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Paul Küch. Ich hatte einen Schießbefehl
Vorwort
Frühjahr 1983
Kindheit und Schulzeit
Im wehrpflichtigen Alter
Aller Abschied fällt schwer
Eisenach
Vorgesetzte
Freizeit
Ich schwöre, …
Bewachte Weihnacht
Heimaturlaub
Radieschen
Wie ich Grenzer wurde
Hundeführerausbildung
Ankunft in Weidenbach
An die Grenze
Jungfernschicht
Ungebetener Besuch
TAPI
Ich erhalte den Schießbefehl
Führungsstelle und Kontrollstreife
Sicherheit
EK-Bewegung auf der Huscha
Ausgang
Schweigeschicht
Vertrauen ist gut, Kontrolle besser
Die Unsichtbaren kommen
Zur Reserve an den Kanten
Der Ball rollt wieder
BiWaK
Kaffeekränzchen
Auf den Hund gekommen
Wein, Weib und Gesang
Strafversetzt
Endlich nach Hause
Herbst 2008
Nachwort
Отрывок из книги
PAUL KÜCH
Ich hatte einen Schießbefehl
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Den ersten Tadel gab es fürs Schulschwänzen, so formulierte es der Klassenlehrer später. Dabei war ich am Tag der vierstündigen Matheklausur krank, was ein Attest bestätigte. Die ganze Woche blieb ich zu Hause und hütete das Bett. Da ich am Sonntag unbedingt Fußball spielen wollte, fuhr ich am Samstag zur Penne in der Annahme, dass die Klausur längst geschrieben wäre. Auf dem Schulhof traf ich einen Streber aus meiner Klasse, der mir kopfschüttelnd mitteilte, dass die Klausur genau auf diesen Tag verlegt wurde. Das hatte mir gerade noch gefehlt. Sicherheitshalber machte ich mich wieder auf den Heimweg, denn die Mathematikarbeit wollte ich nicht verhauen. Da mich mein Mitschüler verpetzte, durfte ich am nächsten Montag vor die Klasse treten und musste Farbe bekennen. Als ich die kurzfristige Anwesenheit an dem besagten Samstag leugnete, erhob sich der Streber von seinem Platz und widerlegte meine Version der Geschichte. So stand Aussage gegen Aussage und dem Klassenlehrer blieb nichts anderes übrig, als mich zu bestrafen.
Den zweiten Tadel zog eine Nichtteilnahme am Sportunterricht, meinem Lieblingsfach, nach sich. Tatsächlich hatte unser Lehrer in der Vorwoche versprochen, Hallenfußball mit uns zu spielen. Als die betreffende Sportstunde anbrach, wollte der Pauker nichts mehr von seinem Versprechen wissen. Er jagte alle Schüler aus der Turnhalle nach draußen auf den Sportplatz, wo sie Ausdauerlauf trainierten. Nur der harte Kern der Klasse wehrte sich gegen diese Verfahrensweise. Gemeinsam mit drei anderen Jungs blieb ich bockig in der Halle sitzen. Unsere Sturheit wurde zu einem regelrechten Politikum aufgebauscht, das sich angeblich am 1980 begonnenen Streik auf der Lenin-Werft in Danzig orientierte, aus dem später die freie Gewerkschaft Solidarnosc entstand.
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