Der Preis des ewigen Lebens
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Peter Brown. Der Preis des ewigen Lebens
Der Preis des ewigen Lebens
Impressum
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Inhalt
Vorwort
Chronologie
Einleitung
Julian von Toledo, 688 n. Chr
Martyrium in Karthago, 250 n. Chr
Seelen im Wartestand
Das Jenseits des Julian von Toledo
In der Grauzone oder das Lösegeld der Seele
I. Tod und Gedenken im frühen Christentum. Der »Schatz im Himmel«
Reich und Arm in der Kirche – Rom, 140 n. Chr
Zu Tisch an der triclia von San Sebastiano in Rom, 250–300 n. Chr
Der Toten gedenken – und von ihnen bedacht werden
Reich und Arm: Himmel und Erde, 250–650 n. Chr
Manichäische Fragen
Von Mani zu Augustinus
II. Visionen, Gräber und Gedächtnis im Afrika Augustins. Viele Fragen an Augustinus
Tod, Träume und die Gegenwart Gottes in Uzalis
Probleme der Seele
Visionen und religiöse Konflikte im Nordafrika Augustins
Augustinus, Paulinus von Nola und die Gräber der Heiligen
Die Macht der memoria
III. Almosen, Sühne und das Jenseits: Augustinus und Pelagius, 410–430 n. Chr. Kirche – Circus – Armensorge
Augustinus als Almosenprediger
Die Pelagianer und der Reichtum
Almosengeben und Sühne in Judentum und Christentum
Augustinus und die Sünden des Alltags
Sünden und fromme Spenden im Afrika des Augustinus
Sünde und Reinigung im Jenseits
Die göttliche Amnestie
IV. Buße und Jenseits in Gallien. Salvian von Marseille
Der Tod und der Schutz der Seele
Buße und Bekehrung in Gallien
Honoratus und die Mönche von Lérins
Faustus von Riez
Caesarius von Arles
Buße und Endzeit in einer nachrömischen Welt
Buße auf Befehl des Königs
V. Das Jenseits im Diesseits: Gregor von Tours
Ein Disput über die Auferstehung und das Leben im Jenseits
Der Heimgang der Seele
Fürsprache und Schulderlass beim Jüngsten Gericht
Die Macht der Bischöfe: Gallien im späten 6. Jahrhundert
Die Armen, der Zorn Gottes und der Reichtum der Kirche
Der Wunderbegriff Gregors von Tours
Das Wunder des Friedens
Epilog: Columban von Luxeuil zwischen Kloster und Jenseits. Columban in Gallien, 590–615 n. Chr
Columban und das Klosterleben
Mönche, Nonnen, Stifter: die Francia im 7. Jahrhundert
Seelenreisen: Fursa und Barontus
Seelen, Sünden und das Universum
Danksagung
Anmerkungen. Einleitung
I. Tod und Gedenken im frühen Christentum
II. Visionen, Gräber und Gedächtnis im Afrika Augustins
III. Almosen, Sühne und das Jenseits: Augustinus und Pelagius, 410–430 n. Chr
IV. Buße und Jenseits in Gallien
V. Das Jenseits im Diesseits: Gregor von Tours
Epilog: Columban von Luxeuil zwischen Kloster und Jenseits
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Отрывок из книги
Peter Brown
Das Christentum auf dem Weg ins Mittelalter
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Mehr verlangten sie auch gar nicht. Uns modernen Menschen kommt diese Vorstellung des Jenseits merkwürdig unvollständig vor – und Julian von Toledo sah das ganz ähnlich. Tatsächlich war Julian, vergleicht man ihn mit noch früheren Christen, fast selbst schon ein moderner Mensch. Aber das liegt daran, dass die Ansichten, die Tertullian im 3. Jahrhundert mit solchem Eifer vertreten hatte, schon manchen seiner Zeitgenossen reichlich altmodisch erschienen waren. Schon damals hatte sich in christlichen Kreisen eine hochgespannte, platonische Vorstellung von der Seele als einer rein geistigen Wesenheit auszubreiten begonnen – einer Seele, die geradezu ein Anrecht darauf besitze, ohne Aufschub zu der beseligenden Schau Gottes zu gelangen. Und das ging natürlich zulasten der älteren Vorstellung, der zufolge die Seelen eine gewisse Wartezeit zu absolvieren hatten. Nach dem neueren Verständnis war der Himmel das wahre »Vaterland« der Seele. Der Gedanke, dass die Seelen guter Christenmenschen nach deren Tod nicht unverzüglich in den Himmel gelangen sollten, grenzte in den Augen späterer Christen an eine Negierung des Christentums überhaupt.19
Wie wir heute wissen, hat sich in der lateinischen Christenheit die Auffassung durchgesetzt, die Seele gelange unmittelbar nach dem Tod in den Himmel. Dieser Triumph der einen Vorstellung über die anderen hat eine Art gläserne Wand errichtet, die zwischen uns und jenen inbrünstigen Erwartungen steht, wie sie die Christen noch früherer Zeiten gehegt haben: Wir mögen diese Wand zwar auf den ersten Blick nicht bemerken; aber wenn wir genau hinsehen, ist sie doch da. Der Gedanke, dass allen, restlos allen Seelen nach dem Tod erst einmal eine »Auszeit« bevorstehe – dass sie abzuwarten hätten, bis Gott seine gewaltige Verwandlung des gesamten Universums vollbracht haben würde –, ist in den westlichen Kirchen verloren gegangen. Schon einem Christen des 7. Jahrhunderts, wie Julian von Toledo einer war, wäre er wie der Ausdruck einer fremden Welt erschienen.
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