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Im vierten Jahrhundert nach Christus, der von uns heute so genannten Spätantike, war das Land westlich des Rheins römisches Provinzgebiet. So war es seit Jahrhunderten gewesen. Doch viel hatte sich geändert seit der Zeit der großen Kaiser, als Jahrzehnte des Friedens die Landschaften und Städte hatten erblühen lassen. Nun kamen die Germanen aus den Gebieten östlich des Rheins in immer größerer Zahl über den großen Strom, anders als früher aber nicht mehr nur als Handelspartner, billige Arbeitskräfte oder schlagkräftige Verbündete. Sie kamen jetzt auch als Räuber, Plünderer und schließlich sogar als Eroberer. Während gleichzeitig der neue Glaube an den einen Gott der Christen die alten Religionen mit ihrer Vielzahl an Göttern herausforderte, verschwammen im Laufe der Zeit die Grenzen zwischen Römern und Germanen immer mehr. Bauern, Händler, Handwerker, Soldaten und natürlich auch ihre Frauen und Kinder, lebten in diesen ereignisreichen Zeiten ihr alltägliches Leben. Das Gleiche galt ebenso für Banditen und Halsabschneider, Gauner und Gesetzlose. Über die Sorgen und Ängste, Leidenschaften und Probleme all dieser Menschen wissen wir heute nichts mehr. Aber wenn wir ihre Stimmen noch hören könnten, hätten sie uns viel zu erzählen. Von den Menschen «ad fluvium», am großen Fluss, dem Rhein, handeln die zwölf Geschichten in diesem Band.