Eine illegitime Kunst
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Pierre Bourdieu. Eine illegitime Kunst
Inhalt
Vorwort
Pierre Bourdieu. Einleitung
1. Kapitel. Pierre Bourdieu, Kult der Einheit und kultivierte Unterschiede
Die Photographie als Ausdruck und Mittel der Integration
Gelegenheiten der Praxis und gelegentlich betriebene Praxis
Devotion oder Devianz?
Klassenunterschiede und sich bewußt unterscheidende Klasse
2. Kapitel. Pierre Bourdieu, Die gesellschaftliche. Definition der Photographie
Eine Kunst, die die Kunst nachahmt
Der »barbarische Geschmack«
Die Hierarchie der Legitimitäten
1. Kapitel. Robert Castel/Dominique Schnapper. Ästhetische Ambition und gesellschaftliche. Ansprüche
Die Ungeduld gegenüber den Grenzen
Die Geduld gegenüber dem Handwerklichen
2. Kapitel. Luc Boltanski, Die Rhetorik des Bildes
Die Zeitschrift und der besondere Augenblick
Andeutung und Auslassung
Die Parade der Objektivität
3. Kapitel. Gérard Lagneau, Optische Tricks und. Gaukelspiel
Eine Genre mit Zwitterstellung
Die Doppelspiele
Die verschlüsselte Botschaft
4. Kapitel. Jean-Claude Chamboredon, Mechanische, unkultivierte Kunst
Ausnahmesituation und Gemeinplätze
Eine unentschiedene Schöpfung und eine entschiedene Ästhetik
Ästhetische Reminiszenz und soziale Schichtzugehörigkeit
5. Kapitel. Luc Boltanski/Jean-Claude Chamboredon, Fachwissen oder Begabung?
Die Erwartungen des Anfängers und die Erwartungen der Berufsphotographen
Die guten Manieren – die Photographen und der Erfolg
Robert Castel, Bilder und Phantasiebilder
Ein überbesetztes Symbol
Latente Phantasien und manifeste Bilder
Exorzismus und Sublimierung
Anhang. Die verwendeten empirischen. Untersuchungen in chronologischer Reihenfolge. Studienjahr 1961–1962:
Studienjahr 1962–1963:
Studienjahr 1963–1964:
Appendix
I. Der Einfluß des Einkommens und seine Grenzen
Ausgeübte Praxis
Intensität der Praxis
II. Der Einfluß der klassenspezifischen Normen. 2.1 Rechtfertigungen für die Abstinenz von der photographischen Praxis
2.2 Ausgeübte Praxis
2.3 Die geäußerte Absicht, Photos zu machen
III. Familienintegration und Kinderzahl. 3.1 Kinderzahl und photographische Praxis
3.2 Haushaltsgröße und Besitz einer oder mehrerer Kameras
3.3 Alter und Familienstand und photographische Praxis
3.4 Das Bemühen um eine versierte Praxis
3.5 Geschlecht und photographische Praxis
IV. Der Einfluß der Ferien
V. Integration und Differenzierung
5.1 Anlässe für die Praxis
5.2 Die anerkannten Funktionen des photographischen Bildes
VI. Größe des Wohnorts
Der Fragebogen8
Anmerkungen. Einleitung
Teil I. 1. Kapitel
2. Kapitel
Teil II
1. Kapitel
2. Kapitel
3. Kapitel
4. Kapitel
5. Kapitel
Schlußfolgerungen
Anhang
Verzeichnis der Abbildungen. Amateurphotos
Photos von Berufsphotographen
Werbephotos
Photos des Photoklubs Bologna
Отрывок из книги
Bourdieu/Boltanski/Castel Chamboredon/Lagneau/Schnapper Eine illegitime Kunst Die sozialen Gebrauchsweisen der Photographie
Aus dem Französischen übersetzt von Udo Rennert
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Daß zahlreiche passionierte Amateure kategorisch auf einer Trennung der Geschlechter je nach photographischen Aufgaben und Interessen bestehen, daß sie sich eifersüchtig die anspruchsvollen Anwendungsgebiete vorbehalten und ihren Frauen lediglich die traditionellen überlassen, für die sie ihrer »Weiblichkeit« wegen »prädestiniert« seien, läßt erkennen, wie sehr die als Liebhaberei aufgefaßte Photographie, deren ästhetisches Credo sich, vor allem in den weniger gebildeten Schichten, oft auf die Absage an die Familienphotographie reduziert, aus ebendemselben Grund nach einer Komplementärpraxis verlangt, die der Frau reserviert wird und ausschließlich familialen Zwecken gehorcht.
Tatsächlich findet der ambitionierte Photograph eine – wenn auch noch so eingeschränkte – Definition seines Vorhabens in der Absage an die rituellen Objekte der Alltagsphotographie. Wenn man sich vergegenwärtigt, daß der Photoapparat fast immer Gemeinschaftseigentum ist, das unterschiedslos von den Gruppenmitgliedern in gemeinsamem Gebrauch genutzt wird, dann wird deutlich, daß der autonome Gebrauch der Kamera den Sinn eines Bruchs mit dem Gemeineigentum annimmt: Die Negation der Familienphotographie bedeutet wennschon nicht die Leugnung des Wertes der Familie überhaupt, so doch immerhin eines der Familienwerte, indem man sich weigert, dem Familienkult zu huldigen. Und das Verhalten des Fanatikers, der sich lange bitten läßt, bis er endlich eine Aufnahme von den Kindern macht, obwohl er viele Stunden zurückgezogen in der Dunkelkammer verbringt, steht dem Verhalten des Photographen, der feierlich und öffentlich dem Familienkult huldigt, in derselben Weise gegenüber, wie – soziologisch ausgedrückt – die Magie der Religion.
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