Raoule de Vénérande ist eine wohlhabende junge Frau aus altem Pariser Adel. Sie verliebt sich in den Künstler Jacques Silvert, einen jungen Mann aus einfachen Verhältnissen, und macht ihn – nicht etwa zu ihrem Liebhaber, sondern zu ihrer Geliebten und schließlich zu ihrer Frau. Die französische Literatin mit dem – eher männlich gelesenen – Pseudonym Rachilde schrieb «Monsieur Vénus» im Paris der 1880er Jahre mit Anfang 20. Sie verstieß mit ihrem Roman so vehement gegen die gesellschaftlichen und sexuellen Konventionen ihrer Zeit, dass das Werk ihr eine Geld- und Haftstrafe einbrachte und nur in einer entschärften Fassung erscheinen konnte. Zum ersten Mal auf Deutsch in der vollständigen Originalfassung – mit einem Nachwort der Literaturwissenschaftlerin und Expertin für weibliches Schreiben Martine Reid.
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Rachilde. Monsieur Vénus
Inhalt
Vorwort
Kapitel I
Kapitel II
Kapitel III
Kapitel IV
Kapitel V
Kapitel VI
Kapitel VII
Kapitel VIII
Kapitel IX
Kapitel X
Kapitel XI
Kapitel XII
Kapitel XIII
Kapitel XIV
Kapitel XV
Kapitel XVI
Kapitel XVII
Editorische Notiz
Vorwort zur zweiten Auflage (1885)
Vorwort
Vorwort zur dritten Auflage (1889)
Liebesverwicklungen
Nachwort
Wie man »Rachilde« wird
Monsieur Vénus oder die Umkehrung der Geschlechter
Beim Mercure de France, Rachilde als Reporter
Abbildungsnachweis
Fußnoten
Über Rachilde
Über dieses Buch
Hinweise zur E-Book-Ausgabe
Отрывок из книги
Monsieur Vénus
Materialistischer Roman
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Der junge Mann stieß einen verblüfften Schrei aus und zog den Morgenrock zusammen. Dann ließ er ihn bedrückt und blass vor Scham sinken, denn der Arme hatte nun verstanden. War da nicht seine Schwester und grinste hämisch aus einer Ecke? Na los, du Dummkopf, der du dich für einen Künstler hieltest. Los doch, du feile Beute, los, du kleiner Bett-Zeitvertreib, mach deine Arbeit.
Diese Frau hatte ihn aus seiner Kunstblumenbinderei herausgeholt, wie man aus echten Blumen ein merkwürdiges Insekt herauszerrt, das man als Schmuckstück auf ein Geschmeide setzen will.