Dem Täter auf der Spur
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Peter Becker. Dem Täter auf der Spur
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Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Kriminalität und ihre Bekämpfung
1. Von der Folter zur Verhörpsychologie
2. Experten vor Gericht – Die Einsatzbereiche der Rechtsmedizin
3. Fotografie im Dienst von Spurensicherung und Erkennung
4. Internationale Polizeikooperation – Kommunikation ohne Grenzen?
5. Der Fingerabdruck revolutioniert die Identifikation von Verbrechern
6. Das kriminalistische Labor – Wissenschaftler auf Verbrechersuche
7. Bürger auf Verbrecherjagd – Die Medien als Hilfsmittel der Polizei
8. „Kommissar Computer“ und die Rasterfahndung
9. Der genetische Fingerabdruck
10. Profiling – neue Wege der Fallanalyse
Die Wiederkehr des praktischen Blicks
Anmerkungen
Literaturverzeichnis
Bildnachweis
Informationen zum Buch
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Отрывок из книги
Peter Becker
Dem Täter auf der Spur
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Die Richter des späten 18. Jahrhunderts setzten vor allem auf die Verstärkung des psychologischen Drucks auf den Inquisiten. Mit einer raffinierten Verhörtechnik, die sich von der praktischen Erfahrung der Kriminalisten ebenso inspirieren ließ wie von der Psychologie des späten 18. und des 19. Jahrhunderts, wollte man ein zuverlässiges Geständnis auch ohne Gewaltanwendung erreichen. Diese Verhörpsychologie baute auf einer umfassenden Beobachtung von Angeklagten und Zeugen auf und stellte dem Richter eine Semiotik der Gemütsbewegungen sowie eine Reihe von kommunikativen Praktiken zur Überwältigung des leugnenden Schuldigen zur Verfügung. Erst relativ spät – zur Zeit der Jahrhundertwende – setzte sich die Kriminalpsychologie auch mit dem verhörenden Richter auseinander.
Der Kriminalist sollte sich zuerst einen Eindruck vom Charakter des Verhörten verschaffen, um dessen Angaben zur Person kritisch zu prüfen und Strategien für das weitere Verhör zu entwickeln.21 Zur Zeit des Vormärz konzentrierten sich die Kriminalisten noch auf die Körperhaltung und die Physiognomie. Hundert Jahre später verfügten sie bereits über ein ganzes Arsenal an wissenschaftlichen Einsichten zur Charakterbeurteilung, von der experimentellen Psychologie über die Konstitutionsbiologie bis hin zur Psychoanalyse. Das Resultat dieser Beobachtungen war eine erste Klassifizierung des Verhörten anhand von psychologischen Kategorien. In Anlehnung an Kretschmers Buch Körperbau und Charakter (1921) empfahl Friedrich Geerds noch in der Nachkriegszeit die Einteilung in willensschwache Triebmenschen, denen mit Autorität zu begegnen ist, in Willensmenschen, die mit Zurückhaltung zu behandeln sind, in leichtsinnige Vorstellungsmenschen, die der Richter nüchtern und sachlich behandeln sollte, in Gefühlsmenschen, für die man viel Zeit aufwenden müsste, und schließlich in Empfindungsmenschen, bei denen man nur mit Sachlichkeit und Entschlossenheit ein erfolgreiches Verhör führen konnte.22
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