Es ist eine politische Neuerscheinung über praktizierten Alltagswiderstand. In Deutschland, wo das Fehlen von Zivilcourage beklagt wird. Schon immer und regelmäßig. Aber keiner beschreibt das Umfeld, den kulturellen Hintergrund, der Zivilcourage erst möglich macht. Und vieles, was damit zusammenhängt. Preis des aufrechten Gangs, eine dokumentarische Erzählung aus den Jahren 1957-1987. Das Buch erzählt Zeitgeschichten über Wissenschaftsbetriebe, Wissenschaftler, Politiker, Richter, Staatsanwälte, Rechtsanwälte und Medienvertreter. Auch Geschichten über das Hegen und Pflegen des kolonialen Erziehungssystems in der Dritten Welt durch Wissenschaftler und Politiker der Ersten Welt. Es sind vor allem auch Geschichten über Moral. Ich lebe in Deutschland länger als die meisten Deutschen. 45 Jahre. Nichts war mir in Deutschland selbstverständlich und vertraut. Ich hatte eine kulturelle Distanz zu den hiesigen Ver-hältnissen. Jede mich unmittelbar betreffende Ungereimtheit hat mich zum Widerspruch provoziert, nach dem Motto: nicht mit mir. Mein Erfahrungsschatz ist angefüllt mit Konflikten. Und dokumentierbar. Soll ich diesen Erfahrungsreichtum mit ins Grab nehmen? Darf ich es? Nun liegt die dokumentarische Erzählung vor. Unzensiert. In meiner Erzählung kommen Leute in großer Zahl vor, die auch wichtige Autoren sind. Verlage nehmen Rücksicht. Schenken aber nicht reinen Wein ein. Kurz: BoD hat diese dokumentarische Erzählung möglich gemacht.
Оглавление
Prodosh Aich. Preis des aufrechten Gangs
Preis des. aufrechten Gangs
Inhalt
Ein unerwarteter Anstoß
Prolog
Die verborgenen Gesichter einer Universität
Jaipur ist auch anderswo, und Mathurs sind überall
Eine„orientalische“Überraschung in einem undurchsichtigen Stellvertreterkrieg
Und wie mahlen die Mühlen des „Okzidents“?
Zeit zum Auftanken, Zeit zum Nachdenken
Ein Alptraum in Köln
Über die Befindlichkeit der deutschen Elite und von ihrer Moral
Kleine Unwägbarkeiten des Lebens
Von der Moral der deutschen Gerichtsbarkeit
Soziologen–Streit in die letzte Runde
Darf die Uni Assistenten feuern?
Assistenten ohne Schutz?
Das Gericht gibt Professor recht
Assistent prozessiert mit Professor
Wie war es in Jaipur?
Worauf die uneingeschränkte Despotie deutscher Professoren ruht
Wer sind die Studierenden?
Das ist, was die Universität in Indien produziert
Im Zeichen „Chinatowns“
Epilog
Отрывок из книги
Acharyya Verlag
für kritische Wissenschaft
.....
Schwierigkeit entsteht über die personelle Beteiligung einzelner Mitglieder der Institute bei gemeinsamen Forschungsprojekten. Unnithan will in seinem Department die Zusammenarbeit nur auf zwei Personen beschränken, auf Yogendra Singh und auf sich selbst, und im Kölner Institut nur auf König und mich. Nach einer ähnlichen Diskussion wie bei dem ersten Punkt einigen wir uns darauf, daß beide Institute bestrebt sein werden, für eine optimale personelle Zusammensetzung zu sorgen. Naturgemäß werden diejenigen die Hauptakteure sein, die das Projekt initiieren und gestalten. Welche Personen dann sinnvollerweise noch daran mitarbeiten sollen, entscheiden die beiden Partnerinstitute eigenverantwortlich.
Wie soll das Recht der Veröffentlichungen aussehen? Unnithan will sich auf die Formel nicht einlassen: wer das Projekt konzipiert, im Projekt arbeitet und Berichte schreibt, hat auch das Veröffentlichungsrecht als Autor. Unnithan will, daß die beiden Institutsdirektoren auf jeden Fall Autoren sind, weil sie die Veröffentlichung nach außen verantworten werden. Dem stimme ich nicht zu. Zwei andere Bereiche sind auch strittig. Wer soll welchen Teil schreiben bzw. den Erstentwurf machen, wenn ein Projekt gemeinsam konzipiert und entwickelt worden ist, und was passiert, wenn ein Institut seiner vereinbarten Verpflichtung nicht nachkommt oder die Arbeit nicht termingemäß abliefert? Singh hält sich bei diesem Ringen zurück. Unnithan akzeptiert schließlich folgende Regelung unter der Prämisse, daß es eine alleinige Autorenschaft eines der beiden Institute geben darf und daß die Arbeitsteilung der Autoren von beiden Institutsdirektoren gebilligt werden: alle Personen, die einen Beitrag leisten, werden auch entsprechend gebührend erwähnt; es wird unterschieden zwischen Autoren, Herausgeber, redaktionellen Hilfestellungen, Mitarbeit bei der Operationalisierung des Projekts, verantwortlicher Leitung der Feldarbeit und der Aufbereitung des Materials; bei mehr als einem Autor soll die Gestaltung der Arbeitsteilung den Autoren überlassen bleiben; keiner Seite wird erlaubt, die Veröffentlichung der Arbeit ohne beiderseitig akzeptierbare Begründung zu verzögern oder gar zu verhindern.