Die Affäre Schiwago
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Peter Finn. Die Affäre Schiwago
Impressum
Menü
|5|Inhalt
|7|Prolog
|24|Kapitel 1
|36|Kapitel 2
|54|Kapitel 3
|70|Kapitel 4
|84|Kapitel 5
|95|Kapitel 6
|110|Kapitel 7
|128|Kapitel 8
|143|Kapitel 9
|163|Kapitel 10
|179|Kapitel 11
|200|Kapitel 12
|219|Kapitel 13
|234|Kapitel 14
|252|Kapitel 15
|270|Kapitel 16
|294|Nachwort
|298|Danksagungen
|303|Einige Anmerkungen zu den Quellen
|308|Anmerkungen. Prolog
Kapitel 1
Kapitel 2
|315|Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
|326|Kapitel 7
|329|Kapitel 8
Kapitel 9
|338|Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
|346|Kapitel 13
|349|Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
|360|Bibliografie
|372|Register
|384|Abbildungsnachweis
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Отрывок из книги
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Innentitel
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Als Stalin Anfang der 1930er-Jahre seine Macht festigte, unterwarf er das literarische Leben einer strikten Kontrolle. Die Literatur war nicht länger die Verbündete der Partei, sondern ihre Dienerin. Das künstlerische Leben, das in den 1920er-Jahren noch pulsiert hatte, erstarb. Stalin, der als Jugendlicher gedichtet hatte, war ein unersättlicher Romanleser, der manchmal Hunderte von Seiten an einem Tag verschlang. Passagen, die ihm missfielen, strich er rot an. Er bestimmte mit, welche Theaterstücke aufgeführt werden sollten. Eines Tages rief er Pasternak an, um zu erörtern, ob der Dichter Ossip Mandelstam seine Kunst beherrsche – ein Gespräch, in dem Mandelstams Schicksal auf dem Spiel stand. Stalin entschied, welche Schriftsteller den höchsten Literaturpreis des Landes erhalten sollten, der, wie sollte es anders sein, „Stalinpreis“ genannt wurde.
Die sowjetische Öffentlichkeit verzehrte sich nach großer Literatur mit einem Hunger, der kaum je gestillt wurde. Die Regale des Landes ächzten unter dem langweiligen, nach Schema F zusammengeschusterten Mist, der auf Bestellung produziert wurde. Isaiah Berlin fand das alles „rettungslos zweitklassig“. Jene Schriftsteller, die unverdrossen an ihrer individuellen Stimme festhielten – Pasternak und die Dichterin Anna Achmatowa sowie ein paar andere – wurden geradezu vergöttert. Ihre Lesungen Füllten Konzertsäle, |21|und das Publikum fühlte ihre Worte auf den Lippen, selbst wenn sie verboten waren. Im Zwangsarbeitslager Oboserka am Weißen Meer vertrieben sich manche Insassen die Zeit und machten einander Mut, indem sie herauszufinden versuchten, wer am meisten Pasternak rezitieren konnte. Der emigrierte russische Kritiker Victor Frank erklärte Pasternaks Anziehungskraft damit, dass in seinen Gedichten „der Himmel größer, die Sterne strahlender, der Regen lauter und die Sonne grausamer“ sei. „Kein anderer Dichter in der russischen Literatur – und vielleicht in der ganzen Welt – ist fähig, die langweiligen Gegenstände unseres langweiligen Lebens mit so viel Magie aufzuladen wie er. Für seinen durchdringenden Blick, den Blick eines Kindes, den Blick eines Menschen, der als Erster einen neuen Planeten betritt, ist nichts zu klein und zu unbedeutend: Regenpfützen, Fensterbänke, Spiegelstützen, Schürzen, Türen von Eisenbahnwaggons, die kleinen Härchen, die von einem nassen Mantel abstehen – all dieser Krimskrams, das Strandgut des Alltags, verwandelt er in eine immerwährende Freude.“
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