Könnenwollen I

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Nichts beeinflusst Schicksal tiefgreifender und nachhaltiger als Krankheit. Gelegentlich macht auch das Schicksal krank. Wie gehen Menschen damit um, und wer entscheidet, wann Gesundheit aufhört und Kranksein beginnt? Diese Frage beantwortet nicht alleine der Arzt, sondern auch der Patient selber. Der eine könnte noch, will aber nicht mehr. Sein Zipperlein weitet sich zum Leiden aus. Der andere kann nicht mehr richtig, müht sich aber redlich. Er will noch mit dazu gehören. Die hier präsentierten dreißig Episoden greifen dieses Spannungsfeld auf. Es geht um Leid und Wünsche, Geduld und Geld, um große und kleine Helden oder Schurken auf der Seite der Patienten, aber auch bei den Ärzten. Dr. K. ist ein Arzt, der den Zenit seiner beruflichen Karriere überschritten hat. Er befindet sich in einem Alter, in dem andere schon längst ihren Altersruhestand pflegen. Er hat den harten Praxisalltag hinter sich gelassen. Geblieben ist ihm der Gutachterjob. Jetzt steht ihm mehr Zeit denn je zur Verfügung, um ausführliche Anamnesen zu erheben. Dabei entdeckt er das eingehende Gespräch mit dem Patienten als Diagnoseinstrument für sich neu. Und es befallen ihn aber auch Zweifel, ob er mit seiner Einschätzung zum Könnenwollen immer ganz richtig liegt.

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Paul Hartmann Hermann. Könnenwollen I

Inhaltsverzeichnis

Prolog

1. Lerchen-Syndrom

2. Sternhagel

3. Das teuerste Hobby der Welt

4. Sitzprotest

5. Es kam eins zum anderen

6. TUR-P

7. Und es war genau so…

8. Ausgangssituation

9. Scheiß Krebs

10. Frau G. gegen Herrn Dr. G

11. Analitäten

12. Grenzdosis

13. Gekränkter Knüppel

14. Herr des Verfahrens

15. Baggerführer

16. Riesterrente

17. Glück im Unglück

18. Fehlerhafte Kunst

19. Hobbykoch

20. Kollateralen

21. Brunhilde

22. Bleisatz

23. Plasmozytom

24. Hausbesuche

25. Tierfreund

26. Freitag

27. Fortune

28. Wildecker Herzbube und -dame

29. Meat Packing District

30. Recht und Gerechtigkeit

Imprint

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Nichts beeinflusst Schicksal tiefgreifender und nachhaltiger als Krankheit. Gelegentlich macht auch das Schicksal krank. Wie gehen Menschen damit um, und wer entscheidet, wann Gesundheit aufhört und Kranksein beginnt? Diese Frage beantwortet nicht alleine der Arzt, sondern auch der Patient selber. Der eine könnte noch, will aber nicht mehr. Sein Zipperlein weitet sich zum Leiden aus. Der andere kann nicht mehr richtig, müht sich aber redlich. Er will noch mit dazu gehören. Die hier präsentierten dreißig Episoden greifen dieses Spannungsfeld auf. Es geht um Leid und Wünsche, Geduld und Geld, um große und kleine Helden oder Schurken auf der Seite der Patienten, aber auch bei den Ärzten. Die Grundlage der ärztlichen Kunst besteht im Untersuchen nicht nur des Körpers, sondern auch der Seele und des sozialen Umfelds der Patienten. Das erfordert viel Zeit, die heutzutage kaum ein Arzt hat. Bei gleichen Ausgangsbedingungen können so ganz unterschiedliche sozialmedizinische Beurteilungen entstehen. Die hängen nicht nur davon ab, was den Patienten quält und was er erzählt, sondern auch von der Tagesform des Arztes. Dargestellt werden die Grenzen der Medizin, die Insuffizienz ärztlichen Handelns, fatale Ignoranz im Banne der medizinischen Spezialisierung sowie Quacksalberei und mangelnde Erfahrung vor dem Hintergrund von Ressortdenken. So entsteht schlaglichtartig ein Sittengemälde unseres derzeitigen medizinischen Versorgungssystems.

Dr. K. ist ein Arzt, der den Zenit seiner beruflichen Karriere überschritten hat. Er befindet sich in einem Alter, in dem andere schon längst ihren Altersruhestand pflegen. Er hat den harten Praxisalltag hinter sich gelassen. Geblieben ist ihm der Gutachterjob. Jetzt steht ihm mehr Zeit denn je zur Verfügung, um ausführliche Anamnesen zu erheben. Dabei entdeckt er das eingehende Gespräch mit dem Patienten als Diagnoseinstrument für sich neu. Und es befallen ihn aber auch Zweifel, ob er mit seiner Einschätzung zum Könnenwollen immer ganz richtig liegt.

.....

Nachdem sich das Häuflein Elend wieder angezogen hatte, nahm der Mann die Stufen zwischen Untersuchungsraum im Souterrain und Besprechungszimmer im Erdgeschoss recht zügig. Das gelang aber nur dadurch, dass er sich am Handlauf hoch zog. Oben aber musste er sich sofort hinsetzen, weil ihm die Beine den Dienst versagten.

„Es ist völlig illusorisch, dass Sie wieder arbeitsfähig werden“, stellte K. fest. „Es ist für mich sowieso schleierhaft, wie Sie so lange Ihren Job als Lagerist durchhalten konnten. Da hilft nur noch eine Operation.“

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