Unter dem Strand
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Petra Misovic. Unter dem Strand
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Petra Misovic
Impressum
Отрывок из книги
Hier war alles spiegelverkehrt! Zeit verrinnt und Barbara weigert sich aufzuwachen. Sie will nicht darüber nachdenken, welche Schritte als nächstes einzuleiten wären, nicht darüber, daß Harald weg war. Harald war weg und es gibt Leute, die gesehen haben, wie die Segelyacht abgesoffen ist, wie schnell es ging und wie Harald nicht mehr raus kam, weil er gerade auf dem Klo gewesen ist, sagt Uwe. Uwe war an Deck gewesen und konnte sich mit einem Sprung ins Wasser retten, als der Gaskocher explodiert ist. Uwe hat überlebt und Harald nicht. Und jetzt liegt sie auf einem Sofa, was genauso aussieht, wie das Sofa in ihrem Zimmer. Seltsam verdreht liegt sie da, ihre Hüfte schmerzt und sie hat keine Kraft, sich anders hinzulegen und das Hirn weigert sich. Sie betrachtet die Decke, unter der sie da liegt und die gar nicht afrikanisch aussieht. Sie betrachtet die Wäsche, die am Boden liegt. Ihre Wäsche ist nicht dabei und der Koffer, der aufgeklappt in der Ecke steht, gehört ihr nicht. Außerdem war das Zimmer spiegelverkehrt. Und man konnte das Meer sehen.
Barbara bleibt ruhig liegen, stellt sich schlafend, als sie ein Geräusch hört, Schritte, ein Tablett wird hingestellt, die Schritte entfernen sich vorsichtig, jemand hatte sie entdeckt und wollte sie nicht wecken. Barbara ist es egal, wer sie nicht wecken wollte und sie versucht, das Aufwachen weiter rauszuzögern, das Hirn im Leerlaufbetrieb zu halten, in einer Art Schwebezustand zwischen Tag und Nacht, zwischen Leben und Tod. Normalerweise fällt ihr das leicht, doch ihr Schädel fühlt sich jetzt furchtbar an, das Hirn liegt blank in der Schale und schwappt bei der kleinsten Bewegung schmerzhaft gegen die Schädelwand.
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Sie betrachtet die hungrige Katze. Ich weiß, Du hasts auch nicht leicht. Dreaming of a White Christmas, die ganze Zeit diese Weihnachtslieder und die meisten passen gar nicht hierher in die Tropen, aber die Gäste scheint das nicht zu irritieren, nur für Barbara fühlt es sich falsch an, seltsam unwirklich, weiße Weihnacht, Glöckchen am Rentierschlitten von Father Chrismas und man sitzt dazu leicht bekleidet in der Lobby eines komfortablen Hotels und bestellt ganz selbstverständlich am späten Vormittag schon spirituelle Getränke. Niemand hatte ihr gesagt, daß es hier regnen würde. Barbara fröstelt, sie hat nur ein dünnes Kleid an. Sie nimmt die Katze auf ihre Knie, damit sie sie wärmen mag, gegen den Kater, der ihr Hirn immer noch lahm legt. Sie mag nicht auf ihr Zimmer gehen. Sie mag die Unterlagen nicht durchsehen, die Uwe ihr hingelegt hat. Sie will noch warten. Außerdem hat sie ein Sandwich bestellt.
Durchs Fenster beobachtet Barbara wie Marlene näher kommt, geradewegs aus dem Wasser scheint sie zu kommen, das Badetuch klebt an ihren Hüften, ihre dunklen Locken kleben an ihrem Kopf, den Regen bemerkt sie gar nicht. Unter einem Sonnenschirm gibt ihr der Wachmann ein trockenes Handtuch, sie nimmt es und rubbelt ihre Haare ein wenig damit. Sie lacht mit dem Wachmann, dann holt sie aus einer schwarzen Plastiktüte ein Päckchen mit Zigaretten, bietet dem Wachmann eine an, der will nicht. Sie redet auf ihn ein, schließlich steckt er zwei ein, dann begleitet er sie mit dem Schirm bis an die Schiebetür, öffnet diese einen Spalt breit durch den Marlene in die Lobby schlüpft und schließt die Tür schnell, bevor noch mehr Wasser reinkommt. Dann geht er weiter.
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