Der geduldete Klassenfeind: Als West - Korrespondent in der DDR

Der geduldete Klassenfeind: Als West - Korrespondent in der DDR
Автор книги: id книги: 1994273     Оценка: 0.0     Голосов: 0     Отзывы, комментарии: 0 578,59 руб.     (5,75$) Читать книгу Купить и скачать книгу Купить бумажную книгу Электронная книга Жанр: Языкознание Правообладатель и/или издательство: Bookwire Дата добавления в каталог КнигаЛит: ISBN: 9788711449400 Скачать фрагмент в формате   fb2   fb2.zip Возрастное ограничение: 0+ Оглавление Отрывок из книги

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Er verlegte als der Erste unter den akkreditierten westdeutschen Korrespondenten 1974 seinen Wohnsitz in die DDR-Hauptstadt und zog mit seiner Familie freiwillig von München nach Ost-Berlin, wo er von nun an unter den Augen und Ohren der Stasi arbeitete und lebte. Peter Pragal war kein Sympathisant des kommunistischen Systems, auch kein Abenteurer. Er war Journalist auf Entdeckungstour. Um das Leben der Menschen im sozialistischen deutschen Staat realistisch schildern zu können, passten sich die Pragals dessen Alltag an. «Pragal war bemüht, wie ein DDR-Bürger zu leben und zu denken», notierte die Stasi. So gelang es dem Autor, hinter die Fassaden der Diktatur zu schauen. Mit der Schärfe seines Blicks für die Unzulänglichkeiten des Arbeiter- und Bauernstaates wuchs sein Verständnis für die Menschen, die sich mit diesem System arrangieren mussten.AUTORENPORTRÄTPeter Pragal, geboren 1939 in Breslau. Studium der Publizistik und Politologie in Münster und München. -Besuch der Deutschen Journalistenschule. 1966 Redaktionsmitglied der Süddeutschen Zeitung. 1974 bis 1979 DDR-Korrespondent der SZ in Ost–Berlin. 1979 Wechsel zum Stern als Korrespondent und Büroleiter in Bonn. Von November 1983 bis 1990 erneut Korrespondent in Ost-Berlin. Zuständig auch für die -Berichterstattung aus der Tschechoslowakei, Ungarn, Rumänien und Bulgarien. 1991 Wechsel zur Berliner -Zeitung. Politischer Korrespondent bis Juni 2004. Seither freier Journalist in Berlin. Gemeinsam mit Eckart D. Stratenschulte: «Der Monolog der Lautsprecher und andere Geschichten aus dem geteilten Berlin.»-

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Peter Pragal. Der geduldete Klassenfeind: Als West - Korrespondent in der DDR

Peter Pragal. Der geduldete Klassenfeind. Als West-Korrespondent in der DDR

Augenzeuge beim Mauerfall

Mit West-Pass nach Ost-Berlin

Erkundung des Alltags

Immer unter Kontrolle

Nachbarn, Freunde und Bekannte

Als West-Kind in der Ost-Schule

Nachts wurde die Republik abgeschlossen

An der kurzen Leine

Geschichtsbild mit Lücken

Das vorzeitige Ende einer Sportler-Karriere

Der Fall Zapff oder: Die Rache der Stasi

Abschied und unerwartete Rückkehr

Bittsteller und Aufpasser

Ein geplatzter Termin – der Fall »Revisor«

Böswillige und gutartige Spitzel

Ein Dissident bekennt sich

Unter Spionageverdacht

Geist und Witz im Osten oder: Die Kunst zwischen den Zeilen zu lesen

Mörder, Diebe und Ganoven

Mit Gott gegen Giftschwaden

Ein Interview macht Furore

Leben im Ghetto

Über Der geduldete Klassenfeind

Autorenporträt

Отрывок из книги

»Wir schaffen das.«

Wir haben es geschafft.

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Wenn man den 9. November 1989 nicht als Einzelereignis, sondern als Schlusspunkt eines längeren Prozesses versteht, dann haben viele dazu beigetragen: Bürgerrechtler und Oppositionelle, Demonstranten und Botschaftsflüchtlinge. Allesamt Menschen aus der DDR. Auch Ungarn, das den Eisernen Vorhang öffnete, und Michail Gorbatschow, der Reformer aus dem Moskauer Kreml. Und nicht zuletzt der Oberstleutnant von der Bornholmer Straße, der in einer brisanten Situation Mut und gesunden Menschenverstand bewiesen und das schwer bewachte Loch in der Mauer ohne ausdrückliche Weisung als Erster freigegeben hat.

Jedem Kopf, der politisch denken konnte, war zu diesem Zeitpunkt klar, dass es mit der DDR zu Ende gehen würde. Jedenfalls mit der DDR als Staat unter kommunistischer Parteidiktatur. Auch wenn viele der Bürgerrechtler und SED-Gegner von einem eigenständigen, demokratischen deutschen Ost-Staat träumten – früher oder später würden die Deutschen wieder in einem Gemeinwesen ohne Grenze leben. Damit, so überlegte ich, liefe auch meine Zeit als Korrespondent auf einem auswärtigen Posten ab. Ich fing an, Bilanz zu ziehen. Elf Jahre in Ost-Berlin, unterbrochen von unserer Zeit in Bonn – das war für meine Frau und mich die aufregendste und spannendste Etappe unseres bisherigen Lebens, beruflich und privat. Voller Neugier und Enthusiasmus waren wir in dieses für uns weitgehend unbekannte Land gekommen. Offen und lernbegierig. Bereit, Mühsal in Kauf zu nehmen, und willens, menschliche Gräben einzuebnen statt sie aufzureißen. Mit unseren Freunden haben wir gehofft, dass es ihnen besser gehen möge. Materiell und geistig. Und wir haben mit ihnen gelitten, wenn ihre Erwartungen enttäuscht und Ansätze von Reformen und Freizügigkeit von der Funktionärsherrschaft erstickt wurden.

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