall ganze ländliche Regionen Italiens also, kurzerhand abknipst.
Besagte Schalter wurden aber, ohne dass in Italien jemand aufgemuckt hätte oder weil die Italianucci wahrscheinlich das noch nichts mal gemerkt hatten, von dem Siemens-Kalkül-Haiopei aus Erlangen, wegkalkuliert, wegrationalisiert, weggespart.
Einigen Jahren später, grade diesen fehlenden Schütz Schalter, führte an einem schönen Tag, zum Zusammenbruch der gesamten italienischen Stromnetzwerk und zum Nationalen Black-out.
An dem Tag, zog von Nordwesten her, von der Biskaya also, als Ratatouille eines ehemaligen mächtigen Wirbelsturms aus der Karibik, so ein halbes Orkänchen durch die Schweiz.
Der Sturm brachte jede Menge Blitze und Donner und Windböen mit, und einer dieser Blitze traf und fällte dort auf einem Berg einen Baum.
Der Baum wurde von den halben orkanartigen Windböen erfasst und auf einen Überlandstrommast, der AKW Strom in das Kernkraftwerk freie Italien führte, geschleudert.
Die Eidgenossen, erhaben, staatlich blind und stolz ihrer eigenen Apathie wegen, wie sie nun mal sind, und wie nur die so sein können, hielten die Klappe.
Die hielten die Klappe, weil so ein Kasus, dass sich aus einem hierher gelaufenen halben Orkan aus dem Nordwesten des Globus ein Blitz löste, der in Italien das Licht ausknipsen würde, einfach undenkbar war.
Hinzu kam, dass der Fall, dass ein Blitz einen dämlichen Baum in den Schweizer Bergen umhaute, der wiederum eine Überlandstromlinie kappte, der wiederum in Italien zum nationalen Black-out führte, weil Siemens geschummelt hatte, nicht in ihre eidgenössisches Statut vorgesehen war.
Und daher denen völlig unbekannt und bedeutungslos.
Und so, während in Italien die Menschen, die den ganzen Mist, der aus der anderen Seite des Brennerpasses kommt, für besser und wichtiger als den eignen heiligen Mist halten, die, die bei Weitem all die Kacke, die aus Deutschland nach Italien runter plätschert, als willkommen heißen.
Die, die den Nachbarmisthaufen als viel besser und viel konsistenter als den wahren, eigenen heiligen Mist zu betrachten und zu ehren wissen, merkten nichts davon und dämmerten weiter vor sich hin.
Während die also in dem Verantwortung abnehmenden Schatten dem skurrilen, fragilen Siemens-Lügenhaus schlummernd und selig vor sich hin von Heldentaten und gigantischen Wagnissen im Schatten der Selbstgefälligen träumend sich sicher und wohlbehütet fühlten, gingen in ganz Italien fast schlagartig die Lichter aus.
Sie wurden wach, als der erste Stromverteiler in Italien sich wegen Überlast abschaltete und ihre Espressomaschinen nichts mehr hergaben.
Das war aber schon zu spät, denn mit der einen, sich wegen Überlast abschaltenden ersten Komponenten des italienischen Stromversorgungsnetzes ging sein Nachbar sofort in überlast und schaltete sich ebenfalls aus.
Somit war der Dominoeffekt in Gang gesetzt worden und konnte nicht mehr gestoppt werden.
Brav, wie auf Kommando schaltete sich wegen Überlast, immer rasanter, immer schneller, einer nach dem anderen, alle Stromerzeuger des Landes ab.
Am Ende der Misere breitet sich der barmherzige Mantel der Dunkelheit diskret und taktvoll aus über das stolze Land der Heiligen, der Dichter und der Seefahrenden aus, über das Land des staatlichen Beamtentums, der Kommunisten, der Gewerkschaftsfunktionäre und der Pasta al dente Anbeters, über das Land der zuverlässigen urbanen Ordnungshüter und der „vu gunbrà“ aus Afrika.
Über das Heilige Land der Italianucci also, die nun zapfenduster geworden war, brach Panik aus; kein Schwein verstand was los war und kein Schwein wusste Rat.
Die Armee des Landes, die nationalen Sicherheitsorgane des Staates, alle saßen auf einmal im Dunkeln da, und wussten von nix.
So wie ich später, von einigen Enel Technikern, fast hinter vorgehaltener Hand, zu hören bekam all das hatte einen Grund.
Einige Siemensjoker aus den unteren Etagen des Unternehmens wollten sich bei den obersten Mackern von Siemens in der Kraftwerkabteilung profilieren und hatten wichtigere Überlastschalter in Teilen des Stromnetzes Italiens einfach weggespart.
Diese Finanzexperten, die sich für allmächtig, allkönnend und allwissend hielten, dachten wohl, sich bei dem Siemens-Vorstand mit billigen, profitbringenden Anlagen profilieren zu können.
Die wurden alle, wie sie da waren, von den elementaren Gesetzen der Technik und von Murphys Law anders und noch dazu nach Strich und Faden eines Besseren belehrt.
Für dies und für noch ein paar andere nette Scherze, so wie in der italienischen Presse an einem schönen sonnigen süditalienischen Frühlingstag zu lesen war, bekam Siemens im Jahr 2004 von einem Mailänder Gericht eine Strafe von mehreren Millionen Euro aufgebrummt.
Wäre nicht die Tatsache gewesen, dass in Italien schon seit 1991 die Staatsanwaltschaft wegen der Italtel- Affäre gegen Siemens am Ermitteln war, dann wäre alles nicht so schlimm gewesen.
Das wären aber Peanuts gewesen, es wird aber viel schlimmer werden, und wo dies alles enden wird, kann man noch nicht vorhersehen.
Da war aber auch etwas anderes, eben einige Kleinigkeiten noch, die nicht mehr als der klassische „Peanuts Deal“ betrachtet werden sollten.
Die Herren der Guardia di Finanza fanden nämlich heraus, dass eine ENEL- Manager mehrere kleine Milliönchen als Dankeschön für lukrative Aufträge, von Siemens einkassiert hatten.
Zuerst waren es nur Peanuts-Beträge.
Es waren zuerst nur zwei oder drei klitzekleine Milliönchen Euro vielleicht, Peanuts also, die da ihren Weg in der Schweiz fanden.
Das Geld verschwand teilweise auf Bankkonten bei den fleißigen und aufrichtigen eidgenössischen Banken, dass die Signoras der Dottori, dort unterhielten.
Später, wahrscheinlich, um nicht als unverschämt dazustehen oder um nicht so brutal aufzufallen, wechselten noch ein paar winzig kleine Milliönchen, gerade eben fünf an der Zahl, diskret den Besitzer.
Wie gesagt, Kinder, um nicht als impertinent, unmanierlich oder abstoßend eklig, um nicht als saugender Blutegel dazustehen also, wurde das Geld umgeleitet.
Die Moneten landeten vorläufig in Dubai auf den Konten einen als arabischer Geschäftsmann getarnten und dahin gestellten Tausendsassa-Onkel, aus den Morgenländern.
Immer aus der Siemens-Portokasse für den ENEL Managers und deren beklünkerten Signoras, versteht sich von selbst, nicht wahr?
Wären die italienische Guardia die Finanza und die Staatsanwälte in Mailand nicht gewesen, es wäre alles glatt über die Bühne gelaufen.
Aber nein, sogar zum Klauen und Bestechen sind die Idioten aus dem Siemens-Kader zu blöd, denn die hatte ein kleines Problem nicht erkannt.
Das Problem war nur, dass, während bei den Siemens-Geldgauklern und nicht nur bei denen, in Deutschland solche Ausgaben als Peanuts gelten, verschwendetes Geld, das so ein Weltkonzern easy und locker aus der Portokasse ausgießen kann, als ständige Public-Relations-Ausgaben zu Buche schlagen.
Bei der humorlosen italienischen Guardia di Finanza und der Staatsanwaltschaft aber geht so was als glatte Bestechung durch.
Das war das Problem.
Andere Länder, andere Sitten, nicht wahr?
Die käuflichen ENEL Bazillen wurden, weil bestechlich, sofort vom Dienst suspendiert und unter Anklage gestellt.
Die PR-Artisten von Siemens Deutschland, von den sturen, starrsinnigen italienischen Juristen, kurzerhand als Korrumpierten abgestempelt, wurden aus dem goldenen und reichlich ergiebigen zugänglichen Topf des italienischen öffentlichen Ausschreibungstopfes für ein ganzes Jahr verbannt.
Was für ein salomonisches Urteil.
Peanuts, verdammt noch mal, das sind Peanuts und eine Beleidigung für all die anständigen und aufrichtigen Menschen aus beiden Ländern zugleich.
In derselben gut informierten Presse las ich an demselben schönen Frühlingstag in Süditalien, dass auch diverse Stromanbieter aus Deutschland im Land des O Sole mio ähnliche Probleme zu erwarten hatten.
Es sieht wirklich verdammt danach aus, dass nach dem Black-out als Erstes aus zu einem deutschen Stromanbieter gehörenden Überlandstromlinien in Italien, von Triest aus, neuer Lebenssaft in das italienische Stromnetz einfloss.
Wobei sich hier wieder mal zeigte, dass, „es sei das Licht“ kein leerer Satz ist.
Denn es wurde Licht, im ganzen Land wurde es schlagartig hell.
Bei der Guardia di Finanza aber auch, denn die fragten sich wohl, von wo her all der Saft, der die italienischen Sommernächte am Erhellen war, auf einmal herkam.
Weil, wie sich später herausstellte, und mir von denselben ENEL Ingenieure bestätigt würde, der Strom nachweislich aus dem Osten Europas, also aus nicht EU-Staaten kam, fragten sich die akribischen Finanzhüter zu Recht, ob jemand auch Einfuhrzoll dafür bezahlt hatte.
Die fingen an, die Sachlage auf den Grund zu gehen und legten somit das Fundament für dem nächsten Italo-Germanischer Skandälschen nieder.
Seitdem ist ein intoleranter und humorloser Staatsanwalt in Triest wegen Stromschmuggel gegen Unbekannte in ganz Europa am Ermitteln, denn das mit dem Stromschmuggeln in Europa soll in der Tat kein Novum oder eine italienische Erfindung sein.
Deswegen, immer noch laut Presseberichten, bekommt jemand langsam, aber sicher bei einigen Stromnetzbetreibern in Deutschland, und nicht nur dort, eiskalten Füßen, n´est pas?
Der einsame Blitz in den Schweizer Bergen, als Auslöser eines Finanzskandals, der nicht nur Siemens traf, hat eine Lawine ins Rollen gebracht.
Diese Lawine wird durch gar nichts und von niemandem mehr zu stoppen sein.
Der Blitz, der vom Himmel fiel, der hat eine gewaltige Maschine in Gang gesetzt, die höchstwahrscheinlich das gesamte Globalisierungskonzept auf dieser Welt auf den Kopf stellen wird.
Denn der Blitz hat alle Politiker aufgeschreckt und den Wählern klar gemacht, dass nicht die, sondern eine Handvoll Industrieller und Banken samt Aktentaschen Trägers und sonstigen untergeordneten Lakaien, das Sagen auf dieser Erde haben, nicht die Regierung eines Landes.
Es kann aber nicht angehen, dass eine Handvoll so genannten Global Players und Glücksspielers aus einfacher Gewinngier mit dem Schicksal ganzer Nationen und deren Bewohner auf so eine bestialische Weise spielen kann.
Diese Grandseigneurs des Geldes müssen einfach gestoppt werden.
Es darf nicht sein, dass für das Wohl der Investoren und für den zweifelhaften Drang Deutschlands, Primus sin parem in der Gemeinschaft der europäischen Länder sein zu wollen, auch auf Kosten des Wohlstands ihrer eigenen Bevölkerung deutsche Manager zu Korrupten werden.
Solche wirtschaftlichen Manipulationen auf Kosten von allen Otto-normal-Verbrauchern Europas dürften von den maßgebenden Politikern, nicht zugelassen oder toleriert werden.
Es ist eine Schande, wenn, sich die jeweiligen Machthaber, sei, es in Bonn am Rhein oder in Berlin an der Spree, hinter dem Namen der freien Wirtschaft verstecken, untätig bleiben, und wie die berühmten drei Affen, durch die Gegend gehen.
Es kann nicht angehen, dass, wohl wissend, dass gerade eine Handvoll Topmanagers das Schicksal Europas bestimmen kann, die Politik nicht einschreitet und deren Handlungsfreiheit einschränkt.
Die, die der sogenannte freie Wirtschaft, das Monopol der wenigen über die vielen also, nicht in die Schranken weist, indem sie Megamonster wie Siemens zum Beispiel in kleinere Firmen zerteilen, die machen jetzt einen gewaltigen Fehler, der sich irgendwann rechen wird.
Megafirmen sind wie Biotope, die entwickeln zwangsläufig ihr eigenes Leben, ihre eigenen Gesetze.
Sie sind hungrige Mutanten ohne Seele, die ständig Futter brauchen, sonst implodieren sie, und daher müssen sich immer mehr Futter beschaffen, und wenn es sein muss, auch durch Korruption.
Nur der Marktwirtschaft von Ludwig Erhard, wenn ins Leben gerufen, könnte dieser Art von Ausplünderung der Völker Stoppen.
Marktwirtschaft bedeutet an erster Stelle Respekt und Verantwortung und gesunden Marktwettbewerb in zweiter Linie.
Das ist der wahre Sinn der Marktwirtschaft.
Globalisierung ist Leistung durch Produktivität und gesunde Konkurrenz.
Globalisierung sollte für das Wohl der Menschheit eintreten, nicht für die Megagehälter einiger Aufsichtsräte und den Wert eines Weltkonzerns an der Börse steigern.
Der Profit eines globalen Unternehmers sollte an erster Stelle verwendet werden, um noch mehr Investitionen und noch mehr Arbeitsplätze im eigenen Land zu schaffen.
Nicht nur, um den Reichtum der jeweiligen Aktionäre, zu vermehren.
Börsenwerte sind nicht existierende Werte, man sollte nicht mit Nominalwerten spielen, denn das Elend und die Armut, die solche abstrakten Werte tagtäglich schaffen, sind real und gegenwärtig.
Die Politik, falls sie die Kraft dazu hat, sollte solche wirtschaftlichen Monster, wie Siemens zum Beispiel, nicht mehr entstehen lassen.
Solchen Biotopen des Geldes entwickeln ab irgendeinem, irgendwann, ihre eigene Thermik, ihre eigenen Spielregeln und versklaven somit ohne Erbarmen ihren eigenem Schöpfer.
Das Rollerball-Syndrom ist ab dem Moment die logische Konsequenz, und die Menschen sind bereit, sich gegenseitig zu zerfleischen, um an den Ball, zu kommen und ihn, für sich behalten, zu können.
Die Zuschauer, die, sei es im politischen oder Lobby Kader, gut davon leben, und als Experten und Gutachter getarnte Bazillen Schmiergelder als Honorare kassieren, nennen es, dem faszinierenden Spiel der Macht, des Geldes.
Sie sind die momentanen Gewinner.
Die Arbeitslosen, die Hartz IV Empfängers, die Vierzig und Fünfzigjährigen, die im Namen des Profits, ohne Zukunftsperspektiven entlassen werden, sind, die ewige Verlierers und mit denen auch das Land, in dem sie leben.
All den Herren. Managers wie all die Herren Kleinfeld und Ackermann dieser Welt, zum Beispiel, sind nichts anderes als Rollerball-Players, denn wenn die dem Ball verlieren, werden sie von den Aktionären zerfleischt.
Wenn sie aber den Ball durch Manipulationen behalten, bekommen sie die Staatsanwälte auf den Hals.
Wenn sie Mitarbeiter entlassen die Gewerkschaften.
Wenn sie nicht richtig schmieren die Politiker.
Nicht nur Herren wie Kleinfeld oder Ackermann, nicht nur all die anderen Top-of-the-Pops-Gaukler des Geldes sind schuld an dieser Misere.
Rückblickend haben sich hier nicht nur die Politik und sämtliche Parteien Europas, sondern auch die Gewerkschaften ein Armutszeugnis ausgestellt.
Denn wenn auch das Spiel um die Macht von manchen als ein atemberaubendes Spiel betrachtet wird, bedeutet es für vielen andere hierzulande und in die ganze Welt, nur Armut und Elend.
Es ist die Zeit gekommen, dass deutsche Staatsanwälte sich zielgenau Richtung Wirtschaft und politische Kriminalität bewegen.
Um sich aber freier bewegen zu können und nicht immer erst von ihren Kollegen im Ausland auf die kriminellen Handlungen der eigenen Industrieelite aufmerksam gemacht zu werden, müssen die Staatsanwälte in absoluter Unabhängigkeit handeln können.
Hier ist die Politik gefragt, endlich den Elefanten, den sie selbst entfesselt hat, zu zähmen, bevor das gesamte Sonntagsgeschirr in der guten Stube zertrümmert wird.
Dieser Elefant heißt: Globalisierung!
Siemens ist als jüngstes prominentes Großopfer, nach AEG, nach der Weserwerft, nach Atlas, nach der Vulkanwerft, um nur einige davon zu nennen, das Sonntagsgeschirr.
In der guten Stube der deutschen Industrie gibt es nicht mehr viele Tassen im Schrank, und die sollten zum Wohle des Landes durchaus nicht zertrümmert werden.
Im Bell Paese ist es anders, auch weil sie Statur mäßig im Durchschnitt kleiner als ihre deutschen Kollegen sind, in Italien geht man anders vor.
Zur Rettung der nationalen Ehre, zur Hervorbringung eines neuen Wirtschaftswunder, zu Erschaffung neuer Arbeitsplätze und zur endgültigen Lösung der Elektrizitätsmangel in Italien, schmiedet und schreitet man mit Elan, Bravour und Eleganz auf ganz neuen Pfaden.
Besonders die Sicherung von Elektrizität für die Nation, seit sich den Menschen hierzulande, für eine Weile ohne Pasta al dente und ohne Espresso durchschlagen musste, scheint es den verantwortliche schwer angetan, zu haben.
Für die Hydroelektrische Kraftwerke Italiens, die nun, auch dank der Planetarische Evolution unsere Erde die zunehmend wärmer und daher, das Wasser immer knapper wird, scheinen die Tage gezählt zu sein.
Die Frischwasser Vorräte des Landes, dank dem immer schneller und rasante schmelzen der Gletscher in den Alpen, schwindet.
Den immer wärmeren werdenden Wintern und regenarmen Sommern, und dem gewaltigen ständigen Wasserverlust, durch dem marode und veraltete Wasserversorgungssysteme, durch Wassermissbrauch und durch landwirtschaftliche Raubbau, wird der Wasserpegel der Seen und der Talsperren als Brennstoff für den Hydrokraftwerken Italiens ermöglichen, immer prekäre.
Es müssen also neue Wege beschritten werden.
Andere Lösungen gefunden und verwirklicht, andere Hügel durchritten und fremde Horizonte erforscht werden, denn im Land der Sole mio könnten bald wieder die Lichter ausgehen.
Italien, das keine Kernkraftwerke betreibt, weil, zum ersten durch Nationales Referendum den Bau von AKW Anlagen durch die Bevölkerung, abgelehnt worden ist und zweiten, weil Italien eben einen durch Erdbebens, sehr gefährdet ist, droht das Licht auszugehen, und all den „Bella ciao“ des Landes droht, was unter Umständen gar nicht mal so schlecht wäre, die ewige Dunkelheit.
Von Natur aus ist der Italiener aber ein Traditionalist, allzu neue Pfade sind ihm nicht ganz geheuer, neue Horizonte sind ihm zu fremd, und davon, neue Hügel zu durchreiten, hält er fast gar nichts.
Der bleibt lieber beim alt bewährten „Casino“ als fast anarchistischem chaotischen Dauerzustand und pflegt, wo er nur kam, schrillen gezielten Sarkasmus anzuwenden.
Er ist eher heimatverbunden und in manchen Fällen noch fanatischer als all die Sudetendeutschen zusammen.
Distanziert tolerant und selbstgerechter als die Engländer.
Besserwisserischer und unbelehrbarer als die Franzosen.
Und noch Beknackte als alle Deutschen zusammen.
Für die bunte Anhäufung von fast sechzig Millionen Menschen, all die „vù gunbrà“ im Lande nicht mitgerechnet, die alle schlechten Eigenschaften der Menschheit in sich vereinigt, sind die Probleme noch lange nicht vorbei.
Die sind vom akuten Mangel an elektrischem Strom bedroht und von der Tatsache, bald im Dunkeln scheißen, zu müssen einfach terrorisiert.
Von Weisheit und von praktischem Sinn getrieben, auf der Suche nach einer alternativen Lösung, um beim Kacken weltunabhängig zu sein, erinnerte man sich an den guten alten Sansa aus Apulien und Umgebung.
Ipso facto wurde in diesem Sinne dem lästigen Olivenschrot weil im Süden Italiens altbewährt und bestens bekannt, zum Retter der nationalen Saftprobleme hochgehievt.
Per audacia a Lumen cum Sansa.
Viva l‘Italia!
Wie der alte Poppey, der, um stark zu werden, Unmengen Dosenspinat verschlang und so manche Schiffe vor dem Untergang bewahrte und Europa vor den Nazi-Faschisten rettete.
So gingen die Italianucci des Landes mit „Operation Sansa für Italia“ ans Werk.
Meine heißgeliebten Italianucci also wollten alle elektrischen Probleme des Landes lösen, nein, keineswegs mit Spinat, mit dem übel riechenden Olivenschrot wollten sie, Italien von der Finsternis retten.
Mit Sansa wollten die alle Lumen Probleme des Landes lösen.
Hochmoderne Sansa Verbrennungskessel mussten also her, denn Sansa gibt es ja bekanntlich im Bell Paese und im gesamten Mare Nostrum, in Hülle und Fülle, nur richtige Dampfkessel dafür, die gibt es scheinbar überhaupt nicht, in ganz Italien schien es tatsächlich keinen einzigen Lieferanten von Müllverbrennungsanlagen zu geben - also ab nach Grande Germania.
Die Deutschen hatten welche, und obwohl die noch nicht mal wussten, was Sansa war, taten sie so, als ob sie es kannten.
Deswegen wurden sie beauftragt, ein Pilot eine vorzeige und richtungweisende Anlage, die Sansa in rauen Mengen verbrennen konnte, zu bauen.
Damit hätte man das Wasser in dem Großkessel aus Germania und zwar ganz billig, ja, fast kostenlos, zum Dampfen gebracht.
Der Dampf hätte dann die Siemens-Dampfturbine zum Drehen gebracht und gleichzeitig dem angekoppelten Stromerzeuger mit gedreht.
Der Stromerzeuger hätte im Gegenzug auf Teufel komm raus Saft für Italiens Pastasciutta erzeugt.
Der Perpetuo mobile Kreis „Olivenschrot für Strom“ wäre somit geschlossen gewesen und im Land der Pasta al Sugo wäre es nie wieder zapfenduster geworden.
Noch dazu hätten all die ciao Bellos des Landes nie und niemals mehr im Dunkeln kacken müssen.
Die Eidgenossen hätte somit auch ihr altbewährte Ruhe gehabt um ungestört weiterschlummern und Großwahnträume schmieden, zu können und sich in den trügerischen Träumen ihrer Selbstgefälligkeit, weitersonnen dürfen, und jeder, aber auch jeder von denen, wäre weiter selbstanmaßend, Eid gerecht und Eid fidel gewesen.
Das war der Plan.
Der Unfug hat aber nicht funktioniert, nein, das hat er nicht.
Oder, besser gesagt, er hat nur zum Teil funktioniert.
Auch heute, vier Jahre nach der Inbetriebnahme, funktioniert die Siemens-Anlage als wegweisendes Pilotprojekt nur halbwegs richtig und erwirtschaftet nicht den vorgerechneten Gewinn.
Das Siemens-Kraftwerk in Monopoli hat wieder mal bewiesen, dass, obwohl Siemens-Technologien zu den führenden dieser Welt gehören, diese auch nicht einhundert Prozent idiotensicher sicher sind.
Denn auch die Forschung und Erfahrung des Mutterhauses, das ohne Zweifel zu den Empfehlenswertesten und Führenden der Welt gehört, kann unter Umständen von dem niedrigen Intelligenzquotienten mancher Siemens-Exoten und Einheimischen Matadors der auf den Baustellen dieser Welt zunichtegemacht werden.
Auch durch die Blamage an der Monopoli Kraftwerkanlage hat Siemens sich manche guten Aufträge in Italien, und nicht nur dort, verscherzt.
Das reale Ausmaß dieses Siemens-Supergaus aber muss und wird noch in seinem ganzen Horror offenbart werden.
Denn die italienischen Staatsanwälte werden nicht locker lassen.
In dieser Hinsicht kann sich irgendein Ex-Bundeskanzler wünschen, was er will, Siemens wird auseinander gepflückt und das nicht nur von der Guardia di Finanza in Italien, sondern auch von der sogenannten seriösen Fachwelt, denn die weiß nun, dass Siemens korrumpiert.
Dies wäre in den Kloaken der willigen Politiker und nach ministerialen Erlassen bettelnden Lobbyisten, noch nicht mal so schlimm.
Wenn es auch zum Himmel schreit, es könnte nicht so erbarmungslos offensichtlich sein, weil das in den Kloaken ihrer Gehirne versteckt wäre.
Es würde nicht zum Himmel stinken, weil es unter denen bleiben würde, daher würde der Gestank ihrer geistigen Verwesung den meisten von uns unerkannt bleiben.
Die Medien haben aber Wind davon bekommen, und die Staatsanwälte haben nun das Wort, und es stinkt zum Himmel.
Deswegen werden die Staatsanwälte dies- und jenseits des Brenners nicht lockerlassen.
Das Volk ist zu blindem Gehorsam erzogen worden, und heute ist es so, dass das Volk nicht riechen kann, man muss erst mal dem Volk sagen, was, wo und wie es riechen soll, erst dann wird das Volk riechen können.
Es ist immer so ein Ding mit dem Volk als solches, und im Grunde genommen ist es überall gleichermaßen schlimm.
Besonderen in Italien und in Deutschland scheint es so zu sein:
Sobald man irgendwo zu rütteln anfängt, entdeckt man einen Misthaufen nach dem anderen.
Jedoch in beiden Ländern scheinen Wörter wie, Loyalität, Vaterlandstreue oder Pflichtbewusstsein, fast zu Fremdwörtern geworden zu sein, und werden nur während politischen oder überheblichen Theken geschwätzt benützt, denn in die köpfe der Menschen existiert nur noch das Diktat des Eigenem ich, sonst gar nichts.
Alle hintergehen jeden und allen, seit jeher schon ist es so in Italien, die gesamte Industrie, und die politische Welt ist eine widerliche Kloake aus Lug und Trug, aus Bestechungen und Erpressungen.
Alles stinkt zum Himmel, man hat sich aber an den Gestank gewöhnt, daher riecht man es nicht mehr.
Siemens hat sich aber beim Schummeln ertappen, mit Pants down ergreifen lassen, und nun wird der Konzern nach Strich und Faden regelgerecht gefickt und auseinandergenommen.
Das ist das Problem: Der Gestank ist öffentlich geworden.
Manche Perbeniesten, obwohl sie es selbst faustdick hinten den Ohren haben, sind entsetzt und schreien nach Aufklärung.
Die Heuchler und Patrioten des Landes schreien nach Glasnost und Perestroika und bringen dabei ihren Ärschen schnell in Sicherheit und konvertieren dabei ganz auf die Schnelle ihre Aktien in bares Geld.
Die Ratten verlassen das sinkende Schiff und bringen ihre Gesäße weitab vom Schuss auf anderen Stühlen außer Gefahr.
Die Staatsanwälte haben jetzt das Sagen, daher ist jetzt Ruhe, und in den Medienpuffs dieser Welt, wetzt man schon das Messer.
Wahrhaftig, vorläufig und solange die Oberbullen Europas auf der Jagd sind, ist das wohlwollende, selbstgefällige Grinsen auf manchen Politiker- und Industriezuhälterfressen verschwunden.
Man gibt sich nun unschuldig und mondän, man denkt und spricht von der Rettung der Umwelt, und man schaut mit felsenfestem Blick in die Zukunft.
Es fragt sich nur, für wie lange noch.
Und die Italianucci in meiner heißgeliebten Italianucciswelt?
Sursum Corda, Italianucci, habet, Grande Casino cum Sansa, und so ganz nebenbei, wie immer seid ihr die Deppen und Vollidioten zugleich, und somit, ihr habt die Eher, euch allen, als gefickt betrachten, zu können!
Die nationale Black-out Syndrom hängt, und steht immer noch wie ein Damoklesschwert drohend und mahnend über den leeren italienischen Spatzenhirnschatullen da, die wissen es nur noch nicht.
Die wissen es nicht, und weil der Qualm und der Gestank, der aus der Sansa bis zu ihren Gehirnen emporlodert, alles eingenebelt und alles verpestet haben, wandern die nur ziellos im Kreis herum, und kein Schwein weiß mehr Rat.
Der wahre, wahrhaftige Grund, warum es in Bella Italia bis dato noch nicht zu einem erneuten nationalen Black-out gekommen ist, ist sehr einfach und banal, den kann man in der Tatsache suchen, dass es in der Schweiz noch zu keinem erneuten Blitzschlag kam, der einen Baum fällt, der auf eine Überlandstromlinie donnert und somit den importierten Elektrosaft nach Italien unterbricht.
Das ist der wahre Grund, warum in Italien die Lichter noch brennen, nur deswegen!
Vor zwanzig, oder sagen wir lieber vor dreißig Jahren hätte aber so ein Plan zur Rettung der nationalen Ehre und der Stromversorgung für die heilige italienische Mittagsmahlpasta tadellos funktioniert, verdammt noch mal.
Es hätte funktioniert, weil die maßgebenden Menschen diesseits und jenseits der Alpen damals anders waren als die Heutigen.
Heute gibt es in Deutschland fast nur noch Manager und Bankiers, die sich als globale Spieler verstehen, denen man den Geldverdienen Bazillus, ins Gehirn hineingeschissen hat.
Hinzu kommen in diesem spezifischen Fall fast nur noch überhebliche Italiener mit Laptop unterm Arm und ans Ohr gesteckte und festgenähte Handys, die sich ebenfalls als globale Spieler betrachten und sich dementsprechend auch benehmen, verdammt noch mal.
Das sind die Herren des „Sie wissen gar nicht, mit wem Sie es hier zu tun haben“ denen kann man aber noch nichts mal ins Gehirn scheißen kann, weil die gar kein Gehirn haben, in das man eventuell hineinscheißen könnte, zum Teufel noch mal.
Nur dank dieser neumodischen Prototypen des Homo sapiens können solche bestialischen Realitäten geschehen.
Denn sonst hätten dieser und ähnlichen und genauso hässlichen und verluderten Geschichten, sowohl in Italien als auch in Deutschland, nie und niemals zustande kommen können, zum Teufel noch mal.
Von einigen Bekannten bekam ich Ende 2003 das Angebot, die Anlage in Monopoli im Team mit anderen Freiberuflichen anzufahren und bis ins Detail zu erproben.
Als Schiffstechniker ist das kein Novum für mich - Kessel und Dampfturbinen anzufahren, zu erproben, notfalls zu zerlegen und zu reparieren, das gehört zu meinem Beruf.
Nicht nur auf Tankern und Bulkcarriers während meiner Seefahrtzeit hatte ich mit Dampfkesseln und Dampfturbinen zu tun gehabt, so war das nicht.
Hinzu kam, dass ich einige Jahren davor auch bei so einer Anlage, die Abfallholz, Hülsenfruchtschalen und sonstige brennbare landwirtschaftliche Abfallprodukte vertilgen konnte, dabei gewesen war und angeheizt hatte.
Ich wusste also, was da anlagemäßig auf mich zukam.
Die Brennstoff Speisungsproblemen waren mir bestens bekannt, denn die sind normalerweise das einzige Problem einer solchen Anlage, ihr einziger Schwachpunkt.
Wohlgemerkt, nicht der Detroit Stoker aus den VS von Amerika als Konstrukteur der Speisungsanlage ist in so einer Anlage das Problem.
Die Beschaffenheit des Brennmaterials, das tendiert, sich zu klumpen und zusammenzupressen und somit das Silo, das als Speisungstank dient, und dessen Speisekanäle verstopft, das ist in jeder solchen Anlage das Problem.
Nicht die Amerikaner, ausnahmsweise diesmal nicht.
Die Sansa, diese uns Nördlingen völlig unbekannte, rötliche, übel riechende, ölige Masse, war diesmal das Hauptproblem.
Die kleinen grünen Menschen von Italgreen, als Bauherr und Betreiber der Anlage, jene einheimischen feinen jungen Leute, die, weil eben versehen mit grünen Arbeitsklamotten, von dem Siemens-Kader aus Germania spöttisch und geringschätzig eben als kleine grüne Menschen fast beschimpft wurden, weil die noch nie im Leben so eine Anlage gesehen hatten, die stellten für mich ein Problem dar.
Diese Siemens-Exoten, jenen Sogenannten deutsche Wertarbeit Repräsentanten, die wegen niedriger Intelligenzquotienten von allen entlegenen Siemens-Baustellen aus Übersee entfernt worden waren, diese Beleidigung der deutschen Wertarbeit im Ausland, die nun ihre Bewährungsprobe in Monopoli absolvierten, die mit ihrer pragmatischen Siemens-Arroganz in Monopoli alles verdarben, was es zu verderben gab, sie waren für mich ein Problem.
Die Steuerungssystemprogrammierer, aus bester traditionsreicher Siemens-Schulung, die, die glaubten, dass all die Komponentenlieferanten der Welt und jeder Kesselfahrer dazu nach ihrer Pfeife und ihrem Diktat hätten tanzen sollen und sich auch dementsprechend benahmen, die waren für mich ein Problem.
Diese Blasphemie der deutschen Wertarbeit, die über mich bestimmen und mir vorschreiben wollten, wie so eine Anlage gefahren werden sollte, die waren für mich ein Problem.
Das größte aller Probleme aber war der unerschütterliche Glaube der Einheimischen an die Moderne deutsche Tugendsaga und die Jahrmarkterzählungen.
Die felsenfeste Zuversicht, dass all der Mist, der über die Alpen her nach Italien regnete, besser war als ihrer, das brachte mich manchmal fast in Rage.
Der unermessliche Glaube, dass der Mist aus Deutschland viel Plastischer, viel Wertvoller, mit mehr substanzieller Konsistenz und daher wertvoller war als die wahre eigene heilige Jauche, die sie tagtäglich tonnenweise pissten, der war für mich ein Problem.
Ja, das war das allerhöchste der Probleme.
Ja, das waren in der Tat die größten Probleme, die ich in Monopoli hatte.
Und ich stand alleine da, als Gastarbeiter im eigenen Land, ganz alleine zwischen beiden Fronten.
Dort sollte ich unter diesen Umständen eine Anlage anfeuern, die aufgrund Italo-germanischer überheblicher einfältiger Dummheit nie richtig funktionieren konnte und deshalb zum teuren halben Fiasko wurde.
Nach Monopoli fuhr ich mit dem Zug.
Mit dem Zug, von Bremen aus, dauert so eine Reise dank des ICE in Deutschland und den Eurostar Züge in Italien, zirka 18 Stunden.
Es ist eine lange Zugreise, es ist aber auch eine sehr schöne Reise.
Die Züge sind komfortabel, und besonders für mich als Seemann, der nur Sonnenuntergänge auf dem weiten Meer kennt, waren die Landschaften sowohl in Deutschland als auch in Italien atemberaubend schön.
Zum Bumsen im Zug wäre ich auch fast gekommen - die alte Sau, die stieg in Ancona ein und fing, warum auch immer, sofort an, mich anzubaggern.
Sie war eine ziemlich hellblond gefärbte Tante um die Vierzig, die ihrem Akzent nach aus Sizilien stammen musste, die mich da an laberte und anbaggerte.
Die hatte eine schrille Piep-Stimme und falsche Wimpern, lange falschen, violett lackierte Fingernägel, beklünkerten Finger und tiefe Falten am Hals, die sie mit unechten Perlenketten und Kettchen aller Art um den Hals gewickelt zu verstecken versuchte.
Ihr Gesicht, der ziemlich ausgeleiert aussah, versuchte sie verbissen, was wirklich nicht viel nützte, unter reichlich Schminke und Fensterkitt zu verbergen.
Aber trotz des Fensterkitts und all dem Schrott sah sie wirklich wie eine alte ausrangierte Vogelscheuche aus.
Sie war ganz in Weiß gekleidet, so mit Chiffonschleifen und Penzels und Pendeln aller Art um ihren Bauch herum und roch außerdem, penetrant, fast beleidigend, auch noch nach Billigparfüm und Schweiß.
Meine in puncto Nutten durchaus geübter seemännischer Scharfsinn warnte mich sofort, dass das, was da vor mir saß, nichts anderes als eine dieser berühmt-befürchteten italienischen Hafenbillignutten war.
Höchste Vorsicht war also geboten, denn diese Damen konnten, was ihre Vulgarität, ihre Brutalität und Geschlechtskrankheiten betrifft, jeder Nutte dieser Welt in den Schatten stellen.
So etwas bumst man nicht, verdammt noch mal!
Noch nichts Mal in der Toilette von eine Eurostar Zug bums man so was nicht.
Um sie los zu werden also, sagte ich ihr, mit tief bedauernder Stimme, aber auf Deutsch, dass ich sie nicht verstehen könnte.
Sie murmelte daraufhin das nette, in ihren Kreisen obligatorische und übliche „Vaffanculo stronzo“, hielt aber von da an die Klappe, und ich hatte meine Ruhe.
Gegen 19Uhr kamen wir pünktlich fast auf die Minute genau in Monopoli an, wo der Bauleiter neben einem Saab 9000 mit HB-Kennzeichen, wie man mir versprochen hatte, am Bahnhofsplatz auf mich wartete. Er führte mich zu einem Hotel, in dem er bereits ein Zimmer für mich reserviert hatte, und das fand ich sehr anständig von ihm.
Er ging kurz nach unserer Ankunft im Hotel mit dem Hinweis, dass er mich am nächsten Morgen um sieben Uhr abholen wollte.
Er hatte Bekannte aus Polen zu Besuch, erzählte er mir sich fast entschuldigend, darum hatte er es eilig wegzugehen.
Wenn ich mich auch unter anderen Umständen gern ein bisschen mit ihm über die Anlage unterhalten hätte, so war ich doch letztendlich froh, dass er zu seinen Gästen ging, denn ich war der langen Reise wegen etwas müde und wollte mich in der Koje lang legen.
So ließ ich mir an der Bar des Hotels ein paar Brötchen mit Schinken zubereiten, mir auch eine Tüte Milch geben und ging aufs Zimmer.
Nach dem frugalen Abendessen duschte ich mich ausgiebig und legte mich danach bei laufendem TV sofort schlafen.
Auch im Seemannsheim in Bremen hatte ich die Gewohnheit, bei laufendem TV einzuschlafen, wohl fast jeder Mensch, der alleine lebt, tut das.
Dort sprach man aber Deutsch, daher war ich so ziemlich überrascht, als ich gegen Mitternacht wach wurde und reines Italienisch aus der Flimmerkaste hörte.
Nicht nur das, wie so oft, immer wenn ich auf Achse war und mitten in irgendeiner Nacht in irgendeinem Hotelzimmer irgendwo aufwachte, brauchte ich ein paar lange, fast panikartige Augenblicke, um mich zu erinnern, wo zum Teufel ich gelandet war.
Ich brauchte Zeit, um zu begreifen, wo ich war und warum ich dort war, und erst danach konnte ich wieder einschlafen.
Die Kraftwerkanlage war im Industriegebiet außerhalb Monopoli, neben einer Olivenölraffinerie und einer Biodiesel-Produktionsanlage, die auch dem Bauherrn der Kesselanlage gehörte, inmitten endloser Olivenbaumplantagen aufgebaut worden.
Vor dem Kessel lag das Dampfturbinenhaus.
Groß war die Dampfturbine wirklich nicht, die hatte eine Leistung von gerade 10 MW, 10.000 Kilowatt also.
Das Spielzeug war wirklich klein, so ein Kraftwerk hätte vielleicht gerade die Haushalte Monopoli mit Strom versorgen können, mehr aber auch nicht.
Kleinviehmist ist besser als nichts, besonders dann, wenn es auch noch gut - sehr gut - bezahlt wird, nicht wahr?
Hinter dem Kessel hatte man die Kontrollzentrale und Verwaltungsbüros aufgebaut.
Außerdem hatte man ein Gebäude, das als Lager für den Brennstoff gedacht worden war, aufgestellt und vor dem Lagerhaus ein übergroßes, ein monströses System aus Förderbändern, die als Brennmaterial zur Speisung für einen 100-Megawatt-Dampferzeuger gereicht hätte, so groß war das Ding.
In der Halle, wo man tonnenweise Gärenden und Stinkenden, bei hochsommerlichen Temperaturen eventuell sogar sich selbst entzündete Materialien gelagert hatte, wurde weder eine entsprechende Entlüftung noch eine Feuerlöschanlage eingebaut.
Von draußen aus gesehen die Lagerhalle erinnerte eher an einer feiner Einkaufszentrum, als an eine Lagerstätte für verfaultes Brennholz und stinkende Sansa.
»Die Deutschen haben Recht, die Italiener, die spinnen tatsächlich«, -dachte ich mir, als ich das Bauwerk sah- »warum müssen die denn immer so überheblich und großkotzig sein. Die sind noch schlimmer als die Deutschen selbst, verdammt noch mal. Warum denken die immer nur an ihren verdammten Bella Figura Blödsinn und nicht, an erster Stelle, an die Sicherheit der Anlage?«
Das war mein erster wahrer Gedanke über die Brennmaterialspeisung und Bunkeranlage des Kessels, mein allererster Eindruck von dem, was ich da sah.
Neben dem Verwaltungsgebäude wurde auch gebuddelt, dort sollte, wie ich später erfuhr, die Trocknungsanlage für die Sansa ihren Platz finden.
Da ich aber überhaupt noch nicht wusste, was Sansa war, konnte ich mir kein Urteil erlauben.
Ich wusste auch, wie Sansa aussah, und weil mir weder der Brennwert noch die Eigenschaften der mir total fremden Brennmaterie bekannt waren, machte ich mir auch keine allzu großen Gedanken darüber.
Warum denn auch?
Erstens bin ich weder ein Kesselplaner noch ein Feuerungsexperte.
Zweitens bin ich auch nicht in der Lage, bei jedem gegebenen Brennmaterial die genauere und dafür benötigte primäre und sekundäre Luftmenge für eine effiziente Verbrennung in einem Megakessel zu berechnen.
Drittens bin ich auch nicht in der Lage, die Stärke eines Saugventilators, der die Kesselabgasen erst durch den Rauchfilter, um Rußpartikel und Feinstaub zu entfernen, hineinsaugt und dann durch den Kamin in die Atmosphäre pustet, auszurechnen.
Last, but not least konnte ich auch nicht ausrechnen, wie groß der Gasreinigungsfilter einer solchen Anlage hätte sein sollen, um eine effiziente Reinigung der Kesselabgas auszurechnen, bevor die in die Umwelt gepustet werden würden.
Das ist nicht mein Fach, das habe ich nie studiert.
Vielmehr bin ich ein Schiffsmaschinist, der solche Anlagen zwar fast im Schlaf fahren kann, der aber weder die Rauchentwicklung der Sansa noch den Brennwert eines solchen ungewöhnlichen Brennmediums kennt, geschweige denn ausrechnen kann.
Nein, das kann ich nicht.
Ich kann das nicht, weil ich ein ganz normaler Seemann bin.
Ich kann Schiffsanlagen fahren, genauso wie ich so einen Scheißkessel von gerade 48 Bar Dampfdruck für einen Scheiß 10-Megawatt Siemens Dampfturbine fahren, diagnostizieren und auch total überholen kann.
Mehr aber auch nicht!
Meine damaligen Arbeitskollegen und ich können das, weil wir aus der Seefahrt kommen, wir können das, weil wir das von der Pike aufgelernt und zum Teil schon gemacht haben, das ist aber auch alles, mehr können wir nicht.
Meine Aufgabe dort, auch weil ich Italienisch als Muttersprache habe, war, die kleinen grünen Menschen darauf einzuarbeiten und anzulernen.
Danach wäre ich wieder nach Bremen, in meine vertraute Umgebung, ins Seemannsheim, zu meinem Freunden und Bekannten, zu den glorreichen Vierzehn in die Katakomben der ersten Etage des Hauses, zu meinem Clan zurückgefahren, und Monopoli wäre, wenn auch sehr eine interessante Erfahrung, Schnee von gestern gewesen,
Darum machte ich mir keine Gedanken darüber, denn ich war mir sicher, dass für jemand sich schon Gedanken darüber gemacht hatte und die Anlage, konform zum Brennmaterial, auch ausgelegt und gebaut hatte.
Es wäre also albern und dumm von mir gewesen, als einfacher Schiffsmaschinist den Konstrukteuren und Ingenieuren aus den Siemens und Wehrle zückt, fragen in dieser Richtung zu stellen, nicht wahr?
Kesselkonstrukteure, und anderen Kesselfeuerungskoryphäen, Kesselbaumeisters, Maß und Regeltechnikers alle Art, Kaminabzugsventilatoren und Feuerungsexperten, und sonstigen Rauchgaswissenschaftlern, danach zu fragen, ob die ihre Hausaufgabe gemacht hatten, nichts wahr?
Drum hielt ich brav meine Klappe dicht und die Augen und Ohren weit offen.
Die jungen Leute aus Monopoli sprachen weder Deutsch noch Englisch, denn die waren noch jung, manche von denen sogar viel zu jung.
Die Italiener, widerspenstig, wie sie nun mal sind und wahrscheinlich auch gerade eben, weil die Menschen in Italien die drollige Angewohnheit haben, Italienisch zu sprechen, verlangten, dass auch die Deutschen dies täten.
Die Germanen wiederum verlangten, dass die Italiener, weil sie von den Germanen unterstützt wurden, zumindest Englisch sprechen sollten, was die natürlich bis auf einen Einzigen nicht taten.
Die Germanen übrigens, bis auf ein paar übrigens, natürlich auch nicht.
Somit war der babylonische Zirkus mustergültig, denn keiner verstand den anderen.
Während also der eine Germane dem einen Italiener, in einwandfreiem Bayerisch/Südamerikanisch, sicher, der Sprache mächtig zu sein, etwas erklärte, versuchte der andere, der nur den Monopoli Dialekt und etwas Italienisch sprach, zu begreifen, was der halb besoffene Mann aus dem Matrona Bavaria Land, wohl von ihm wollte.
Da war nicht nur auf beiden Seiten die höchste Anarchisten mentalitätsstufe der Besserwisser in Entstehung, da lag auch eine große Portion herablassender Ignoranten Intoleranz in der Luft.
Selten, falls überhaupt, noch nicht mal in den tiefen Slums dieser Welt oder auf dem letzten Seelenverkäufer mit mehreren Nationalitäten an Bord hatte ich so viel Misstrauen, so viel Argwohn, so viele gleichgültige, beiderseitige Missachtung dem anderen gegenüber erlebt.
Es war mehr als das.
Bei manchen der Siemens-Leute konnte man der Hass der Urdarme Ignoranz, auf diese jungen, unbekümmerten und manchmal zu lauten Italiener förmlich spüren.
Es war schlimm, es war beschämend, beschämend für Siemens und beschämend für Deutschland.
Zum Glück für manche der Siemens-Helden merkten die Italiener nichts davon, vielmehr ohne viel nachzudenken katalogisierten sie die armseligen Siemens und Deutschland Repräsentanten einfach als starrsinnig, dumm und blöd.
Das war auch gut so, denn sonst hätte es dort Mord und Totschlag gegeben und Siemens hätte manche seiner Helden in Plastiktüten nach Hause über die Alpen bringen können, was natürlich wirklich Scheiße hoch drei gewesen wäre.
Denn man hätte sie gleich im Kessel verschwinden lassen könne um wenigstens ein paar Watt mit ihren morschen Gehirnen produzieren könne, somit wäre dann ihren Leben, nicht nutzlos gewesen, nicht wahr?
Das erinnerte mich an meine Zeit auf der Werft in Komarno in der Slowakei.
Dort wo ich auf verschiedenen Schiffen für verschiedene deutsche Reedereien als Bauaufsicht tätig war, gab es in mancher Hinsicht zwischen den Einheimischen und einigen deutschen Kümo Kapitänen auch so ein Fall.
Dort gab es dieselbe Indifferenz, denselben Argwohn, das gleiche Misstrauen zwischen den Menschen, das alles wurde aber von den „Argonauten“ aus Deutschland in die Slowakei importiert, denn die Slowaken sind offene und redliche Menschen.
Dort bildeten sich die Herren Kümo Kapitäne aus Germania kraft ihrer germanischen Ärsche ein, namhaften slowakischen Schiffsarchitekten und Schiffsbaumeistern beizubringen, wie man Schiffe bauen sollte.
Mit der Zeit wurden die Slowaken in Komárno aufgrund ihrer Erfahrungen mit den Seefahrt-Haudegen aus Germania etwas zurückhaltend, aber nicht ablehnend.
Sie wurden den überheblichen und allwissenden deutschen Kümo Kapitänen, die dort, als Schiffsbauexperten getarnt, halb besoffen durch die Kneipen der Stadt torkelten, zwar zurückhaltend und misstrauisch gegenüber, aber niemals feindselig eingestellt.
Es waren manche der deutschen Kümo Gondolieri dort, die den Einheimischen gegenüber, weil eben Slowaken und nach ihrer Auffassung aus Bismarcks Erbe auch noch Ur-dumm, feindselig eingestellt waren, nicht umgekehrt.
In Monopoli, da war genau das Gleiche in Grün.
Über den Süditaliener kann man, wenn man weit weg vom Schuss ist, eventuell sagen, was man will, man sollte eben nur weit weg vom Schuss sein.
Dass der Süditaliener sehr zurückhaltend ist, stimmst, das hat mich selbst manchmal geärgert.
Dass aber der Süditaliener Fremden gegenüber feindselig eingestellt ist, nein, das sollte man lieber nicht sagen, denn das stimmt nämlich überhaupt nicht.
In einer der größten Auswanderregionen Italiens befand sich aber auf der Baustelle nur ein einziger italienischer Schweißer, der Deutsch sprach, und das war einfach zu wenig, um die Menschen einander näher zu bringen.
Es ist traurig, zusehen zu müssen, dass, wenn Menschen, die sich viel zu erzählen und viel übereinander lernen könnten, nicht miteinander kommunizieren können - oder wollen.
Dazu bedarf es nicht nur, eine gemeinsame Sprache zu haben, nein, das wäre einfach zu wenig und vor allem nicht alles.
Um einen konstruktiven Dialog mit anderen Mitmenschen anfangen zu können, muss man an erster Stelle Respekt vor anderen Völkern und Kulturen haben.
Vor allem aber den Willen, etwas Neues kennen und lernen zu wollen, der muss natürlich auch an erster Stelle vorhanden sein.
Die Bereitschaft, einen anderen zu verstehen, verlangt als allerersten Selbstrespekt und Selbstachtung und erst danach Verständnis und Rücksicht für das Anliegen anderer Menschen. Nur so geht das - einen anderen Weg, den gibt es nicht.
Natürlich gab es dort auch sehr viele anständige Deutsche, leider sprachen die aber alle nur Deutsch und die Italiener, die sprachen leider nur Italienisch.
Nur ein paar meiner Arbeitskollegen aus Deutschland versuchten nach dem langen und anstrengenden Arbeitstag, mit denen zu kommunizieren.
Es lag aber immer die Sprachbarriere dazwischen und daran, die Sprache des anderen zu lernen, dachte keiner der Beteiligten.
Es war nicht schön, was da in Monopoli an zwischenmenschlichen Beziehungen zwischen den Deutschen und den Italiener vor sich ging, und das tat mir unheimlich leid.
Das war aber die Lage, die ich vor Ort fand, und da war nichts daran zu rütteln.
Für mich persönlich als Italiener war das schlimm, und es war beschämend.
Denn als Seemann, der praktisch fast nur auf deutschen Schiffen als leitender Maschinist mit mehreren Nationalitäten an Bord gefahren war, kannte ich so was nicht.
Mir war das nicht bekannt, es war mir nicht bekannt, weil es so etwas bei uns auf den Meeren, an Bord unserer Schiffe einfach nicht gibt.
Bei uns auf See ist ein Mann, ein Mann, und jeder hat seine Aufgabe zu erfüllen und alle zusammen machen wir das Schiff sicher und effizient.
Gerade deswegen stand ich auf einmal zwischen den Fronten und begriff nicht, was wirklich los war, ich kannte das nicht.
Beide Mentalitäten waren mir bestens bekannt.
So groß sind die Unterschiede zwischen den beiden Völkern nun auch wieder nicht und wenn es welche gibt, dann eben nur minimal.
Es ist so, auch wenn einige Knallköpfe dies- und jenseits des Brennerpasses es nicht wahrhaben wollen, weil die sich für etwas Besseres halten, trotz ihrer überheblichen Einstellung dem anderen gegenüber, trotz all dem ist das so!
Mir kam es so vor, dass sowohl in Komárno auf der Werft des SLK, genauso wie auf die Baustelle in Monopoli, einige deutsche Eigenschaften an Werk waren, die sich gegenseitig fast zerstörerisch zu ein anderen standen, das Gute und das böse in die deutsche Seele, also.
Die konnten sich aber nicht zerstören, denn die Kräfte waren gleich, daher sich selbst neutralisierend.
Das Resultat dieser Symbiose war, dass einem bajuwarischen Elektriker, der, halbbesoffen, teils auf Deutsch, teils auf Spanisch, den Menschen aus Apulien, seine Vorhaben erklären wollte.
Manchmal hatte ich sogar das Gefühl gehabt, dass viele Deutsche ihre Ablehnung Ausländern gegenüber nur spielten.
Dass sie nur in Gesellschaft anderer Deutscher ihr „nur und über alles deutsch sein“ vortäuschten, weil es eben angeblich deutsch war, sich Ausländern gegenüber, als erkorener tugendhafter Menschen erhaben über den anderen, zu zeigen.
So ein Verhalten ist für mich, schlicht und ergreifend reine hochprozentige Urdummheit hoch drei, mehr nichts.
Dieser Zustand in Monopoli in Italien ebenso wie in Komárno in der Slowakei, den hatten aber die Vollidioten aus Germania importiert, nicht dort vorgefunden.
Daher fand ich solche Einstellungen höchst fragwürdig und nicht nur sehr gefährlich, sondern auch in höchstem Maße menschenunwürdig.
Das konnte ich natürlich nicht ändern.
Gleichzeitig aber bot sich da für mich die einmalige Gelegenheit zu beobachten, was daraus geworden wäre und gleichzeitig versuchen zu begreifen, warum es so war, wie es war.
Auf einmal, nach so vielen Jahren in Deutschland und um die ganze Welt, nach all dem Scheiß, den ich über Italien in Deutschland von der Presse, aus dem Radio und Fernsehen, aus Talkshows und in den Kneipen, von Journalisten, von Politiker und vom einfachen Volk gehört hatte, bat sich da eine Möglichkeit.
Da bat sich auf einmal die einmalige Gelegenheit, vor Ort in Italien, den Deutschen und den Italienern gemeinsam bei der Arbeit auszuspähen.
Endlich bat sich die Gelegenheit herauszufinden, was da wirklich zwischen den beiden Völkern los war.
Nach so viel fast rabiater, manchmal berechtigter, aber fast immer böswillig dargestellter, verdrehter und sarkastischer Kritik an Italien und seinem Volk wollte ich endlich wissen, was wohl von deutscher Sicht aus Trumpf war.
Den Grund, warum es so war, den ahnte ich seit langem schon.
Den ahnte ich schon seit Komárno, seit einigen Jahren ahnte ich den schon, seit ich an Land und nicht mehr in meiner vertrauten Umgebung auf See war, ahnte ich den schon.
Ja, ich war mir fast sicher, dass ich mit meinen Vermutungen Recht hatte.
Ich hatte es wahrscheinlich nur noch nicht wahr haben wollen, denn sonst hätte ich auch meine Einstellungen revidieren müssen.
Also, ich legte mich auf die Lauer, und um besser beobachten zu können, stellte mich erst mal doof an.
In Monopoli, da gibt es in der Altstadt viele kleine Gassen und enge Straßen mit kleinen Läden, „Tante Emma“ ähnlich.
Dort, wo die einfachen Menschen leben, findet man auch kleine handwerkliche Familienbetriebe aller Art.
Frisöre, die nach altem Brauch und Zunft nach dem Rasieren mit kleinen Scheren auch noch die Ohren- und Nasenhaare ihrer Kunden abschneiden.
Schneider und Schuster und kleine, fast geheime von den Frauen des Hauses geführte Restaurants, die vor allem den Frischfisch, den ihre Ehemänner nachts fischen, nach uralten Rezepten zubereiten und in vielen Varianten tagtäglich anbieten.
Monopoli ist nicht allzu groß, Monopoli ist auch nicht allzu klein, Monopoli ist eine Provinzstadt, die im Sommer auch von Touristen besucht wird.
Es gibt nicht allzu viel Tourismus in der Stadt, die Lokale der Stadt sind aber trotzdem immer gut besucht.
Die Menschen dort sind fleißig, wenn nicht auf dem Bau, dann arbeiten sie in kleinen Industriebetrieben außerhalb der Stadt.
Wenn nicht in der Landwirtschaft, dann in der Gastronomie.
Wenn nicht in der Fischerei, dann am Hafen oder an beiden Orten, wenn nicht in der Stadt, dann in der unmittelbaren Umgebung.
Ja, die Menschen in Monopoli, die sind fleißig - reich sind die Menschen dort nicht, es reicht aber zum Leben, denn die sind bescheiden und zufrieden mit dem, was sie haben.
Im Sommer spielt sich das Leben der Leute in Monopoli auf der Straße ab, die Gassen und engen Straßen der Altstadt, die während der Hitze des Tages fast wie ausgestorben sind, leben abends förmlich auf.
Während ältere Menschen vor ihren Haustüren sitzen, leise miteinander sprechen und die Frische des Abends genießen, spazieren junge Eltern mit ihren Kindern an der Promenade am Meer entlang.
Andere gehen irgendwo in eines der vielen Restaurants eine Pizza essen.
Gleichzeitig flitzen halbwüchsige Teenager mit ihren verdammten Mopeds in halsbrecherischem Manöver in den engen Straßen der Stadt herum, und keiner meckert denen nach.
Mithilfe eines portugiesischen Kollegen, der auf der Baustelle für ein deutsch-italienisches Subunternehmen arbeitete, fand ich dort eine zu mir passende Wohnung.
Mehr als eine Wohnung, es war ein ganzes Haus, was ich mir da gemietet hatte, es war einfach drollig und ulkig zugleich, denn so was hatte ich noch nie gesehen.
Ein Haus mit vier Zimmern, keine zweihundert Meter vom Meeresstrand entfernt und mit einem Badezimmer, das vor kurzem total renoviert worden war.
Das Haus hatte vier Etagen, denn alle vier Zimmer, die lagen eines über dem anderen und waren durch einen offenen Treppenschacht, der sich von unten, von der Küche aus, nach oben zog, miteinander verbunden.
Die Zimmer waren klein, gerade eben zehn Quadratmeter groß vielleicht, wobei gut ein Drittel davon von dem Treppenschacht in Anspruch genommen wurde.
Die Treppenstufen und das Bad waren mit Marmor bepflastert worden, das Schlafzimmer in der dritten Etage und das Zimmer, das ich eventuell als Schreibzimmer verwenden wollte, auch.
Nur die Küche hatte noch den alten steinigen Boden aus dem dreizehnten oder vierzehnten Jahrhundert.
Nur das Schlafzimmer in der dritten Etage und das andere Zimmer in der vierten Etage hatten verputzte Wände.
Das Zimmer auf der zweiten Etage samt Badezimmer nebenan und die Küche hatte man so rustikal wie damals erbaut gelassen.
Die dicken, festen Granitblöcke der Mauern des Hauses hatte man so belassen, frei und naturell wie damals, wie der alte Kaiser Karl der Fünfte seine Festung dort in der Nähe auch gebaut hatte.
Das Ganze sah wirklich teutonisch aus, würdevoll und arkadisch, nach Verdi und Mozart Requiem klängen schmeckend, nach Wagnerianischen Geistern und Gespenstern vibrierend, zu Mönchen ähnlichen Bußgebeten und gutem Seelensaatgut anregend.
Verdammt, was hatte ich mir da bloß für ein uraltes ehrenwürdiges Rattenloch gesucht.
Ein Tisch, ein Stuhl, ein Gasherd zum Kochen, eine Spüle, ein Kühlschrank und ein Küchenschrank, das war die Einrichtung der Küche.
Teutonisch einfach, spartanisch praktisch.
Die Küche hatte kein Fenster, da war aber ein Loch, gerade mal 20 mal 30 Zentimeter groß, in der meterdicken Mauer.
So ein Loch, wie man es auf alten Burgtürmen sieht, vergittert und verglast natürlich, das war das Fenster.
Das war der sommerliche Dunstabzug des Küchenherdes.
Während der kurzen süditalienischen Winter diente das gesamte Haus als Abzugshaube über dem offenen Treppenschacht nach oben.
Erst ab der zweiten Etage gab es Fenster, einer kleinen Klosterzelle ähnliche Fenster je Zimmer.
Auf dem blitzblanken uralten steinigen Boden der Küche, da lag auch ein Teppich, und der passte meinem Erachten nach nicht zu der Würde des uralten Rattenlochs, und den wollte ich weghaben.
Darunter aber verbarg sich der Deckel der Einstiegsluke zum Trinkwassertank des Hauses.
Den Teppich hatte man darauf gelegt, damit kein Dreck durch die Fugen des Deckels in den Trinkwassertank fiel, denn das Haus war nicht an das Aquädukt der Stadt angeschlossen.
Es war nicht angeschlossen, weil das Haus, genauso wie viele andere Häusern der Altstadt, unter Denkmalschutz stand.
Man hätte es eventuell an die zentrale Wasserversorgung der Stadt anschließen können, das hätte aber sehr viel Zeit, sehr viel Bürokratie und sehr viel Geld gekostet.
Schwarz konnte die Eigentümerin des Hauses es nicht mehr anschließen lassen, denn sie hatte sich mit der nörgelnden Nachbarin in die Wolle gekriegt.
Die missvergnügte Nachbarin war weder ein Engel des Friedens noch des guten Zusammenlebens, sie war aber nicht bös, sondern nur etwas sonderbar.
Sie lebte allein und einsam und war deswegen etwas verbittert.
Deswegen hätte sie ohne Zweifel sofort Terror gemacht, wenn es jemand bei Nacht und Nebel gewagt hätte, den uralten steinigen Gassen-Belag aufzuheben, um die zentrale Wasserversorgung der Stadt, abusiv anzuzapfen.
Sie hätte dann ohne zu zögern sofort die Vigili Urbani, das Ordnungsamt also, angerufen und das wäre der Hauseigentümerin sehr teuer zu stehen gekommen.
Das hätte sie bestimmt getan, dies wurde mir eines Tages von dem anderen Nachbarn nebenan, dem alten Schulhausmeister im Ruhestand, gesagt.
Er hatte mir auch hoch und heilig versprochen, falls sie nicht endlich Ruhe geben wollten, irgendwann beiden Hennen den Hals umzudrehen.
Das Haus hatte zwar keinen direkten Trinkwasseranschluss, dafür aber einen zehn Kubikmeter fassenden Wassertank als Trinkwasserreservoire zur Verfügung, der unter dem Küchenboden ausgegraben worden war.
Die Einstiegsluke auf dem Tank war mit einem Deckel versiegelt, und auf dem Deckel lag, damit kein Dreck ins Wasser fiel, der abgenutzte und abgewetzte Teppich, den ich nun weghaben wollte.
Dazu, alles in Nacht- und Nebelaktionen abusiv gebaut und im Boden versenkt, gab es auch einen Drucktank mit eingebauter Wasserpumpe, wobei das Wasser nach Bestellung per Tankwagen geliefert wurde.
Das fand ich natürlich sehr vernünftig und praktisch zugleich, der Teppich blieb also.
Nur das gesamte Abwaschabflusssystem und die Sanitäranlage des Hauses waren an das Abwassersystem der Stadt angeschlossen worden.
Das hatte die einfallsreiche und resolute Hauseigentümerin anbringen lassen, als die bizarre und denunzierende Nachbarin nach einer von den vielen Auseinandersetzungen, die fast täglich zwischen den beiden Hennen ausbrachen, mit Kreislaufproblemen im Krankenhaus lag.
Dies alles natürlich in einer Nacht- und Nebelaktion, abusiv versteht sich von selbst, nicht wahr?
Somit brauchte ich nicht, wie viele andere Einwohner der Altstadt auch, das öffentliche Bad- und Toilettenhaus zu benutzen, das unterirdisch in der Mitte der Piazza nebenan zur Verfügung stand.
Das fand ich noch besser, noch praktischer, noch vernünftiger.
Elektrischen Strom brauchte ich auch nicht zu bezahlen.
Einfallsreich, wie die Hauseigentümerin nun mal war, hatte sie, weiß Gott nur wie, sich auch mit der Stromversorgung zu helfen gewusst.
Denn die gesamte Stromversorgung des ehrenwürdigen Rattenlochs war auch auf Stadtkosten, versteht sich von selbst, nicht wahr, auch abusiv also an den Stromverteilerkasten, der neben der Eingangstür stand, angeschlossen worden.
Das fand ich als Mieter noch besser, noch praktischer, noch vernünftiger als vernünftig.
Alles, was ich brauchte, war also Gas für den Kochherd, Futter und Bettwäsche für meine Koje, mehr nicht.
Einen Fernseher hatte sie mir auch besorgt und ein Radio für die Küche, das hatte ich mir selbst gekauft.
Das war meine Wohnung in Monopoli, alt, drollig und ulkig, sie gefiel mir aber gerade deswegen vielleicht auf Anhieb und gerade, weil das für mich ungewöhnlich war und noch dazu, weil die Altstadt in Monopoli wirklich blitzeblank und Meister proper sauber ist, den nahm ich.
Die nahm ich auch, weil Altstädte, egal wo fast magische Anziehungskräfte auf mich haben.
Altertümer machen mich neugierig, und ich möchte über die Menschen, die solche Häuser und Festungen erschaffen haben, all das erfahren, was man da in Erfahrung bringen kann.
Obwohl ich mit meinen Gedanken fest im Heute des Lebens verankert bin, so glaube ich aber, dass nur in unserer Vergangenheit die Schlüssel für eine bessere Zukunft zu suchen sind.
Nicht auf dem Mars liegt die Zukunft der Menschheit, unsere Zukunft liegt auch nicht auf dem Mond, unser Futurum liegt in unserer Vergangenheit.
Solche Alte, Städte, die sprechen zu uns davon, sie mahnen uns, sie warnen uns, sie beschwören uns, nicht die Fehler der Vergangenheit zu wiederholen.
Diese ehrenwürdigen Städte zeugen vor allem von dem damaligen Können ihrer Bewohner, die mit einfachen Mitteln solche und ähnliche Meisterwerke bauen konnten.
Solche Städte erzählen uns auch von der Einfachheit der damaligen Menschen und zeugen von deren Lebensweise.
In so einem Haus, so sagte man mir, lebten bis weit in die Fünfzigerjahre hinein mitunter bis zu zehn Menschen.
Es waren sehr kinderreiche Fischer- und Bauernfamilien, die dort hausten.
Kinder waren damals der einzige Reichtum dieser Menschen, ihre einzige Lebensgrundlage, die einzige Lebensversicherung und der einzige Lebensinhalt, auf den sie wirklich bauen konnten, war eben ihrer Familie und nur die Familie.
Fast überall auf der Welt war es damals so, wo harte Arbeit und Kinder das Fundament der Familie und gleichzeitig die Grundlage des Daseins und der Zukunft waren.
Heute hat sich unser Lebensstandard in vielen hinrichten verbessert, denn wir leben nicht so entbehrungsreich, wie unsere Vorfahren damals gelebt haben.
Nicht so spartanisch, nicht so frugal und kärglich wie damals.
In technische Hinsicht hat sich unser Dasein im Vergleich zu dem unsere Eltern und Großeltern unweigerlich verbessert, sind wir dafür auch weiser geworden?
Heute lebt es sich leichter, es lebt sich schneller und berauschender als je zuvor, dafür aber schwindet unsere Zukunft.
Unsere Zukunft schwindet, weil wir Wohlstand als persönliche momentane Behaglichkeit interpretieren und nicht als Sicherheit für unsere Zukunft betrachten.
Persönliche Behaglichkeit macht uns stumpf und blind und taub und geizig und gefühllos …, und bald setzen alle, unserer persönlichen Behaglichkeit wegen, keine Kinder mehr in die Welt.
Deswegen sollten wir so weitermachen, wird in absehbarer Zeit unsere europäische christliche Zivilisation und Lehre hier in Europa von kinderreichen muslimischen und indischen Zivilisationen unterwandert.
So einfach ist das!
Demselben Schicksal erlagen die alten Griechischen, und den Magna-Roma ging’s auch nichts viel besser.
Unsere Lebensqualität hat sich entschieden angereichert, wir leben länger und gemütlicher als damals, sind wir aber deswegen glücklicher als unsere Ahnen damals?
Ich glaube es nicht.
Werden die Menschen, die nach uns kommen, sagen wir in einhundert Jahren, falls die Erde und die Menschheit, was ich nicht glaube, so weiter bestehen wird wie heute, glücklicher sein, als wir es heute sind?
Vielleicht, aber nur unter der Voraussetzung, dass die Menschheit bald die Macht des Gelds und dessen Handlungsderivaten abwirft.
Ich glaube nicht daran, weil der sogenannte moderne Mensch wegen seiner materiellen Einstellung nie mit dem Erreichten zufrieden ist.
Und infolgedessen immer mehr, immer schneller und immer alles und immer jetzt und sofort haben werden wird.
Deswegen werden die Menschen in einhundert Jahren, falls die Menschheit auf dieser Erde dann überhaupt noch existiert, nicht glücklicher sein, als wir es heute sind und wahrscheinlich noch weniger mit sich selbst zufrieden sein, als unsere Vorfahren es vor uns waren.
Denn solange es Hügel gibt, so lange Horizonte da sind, wird immer ein anderer Hügel zu besteigen da sein und es noch mehrere Horizonte zu durchfahren geben.
Und wir werden nicht ruhen können, bis wir sie alle bestiegen, durchfahren und für immer zerstört haben.
Das ist der Fluch der Unersättlichkeit, den wir mit uns tragen.
Das ist der Anathema des Geldes und der technische Fortschritt als purer Materialismus angewandt.
Demzufolge sind wir dabei, unsere Erde zu verwüsten und uns allen den Garaus zu machen.
Wir sind in der Tat dabei, aus verantwortungslosem wirtschaftlichen Interesse die Erde zu zerstören und uns selbst mit ihr mit.
Meine Güte sind wir aber intelligent.
Genau so schlau und ausgekocht wie der Armselige, der mir offenbarte, dass er landwirtschaftliches Brennmaterial aus Südamerika nach Südeuropa importieren wollte.
In dem tagtäglichen Leben der Baustelle hatte ich mich gut eingelebt.
Wir fingen morgens um sieben Uhr an, und zum Mittag aßen wir alle in der kleinen Bar und dem Restaurant gleich neben der Biodiesel-Produktionsanlage, das auch zu der Speiseölraffinerie, unserem Auftraggeber, gehörte.
Abends dann, so gegen siebzehn Uhr, tranken wir ein paar Biere an der Bar des Restaurants, um den Tag in Ruhe ausklingen zu lassen.
Und weil man sich bekanntermaßen nicht viel gönnt, manchmal sogar einige mehr noch dazu.
Ursprünglich war das Lokal als Raststätte für Lkw-Fahrer gedacht, die aus dem ganzen südeuropäischen Raum Olivenöl zu der Ölraffinerie brachten.
Während der Bauzeit der Kraftwerkanlage entwickelte es sich aber zu einer kleinen ergiebigen Einnahmequelle.
Von morgens um acht bis spät am Abend, so lange Gäste im Lokal waren, konnte man dort, so auf die Schelle, belegte Brote mit gutem Schinken, Salami und Mortadella bekommen.
Und ein gutes Glas lokalen Wein dazu trinken, aber auch Espresso der Cappuccinos, Bier natürlich auch!
Das Mittagsangebot bestand aus der exquisiten einheimischen Küche der Frau des Hauses, ihre Speisen waren auch von der Belegschaft des Werks sehr gefragt und hoch geschätzt.
Was besonders gut nach Feierabend bei uns Nördlingens ankam, war das Bier.
Das bessere deutsche oder wahlweise das etwas billigere italienische Bier, denn dieses Letztere, so wie ich schon seit Langem wusste, war auch nicht von schlechten Eltern und nicht so ganz ohne.
Die bestialische Bierkulturunwissenheit vieler Italiener aber bringt diese Barbaren von Gastwirten in fast ganz Italien dazu, das Bier immer bis kurz vorm Gefrierpunkt abkühlen zu lassen.
Nachdem aber der Signor Pasquale hinter der Theke von uns Experten vor der Theke belehrt worden war, das Bier nicht mehr fast einzufrieren, schoss sein Bierumsatz schlagartig in die Höhe.
Ab da kamen die Italiener aus dem Staunen nicht mehr heraus, die waren tatsächlich nur noch am Staunen, und das noch nicht Mal wenig, denn die konnten nie begreifen, wo zum Teufel wir das ganze Edelgebräu ließen.
An einem dieser Tage sprach ich mit dem zukünftigen Manager des Kraftwerks über das Beschaffen von Brennstoff für den Kessel.
So wie man mir sagte, war er Landwirtschaftsexperte mit Försterdiplom, aus der Verwandtschaft des Bauherrn und sollte, irgendwann die Führung der Anlage übernehmen.
Ganz nebenbei, mehr als „Small Talk“ als direkte Information gedacht, erklärte ich ihm, dass in Deutschland und nicht nur dort, Brennstoffmaterial wie Abfall oder Altholz langsam knapp wurde.
Seit Jahren schon, erklärte ich ihm, waren fast regelrechte handfeste Auseinandersetzungen um die Beschaffung von Brennmaterial für diese Art von Kesseln entbrannt.
»Diese Sorte von Problemen werden nicht die meinen sein, Franco, denn ich beabsichtige, unseren Brennstoff auch aus Südamerika per Schiff zu importieren. «
»You bloody what?» Fragte ich erschrocken, aber weiß der Kuckuck, warum auch auf Englisch.
»Ihr wollt also Holzabfall aus Südamerika ins Mare Nostrum importieren, habe ich dich da richtig verstanden?» Fragte ich dann, um sicher zu sein, dass ich ihn auch richtig verstanden hatte.
»Aber ja doch, die Sansa wird nicht für das ganze Jahr reichen. Die reicht nur für ein paar Wochen, während der Erntezeit. Das bisschen Holz, das wir hier in unserer Umgebung finden werden, ist nicht genug. Wir brauchen also Brennmaterial, in Südamerika gibt es jede Menge davon,« erklärte er mir, fast belehrend.
»Aber auch jede Menge kleine Lebewesen. Dort werden Giftspinnen und Skorpione eingenistet sein. Larven, Parasiten, Insektenlarven aller Art und Gattung, die irgendwann schlüpfen und die sich in dieser Umgebung sehr wohl fühlen werden. An die Konsequenzen, an die negativen Entwicklungen für die Landwirtschaft des Landes und den verdammten Mittelmeerraum, daran habt ihr auch gedacht, nicht wahr?« Fragte ich fast flüsternd zum Schluss, indem ich ihm schnurgerade eiskalt in die Augen schaute.
Der Doktor der Landwirtschaft und angehende Kraftwerkanlagen-Manager ohne Ahnung schaute sich betroffen um.
Ich musste doch etwas laut gesprochen haben, denn im Lokal war es totenstill geworden, und jeder der Anwesenden schaute zu uns hinüber.
So eine Reaktion hatte er von mir nicht erwartet, denn jeder im Lokal hatte mitgehört und das, das schien ihm nicht ganz geheuer zu sein.
Betroffen und beleidigt vor einigen der Arbeiters als vollkommenen Trottel dargestellt worden sein, schaute er hastig auf seine Uhr und beschloss, das es höchste Zeit war abzuhauen, mit einem, »sehr interessant, was du da sagst, Franco«, und einen mörderische Blick zahlte er unsere Espresso und ging schleunigst mit festem Tritt aus dem Lokal, neuen Heldentaten, neuen Hügeln, neuen Horizonten entgegen,
Von dem Tag an sprach der Signor Dottore mich nie wieder an, nie, denn ich hatte ihn mit meiner gewöhnlich direkten Art, Probleme anzupacken, vor seinen „Untergebenen“, brüskiert.
Gleichzeitig hatte ich mir wieder mal einen netten Freund fürs Leben zugelegt, den ich in die lange Kette meiner besonderen Freunde einreihen konnte.
Fuck him; fuck them, to hell with them all!
Es sieht wirklich so aus, dass das Attribut „Doktor“ aus dem Lateinischen kommt, denn während meiner Grundschulzeit erzählte uns Kindern die Signora Rotaris, meine damalige Grundschullehrerin, etwas davon.
>Unsere damalige Lehrerin, die Signora Rotaris erzählte uns damals, dass die Dotten im römischen Reich, jene Sklaven waren, die des Lesens und des Schreibens mächtig waren.
Alle anderen waren entweder Krieger oder Kaufleute und Politiker, vor allem aber Krieger und Eroberer.
Heute zutage ist es natürlich anders, denn durch die Evolution der Technik, durch neue Erfindungen und Produktionsverfahren, hat sich das Blatt gewandt und der Mensch hat sich verändert.
Jedoch nicht geistig, nur technisch hat sich der Mensch weiterentwickelt.
Durch seinen technischen Fortschritt ist er heute zutage in der Lage, viel besser, viel präziser, viele Rationaler und mit weniger Aufwand alles zu zerstören.
Homo sapiens kann die gesamte Menschheit schlagartig auslöschen, die Erde auf Jahrtausende hinaus für sich und andere Lebewesen unbewohnbar machen, ja, das kann er, und das kann er gut.
Der Mensch heutzutage, im Gegensatz zu damaligen Zeiten, ist jedoch menschlicher geworden, nachsichtiger, besonnener und toleranter denn je.
Es ist aber auch traurig zu wissen, dass die Motorik der toleranten Besonnenheit nur aus der Angst vor der totalen endgültigen Zerstörung entspringt.
Das hindert aber nicht den Menschen daran, seine Umwelt aus Geldgier und auf diesem Umweg sich selbst, zu zerstören.