Schlafen können wir später
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Peter Dudl. Schlafen können wir später
Vorwort
Damals
Drei Jahre später
Wieder in Berlin
Jahre später
Marseille, Frankreich
Mit Christoph in Berlin
Wieder In Marseille
Antibes , Frankreich
Nach Antibes
Wieder ein letzter Tag
Unheil
Отрывок из книги
Stephanie v. Stockhausen –
Schlafen können wir später
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„Ja. Vor drei Jahren wäre alles anders geworden. Nachdem kein Zeichen von dir kam, hatte ich mich verlobt um mich gegen dieses Gefühl zu erwehren, gegen die Illusion, als könnte noch mal was aus uns werden“. Der Zauber des Momentes war dahin. Ich sah wie er mit sich kämpfte. Ich hätte es wissen müssen, dass die Sittenstrenge seiner erzkonservativ katholischen Erziehung nur die Monogamie für ihn zuließ. Die neu entstandene Situation passte nicht in sein Lebenskonzept, seine einfach strukturierte Denkweise ließ die heutige Situation einfach nicht zu. Er wollte ein „anständiger Mann“, wie er es nannte, bleiben. Ich benahm mich dagegen schuftig. Denn ich bin zu ihm mit der Absicht gekommen, mich unvergesslich für ihn zu machen, ihn mit weiblicher Magie in eine unheilbare Sehnsucht zu stürzen, selbst auf die Gefahr hin, seine Beziehung ins Wanken zu bringen. Ich gebe zu, dass solch Verführung unmoralisch ist, doch in mir loderte eine Begierde, die nur der richtige Mann erfüllen konnte. „Aber Richard. Wir sind Jahre älter, reifer geworden. Auch ich habe diese eine Nacht nicht vergessen können. Unsere Situation heute schreit nach Verlangen. Wie lange wolltest du dich gegen dieses Gefühl wehren. Schau dich an.“ „Ach Stephanie“, hörte ich ihn flüstern“, „das habe ich nicht zu träumen erhofft. Seit unserer ersten Nacht liege ich manchmal wach in meinem Bett und träume vor mich hin. Ich, ich…, ich weiß nicht…, was mit meiner Zerrissenheit noch werden soll.…..“ Aus seinen unvollendeten Sätzen war eine Unsicherheit zu spüren und ließ Rückschlüsse auf seine moralischen Regungen zu. Ich spürte seine Zweifel an der Unrechtmäßigkeit seines Tuns. Auch wenn sich mir eine solche Frage nicht stellte, so konnte ich ihn verstehen, schließlich war er verheiratet und in dieser Verbindung ist er Vater zweier Kinder geworden. Seine Komplexe zwangen ihn zur Zurückhaltung und er erschien festentschlossen dieser „anständige Ehemann“ bleiben zu wollen. Auch wenn ich mir den Ausgang des Abends anders vorgestellt hatte, so musste ich dies respektieren. Er legte sich zu mir ins Gras und suchte meine Hand. „Vor drei Jahren hätte alles anders werden können“, wiederholte er sich. „Ich versteh deine Zweifel ja“, sagte ich ihm. „Versprich mir, dass wir uns bald wiedersehen“. Mit diesem Satz setzte ich ihn unter Druck. Ich wollte ihn nicht so einfach aufgeben, auch wenn ich wusste, dass ich an den Festen seiner Moral und seiner Beziehung rüttelte. Ich kannte ja um seine Sehnsüchte und das Verlangen, dass in ihm lebte. Mit der Grausamkeit einer jungen Frau, die ich damals war, konnte ich mich nicht damit abfinden, meine unheilbar gewordene Sehnsucht einfach ungestillt zu begraben und ihn in den Armen einer anderen zu wissen. Ich wollte für ihn unvergesslich bleiben. Richard drehte sich zu mir. „Ich verspreche es“. Damit hatte auch unser zweiter Abend ein vorschnelles und ungewolltes Ende genommen. Ich war enttäuscht und redete mir ein, dass mit Richard noch nicht alles verloren wäre. Was hat schon eine verlorene Nacht zu bedeuten. Ich war damals Anfang der zwanziger Jahre und dachte, ich musste nur lange genug warten können. Es war jene Zeit in meinem Leben, wo ich noch glaubte, dass meine Teenagerjahre sich unendlich lange hinziehen könnten. Ich hatte jede Menge Zeit zum Warten. Wenn ich hörte wie Bekannte, die nur wenig älter waren, sich schon als Erwachsen sahen, das Ende ihre Jugendzeit bedauerten, sah ich mich selbstgefällig nicht in einer solchen Gefahrenzone. Auch wenn meine Mutter in ihrem alljährlichen Monolog zu Weihnachten immer wieder davon sprach, dass die Jahre immer schneller vergehen würden, je älter man wird, sie Enkel sehen wollte, glaubte ich, dass die Zeit meiner Zwanziger Jahre ewig dauern würden. Was aber, wenn Richard mich doch vergaß? Diesen Gedanken wollte ich nicht weiter denken.
Erscheinung, sein Intellekt, sein Humor, seine Hartnäckigkeit hatten Eindruck bei mir hinterlassen und ich erfuhr so die Tatsache, dass er als Journalist des Öfteren im Ausland beruflich tätig war. Ich sah darin, wenn alles andere mit ihm genauso klappen sollte, für mich auch weiter die Freiräume, die ich zurzeit noch für mich hin und wieder benötigte, ohne mir bei irgendjemand etwas vergeben zu müssen. Mehr als eine Freundschaft, das gab ich ihm zu verstehen, konnte ich im Moment nicht zulassen. Er akzeptierte dies und schon Tage später standen seine Koffer vor meiner Tür. Es bedurfte eine gewisse Zeit, bis wir uns an gemeinsam genutzte Räume gewöhnten. Wir fanden doch ziemlich schnell zu einander und erlebten gemeinsame Jahre, in denen alles in einem gleichen Takt lief, sich Begehren ergab, weil sich Lust an Lust erfreute, neu ergab und sich wieder für beide erschöpfend auflöste. Bis…. ja…bis ich ein befristetes Angebot für Gastlesungen an der Uni Aix-Marseille in Frankreich erhielt. Es war für mich ein kleiner Paukenschlag. Ich in Marseille, ein Traum gleich in mehrfacher Hinsicht. Zum einen, eine Wertschätzung meiner Arbeit und um
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