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"ERKENNE DICH SELBST" – das ist die Leitidee in Hegels Theorie der Persönlichkeit, mit der seine «Philosophie des Geistes» beginnt, die in seiner «Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften» der «Wissenschaft der Logik» und der «Naturphilosophie» folgt. Der Verfasser dieser Studie zu Hegel, von Hause aus Ökonom und Soziologe, referiert im Einzelnen den Text und erläutert ihn dort, wo es ihm geboten erscheint, vor allem in den Fußnoten – in der Hoffnung, ihn dadurch für den Leser zu verdeutlichen; ist doch nur zu bekannt, dass der Zugang zu Hegels «grotesker Felsenmelodie» (Karl Marx) erheblicher Anstrengungen bedarf. Nimmt der Leser aber diese auf sich, dann kann er an den Einsichten dieses «Weltphilosophen» teilnehmen und sich als reich belohnt erfahren. Die Persönlichkeit des Einzelnen ist ja mehr als ein bloßes Ensemble sozialer Verhältnisse und Rollen, vielmehr ist sie ein konkretes Ganzes, nämlich Körper, Seele, Bewusstsein, Gesellschaftswesen und Geist zugleich. So erscheint sie in der «gediegenen Anschauung» des Wissenschaftlers, und so wird sie Gegenstand mehrerer «abstrakter» Disziplinen (z. B. der Soziologie), die ihn gemäß ihrem jeweiligen Blickwinkel untersuchen und theoretisch fassen. Dieser Schritt, nach Hegel für das Erkennen der Persönlichkeit unumgänglich, bedarf aber, ihm zufolge, noch eines weiteren, nämlich den, die Resultate des einzeldisziplinären Denkens philosophisch zu reflektieren, um so zu einer übergreifenden Theorie zu kommen. Erst das «wahrhafte» Erkennen der Persönlichkeit vermittelt die Einsicht, dass sie ein Ich, ein freies Wesen ist, dessen Handeln eben nicht nur durch Natur und Gesellschaft determiniert wird; es kann also so und auch anders, «vernünftig» oder «unvernünftig» handeln, sich selbst und anderen Böses antun. Daraus ergibt sich, dass die Ideen der Freiheit und der Vernunft als eine Einheit zu erkennen und als Kern einer normativen Theorie der Persönlichkeit zu erfassen sind.