Отрывок из книги
Eine Arbeitsgemeinschaft der Verlage
W. Bertelsmann Verlag · Bielefeld
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In den einzelnen Kapiteln gibt es Übungsaufgaben und Reflexionsfragen. Beispiellösungen finden Sie auf der Homepage des Ernst Reinhardt Verlages und der UTB GmbH bei der Darstellung dieses Titels: www.reinhardt-verlag.de, www.utb.de
Die Alltagstheorie „Praxis Sozialer Arbeit ist überall dort, wo Sozialarbeiterinnen versuchen, Menschen zu helfen“, erscheint auf den ersten Blick sehr plausibel. Was aber, wenn Sie ein Team von drei Fachkräften in einem offenen Jugendclub haben, von denen nur eine Fachkraft ausgebildete Sozialarbeiterin ist, die anderen beiden sind Erzieherinnen? Betreiben die Erzieherinnen dann keine Praxis Sozialer Arbeit, sondern „Erziehung“? Oder machen diese dann notwendigerweise etwas anderes, ja gar weniger Anspruchsvolles? Was passiert, wenn ein Jugendlicher das heutige Gespräch mit einer der Fachkräfte gar nicht als hilfreich empfunden hat? Entsprach das Gespräch dann trotzdem Ihrem Verständnis von „Praxis Sozialer Arbeit“? Und was passiert, wenn die Sozialarbeiterin des Jugendclubs nach Dienstende nach Hause geht, um später am Abend zuhause mit ihrer Tochter ein einfühlsames Gespräch über deren derzeitige Ängste in der Schule zu führen? Betreibt sie dann dort immer noch praktische Soziale Arbeit, oder versucht sie einfach nur, ihrer Tochter als Mutter beizustehen? Oder würden Sie sagen: „Das kommt darauf an?“ Aber worauf? Und was macht eigentlich die eine der beiden Erzieherinnen, falls sie ein ähnliches Abenderlebnis mit ihrer Tochter haben sollte und sich dabei bewusst einer Gesprächsführung bedient, die sie auch tagsüber im Jugendclub oft anwendet? Ist das dann doch wieder Praxis Sozialer Arbeit, obwohl sie sich weder im Jugendclub aufhält noch überhaupt formal als Sozialarbeiterin ausgebildet oder angestellt ist?
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